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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn amtes zu Kamenz Nr. 231 Mittwoch, den 4. Oktober 1939 Der Pulsnitzer Anzeiger ist -as zur Veröffentlichung -er amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz- Dieu Leitung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.—RM., u ' Haus 1.10 RM. ein sch l. 12 bez. lSPf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises, Zeitungsausgabe für Abholer täglich S—6 Mr nachmittags. Preise und Nachlaßsötz« bei Wiederholungen nach Preisliste Ai Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind °nd°"^sche'nungst^ bis °°r^ 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschrtstleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil. Spor. u. Anzeigen Walter Hoffmann. Pulsnitz; Mr Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D.A. IX.. 2 . Geschäftsstelle: Nur Adolf - Hitler . Straße 2 — Fernruf nur SSt 91. Jahrgang Vie englische Regierung am Scheidewege Der englische Ministerpräsident Chamberlain hielt am Dienstag im Unterhaus eine Rede, in der er u.a. folgendes erklärte: 2n den letzten Wochen sind Ereignisse von großer Be deutung eingetreten: Am 26. September begab sich der deutsche Außenminister nach Moskau und am 28. September wurde oer Erfolg dieses Besuches bekanntgegeben. Als Ergebnis hob Chamberlain hervor die Erklärung der deutschen und der Sow- jetregieruna über die endgültige Regelung der aus dem pol nischen Zusammenbruch sich ergebenden Fragen und die Schaf fung für einen dauernden Frieden in Osteuropa, ferner ein wirtschaftliches Abkommen zwischen Deutschland und Rußland, kraft dessen Rußland Rohstoffe an Deutschland und Deutschland Jndustriewaren an Rußland auf lange Zeit hinaus liefern Werde. 2n diesem Abkommen, so erklärte der englische Minister- Präsident, gebe es nichts, was England veranlassen könnte, etwas anderes zu tun als das, was es fetzt tue, nämlich die gesamten Hilfskräfte des britischen Empires zu mobilisieren. Denn Polen sei zwar „die direkte Gelegenheit zum Kriege gewesen, jedoch -nicht die fundamentale Ursache dazu". Zu der deutsch-russischen Erklärung über die Liquidation des Krieges meinte Chamberlain er könne nicht voraussehen, wel cher Art der deutsch-russische Vorschlag sein könnte. Jedenfalls würde das Ziel für das England kämpfe, „nicht unter Drohun gen" preisgegeben. Auch könnten „nicht mehr bloße Versiche rungen" angenommen werden. So wenig man den Krieg unnö tigerweise verlängern wolle, so könne er in der letzten Entwick lung doch nichts finden, wa» England dazu bringen könnte, seine Haltung zu ändern Wenn Voricbiäae gemacht würden, so würde die englische Regierung sie prüfen, und zwar „im Lichte besten was ich gerade gesagt habe". Chamberlain verbreitet siw dann in großen Zügen über die Kriegsereigniste glaubte von weiteren französischen Fort schritten" sprechen zu können und sand mit Bezug auf den Transport der britischen Armee nach Frankreich, baß man „auf die Gründlichkeit stolz sein könne, mit der diese komplizierte Be wegung ausgesührt worden lei" Er ging Vann aus den deut schen Ü-Bootkrieg ein, behauptete, daß die U-Bootbekämpiuna Fortschritte mache, gab aber zu daß deutsche U-Boote immer noch an den englischen Küsten tätig seien. Die Beunruhigung wegen eines deutschen Angriffs auf englische Schiffe im Südatlantik versuchte Chamberlain dadurch zu beschwichtigen, daß „gegen diese neue Gefahr entsprechend vorher festgelegten Plänen vor gegangen würde". Mit Pathos sprach der Ministerpräsident dann von der „großartigen Hilfe, die aus zwei Teilen des Empire komme, nämlich aus — Neufundland und Südrhodesien. In Neufund land „würden Vorkehrungen mr Aushebung von Rekruten ge troffen, wofür bereits 100 Mann der Fischerflotte zur Ver fügung ständen" und Südrhodesien stelle Offiziere und Mann schaften auch für den Dienst außerhalb des Landes". (Vermutlich wird diese dünn bevölkerte Kolonie zwei Dutzend Soldaten stel len können. Anm. d. Red.) In der Debatte ersuchte Lloyd George die Regierung, nicht ,zu voreilig über Friedensvorschläge Beschlüsse zu fassen. Vor schläge, die etwa von einer neutralen Regierung kämen, wür den nicht allein vom Wort einer einzigen Regierung abhän gen. „Man habe zu viel übereilte Entschlüsse gefaßt." Das Schicksal des Krieges, so meinte Lloyd George, hängt nicht von Deutschland, Frankreich oder England allein, sondern von den Neutralen, unter denen er Rußland, Italien und die Ver einigten Staaten nannte, ab, „die freundlich oder feindlich neutral sein könnten". In seiner Antwort erklärte Chamberlain noch einmal, „daß es nicht gut wäre, zu sagen, was die Regierung unter Umständen, die noch nicht vorliegen, tun würde. Die Voreilig keit der „Garantien" an Polen versuchte er damit zu rechtfer tigen, daß „die Sache sehr brenzlich war", aber jetzt handele es sich um eine ganz andere Sache, die sorgfältig geprüft wer- den müsse „ ^um Schluß kam es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Lloyd George und Duss Cooper, der dem e' "!gen Ministerpräsidenten „Defaitismus" vorwars. Hindenburggedenkfeier in seiner befreiten Geburtsstadt Breslau, 4. Oktober. Am Montag beging das befreit« Posen zum ersten Male in besonders feierlicher Weis« unter Teilnahme der deutschen Wehrmacht vor dem Geburtshaus des verewigten Reichspräsidenten Generalfeldmarschall von Hinden burg die Erinnerung an den am 2. Oktober 1847 in ^posen ge borenen großen Sohn dieser nunmehr in das Großdeutsche Mut terland heimgekehrten Stadt. Zu vielen Tausenden fanden sich, wie die „Breslauer Neuesten Nachrichten" berichten, die Deut WaMgmnl4.-1S.Mbei' Zum siegreichen AbWutz des Polenseldzuges Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Pro paganda gibt bekannt: „Die aus Anlaß des siegreichen Abschlusses des Polen feldzuges angeordnete siebentägige Beflaggung beginnt am Mittwoch, dem 4. Oktober, und endet am Dienstag, dem 10. Oktober, abends." schen in Posen auf der jetzt Hindenburgstraße genannten früheren Bergstraße vor dem Geburtshaus des Generalfeldmarschalls ein. Zwei Ehrenkompanien des-Heeres und der Schutzpolizei mar schierten mit klingendem Spiel vor dem Geburtshaus auf, unb mit dem Punkt 12 Uhr erschienen der Militärbsfehlshaber von Posen, General der Artillerie von Vollard-Bockelberg, und der Chef der Zivilverwaltung von Posen, Senatspräfident Grei ser, um die Front abzuschreiten. 2m Namen des Posener Hindenburgbundes, der sich seit Jahren vergeblich bemüht hatte, das Geburtshaus Hindenburgs käuflich zu erwerben oder wenigstens die Genehmigung zur An bringung einer Gedenktafel zu erhalten, gab der stellvertretende Vorsitzende, Direktor Kraft der Freude der Posener Deutschen über den glücklichen Wandel der Dinge in der alten deutschen Stadt Ausdruck. General von Vollard-Bockelberg überreichte der Stadt Posen di« Gedenktafel mit einer Erinnerung daran, daß er fast während des ganzen Weltkrieges als Mitglied des Gene- ralstabes dem Generalfeldmarschall nahe sein durfte. Der Stadt direktor von Posen, Dr. Scheffler, übernahm die Gedenktafel mit dem Gelöbnis der unwandelbaren Treue der Posener Deutschen in die Obhut der Stadt. Zum Schluß der Kundgebung hallten der Gruß an den Führer und die Lieder der Nation durch die Hindenburgstraße der befreiten Stadt Posen. Brauchitsch dankt den Eisenbahnern Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, hat iu einem besonderen, an den Rcichsoerkehrs- ministcr Dr. Dorpmüller gerichteten Handschreiben den deutschen Eisenbahnern und der Deutschen Reichsbahn de» Tank dcS Oberkommandos des Heeres für ihre Leistungen im Dienst der Einleitung und Durchführung des Feldzuges iu Polen ausgesprochen. Die Leistungen, die hi bei erzielt worden seien, und die Zusammenarbeit der Reichsbahn mit den Kräften des Heeres haben wesentlich dazu beigelragen, daß die Operationen durch die Führung in der gcmollien Form und mit der erforder lichen Schnelligkeit durchgesühn worden seien. Korvettenkapitän von Puttkamer Adjutant des Wyrers Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat den Korvettenkapitän vou Puttkamer mit Wirkung vom 1. Oktober 1939 zu seinem Adjutanten der Wehrmacht (Kriegs marine) ernannt. Auch die Slowakei im Flaggeulchmuü Der beginnende Einzug der siegreichen deutschen Truppen in Warschau und die Beendigung des polnischen Heldzuges Haven auch das gesamte Deutschtum der Slowakei mit tiefer Freude über die ruhmreichen Waffentaten der großdeutschen Wehrmacht erfüllt. Die deutsche Bevölkerung hat daher gleich ihren Bru dern im Reich geflaggt, aber auch von zahlreichen slowakischen Gebäuden wehen zum Zeichen der treuen Verbundenheit zwi schen dem Reich und der Slowakei die Fahnen. Kritik an Kriegshetzern untersagt „Wirksame Gefängnisstrafen" für französische Arbeiter. In Epernay an der Marne wurden zwei Arbeiter zu je 13 Monaten Gefängnis verurteilt, weil sie „defaitistische Aeußerungen" getan hatten. Ein Bergarbeiter, der aus gleichen Motiven angeklagt war, wurde ebenfalls zu einer, wie es heißt, „wirksamen Gefängnisstrafe" verurteilt. Die HaA-re Ueber Deutschland wehen die Fahnen des Sie ges: Von Turm zu Turm künden die Glocken, daß die Tapferkeit deutscher Soldaten und das Genie deutscher Heerführung den polnischen Angriffswillen gebrochen haben. Voll tiefer Dankbarkeit schaut die ganze Nation auf den Führer und auf die Soldaten des Füh rers, die in einem von den Hetzern in London und in Warschau mutwillig vom Zaune gebrochenen Krieg rasch den Sieg des Rechts erkämpft haben. Die Kanonen i m Ost en sind verstummt! Der Feind liegt zer schmettert am Boden, der erste Blitzkrieg der Weltgeschichte ist abgeschlo ssen. Und darum laßt jetzt die Banner stei gen! Zum äußersten Opfer bereit, hat Deutschland den ihm aufgezwungenen Krieg auf sich genommen. Dem Befehl des Führers getreu, ist die deutsche Infanterie zum Sturm angetreten, haben unsere Pioniere in unermüd licher Arbeit der Truppe den Weg gebahnt, sind die Ge schwader der deutschen Luftwaffe bereits am ersten Tage des Kampfes weit in das polnische Land hinein vor gestoßen, sind unsere Panzerwagen mit unwiderstehlicher Wucht durch die polnischen Linien gebrochen, hat unsere Kriegsmarine die feindlichen Widerstandsnester an der Küste niedergekämpft. Die erste Feuertaufe des nationalsozialistischen Deutschlands hat vor der ganzen Welt den Beweis der Einsatzbereitschaft, der Geschlossenheit, der unwiderstehlichen Kraft und der nationalen Disziplin erbracht! An dem Sieg im Osten aber haben Front u n d Heimat Anteil. Beide haben sich bo währt im opfervollen Einsatz für Deutschland, Heide haben durch ihre Haltung dem Feind jede Hoffnung auf. einen Erfolg genommen. Siegreich und einig schart sich die deutsche Nation in dieser Stunde um Adolf Hitler. In tiefer Ehrfurcht aber gedenken wir derer, die im Glauben an Deutschland gefallen und von ihren Kame raden in bisher polnische Erde gebettet worden sind. Durch ihr Opfer wird Deutschland leben! Die ganze Welt, unsere Freunde und unsere Feinde, hat nun die innere und äußere Macht des national- sozialistischen Deutschlands in ihre" ganzen Stärke erfah ren. Nie aber haben wir unter r Eindruck des Trium phes der gerechten Sache Deutsche, o das Endziel aus den Augen verloren. Nach wie vor ist Deutschland bereit zu einer ehrlichen Verständigung mit allen Mächten. Denn jetzt schweigen nicht nur die Kanonen im Osten, sondern zum erstenmal sind nun auch die Voraussetzungen für die Herstellung eines wahrhaften Friedens erfüllt. Die Zertrümmerung des polnischen Staates Ver sailler .Prägung und die in dem deutsch-russischen Grenz- und Frcundschaftsvcrticag erzielte Verständigung zwischen Deutschland und Rußland bürgen dafür, daß endlich auch im Osten eine gesunde und dauerhafte Ordnung errichtet wird, die den Menschen dieser Gebiete ihre freie Ent wicklung sichern und einen kulturellen und wirt schaftlichen Aufstieg, wie er schon immer mit einer kraftvollen deutschen Ostpolitik Hand iu Hand ging, ermöglichen wird. Diese Kraft und dieser Friedenswille des deutschen Volkes machen es uns zur Gewißheit, daß wir auch den von allen Völkern ersehnten gerechten und langen Frieden erkämpfen werden. Dieser Friede kann, wenn die Westmächte sich ihrer Verantwortung bewußt sind, schon heute begründet werden. Erfordert dieses hohe Ziel jedoch einen weiteren Einsatz, dann ist Deutschland auch dazu bereit. So gehen wir tapfer und stolz unseres Weges als Wegbahner eines freien Europas. Das Kommando des Sieges heißt: Die Fahne hoch! Die Parole unseres Kampfes aber lautet: Die Reihen fest geschlossen!