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oerunspreis: Hk' -aus monatlich 2.50 AM Nahiü^ >m oorousl. )n»> die Polt 2,5a RM lohn« Zuftelkqebllhrt. DI« .,AebeII«rstImin«- «elch«I«t iS«. Uch, oukcr an sonn» und wienapcn. In gällcn doherer Gewalt besteht kein Anspruch auk Ltekeeuna der -tetluno oder au» Zuri1<t>ahluna de» Neruasnrelles Dresden, Dienstag den 26. Mai 1931 Nummer 96 7. Jahrgang Uneeigenprer»: o>« n«unmat geipaiien« ^lonpareiUeeeile oder deren Raum 35 P>., tur Aamtlienanzeige» 20 Ps„ für die Reklamezelle lanlchllenent an den oreilvaltiaen Teil einer Tertleltel -.50 RM. Anzeipen-Annahme nur woMeniaqs von 6 Udr an in der Erneditlon Dre»d:n-Ä 1 Giiterbadndoiltrahe tierlaq: Dresdner L«rl«z;»aeleUIchasr mbH, Dresdens, lvelchalidstelle und Re. daktion: Eitterbahnholltr. 2, Jernnil 17 2SS. PoftlcheckkoMo: Dresden IStÄN. Sprechstunden: Monlap, 1k—18 Uhr allg. Sprechstunde, Mittwoch» 17—18 Uhr deiriebs» und arbciisrechll. IZrapen. Psreitap» !8—IS Uhr iuri'ttlche Sprechstunde SPI-Arüeiter, wir rusen euch! 8» geht um das Schicksal unserer Klasse! von nur 8 Prozent der Mitglieder ihr in euren Mit- vielleicht noch 'idung „linker" siir Vertretung Teil non euch Karlsruhe, 26. Mai. (Lig. Drnhtmciduug.) Wahrend eines SA-Ausmarsches am Psingstmonlag lcistelen sich die Nazis geradezu unerhörte Provokationen, die einen i'chmercu Zusammenstoß mit seil' Arbeitern zur Folge lzolten. Mehrere Arbeiter wurden verteilt. Ein Faschist, der schm«r".ver- letzt wurde, ist im stäkrtischen Krankenhaus verstorben. Sieben Arbeiter wurden verhaftet. im Grotzcnhainer Laiidsricdcnsbruchprozetz, um einen ge meinen organisierten llcbersall ans Einrichtungen handelt, die ans Aebsitergroschcn geschossen wurden. D«e nn g c r s ch l i n g c, die das Kapital und seine Tra banten nm das werktätige Volk geworscn haben, drosselt euch ge nau so wie uns, Brotwuchcr und Zollranb würgen uns gemein sam — einer eurer Paktcijijhrer, Dr. Baade, konnte jedoch mit Zustimmung, unter stiller Deckung durch die gesamte Acichctags- sraktion, siir den Großagrarier Minister Schiele, die Zollwucher- gcschästc tätigen, vernichtete riesige Gclre'debcständc, um zu ver hindern, datz diese das Brot verbilligten und der Prosit der Groß agrarier geschmälert würde. Jetzt versuchen sie euch vorznmachne, sie „kämpften" gegen den Brotwucher. . . Als aber, sofort nach Hochsibiiellen der Brotprcisc die Kommunisten die Reichsiags- cinhcrufung forderten, lehnten die SPD-Führer diese siir euch selbstverständliche Forderung, ab — Herr Brüning r'-cb sich die .Hände, Herr Schiele lächelte, Herr Baade strich jein Gehalt ein — herausgeprctzt aus unscrcen und euren Knochen! Und damit ver bunden ist ungeheuerlicher Raubzug ans eure kärglichen Löhne bei gleichzeitiger Masjcncrwcrbslosigteit. Jetzt droht uns und euch eine neue „Rot"-Perordnung. Während der Panzerkreuzer vom Stapel läuft, wird ein neuer Anschlag geplant. Rrntenraub, Untcrstützungsranb an Erwerbs losen, Gehaltskürzung siir Beamte und Angestellte, das wird wlVdrr vorbereitet; nein, nicht vorbereitet, bereits fir und fertig iit der neue Plan gegen unser« und eure Interessen! Und eure Führer wissen daruin! Ihr werdet wieder betrogen! Brüning verschiebt die Verkün dung der Notverordnung bis nach dem Parteitag, damit ihr nicht LteUui'g nehmen könnt. Eure Führer aber werden sich aus diesem zusammenrngeschobenen Parteitag, ans dem ja nur einige wenige Broleten anwesend jein werden, durch den „linken" und rechten Bonzenkliiugel die Partcilinie bestätigen lassen, einige nngesähr- liche „L)ppositiono"gcstcn „Unker" Führer, werden zu eurer Täu schung inszeniert, und dann werden diese Führer, gestützt ans das Vertrauensvotum des Parteitages, Herrn Brüning nnd seinen Hintermännern die Arbeit erleichtern Helsen. Schon jetzt bereiten sie sie vor durch Verstärkung ihrer skrupellosen Kommunisten hetze. Ihr aber, Klassengenossen in der SPD, spürt doch am eigenen Leibe, welche verbrecherische Politik gegen euren Wil len und gegen eure Interessen getrieben wird! Ihr könnt nicht dulden, dog die Kommunisten beschimpft werden, weil sie jede Gelegenheit benutzen, um diese Politik zu bekämpfen, Ihr könnt auch nicht in «iner Front mit Hngenbcrg und Hitler gegen den ersten Arbeiter- und Baucrnstaat Hetzen; denn dieser Staat, die Sowjetunion, arbeit«! an der Verwirklichung der Grundgedanken des Sozialismus, der Gesellschaft?- nnd Wirtschaftsordnung, für die ihr seit Jahrzehnten eintretct. Deshalb rusen wir euch! Uns verbinden feste Bande der gemeinsamen Not, der gen, eins» men Interessen. Uns verbindet der Hatz gegen Kapitalismus und Faschismus, gegen politische, soziale, kulturelle Reaktion; uns verbindet der gemeinsame Gedanke, das Wissen um den einzigen Ausweg aus dem Elend kapitalistischer Willkürherr schaft, der Wille für die Erkämpsung des Sozialismus! Angesichts des kommenden Parteitages, des neuen abge- . karteten Betrugsversuchs verbrecherischer Führcrcliguen rusen wir euch: Macht Schlutz mit den rechten und „linken" SPD-Führern! Bildet mit den Kommunisten die einheitliche Front des Kampscs gegen Hunger und Faschismus, für Arbeit, Brot und Freiheit! besucht mar. Täglich erscheinen Anstrittccrklärungen im ganzen Reiche. Es i>t kein Zufall, daß breite Massen von guten, ehrlichen proletarischen Elementen nichts mehr mit den Führern der SPD zu tun haben wollen. Die Kritzel der Notverordnung trifft sic genau so wie.ihre kommunistischen Klassengenossen, und sic haben nicht vergessen, datz die SPD-Presse, allen voran die Dresd ner Volkszeitung, diese faschistische Dittaturverordnung begrüßt hat, angeblich, weil sic das „Rowdytum" betämpst, in Wahrheit, weil sie die revolutionäre Propaganda und Agitation, die Ausklärnngskampagne der Kommunisten lnebcln soll. Ldcr habt ihr etwa scstgcstellt, datz diese „'Notverordnung" den Nazi horden die Möglichkeit nahm, mit Dolchen und Revolvern aus Arbeiter loszngchcn? Haben nicht Limbnch und Reichenbach, hat nicht Stuttgart deutlich gezeigt, datz gerade diese von den SPD- Führern hinter eurem Rücken mit geschossene Diktatur verordnung der Bourgeoisie den Weg srcimachcn Hilst sür die Berschärsung ihres faschistischen Kurses? Ihr witzt, datz in ganz Deutschland kommunistische Zeitungen verboten, Redakteure cingclocht, KPD-Funktionäre hinter Schloß und Riegel gesetzt, kommunistische und sozialdemokratische Arbei ter in dcu Kerker geworscn werden, wenn sic sich gegen weihen Terror mehren, die Faschisten aber, geschützt von der Polizei der Republik, die die SPD-Führer als ihr Produkt preisen, werden von der Justiz mit Glacehandschuhen angcsatzt, wenn cs sich, wie Furchtbares Unglück bei Ver Spartakiade in Greifswald Durch Mauerelnfturz 3 Sportler getötet Berlin, 2«. Mai. (Gig Drahtmeldung.) Bei «iner Bezirtsspartat'ade in Greifswald in Pom, mern, zu der auch Berliner Arbeitcrsportler von Fichte erschienen waren, ereignete sich am Psiugstsonntag ein furchtbares Unglück. Im Garten des Gcwcrkschaftshausco warteten Sportgenossen aus den Beginn der Wettkämpfe, als plötzlich von d«m bansälligcn Nebenhaus eine drei Meter hohe Mauer einstürzte und eine grotze Anzahl Genossen unter sich begrub. 3 Tote, 1» Schwerverletzte und 20 Leichtverletzte wurden unter den Trümmern geborgen. Bon den Schwerverletzten starb eine junge Sportlerin aus dem Wege nach dem Krankenhaus. Die Toten und Schwerverletzten sind Ber liner Arbcitersportlcr und gehören dem ASV Fichte an. Die Rcichslcitnng der Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit gibt die Namen der Toten bekannt. Es sind dies die Genoffen Ernst Schröder, Bcrlin-N., Ludwig Muraliwitsch, Berlin-Neukölln, Emil Meyer, Berlin-Neukölln und Ursula Schneider, Berlin-O. Die Schuld an dem Unglück trifft ohne Zweisel die Baupolizei Es ist fcstgesicllt, datz die etngestürzte Mauer seit Jahren bau, fällig war und datz die Behörden schon 1928 aus die Einsturzgefahr hingcwicsen wurden. Nach der ersten Hilfeleistung an den Ver letzten demonstrierten die Arbeitersportlcr gemeinsam mit der Ar beiterschaft durch die Stratzen von Greifswald. kürzung, wie sie jetzt die sächsischen Metallindustriellen pla nen. Die andere Methode der Scharfmacher und ihrer staatlichen und städtischen Behörden ist die Lohnsenkung vermittels einer „A r b e i t s z e i t v e r k ü r z u n g", wie sie in der Zigarettenindustrie, bei der Dresdner Straßen bahn und beim Gartenbauwesen angewcndet wurde. Wird so bedeutet das, datz die betreffenden Arbeiter rund 17 Pro zent weniger bekommen, sagen wir statt 50 nur 11,50 Mark oder statt -10 Mark nur 33,2". Bei solchen Zahlen wackelt jeder privatkapitalistische oder ministerielle Speck bauch vor Vergnügen. Herr Dr. W i t t k e, der Vorsitzende der sächsischen Ar beitgeberverbände, hat denn auch in seiner berüchtigten Oktober-Ncde der Jahreshauptversammlung darauf hinge wiesen, datz neben dem direkten Lohndiebstahl auch in ver schiedenen Fällen der indirekte durch „Arbeits zeitverkürzung" nicht zu verachten sei. So eine Rede von Dr. Wittke ist keine Kleinigkeit. Be sonders nicht sür seine Agenten, für die SPD-Gewerk, s ch a f t s b ü r o k r a t e n, Kaum hörten sie die Stimme ihres Herrn, als sie -- gehorsame Pudel — apportierten. Und schlau, wie Pudel nun einmal sein sollen, kam den so zialdemokratischen Partei- und Gewerkjchastsbonzen Sach sens in den letzten Wochen noch eine besonders seine Extra-Idee: Ende Mai findet ja der Parteitag der SPD in Sachsen, in Leipzig statt und, um ihre unge heuerlichen Verrätereien ein wenig zu verdecken, sucht die SPD-Führung krampshaft nach etwas, was den Eindruck des Eintretens für Arbeiterinterejsen erwecken könnte. Wie märe cs, sagten sich da die sächsischen SPD-Führer, wenn wir mal von der Tribüne des sächsischen Landtages aus als „Linke" auftretcn, wenn wir da einen Antrag auf die P)-StllttdenMoche, natürlich ohne Lohnausgleich, stellen? Herr Wtttke hcrts erlaubt und entsprechend ausgemacht sieht es auch radikal aus. Der „linke" ADGB-Führer Arndt wurde auserseken, datz Nützliche (des indirekten Lohnraubs) mit dem Angenehmen („linke" Geste „Arbeitszeitverkür zung") zu verbinden und den Antrag im sächsischen Landtag nach allen Hegeln der Kunst auszuziehen ... Wie die Sache ausgi'ngJist ja bekannt:' Die KommunU sten stellten den Zujatzantrvg: 40-St'un'den-WoHe, ja. ob«r In wenigen Tagen wird der Parteitag eurer Führer er öffnet werden, um, wie man oargibt, SteUung zur Lage zu nehmen und Matznahmen zum Schutze und zur Verteidigung der Interessen der Arbeiterklasse zu beraten. Als i' ' aiiederversammlungen Stellung nahmt, wart überzeugt, datz durch eure harte Kritik und Vie c Führer zum Parteitag eine ernsthaste Möglich ei rer Meinung bestände. Datz jedoch ein grc, nicht mehr daran dachte, sich erneut van den Edel uvd Wecket betrügen zn lassen, zeigt wohl auch das Beispiel der Vieskbencr Eruppenvcrsammlung, die Nazis auf Menschenjagd Wie die Rassische Zeitung in ihrer Sonntag-Nummer be richtet, wurde am Sonnabend in Berlin-Friedrichstadt ein Werk tätiger von fünf nationalsozialistischen Mordbanditen durch die Stratzen gehetzt und mehrfach zu Boden geschlagen. Die Nazis veranstalteten eine förmliche Mcnschenjagd. Der Arbeiter wurde van den Nazis bis in das Haus des Gesamtverbandes verfolgt. Dort kam ihm der Hausmeister zu Hilfe, der im Verlaus der Auseinandersetzungen einen Faschisten nicdcrschotz. Die Nazihorte ist von dem früheren Polizeiwachtmeiftcr Gildifch geführt worden. StockWiige auf den Maqen Die neue „Notverordnung" — „Abstriche am Wehretat" als weihe Salbe. Der großkapitalistisch« Berliner Börscncourier macht Mit teilungen Uber die 2. Notverordnung Brünings. Sie stellt eine erneut« ungeheuerliche Ausplünderung der Pollsmasscn dar. Die Krisciiunterstützung soll ganz Wegfällen. Von der Arbeits- losensjirsorge geht cs direkt zur Wohlfahrt. Vorher aber gibt cs nach eine „Bedürstigkeitsprüsung", die besonders scharf gehand habt werden wird. Die Unterstützung sür Saisonarbeiter wird säst restlos abgcbaut. Die Renten werden in weitestem Matze gekürzt. Die Beamtengehältcr solle» entweder direkt um 1 Pro zent gesenkt werden oder der Gchaltsabbau soll in Form einer „Beschäsiigungssteuer sür feste, sichere Einkommen" vorgcnom- men weiden! Zum politischen Betrug der Voltsmassen Hal man sich ferner, im Einvernehmen mit der SPD-Führung, ein dummdreistes Mnnöverchen ausgcdacht: man will nämlich mit einem kleinen „Abbau des Wehretats" die Massen hlvsscn.und besonders die radikalisierten' sozialdemokratischen Arbeiter und Anhänger «in- lullen. Brüning und die SPD. haben, «s jo abgekartet. Wer ist ftörker: Schieck-Arudt oder die Massen?! Dresden. 26. Akar. Einige trocknene Zahlen: Der sächsische Lebenshaltung-» ^ndcr ist — sogar nach den Berechnungen des statistischen Landesamtes — im Mai gegenüber April von 135,6 auf 136,3 gestiegen. Die Erwerbslosenziffer be- trägt in Sachsen Mitte Mai 536157 trotz der Saisonzeit. Dabei haben sich noch die Aussteuerungen erhöht, ^m« iner unerträglicher wird die Lage des Proletariats. Die kapitalistischen Blutsauger aber und ihr Staat setzen den Feldzug gegen die Volksmassen in verstärktem Matze fort. Neben dem Sozialabbau ist der Lohn raub die grotze Losung des Kapitals. Die Lohnraub-Offensive wird in der Hauptsache auf z w c i Wegen durchgeführt. Der eine ist die direkte Lohn- Tageszeitung ber KpiD / Sektion ber Kommunistischen Internationale / Bezirk Sachsen Verbreitungsgebiet Ostsachsen / Beilagen: Der rote Stern / Rund um den Erdball / proletarische Sozialpolitik / FUr unsere Frauen / Der revolutionäre Jungarbeiter Einzelnummer 10 Pfennig as«i Z,tiung»vltnbl««n und in aNen Mosten orhMiM'