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Dezember 1913 Fernsprecher 21366 Rockei-ne Leiiänse :-: Luvei-Iäkige U/erke UelnjLliritze sckriltlicke Osrsntie » » lleirencle dleukeiten QrolZc: ^usvvakl kmslle-poeti-sit-8ekmuek nscli jecier ^hotogsgpkie ausrulübren V(ingeniös) gesetriick gestempelt e » MUM» ?«gr 10 bis 35 -/I. :-: OcavierunA gratis kucßo» ^sver, 0rercßsn-/z. ümllile Seilieiliing Wettiner RtraLe 12. im l'ivoli llmkmili gntsttit porrellnn 8te,nxut ^gl. N->tIi«fora°t Olas una Kristall ^nlläusei* Oebrauctis- u> 2iergegenstän<ie 8ünix--stotiaiill-8tra3o. Kolli- j^snsn Ukrsn Il-su- i-ings «.l.oi'snr,7r»i>m8lr.l! Lnmbanc!- Ukkvn vis ptsll- tisesislVloäs^ Ein 3 eihnachtsgeschenk ist ein Abonnement auf die „Sächsische Volkszeitung". Schon seit Jahren mit allen Fortschritten der Technik auSgestattet, hat die „Sächsische Volkszeitung" dank ihres vielseitigen, gediegenen Inhalts, seiner unerschrockenen, entschlossenen Stell ungnahme, seiner prompten zuverlässigen Berichterstattung sich in Stadt und Land zahlreiche Freunde erobert. Sie ist im besten Sinne des Wortes das politische und soziale Zentralorgan für das Königreich Sachsen Für die Winterpropaganda stehen Probenummern in jeder gewünschten Anzahl zur Verfügung. Unsere Abon- nenten, Anhänger und Freunde bitten wir, solche zu ver langen und jede sich bietende Gelegenheit zu eifriger Agitation für die „Sachs. Volkszeitung" zu benutzen. Unsere „korrekten" Beziehungen Der Reichskanzler hat in seiner Rede über die aus wärtige Lage von guten und freundschaftlichen und korrekten Beziehungen gesprochen, die wir zum Auslande und be- sonders zu unseren nächsten Nachbarn besitzen sollen. Es hat schon im Reichstage nicht an Spöttern gefehlt, die sich über diese Korrektheit lustig machten und allenthalben auch rin verständnisinniges Lächeln hervorriefen. Wir haben auch wirklich keinen Grund, uns auf unsere guten und freundschaftlichen Beziehungen zum Auslande etwas zugute zu tun, obwohl wir uns aufrichtig darüber freuen dürfen, daß die internationale Lage gegenwärtig ruhig und be friedigend ist. Wie wenig echt und unzuverlässig diese Ruhe und Friedfertigkeit jedoch ist, zeigen recht deutlich die Hetze reien, die in Frankreich und Rußland gerade jetzt wieder gegen Deutschland betrieben werden, weil es der Türkei ans deren Wunsch eine Militärmission zugestanden hat. Merk würdig, als die türkischen Soldaten im ersten Balkankrieg Niederlage um Niederlage erlitten, da hat man gerade in Frankreich und Rußland diese fürchterliche Katastrophe der osmanischen Armee ihren deutschen Instrukteuren und dein mangelhaften Kruppmaterial zugeschrieben. Aber die Türkei selbst scheint besser zu wissen, wo die Ursache des kläglichen Zusammenbruches des osmanischen Reiches zu finden sind und greift in ihrer Not und mit dem festen Entschluß, gründliche Reformen zu schaffen, zur arg verschrienen denk- sehen Militäryiission zurück. Das ist bitter für gewisse Chauvinisten an der Seine und an der Newa, und darum setzt von dort aus ein Kesseltreiben gegen die Türkei und ein Verdächtigungsfeldzug gegen Deutschland ein, die '.n ihrer Maßlosigkeit jeder Beschreibung spotten. Die Türkei soll dem französisch-russischen Machtgebot um jeden Preis parieren: man droht ihr die schlimmsten Schäden an, wenn sie sich nicht von Deutschland gänzlich lossage und nur auf Frankreichs und Rußlands Wort höre. In Frankreich sind die Stimmen gar nicht vereinzelt, die von der französischen Regierung mit allem Nachdruck die finanzielle Aushunge rung der Türkei fordern, wenn sie der deutschen Militär mission nicht den Laufpaß gäbe. Und von Rußland kommt sogar die Drohung, daß die Russen die armenische Frage aufrollen würden, wenn die Türkei sich den russischen Wünschen nicht gefügig zeige. Und Rußland übt auch auf den französischen Verbündeten einen starken Druck aus, um ihm zum Aeußersten gegen die Türkei anzuspornen. Man darf ja Wohl annehmen, daß die verantwortlichen Negie rungen der verbündeten Länder diesen kläglichen Treibe reien der Chauvinisten fernstehen, wenn sie auch nicht von dem Verschulden frcigesprochcn werden können, daß sie durch ihr schwankendes Verhalten diesen Hetzereien Vorschub ge leistet haben. Die Vertreter der Trivle-Entente in Kon stantinopel haben sich bei ihren Vorstellungen wegen der Einstellung der deutschen Militärmission in die türkische Armee beim Großwesir die verdiente Abfuhr geholt: er bat ihnen zunächst erklärt, daß die Truppen an den Dardanellen und des Bosporus nicht unter das Kommando von Liman v. Sanders, des Führers der deutschen Mission, gestellt würden, und dann auf die Frage, ob durch die Anstellung der deutschen Militärmission die politische Unabhängigkeit der Türkei in irgendwelcher Weite beeinträchtigt würde, er widert, daß er hierauf keine Antwort erteile. Das ist ja auch die Hauptsorge Frankreichs und Rußlands, daß die Türkei durch eine tatkräftige Reformierung sich wieder auf raffen könne, während sie doch eine schwache Türkei Mün chen, die all ihren Ansprüchen sich gefumg ^'gen nu.ß W l je deutsche Militärmission die sicherste Bürgschaft nt für en unversehrten Bestand des türkischen Reiches, darum ge- aten Franzosen und Russen beinahe aus dem Ho.iochen da st. sich schon in die schönsten Traume über große Einfluß- cbiete in den, Besitzstand der Türkei eingewiegt Hatten. 2aß Deutschland durch seine Militärmission ke,ne eigen- üchtigen Zwecke in der Türkei verfolgt, ist den Verbündeten er Triple-Entente ebenso bekannt wie den Deutschen, aber s »väre doch zu schade, eine Gelegenheit vorübergelstn zu affen, wo gegen Deutschland gehetzt werden kann Mögen arnm unsere Beziehungen zu den Franzosen und Russen on amtlicher Stelle durchaus „korrekt" genannt werden so ann sich der Durchschnittsbürger doch nicht leicht über Er- Heinnngen hinwegfinden, die nicht ganz korrekt ausschauen. Deutsches Reich Dresden den 17. Dezember 1913 -s- Kinder ans gemischten Ehen. Die Bezirksschnl- inspcktion Leipzig erinnert an folgende gesetzliclie Be stimmung: „Die aus gemischten Ehen stammenden Kinder sind, wenn die Eltern die sächsische Staatsangehörigkeit be- sitzen, in der Religion des Vaters zu erziehen, falls nicht vor Ablauf dos 6. Lebensjahres der Kinder zwischen den Eltern beim König!. Amtsgericht ein Vertrag abgeschlossen worden ist, der ausdrücklich bestimmt, in welcher Religion die Kinder erzogen werden sollen. Alle in gemischter Ehe lebenden Eltern solcher nächste Ostern schulpflichtig werden- der Kinder werden deshalb dringend auf die Vertrags- schließung vor Ablauf des 6. Lebensjahres der Kinder hin- gewiesen." -st- Zahnärzte nnd Doktvrfrage. Wie wir an zuständiger Stelle erfahren, ist in der Frage der Einführung der zahn ärztlichen Promotion an den Universitäten von der sächsi schen Regierung noch kein Beschluß gefaßt worden: doch schweben hierüber mit den einzelnen Bundesstaaten Ver handlungen, um in dieser Frage zu einem gemeinsamen Einvernehmen zwischen ihnen in gelangen. — Das Kaiserpnar in München. Beim Besuche des Kaiserpaares im Nathause hielt Oberbürgermeister Ritter v. Borscht eine Ansprache, auf welche der Kaiser antwortete. Nach dem Ehrentrunk ließ sich der Kaiser zahlreiche Ge meindevertreter aller Parteien vorstellen. Um 11U Uhr er folgte die Abfahrt der Majestäten. Der Kaiser begab sich vom Rathanse nach der preußischen Gesandtschaft, wo er Vorträge entgegennahm nnd arbeitete. Bevor er die Ge- karl Domanig Gestorben am 9. Dez-mber IS13 Bon Anton D ö r r e r > Innsbruck Machdnick nicht ftesiattet) ..... Person und Stand und Heimat, Gesinnung wie Gebaren, Wie ich irrte und strebte, Be'künden Lied und Sprüchlein . . . ." Mit diesen Worten stellt sich Karl Domanig, der Tiroler Dichter und Volksmann, in seinem „Wanderbüchlein" vor. Wer ist der Mann, der behauptet, sein Ich in wenigen Werken ganz und wahr wicdergegeben zu haben? Der slawische Nanie weist uns in das seit Karl dem Großen germanisierte Mölltal in Kärnten, ans dem der Urgroßvater des Dichters anfangs des 18. Jahrhunderts ins tirolische Pustertal cingewandert ist, wo er als „Ehrnvest und fürnembcr Herr" 1740 einen Wappenbricf erhielt. Sein Sohn Elias, Postmeister von Schönberg am Brenner, war ein Vertrauter Andreas Hofers. Domanigs Vater sehen wir als wohlhabenden, angesehenen Kauf mann und Ratsherrn in Sterzing am Eisak. Er ver mählte sich 1848 mit Juliana Obrist, Tochter des Stöger- bauern von Stans (Unterinntal), der in der Geschichte von 1809 ebenfalls rühmlichst bekannt ist, einer Schwester des in Tirol nachmals weit geachteten Dichters Hans Obrist. Juliana, die der Sohn eine hochbegabte, starkmütige Frau nennt, stand trotz ihrer geringen formalen Schulbildung im späteren Leben mit Männern wie Professor Schönach, Alois Feier, Hermann v. Gilm, im Verkehr. Am 3. April 1851 erblickte Karl Domanig in dem klsi- Nen romantischen Städtchen, mitten im Herzen Tirols, das Licht der Welt. Er hatte eine schöne Heimat, war ein fri scher Junge und trieb sich bald mit dem „homerischen" Bauernvolke der Umgebung oder auf der Jagd herum, wenn es vom Gymnasium in die Ferien ging. Von Brienz, wo er die ersten drei Jahre das Gymnasium besuchte, mußte er infolge einiger „Streiche" nach Salzburg, wo ihn das Heim weh nach dem idyllischen Sterzing nnd seinen guten, bürger lichen Vaterhaus übermannte. Aber diese Tage gingen vor- über und seine Vaterlandsliebe bekundete sich bald besser in begeisterten Versen auf den Sieg von Custozza. Die siebente Klasse studierte Domanig daheim. Der Dichter nennt diese Zeit, in der er selbständig denken und arbeiten lernte, eine der schönsten seines Lebens, weil er nun auch Land nnd Leute kennen und schätzen lernte. Und in der Liebe für unser Tirol ist der Mensch und Dichter aus- gegangen. Nach der Matura in Meran wandte sich Karl dem Ins zu, vertauschte es aber bald gegen Philosophie. Die Hoch schulen von Innsbruck, Straßburg und die Gregoriana zu Nom sahen den heißblütigen Idealisten in seinem Streben nach dem Hohen und Schönen. Hatte der Gymnasiast sich vorübergehend von der Kirche emanziwert, um freiere Bahnen zu wandeln, so fand er jetzt den besten Anschluß wieder. Mit deutscher Treukraft hat er seitdem stets zur Kirche gestanden, als Mensch wie als Dichter. In Innsbruck schloß er sich gleichzeitig mit dem jetzigen Erzbischof Bettinger und dem leider schon ver storbenen Schriftleiter des Görresschen Staatslexikons, Dr. Adolf Bruder, der katholischen deutschen Verbindung „Austria" an, deren Mitbegründer Professor Dr. I. L. Wolf, später sein Schwager, deren damaliger Senior, der jetzt als Lvriker bekannte Dr. Aug. Lieber, sein Leibbursch wurde. Damals entstand das noch heute wertvolle Schriftchen: „Eine „katholische" Burschenschaft," in der er die Bestrebun- gen des C. V. klarlegte. Die angeschlossenen „Scholaren- lieber" entstammen zum Teil eigenen Dichtungen, zum Teil denen Adolf Bruders, seines stetigen Begleiters ans seinen Wanderfahrten durch Tirol und anderer. Nach der Rückkehr ans Nom im Jahre 1875, das aus dem stürmischen Stndnten einen zielbewussten Mann, Dich ter und Gelehrten geinacht nnd ihm den Blick fürs Große und Erhabene geschärft hatte, widmete sich der Neodoktor der Philosophie, dem Studium Wolframs von Eschenbach und Walthers von der Voaelweide, dessen Resultate er im Laufe seines Lebens veröffentlichte. Sie boten ihm neue Nahrung zu seinem volkstümlichen Unternehmungen, den historischen „Tiroler Karten" und „Tiroler Kalendern", deren dritter Jahrgang in einer für das damalige Deutschs tirol unerreichten Höhe von 20 000 Exemplaren erschienen. 1880 kam der junge Dickster nnd Kunstgelehrte nach Wien, wo er im Herzog Württembergischeu, dann im kai- serlickien Hause als Lehrer für Literatur- nnd Kunstgeschichte bis 1901 wirkte und nenn kaiserliche Prinzen, u. a. auch den österreichischen Thronfolger, unterrickstete. 1884 trat Do manig ins kaiserliche Kabinett für Münz- und Medaillen- künde, wurde 1900 Vorstand der Numismatischen Abtei lung für Mittelalter und Neuzeit, 1900 Wirklicher Regie rungsrat, 1910 Direktor am k. u. k. Kofmuseum in Wien. Am 25, Februar 1885 uerniälilte sich der junge Beamte mit Irmgard Müller, Tollster eines Wiener Rechtsanwaltes. Die Ehe gestaltete sich zu einem idealen Zusammenleben. Der Dichter selbst bat erzählt, wie seine Gattin bald einer Tirolerin zum Verwechseln ähnlich wurde und ihm und lei nen zehn Kindern in Klosterneuburg bei Wien ein eckst tiro- lisches Heim bereitete. Ihr verdankt Domanig sein Schön- stes im Leben und in der Kunst. In Italien war es im zum Bewusstsein gekommen- „Wenn ich meine Stellung als Poet reckst verstehe, so bin ich als solcher zu allererst Tiroler und tirolischer Volksmann " Man hat die Intention des Dichters oft verkannt.