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Elbtblatt und Aiykigcr. Amtsvlätt für die Königl. Gerichtsämter sowie die Stadträthe zu Mesa und Strehla. Druck uud Verlag von E. F. Grellmann in Riesa. H« IN. Freitag, den 7. Mär- 1H73. Ticic» Blatt „«ldedlatt und Aa^i-er" «Icheckl in Riesa wcchentlch -wennal, Dienstag« und Freitag«, und kästet vierteljährlich t« Rgr. — BefteLmge» »erde» bet jeder Poftanstall in unfiren -rpediiicnen in Rieja und Vtreyla sowie von asten unser» Boten entgegen genommen. — Zu Annahme von «nnoneen find ferner bevollmächtigt Haafenstei» u»d Vogler in Hamburg-Altona, Leipjig und Frankfurt a. M., «. Masse in Leipjig, F. W. »aalbach in vrelde» und «ugen Fort in st«t-»ig. Bekanntmachung. Durch den freiwllligen Abgang des Nachtwächters und LalerueuwärterS Carl Hofmann allhier wird dessen Stelle, mit welcher ein jährlicher Gehalt von 122 Thlrn. — - — - verbunden ist, den 1. April dieses Jahre» vacanl. Wir fordern Diejenigen, die sich um diese Stelle bewerben wollen, hiermit auf, sich bet uns persönlich zu melden. Riesa, den 27. Februar 1673. Der Stadtrath. Stege», Brgrmftr. Bekanntmachung. Am 28. Februar dieses Jahres ist bei Strehla dec nachbeschriebene unbekannte männliche Leichnam angeschwommen, was behufs Ermittelung der Person bekannt gemacht wird. Strehla, am 1. März 1873. Königliches GertchtSamt. Strauss. Perso »beseh» ei birngr Der Mann ist 170 Cmtimeter groß, gut genährt, steht etwa in den 50er Jahren, hat kurze schwarze Haare, eine Platte, vollständige Zähne, dunkle Lugen, keinen Bart, eine Stuwpfnase mit tief eingebogenem Nasenrücken; er hat schon mehrere Monate im Wasser gelegm. Kleidung: Schwager Tuchrock (in einer Tasche 1 Paar wollene schwarze Handschuhe), Latzhosen und Weste von demselben Stoffe, schwarz und weiß meltrter wollener Stoff, wollene- ungesäumtes Shawltuch, schwarz und weitzmelirr, ein blaue-, weißpunkttrtrS Leinwand-Taschentuch, IL. L. roth gezeichnet, gute kalblederne, genagelte Stiefeln mit Doppelsohlen, Leinwandhemde ohne Zeichen, wollene Strümpfe. Bekanntmachung. Der erste diesjährige Roh-, Rindvieh- und Schweiuemarkt wird Donnerstag, den SV. März, abgehalten. Abgaben werden nicht erhoben. Strehla, am ü. März,1873. Der Stadtrath. Schreibe», Brgrmftr. -m-Sm-mSiSiM l.i m.1 I >ü7u7 s- —'7n-,; .,7«^ 7.1" «miss MM» S7>WF1iU77s-wv,Ui. aft, ""I !., l —S-WW—WE Tächfischer Landtag. Dresden, 3. März. In der heutigen Sitz ung der Zweiten Kammer wurden die Mittel zur Verlegung des Zeughauses und die Dresdner Justizneubaulen bewilligt. Als Platz für letztere bestimmte die Kammer mit 46 gegen 24 Stimmen, entgegen dem Vorschläge der Regierung, den Rampischen Holzhof. Dresden, 4. März. In der heutigen Sitz ung blieb die Zweite Kammer allenthalben bet ihren früheren bezüglich der bekannten Verfas sungs-Abänderungen gefaßten Beschlüssen stehen. Die Erste Kammer erfuhr durch die Abgg. Streit, Wtgard, Biedermann und Ludwig scharfe Kritik. Aba. Haberkorn gab im Namen der Rechten die Erklärung ab, daß dieselbe die Haltung der Ersten Kammer auf das Tiefste bedauere. Die Kammer ging darauf zur anderweiten Berathung über die Steuer-Reform-Vorlage über. Dresden, 5. März. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer ging ein Kgl. Decket ein, welches dm Schluß der Sitzungen auf Sonnabmd, den 8. März, und die feierliche Ver abschiedung auf Montag, den 10. März definitiv festgesetzt. Die Kammer beschäftigte sich mit der Special- berathung über die Steuer-Reform-Vorlage. Nach langer Debatte wurde der Antrag auf Einführung der allgemeinen und reinm Einkommensteuer mit 60 gegen 13 Stimmen abgelehnt, der Vorschlag der DrputationS-Mehrheit — an Stelle der bis herigen Gewerbe- und Personalsteuer, sowie zum Ersatz eine- TheileS der bisherigen Grundsteuer ist eine allgemeine Llaffm» und Einkommensteuer einzuführm — mit 43 gegen 30 Stimmen an- genommen. Schon gestern Abmd fand da- VereiniaunaS- Verfahren in Betreff der Verfassung- - Abände rungen statt. Obwohl sich Präsident Schaffrath die bedenklichste Müye gab, einen Ginggng her» beizuführen, unter Anderem auf Grund de» Vor schlag», daß da» betreffende Gesetz erst erlassen «erde, wmn die nme LandtagSordnpna durch- berathm und angenommen sein würde, so blieb doch die Deputation der Ersten Kammer hart näckig auf ihrem veineinrndcn Standpunkt stehen. Man ging danach ganz resultatloS auseinander. Von den anwesenden Regierungs-Vertretern er griff Niemand das Wort. Der Bericht der Erste,! Kammer ist dem Bau einer neuen, dritten Eisenbahn von Meißen bez. Dresden nach Leipjig nicht günstig gestimmt. Der Antrag an die Kammer geht dahin, daß die Regierung zunächst das Direktorium der Leipzig- Dresdner Eisenbahn auffordern möge, die Inter essen der betreffenden Gegenden und Ortschaften durch Secundärbahnen zu befriedigen, und erst dann, wenn Dies verweigert werden sollte, zur Concessionirung der obgedachten Bahnlinie zu schreiten. Lagesgeschichte. Berlin, 3. März. Der Droschkenstrike dauert fort nnd ist heute vollständig unverändert; gestern waren viele Droschken mit verklebten oder abge nommenen Nummern wahrnehmbar. Die am Sonnabend Vormittag vorgenommene amtliche Revision ergab, daß nicht eine Droschke in Dienst gestellt war. Berlin, 4. März. Heute ging den fort- strikenden Droschkensuhrherren eine Aufforderung de» Polizeipräsidiums zu, welche die sofortige Indienststellung der Fahrzeuge bei Meldung so fortiger Concrssionsentziehnng verlangt. Lissabon, 3. März. Der Herzog von Aosta, seine Gemahlin und Familie haben sich gestern Abend hier, angeblich nach Genua, eingeschifft. Die königliche Familie, der Hof und die Minister gaben denselben das Geleite, die portugiesischen und im Hafen liegenden fremden Krtegrschiffe gaben die Üblichen Salutschüsse ab. Die spani schen Offiziere und HofbeaMten, «Ache ihren vormaligen König hierher begleitet hatte«- find nach Madrid zurückaekehrt. Madrid, 3. März. Der Minister der aus wärtigen Angelegenheiten, Lastelar, legte in der heutigen Sitzung der Nationalversammlung «inen GHetzenNvurf betreffend di« ossicielle Wiederher stellung der spanischen Gesandtschaft in der Schweiz vor. — Dem „Jmparctal" zufolge wei gern sich Lruppenabtheilungen, welche die Karli- sten in der Provinz Lerida verfolgen sollten, ihren Führern Gehorsam zu leisten. Eine Com mission, aus Depuürten der betreffenden Provinz bestehend, Hal sich sofort dahin begeben, um die Ordnung wieder herzustellen. Vermischtes. — Vor einem Monat ungefähr gelang es der Pariser Polizei, den Hauptmann einer Räuberbande, die sät einiger Zett die Französische Hauptstadt unsicher machte, festzunehmen, und durch die Geständnisse, welch« derselbe machte, zur Verhaftung seiner Spießgenoffen zu ge langen. Dieselbm hatten sich aller möglichen Verbrechen schuldig gemacht, und warm bis zum Einbruch und Mord gegangen. Eine große An zahl der nächtlichen Angriffe mit bewaffneter Hand gegen einzelne Personen fallen dieser Bande zur Last, die auf so geschickte Weise handelte, daß nie eins ihrer Mitglieder in die Hände der Polizei siel, und diese vielleicht heute noch nicht die Hand auf sie gelegt hätte, wenn das Oberhaupt derselben ihr nicht von einem berüchtigten Pariser Spitzbuben denuncirt worden wäre. Die Bande selbst besteht aus folgenden: 1. Albert Gaston Geltgnier, Uhrmacher, bet seiner Mutter, Boulevard Montmartre Nr. 2 wohnend, Hauptmann ; 2. Eugen Renault, Mome Marie genannt, sein Limtmant; 3. Albert Mouret, Vareuse genannt, 20 Jahre; 4. Alfred August Touzard, 27 Jahre, Beamter auf dem Finanz ministerium; 5. Victor Joseph David, 24 Jahre, ebenfalls Beamter auf dem Finanzministerium; 6. Hippolyt Kodier Jaqua, Mome Polyte ge nannt, 20 Jahre; 7. Emil Joseph Vanthillo, Trompe la Mort genannt, Schuhmacher; 8. Loui» Hubert Juliu» Lrroy, 21 Jahre, au- Lournay, Schuhmacher; S. Sdmond Duvernrl, Noiraud genannt, Sv Jahre, Koch; 10. Albert NySle Suillon, Rouget genannt, 22 Jahre, Buch halter; 11. Loui» Gaudouin, Petit Loui» ge nannt, Mechaniker; 12. bi» 14. Mari« Mathe, Aminat genannt, 18 Jahre, Gabriele Passevont, Duvel genannt, 16 Jahre, «nd Mar. Zick, Marie