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37. Jahr« Mittwoch, 12. Januar 1938 Wann könne» Aamen geändert werden? zu schllstNItuilg: Vr»«d«»-S„ Volkrstr. 17, 8<r«^ «Ml«. VVl» »<IchiIIt»p«r>«, vr»ck ni» v«ria-: B>uhdr»<r<r«I ». vttla, rr. «. ». wti>e«l. vn-rft«»« ir, s»rm«, tun», Postscheck! Nr. 10», «aut: St-ttt-oU vi«»d<» Nr. «7«7 Im »all« von HSHrrer ««walt, Verb»!, «Intretendn V-Nt-d»- stSrungen hat d«r veglehrr ad« Werbun-Irrttxw« krt« Ansprache, s-o, die gettnn, tn keschiänttem Umsaiq«, —r- spltet «der nicht erscheint. ars«ll»,,,»rttßvr«»»»» Verlag»«rt Dresden. Anzeigenpreis«: di« tspalttg« kl mm breit« Zett« t ViSl stl, SamINenanzetge» I Ps«. fl»r Pl-tzwSasch« »nm, »tr teine Am»»»« leist»«. Erscheint 9 »al «kchenllich. M«natttcher vezugeprei» dnrch Irlg«, «inschl « Pf», stp». M> Ps,. Irttgerl«-» 1.7«; dnrch di« Post 1.7V einschliedlich Postabenoetsun-sgedlhr, »«jNgllch « Vle- Pest-vesteNgel». »>«^l.«r. 1V Ps«., Sonnadend» N Aestta,««». w Pi«. Atdestelln»««» «ass», späteste», eine Woche vor «dlaiis de« veMVit schrtstllch «et» Verlag eingegange« sein Unser, steitg« dltrsM det», «Ldestellnnge, Mt^en«»—«. Die Besserung im Befinden der Königin von Dänemark schreitet fort. In dem zuletzt ausgegebe- nen Bulletin der behandelnden Aerzte wurde der Zu stand als gut bezeichnet; die gleichzeitige Mitteilung, cs werde erst am nächsten Tage wieder eine Verlautbarung veröffentlicht werden, ist allgemein als ein Zeichen dafiir gewertet worden, dah eine baldige Genesung der Königin von den Folgen der am vergangenen Sonntag vorgenommencn Operation zu er warten sei. Der deutsche Gesandte hat dem Kabinettssekretär Hochseesegelyachten sür die Kriegsmarine Generaladmiral Raeder über das Verhältnis zwischen Kriegsmarine und Handelsmarine fall aufgenommenen Ausführungen mit dem Wunsch, datz der Hamburgische Verein Seefahrt sein Ziel erreichen und somit dazu beitragen möge, Deutschlands Scegeltung in der Welt stärken. VelleidStelegramm des Führers an den argentinischen Staatsvräsidenten Zum tödlichen Flugzeugunfall seines Sohnes. Berlin, 12. Ian. Der Führer und Reichskanzler hat dem Präsidenten von Argentinien anlässlich des Flugzeugun glücks, dem auch der Sohn des Präsidenten zum Opser gefallen ist, drahtlich seine Anteilnahme übermittelt. GencsunaSwänsche de- Führer- siir die Königin von SLnemark Berlin, 12. Ian. Der Führer und Reichskanzler hat dem König von Dänemark drahtlich Wünsche für baldige Ge- nesung der Königin anläßlich ihrer erneuten Erkrankung übermittelt. Hamburg, 12. Ian. Der Hamburgische Verein Seefahrt hielt am Dienstag abend an Bord des Schnelldampfers „Cap Arcona" der Ham- burg-Südamerikantschen Dampfschlffahrtsgesellschaft seine dies jährige Hauptversammlung ab, die durch die Anwesenheit des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Generaladmiral Dr. h. c. Raeder, ihre besondere Note erhielt. Der Schirmherr des Hamburgischen Vereins Seefahrt, Regierender Bürgermeister Krogmann, überbrachte die Grütze des Reichsstatthalters Kaufmann. Generaladmiral Raeder betonte in seinen Ausführun gen, das Ziel, das sich der Hamburgische Verein Seefahrt mit der Heranbildung eines tüchtigen Nachwuchses gesetzt habe, sei ihm aus dem Herzen gesprochen. Die Seefahrt sei für das deutsche Volk ein entscheidender Faktor. Der Ge neraladmiral zeigte dann die enge Verbundenheit zwi schen Handelsmarine und Kriegsmarine auf, die durch den Bau der drei Segelschulschiffe der Kriegsmarine deut lich zum Ausdruck gekommen sei. Im kommenden Sommer wurden diese Schulschiffe Fahrten über den Atlantik zurück legen. Mit Nachdruck vertrat er die Auffassung, datz der Nach wuchs der Offiziere und Unteroffiziere auf Segelschiffen ausge bildet werden solle. In diesem Zusammenhang kündigte der Generaladmiral an, datz in der nächsten Zeit sowohl für die Kriegsmarine als auch siir die Luftseewaffe Hochseesegel sachten gebaut werden würden. Sein besonderer Dank galt der Handelsmarine dafür, datz sie in Zelten der Not den Aufbau der Handelsschiffahrt durch geführt und der Kriegsmarine in kameradschaftlicher Weise einen Teil des Offiziersnachwuchses zur Verfügung gestellt habe. Dank gebühre auch der Hansestadt Hamburg, ihren tech nischen Instituten und nicht zuletzt der Bevölkerung, die die Vertreter der Kriegsmarine stets außerordentlich gastfreundlich ausgenommen habe. Nach einem Dank schließlich an den Reichsstatthalter und den Regierenden Bürgermeister schloß der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine seine mit großem Bei- Oie Richtlinien des Reichsinnenministers Aum Gesetz über die Aenderung von Familien- und Vornamen Zur Bearbeitung der Anträge auf Aenderung des Fami liennamens auf Grund des neuen Reichsgesetzes über die Aen derung von Familiennamen und Vornamen hat der Reichs minister des Innern ausführliche Richtlinien erlassen, die sich mit allgemeinen und familienrechtlichen Gesichtspunkten be- fchästigen, mit Doppelnamen, Hofnamen, adligen und auslän dischen Namen und jüdischen Namen. In diesen Richtlinien heißt es: Das geltende Recht geht davon aus, Hatz der Familien name grundsätzlich die Abstammung aus einer bestimmten Fa milie kennzeichnet. Jede Namensänderung im Verwaltungs wege beeinträchtigt die Erkennbarkeit der Herkunft aus einer Familie, verschleiert die blutmätzige Abstammung und erleich tert damit eine Verdunkelung des Personenstandes. Ein Name kann daher nur geändert werden, wenn ausrei chende Gründe dies rechtfertigen. In zweifelhaften Fällen wird in der Regel dem Antrag auf Namensänderung nicht stattgcgcben werden können. Ein ausreichender Grund zur Namensänderung ist im allgemeinen nicht schon darin zu er blicken, datz dem Antragsteller der ihm zustehende Name mitz- sällt, datz ihm der angestrebte Name ein besseres Fortkommen verspricht oder dah er sich von seiner Familie und den Trägern seines bisherigen Namens lossagen will. Ebenso reicht die Tatsache, datz der Antragsteller einen von dem ererbten Namen akllveichenden Namen lange Zeit hindurch geführt hat, als Grund für die Gewährung dieses Namens nur dann aus, wenn er den Namen bisher in gutem Glauben geführt hatte und die Führung des ererbten Namens sich nachteilig für ihn auswir- kcn würde. Künstler- und Phantasie namen sPseu- donymef sind regelmäßig nicht als Familiennamen zu gewäh ren. Maßgeblich ist diejenige Namensform, die die Vorfah ren des Antragstellers zu der Zeit geführt haben, wo die früher vielfach übliche willkürliche Aenderung des Namens ver boten und damit die Bildung fester Namen abgeschlossen wurde. Dieser Zeitpunkt liegt in den meisten deutschen Ländern zu Beginn des IS Jahrhunderts. Ist der damals von den Vor fahren des Antragstellers geführte Name seitdem ohne behörd liche Ermächtigung geändert worden, so kann er im Wege des Verlchtigungsverfahrens berichtigt werden. Als ausreichender Grund zu einer Namensänderung ist es anzusehen, wenn der bisherige Name anstötzig oder lächerlich klingt, oder doch geeignet ist, sei es auch nur in gewissen Gegenden, Dialekten oder Volkskreisen Anlaß zu frivolen oder unangemessenen Wortspielen oder Scherzen zu geben. Bei der Prüfung der Anstößigkeit eines Namens ist zwar grundsätzlich der sachliche Maßstab allgemeiner Erfahrungen anzulegen. Immerhin sind dabei aber auch die besonderen Gründe, die etwa In der Per son. dem Beruf oder der Umgebung des Antragstellers liegen, wohlwollend zu berücksichtigen. Auf eine besondere persönliche Empfindlichkeit des Antragstellers ist dagegen regelmäßig keine Rücksicht zu nehmen. Als neuer Name wird In erster Linie der Name eines Vorfahren des Antragstellers in Frage kommen; es kann aber auch ein Name gewählt werden, der an den bisherigen Namen anklingt. Ein Name, der dnrch frühere Träger bereits eine bestimmte historische, literarische oder po litische Bedeutung erhalten hat, ist in der Regel nicht zu wählen. Den Gesuchen unehelicher Kinder, die bezwecken, die unehelich Geburt nicht erkenntlich werden zu lassen, ist. wenn ein ausreichender Grund sie rechtfertigt, tunlichst entgegen zukommen. Bei der Gewährung von Doppelnamen, dis erfahrungsgemäß häufig aus Eitelkeit angestrebt werden, ist mit größter Zurückhaltung zu verfahren. Das Aussterben eines Familiennamens ist ein im allgemeinen natürlicher Vor gang, dem durch künstliche Eingriffe nicht begegnet werden kann und soll. Nur soweit der Mannesstamm durch den Kriegstod oder tödliche Ungliicksfälle der letzten Namensträger erloschen ist oder zu erlöschen droht, kann in geeigneten Fällen die Erhaltung des aussterbenden Namens durch die Genehmi gung zur Führung eines Doppelnamens gesichert werden. Für die zusätzliche Führung des Hofnamens gelten grundsätzlich die Vorschriften des Erbhofgesetzes. Wie Namen, die eine ehemalige Adelsbezeichnung enthalten, sich nicht mehr nach Adelsrecht, sondern grundsätzlich nach bürgerlichem Recht vererben und ebenso durch uneheliche Abstammung, Ebclichkeitserklärung und Annahme an Kindes statt übertragen werden, so sind adlige Namen auch auf dem Gebiete der Namensänderungen den bürgerlichen gleichgestellt. In der Gewährung eines solchen Namens im Wege des Na- mensttndcrungsverfahrens liegt daher keine Adelsverleihung. Freilich ist bei der Gewährung adliger Namen die größte Zu rückhaltung am Platze. Denn Anträge auf Genehmigung zur Führung eines adligen Namens werden vielfach nur aus Eitel keit lunter Umständen auch aus unlauteren Gründen) gestellt. Anträge von Angehörigen einer Familie, die einen adligen und einen bürgerlichen Zweig aufwetst, im Interesse der Fa milieneinheit allen Familienangehörigen die Führung der ehe maligen Adelsbezeichnung zu gestatten, werden daher nicht berücksichtigt. Führen deutschblütige Personen jüdische Namen, so kann Anträgen auf Aenderung dieser Namen stattgegeben werden Angehörigen der gleichen Familie wird dabei grundsätzlich nur der gleiche neue Name bewilligt. Welcke Namen als jüdisch anzusehen sind, bestimmt sich nach der Auf fassung der Allgemeinheit. Es gibt zweifellos zablreiche Fa miliennamen. die ihrem Ursprung nnck deutsche Namen sind, in der Polksanschauung aber als Iudcnnamen gelten szum Beispiel Hirsch, Goldschmidt). Cs gibt weiter zahlreiche bib lische Namen, die ebenfalls als tnpisch südiscke Namen an gesprochen werden, aber sowohl bei Inden wie bei Nichtjuden vorkommen. (Salomon, Israel, Moses). Zu den jüdischen Na- lFortsetzung auf Seite 2.) Wilhelm Filchner Noch ist er nicht ganz „zu Hause". Da sind seine Ge danken sckon wiedch; draußen, in Jnnerasten, bei der näch sten Expedition. Es drängt ihn, die noch nicht abgeschlosse nen Forschungen zu Ende zu führen. Er wird vom Führer durch die Verleihung des Nationalpreises sür Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet. Sein erster Gedanke ist es, den Preis zur Gründung einer Versuchsanstalt zu verwenden, die die geophysikalischen und erdmagnetischen Forschungen, die er in Zentralasien betrieb, auswerten und auch für di« Heimat nutzbar machen soll. Er ist gewiß nicht übermäßig mit irdischen Glücksgütern gesegnet. Aber beim ersten Zu sammentreffen mit deutschen Journalisten erklärt er, er habe keine Ambitionen und lege keinen Wert auf Geld und Gut. Dieser Mann ist Wilhelm Filchner, der heute nach dreieinhalbjähriger Abwesenheit aus Jnnerasten nach Berlin zurückkehrt, vom ganzen deutschen Volke mit Ehr furcht begrüßt. Es hat Zeiten gegeben, da redete man wenig von diesem Pionier der deutschen Forschung, da schien sein Name mitunter draußen in Tibet bekannter zu sein al bet manchen seiner Landsleute, die sich wenig um solch« Charaktere kümmerten, deren Betätigungsdrang die Eng« einer „nurbürgerlichen" Existenz sprengte, und die zwar keine Ambition, aber eine unstillbare, innere Unruhe im mer wieder hinaustrieb in die unbekanntesten Gegenden der Welt. Und von Filchner kann niemand sagen, daß er nur deshalb die Fremde suchte, um dort Sensationen zu er leben und Gefahren zu bestehen, vielmehr war sein Leben von allem Anfang an planvolle, straffe Arbeit an sich selbst und der ihm gestellten Aufgabe. Viele wußten aber schon damals um das große Werk Wilhelm Filchners aus seinem reichen literarischen Schaffen. Filchner war erst 22 Jahre alt. als er, der sich der Offizierslaufbahn gewidmet hatte und im bayerischen Kadettenkorps erzogen worden war, sei nen berühmten Ritt über den Pamir unternahm und damit die lange Reihe seiner Forschungsreisen einleitete. Die wissenschaftlichen Ergebnisse seiner darauffolgenden großen Expeditionen nach China und Tibet in den Jahren 1903 bis 1905 hat der Forscher in einem elfbändigen Werke nie- dergelegt. 1906 wurde Filchner zur trigonometrischen Ab teilung der Preußischen Landesaufnahme kommandiert. 1910 nahm er an der Vorexpedition nach Spitzbergen teil, um hier Lrsahrungen für die deutsche Antarktisexpedition (1911—1912) zu sammeln, die Filchner leitete und mit der er das Prinzregent Luitpold-Land entdeckte. Ueber diese Forschungsreisen hat er in seinem Werke ,,Zuni sechsten Erdteil'*' und „Die zweite Südpolarexpedftion" Rechenschaft abgelegt. Deutschland ist nicht reich an Forscherpersönlichkeiten wie Wilhelm Filchner. Es ist immer in der Welt gegenüber anderen Großmächten im Nachteil gewesen, die es einfacher hatten, von ihren Stützpunkten in allen Erdteilen aus For scheraufgaben anzupaiken. Um so höher ist das Lebenswerl dieses Mannes zu veranschlagen, der einst, angeregt durL Sven Hedin, noch vor seiner Ernennung zum Leutnant den Drang nach fremden Ländern und der Erforschung ihrer Geheimnisse in sich verspürte. Und obwohl er in sei ner Jugend nicht von starker Konstitution uxrr, wußte er durch eiserne Willenskraft und Selbstdisziplin alle Wider» tände zu brechen und zu jener gesammelten Energie vorzu toben, die ihn später auf seinen weiten, beschwerlichen Red en auch die bittersten Hemmnisse und Nöte tapfer über- tehen half. Mehr als einmal ist dieser Wilhelm Filchner chon für tot oder verschollen erklärt worden, schon oamal» während der entbehrungsreichen Durchquerung von Spi^ bergen im Jahre 1911, und später noch'mehrfach während seiner Expeditionen in Jnnerafien. Wer seine neuere» Bücher kennt, insbesondere „vw vaavi paclros dum" oder „In China, auf Mens Hochstepoen, im ewigen Eis", wird wissen, daß seine Forschungsreisen keine Spaziergänge i» lieblicher Landschaft gewesen find, sondern daß sie den Ein satz einer starken, nicht alltäglichen Persönlichkeit verlang ten, daß lein Leben mehr als einmal nur an einem dünne» Faden hing, daß ihm bas alles aber nicht das Geringste ausmachte, wenn es galt seiner Forscherleidenschaft nachzu gehen, die für ihn immer auch ein wesentliches Stück deut scher Kulturarbeit in der Fremde war. Jene Gründlichkeit und Zähigkeit, die man dem Deut schen nachrühmt, hat Filchner zu einem der ersten AsiensorscherderWelt gemacht. Seine erste große geophysikalische Expedition nach dem Weltkrieg führte ihn in den Jahren 192« bis 1928 nach China, Tibet und In- dien. Von Taschkent zog er damals ostwärts durch Sin- Kiang und Kan-Su, um dann krank und mittellos den Winter 1926/27 im Kloster Kumbum zu verbringen. Kaum genesen, setzte, er damals zusammen mit zwei Missionaren, dem Australier Mathewson und dem Amerikaner Plymir«, seine Reise nach Tibet fort. Zwei Monate lang wurde seine Karawane von den Tibetanern bet Lhassa fest. . , gehalten, bis ein Hilferuf Filchner» an den Vizekönig von der Königin die besten Wünsche für eine baldige Wiederher- Indien gelangte und dessen Eingreifen den Dalai Lama stellung ihrer Gesundheit ausgesprochen. Lewoa. den deutschen Forscher Weiterreisen ru lalle«. Mitten —. Nummer 1» o vLNuno