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Amts Blatt des Königs. Amtsgericht und des Stadtrathes WuLsnih Als Beiblätter: l. JllustrirteS Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. Landwirtbschastliche Beilage (monatlich). A bo >i » einent 8 -Breis Vierleljährl. 1 Mk. 25 Pf. Ans Nümsch nnentgeldliche Zu sendung. Erscheint: MittwnL und Sonnabend. 10 Pfennige. K-schSst»st«cr-n: Bn-bdruckereirn von «. Pabst, Königsbrück, E. S. Krausche, Kanienz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. ?! nn rn rrn-Bureau- vonHaas« stein L Bögler, Jnvalidendai. Rudolph Moffe und «. «. Daube t Lom». Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend. —rr s,nv bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige kor puSzeilr (oder deren Raum) WinnndMnfzigstsr Jahrgang Verantwortlicher Redakteur Hermann Schulze in PulSnitz. Drnek und Verlag von E. L. Förster'? Erden in PulSnitz. Z omnibend. 22. Juli 18VV Aus Folium 162 des Handelsregisters für den hiesigen Amtsgerichtsbezirk ist heute die Firma Gustav Häberlein in Pulsnitz gelöscht worden. Pulsnitz, am 14. Juli 1899. Königliches Amtsgericht. v. Weber. Hunsesperre Am 14. dieses Monats ist in Großnaundorf ein unbekannter Hund — grauer männlicher Rattlerbastard — getödtet und bei der amtlichen Untersuchung tollwuthkrank be funden worden. Nach Zis 37 und 38 des Reichsgesctzcs vom die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen betreffend, in Verbindung mit der Instruktion zur Ausführung dieses Gesetzes vom 27. Juni 1895, HK 16 flgde. und ZK 3 flgde. der Sächsischen Ausführungsverordnung vom 30. Juli 1895 wird daher für die Ortschaften GrostUlMUbors, Höckendorf, Nieder- und Oberlichtenau, Arie-crsdorf mit Thiemendorf, Mittelbach, Lichtenberg und Kleindittmannsdorf die Festlegung (Anleitung oder Einsperrung) aller Hunde auf die Dauer von 3 Monaten, also 6 is mit 14. Oktober 1899 verhängt bezw. verlängert und die sofortige Tödtung aller derjenigen Hunde und Katzen angeordnet, rücksichtlich welcher der Verdacht vorliegt, daß sie von dem wuthkranken Thiere gebissen worden sind. Der Festlegung gleich zu achten ist das führen der mit einem sicheren Maulkorbe versehenen Hunde an der Leine; ohne polizeiliche Erlaubniß dürfen Hunde aus den als gefährdet geltenden vorgenannten Ortschaften nicht ausgeführt werden. Die Benutzung der Hunde zum Ziehen ist unter der Bedingung gestattet, daß sie fest angeschirrt, mit einem sicheren Maulkorbe versehen und außer der Zeit des Gebrauchs sestgelegt werden. Die Verwendung von Hirtenhunden zur Begleitung der Heerde, von Fleischerhunden zum Treiben von Vieh und von Jagdhunden bei der Jagd kann unter der Bedingung gestattet werden, daß die Hunde außer der Zeit des Gebrauchs (außerhalb des Jagdreviers) festgelegt oder, mit emem sicheren Maulkorbe versehen, an der Leine geführt werden. Wenn Hunde der Vorschrift zuwider innerhalb des gefährdeten Bezirks frei umher lausend betroffen und dabei wcggesangen werden, so kann deren sofortige Tödtung an angcordnet werden, falls dies durch die Umstände geboten erscheint, außerdem aber ist der Besitzer eines solchen Hundes mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder Hast zu belegen. Wissentliche Uebertretungen der vorstehend angeordneten Vorsichtsmaßregeln werden nach Z 328 des Neichsstrafgesetzbuchs mit Gesängniß bis zu einem Jahre bestraft. Im klebrigen sind die Besitzer von Hunden bei Vermeidung einer Geldstrafe von 150 Mark oder Hast nicht unter einer Woche verpflichtet, bei verdächtigen Erscheinungen der Thiere, welche den Ausbruch der Tollwuth befürchten lassen, oder wenn ihnen ein Hund entweichen oder sonst abhanden kommen sollte, spätestens binnen 24 Stunden der Orts polizeibehörde Anzeige zu erstatten, welche solche nach davon genommener Kenntniß unverzüglich hier einzusenden hat. Königliche A m t s h a u p t m a n n s ch a f t K a m e n z, am 18. Juli 1899. von Vrdmanusdorff —— Der non Grotzröhrsdors nach Lichtenberg führende Communikationsweg wird wegen Massenschuttes vom 17. bis 27. dieses Monats gesperrt und der Verkehr über Pulsnitz bez. Leppersdorf gewiesen. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 17. Juli 1899. von (Srdmannsdorff. Montag, den 24. Inti 18SN, Nachmittags 3 Uhr gelangen im Krievcl'schen Bäckereigrundstücke in Lichtenberg 3 Sack, circa 4'/, Centner Weizenmehl, 42 Stück leere Säcke, 2 Sophas, 1 Tisch, 1 Kommode und verschiedenes HauSgerüthe gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Pulsnitz, den 21. Juli 1899. Sekretär Kunath, Ger.-Vollzieher Sächsische Landstrichen vor 200 Jahren. Die Ausbildung der Verkehrswege und Verkehrsmittel ist von Alters her ein Gegenstand besonderer Fürsorge dec sächsischen Regierung gewesen. Betreffs Herstellung und Er haltung guter Straßen und Wege sind besonders aus der Negierungszeit Augusts des Starken eine Menge von Be weisen überliefert. Zahlreiche Reskripte ordnen die Aus besserung der Straßen an, es wird verboten, Wasser auf die Straßen zu leiten; es wird bemerkt, daß der Weg von Großenhain und Königsbrück „sogar böse sei, daß bei Win terszeit nicht mehr darauf sortzukommen" und ungesäumte Abhilfe besohlen. Gerade dieser Weg bildete häufig einen Theil der großen Handelsstraße von Leipzig durch die Lausitz nach Schlesien. War seiner schon früher die Anpflanzung von Bäumen auf alle Weise gefördert worden, so war es der Kurfürst zuerst, der den Gemeinden befahl, auch die Straßen mit Bäumen einzufaffen Die wichtigste und viel leicht schwierigste Neuerung aber war die Aufstellung von Weg weisern. Bis zu Ende des 17. Jahrhunderts gab es deren noch keinen. Ihre Stelle vertraten noch die Grenzsteine auf den Flurgrenzen, insbesondere die sogenannten „Gleitssteine" und „Gleitssäulen", welche angaben, wie weit die Herr schaftsgebiete der Städte und der Rittergüter reichten Erst August der Starke ließ 1695 zuerst von Leipzig und Dresden und dann nach und nach im ganzen Lande die ersten Weg weiser errichten: viereckige Säulen aus Eichenholz, gelb und schwarz, in den damaligen Landesfarben, bestrichen. Das Holz sollte aus den kurfürstlichen Waldungen frei entnommen werden, die übrigen Unkosten aber sollten die Gemeinden tragen, als Gegenleistung für die ihnen dadurch geschaffene Erleichterung „in Ansehung dieselbe dadurch des öfteren Wegweisens, der Miliz und Botenabschickung entnommen werden." Schon damals zeigte sich, mit welchen Schwierig keiten die Durchführung dieser nützlichen und doch so ein fachen Einrichtung zu kämpfen hatte, Widerspenstigkeit vieler Gemeinden, große Nachlässigkeit der Beamten. Sie wieder holten sich, als einige Jahre später verbesserte Holzfäulen und endlich 1722 steinerne Meilensäulen errichtet wurden." Von diesen hatten die großen Meilensäulen, die vor die Thore der Städte gesetzt wurden und noch jetzt in einer großen Anzahl erhalten sind, die Form von Obelisken, ver ziert Mt dem sächsisch-polnischen Wappen. Sie gaben die Namen aller Poststationen bis zur Grenze oder dis zu den Hauptstädten nebst den Entsernungen an, daneben noch Halbe- und Viertelmeilen-Säulen. Ihr Werth gegenüber den früheren lag nicht nur in ihrer Dauerhaftigkeit, sondern vor allem in der genaueren Angabe der Entfernungen. Eck war das Verdienst des damaligen fürstlichen Geographen, Land- und Grenz-Commissarius Adam Friedrich Zürner, eine solche ge- n. ue Ausmessung überhauvt erst ermöglicht und auch selbst durchgeführt zu haben. Er erfand nach vieljährigen Ver suchen den nach ihm benannten „geometrischen Wagen", dessen genaue Beschreibung und Abbildung noch ausbewahrt ist. (Schramm, Laxonia monumentis viarium illust. 1727.) In die Seitenwand einer geschloffenen Kutsche war ein Uhr werk eingeschlossen, das, von außen durch jede Umdrehung des Rades in Bewegung gesetzt, jede vollendete Viertelmeile durch Glockenschlag und Stellung des Zeigers dem inwendig sitzenden Geometer anzeigte. Ein entsprechender noch ein facherer Apparat konnte an dem Rade eines Handschiebe karrens angebracht werden. Während ähnliche Constructionen schon seit langem bekannt gewesen waren, waren sie doch immer ungenau und ihre Benutzung zeitraubend gewesen, ungenau daher auch die bisherigen Meilensäulen. Auch die Errichtung der neuen Säulen im Lande war mit den un glaublichsten Schwierigkeiten verknüpft. In nicht weniger als 11 Reskripten mußte der Kursürst drei Jahre lang das Errichten der Säulen immer und immer wieder anbesehlen. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Ain 16. August v I weihte der hiesige Gebirgs- unv Verschönerungsverein unter regsamer Antheil- nahme der Bewohner unserer Stadt und Umgebung und in Gegenwart mehrerer auswärtiger Gebirgsvereine seinen neu erbauten Thurm aaf dem Schwevenstein. Tausende haben in dieser verhältnißmäßig kurzen Zeit den Thrum besucht und sich an der herrlichen Rundsicht erfreut, und zwar nicht nur aus der Nähe, nein auch aus weiter Ferne haben sich Besucher eingestellt. Zur Erinnerung an den Weihetaz wird dieses Jahr am Sonntag, den 13. August aus dem Thurm platze unser Stadtmusikchor concertiren. So mancher Besucher, der längere Zeit nicht auf den Schwedenstein gekommen ist, wird staunen, was innerhalb eines Jahres dort von Seiten des Gebirgsvereins, als auch von privater Seite geschaffen worden ist. Schon der Zugang zum Schweden stein von der Stadt aus hat eine außerordentliche Besserung erfahren und sind die Wege bcquem zu begehen und zu befahren. Es sind dafür über 800 Mark ausgegeben worden; auf dem Thurmplatze ist eine Veranda für über 500 Mart gebaut worden, die in Kürze noch eine Erweiterung erfährt und auch die Treppe zum Thurm ist günstiger gelegt worden. Ferner sollen in nächster Zeit auf dem Thurm vier Metallplatten mit Orientirungsstrichen angebracht werden, die allerdings von fast allen Seiten sehr vermißt wurden. Nicht uner wähnt wollen wir die von privater Seite neu geschaffenen herrlichen Anlagen, welche mit Coniferen und anderen Zier sträuchern bepflanzt worden sind, lassen. Ferner hat der Verein auf seine Kosten unter dem Titel „Gruß aus den Westlausitzer Bergen" ein kleines Buch herausgegeben, worin Beschreibung.n und Abbildungen von PulSnitz, dem Schwedenstein, dem Sybillenstein und dem Keulenberg zu finden sind; er hat dasselbe an viele Vereine, Schulen re. gratis versandt. In Bälde soll auch eine neue Schweden stein - Postkarte herausgegeben werden, da die ersten 6000 Stück nahezu vergriffen sind, es fehlt nun nur noch auf dem Schwedenstein ein Briefkasten, doch geben wir unS der Hoffnung hin, daß unser Herr Postdirektor, der schon so manchen Wunsch deS hiesigen Publikums in entgegenkom mendster Weise erfüllt hat, auch dieser ausgesprochenen Bitte vielleicht schon bald nachkommen wird. Die erste Karte, die in dem Schwedenstein - Brieskasten liegen wird, soll eine Dankkarte sein. Auch der rührige Wirth, Herr Philipp hat seine Räumlichkeiten vergrößert. AuS Vorstehendem geht wohl zur Genüge hervor, welch' segensreiche Thätigkeit der hiesige Gebirgs- und Verschönerungs-Verein auch ia