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Dresdner Journal : 13.03.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186903136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690313
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-03
- Tag 1869-03-13
-
Monat
1869-03
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 13.03.1869
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O SS. Sonnabend, den 13. März. 1869. I» >»1«: «drliod: «xülr. — ^Mrlied: l ., 1b „ ILovTtNcb:— „ 1b „ LiLivlü« K »wwe n»: 1 „ tritt ^Rbrlleb r 7>ßlc. 8t»mi>«l-«t>ükr, »u«»erl>»ld a«> kioraa. Lnoö«» ?o»t »oü öio»«- »nsrratrivrrts«: I*ür ÜEll »LUM e>Q«r 2eNa: 1 K^c. Vvtsr „Lio^e»»»?»" <ii« 2eil«: 3 K. «rschetun»: Vb^Neb, mit Xn8n»)im« 3er 8ooo- nv3 viertL^e, ^d«uä» Mr äev Mlxsorl«» I'»x DreslmerÄmmml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Infrrattnannahmt auswLN»: »«.»»»rurrn», Oollin--s-»olll»c Nes DresNuer 3ouru»»8r «deuN»».: 8 L«oi.«il, Lvo^x ka,r; S«wditr^->«rU»- Vi,o-1.«il>»ix-L»l«I-rr»i>>lMrt »n.: t Voai.1«, Nsrlui. OLoriv«'»eUi, Itullöli., 8ur«»u, tivvol.?» Llosiit: Lreweu: L. 8c»i.orr«; Lr«,I»n: l,. 8rmonx'» Xnoanesukur«»», kitt L k»Lvxvi kr»okkllrt ». H : aL«<i»:il'»<:tio kiiedk.; Nöl»! »toricrx, k»ri«: II.vL», Q»»rirr, Vvi-l.!»« L6o., (8, kl»e» Ns I» Lour»«); kr»^ 11» Lilul-ici»', Luai»k.r Vi«o- ^i.. Oi>i-«l.i». Hrrausgeber: Nöui^I. kipvckitio» ü«> Oreiäoer aourll»!», vr«,a«o, Ll»riso»tr»»»s Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 10. März. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Stadtrath Friedrich August Brück in Meißen da- Ehrenkreuz des Albrecht ordens zu verleihen. Generalverordnung, die Geburtsscheine für Militärdienstpflichtige be treffend. Nach 8 59 Punkt 1 der Militär-Ersatz-Jnstruction für den Norddeutschen Bund vom 26. März 1868 ha ben die Militärpflichtigen bei der Anmeldung Behuf- Eintragung ihrer Namen in die Stammrolle ihren Geburtsschein vorzuzeigen und nach der Anmerkung hierzu unter j-j-f sind diese Geburtsscheine kostenfrei zu ertheilen. Die vielfach von Geistlichen und Ktrchenbuchführern aufgeworfene und zur Entscheidung an daS unterzeich nete Ministerium gebrachte Frage, ob durch die zuletzt gedachte Anmerkung der seitherigen Bestimmung in K 4 des Mandats, die von den jungen Mannspersonen in Bezug auf ihre Militärpflicht zu führenden Geburts scheine betreffend, vom 20. September 1826, wonach für jeden Geburtsschein, eine durch die Verordnung vom 30. November 1840 K 7 lit. b auf vier Neu- aroschen frstgestellte Gebühr zu erlegen war, derogirt seh? ist zu bejahen. Denn mit der durch Verordnung des Kriegsmini- strriums vom 2. Juni 1868 erfolgten Publication der für den Norddeutschen Bund eingeführten Militär-Er satz-Jnstruction verlieren die davon abweichenden Be stimmungen der Königlich Sächsischen Gesetzgebung der Bundes-Verfassung gemäß ohne Weiteres ihre Geltung. Hiernach erlischt zugleich das seitherige auf das Mandat vom 20. September 1826 begründete Befug- niß der Geistlichen, für die Ausstellung der zur Er füllung der Militärpflicht erforderlichen GrburtSbeschei- nigungen eine Gebühr zu fordern. In Bezug auf das künftig bei der Ausstellung von Geburtsscheinen zu be obachtende Verfahren findet sich jedoch das unterzeich nete Ministerium veranlaßt, in Uebereinstimmung mit dem Kriegsministerium Folgende- zur Nachachtung für die Geistlichen und Kirchenduchführer anzuorvncn: 1) Der Grburlsschein für einen Militärdicnstpflich- tigen Behufs dessen Eintragung in die Stammrolle ist nach deui beigefügten Schema unter D auszustellen. 2) Ein solcher Geburtsschein darf zu keinem an dern Zwecke als zu der Anmeldung Behufs Erfül lung der Militärpflicht benutzt werden; es haben daher junge Leute nur Behufs des Eintritts in die militärische Laufbahn Anspruch auf dessen Ertheilung. 3) Bedarf eine männliche Person in anderen bür gerlichen Verhältnissen eines Nachweises ihrer Geburt, so ist ihr ein solcher in der Form eines gewöhnlichen kirchlichen Zeugnisses (Taufzeugniß) gegen Erlegung der für Taufzeugnlsse geordneten Gebühr zu gewähren. 4) Die bisherige Obliegenheit der Geistlichen, die Ausstellung der Geburtsscheine an Militärdienstpflichtige sowol in den Taufnachrichten, als auch in der für die betreffende Aushebung bestimmten Geburtsliste zu be merken, kommt für die Zukunft in Wegfall. Doch ist die Führung eines Registers über die ausgestellten Ge burtsscheine im eigenen Interesse der Geistlichen und Kirchenduchführer geboten. Für jedes etwa auszuftel- lendc Du plicat eines Geburtsscheins kann die seit herige Gebühr von vier Neugroschen erhoben werden. Dresden, am 27. Februar 1869. Ministerium des CuUuS und öffentlichen Unterrichts, von Kalkenstein. Fiedler, S. D Gedurts Schem. Behufs der Militärdieustpflicht wird pslichtmäßig bescheinigt, daß ehelicher Sohn am schreibe Eintausend Achthundert Feuilleton. K. Hoftheatrr. Donnerstag den 11. März gastirte in Verdi'-Oper „DerTrvudadour" Herr Schaff- ganz vom köntgl. Hostheater in Berlin al- Graf von Luna. Seine Stimme besitzt nicht den eigentlichen Baritontimbre, aber kerniae Kraft und Fülle, Frische und Gleichmäßigkeit; nur ist sie noch roh, ohne Noblesse und Weichheit de- Klanges, naturalistisch in der Ton- btldung. Dem entspricht auch seine Gesangsweise, die statt guter Schule musikalische Routine »eigt und ohne geschmackvollen, mit feinerer Tonmodulatton behandelten Vortrag durch Kraftanstreugung zu effectuiren sucht. Jndeß war seine Ausführung von reiner Intonation, nicht ohne Verve, die Aussprache ziemlich gut, und ist Herr Schaffganz auch noch Anfänger, so hat er jeden falls treffliche Stimmmittel, vielleicht auch Fähigkeit und künstlerische- Streben, um seine Gesangsleistungen durch bildende Studien in rascher Entwickelung zu stei gern und zu veredeln. Die übrige Ausführung der Oper in ihren schwachen und guten Leistungen ist ge nugsam bekannt; dir.Leonore" gehört zu den besten Partien der Frau Kainz-Prause. Wenn in der Can- »one der Azucena der Triller nicht gut gemacht werden kann, so bleibt er besser fort; die Melodiefigur zum Schluß reicht nur bi- zur Terz, eine Weiterführung derselben ist geschmacklos. C. B. Dre-den. Unter den im KunstveretnSlocal auf der Brühl'schen Terrasse neu ausgestellten Werken ist ein größeres Gemälde von L. Thiersch in Mün chen zu nennen, welche- .Paulus Predigt zu Athen" darstellt. Unter schweren Verfolgungen war Paulus tn dir große, unbekannte mit stolzen Eriunnerungen ungefüllte Sriechrnstadt gelangt. Sein Auftreten er- und zu geboren worden ist. Dieses unentgeldlich ausgcfcrtigte Attest darf nur allein zu dem oben bezeichneten Zwecke gebraucht wer den und hat in allen übrigen bürgerlichen Verhält-' nisten keine Gültigkeit. Ausgestellt zu Nichtamtlicher Theil. llebersicbt. Telegraphische Nachrickten. TageSgeschickte. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. Vermischte«. Statistik und LolkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Darmstadt, Donnerstag, 11. März, AbendS. (W. T. B.) Bei fortgesetzter Berathung der Zweiten Kammer über das Militärbudget wurde die von der Negierung für das KrieaSminifferium gestellte For derung von 24,651 Kl., sowie der Antrag der Ma jorität der Commission auf Bewilligung eines Bau. schale von 25,000 Kl. verworfen. Der Antrag der Minorität auf Bewilligung von 21,3731t Kl. wurde genehmigt. Kür das Kriegszahlamt wurden 4224 Fl. ohne Servisbezug, für die Intendantur statt der geforderten 613s nur 5000 Fl. bewilligt. Wien, Freitag, 12. Mürz. (Corr.-Bür.) Die „Presse" meldet: Der günstige Abschluß der han delspolitischen Verhandlungen zwischen Oesterreich und England ist sehr nahe. Eine in den wesent lichen Punkten zustimmende Antwort Englands ist eingetroffen. Die Beibehaltung des GewichtSzolles wurde angenommen. Der SubcomitS über die Petitionen um directe NeichsratkSwahlen hielt gestern eine Berathung mehr informativen Charakters. Alle Comitömit- glieder sind darüber einig: Den Landtagen könne daS Recht der ReichSrathSbcschickung nicht genom men werden, wenn sie nicht selbst darauf verzichten. Agram, Donnerstag, 11. Mürz, Abends. (Corr.- Bür.) Einer Kiumer Devutation drückte Ihre Ma jestät die Kaiserin ihr Bedauern darüber aus, daß sie Kiumc diesmal nicht besuchen könne; sic entbot den Kiumanern ihren Hcrzcnsgruß. Der Reichskanzler Graf Beust empfing eine Deputation des Landtags und der Municipien, der Behörden und der Geistlichkeit, welche in warmen Worten seiner Verdienste um die Herstellung des Friedens gedachten. Der Reichskanzler lehnte ein directcS Verdienst um den kroatisch ungarischen Aus gleich ab, er habe den Ausgleich nur nicht gestört, er wolle hier nur als Minister des Acußern be trachtet werden und als solchen freuen ihn die Con- solidirung der Monarchie, sowie die vielfachen Ver trauensbeweise. Graf Andrassy erschien in der Landtagssitzung während der Verlesung des Jnauguraldiploms, vom Landtage und den Zuhörern mit lauten Zivioü be grüßt; ebenso Graf Beust. Paris, Donnerstag, 11. März. (Corr.-Bür.) Ein vom Kaiser bestätrgter Bericht de« Handels Ministers schlägt vor, eine Commission ru bilden, um die Frage zu prüfen, ob das schwere Danieder- liegen der gegenwärtigen Webestoffindustrir der temporären Zulassung der Einfuhr der Webestoffe in Frankreich zuzuschrciben sei. Paris, Donnerstag, 11. März, Abends. <W. T. B.) Der „Constitutionnel" sagt anläßlich der Gerüchte über die belgische Angelegenheit: Es sind allerdings Vorbesprechungen im Gange, doch sind die pessimistischen Mitthcllungcn mehrer Zeitungen durchaus übertrieben und ungenau. Florenz, Donnerstag, 11. März. (W. L.B.) Das Expose» über die Finanzlage ist heute erschie nen. — Ritter Nigra wohnte einem gestern abge- hallenen Ministcrconseil bei. — Gutem Vernehmen nach wird die Regierung nach Ostern Vorlagen, betreffend Finanzoperationen mit inländischen Ca pitalisten, einbringen. — Der Herzog von Aumale »st mit seinem Sohne hier eingetroffen. In amtliche» Kreisen wird das Gerücht von dem Abschluß eines französisch-österreichisch-italie nischen Bündnisses auf das Formellste dementirt. Nom, Donnerstag, 11. März. (Corr.-Bür.) Die Gerüchte über eine Ncvision des französischen Concordateö und die Ernennung von Titular- bischöfen auf den vacanten italienischen Bischofs sitzen sind unbegründet. Madrid, Donnerstag, 11. März, Vormittags. (W. T. B.) Die Cortes haben den Gesetzentwurf, vetrcffcnd die allgemeine Amnestie für alle Preß- vergehcn, angenommen. Washington, Donnerstag, II. März. (W.T. B., Kabeltclcgramm.s Der Staatssekretär Washburnc und der Secretär deü Kriegs, Shofield, sind zu rückgetreten. Präsident Grant ernannte und der Senat bestätigte Fish zum StaatSsccretär (Mini ster dcs Auswärtigen), Nawlins zum Secretär des Kriegs, Boutwell zum Secretär des Schatze« (an Stelle dcs zurückgctrctcnen Finan;ministerS Alexander T. Stewart) und Washburnc zum Gesandten der Union in Paris (welchen Posten bis jetzt General Dix bekleidete). Tngesgeschichtc. 6. Berlin, 11. März. Zum Verständnis; der Art der Behandlung der Vorlagen am Reichstag mag die eine Bemerkung dienen, daß nach der neuen Geschäftsordnung alle Vorlagen des Bundcsrathcs eincrdrcimaligen Bcra- thung (Lesung) unterliegen. Die erste Lesung besteht kN der Generaldebatte »'wer die Gesetzentwürfe und am Schluß derselben wird die Frage gestellt: ob die Vor lage an eine Commission verwiesen werden soll? Wird diese Frage verneint, so kann nach drei Tagen die zweite und nach abermals drei Tagen die dritte Lesung statt finden. Bei Vorlagen, die voraussichtlich keine große Debatte erregen, wie z. B. den Postverträgen, wird die erste und zweite Lesung zugleich auf die Tagesordnung gesetzt. Heute standen nur» auf der Tagesordnung die ersten Lesur gen über den Nachtrag zum Haushaltsetat des Norddeutschen Bundes für das Jahr 1869 und über das Gesetz; Maßregeln gegen die Rinderpest betreffend. Ueber die Gründe, zu dem schon beschlossenen Etat die ses Jahres noch einen Nachtrag aufzustellen, und über die Höhe dieses Nachtrags giebt die sehr klare einlei tende Rede des Präsidenten Delbrück vollständigen Auf schluß. Die sich daran knüpfende Debatte drehte sich nur um das VerhLltniß der Beamten der preußischen Oberrechnungskammer zu den Beamten dcs Bundes rechnungshofs. Die Debatte über das Rinderpcstgcsetz war belanglos, während in der Berathung über den v. Hagke'schen Antrag, im Norddeutschen Blinde ein gleichmäßiges Jahr für das Mündigkeitsalter fcstzu- setzrn, der sächsische Abg. v. Zchmen die Compctcnz dcs Bundes hierzu bestritt und eine Competcnzüberschrci- tung in der Annahme des Antrags erblickte. Von Seite preußischer Abgeordneten wurde dies jedoch zu verneinen gesucht und dcr Reichstag erhob dcn Hagke' schen Antrag zum Beschluß. Die sächsischen Abgeord neten äußerten lebhafte Besorgniß, daß das 21. Jabr zur Mündigkeitscrklärung durch eine Bundesgesetzgebung hierüber höher hinaufgeschraubt werden könne. Die preußischen Redner sprachen sich ohne Ausnahme für eine Herabsetzung dcs 24. Lebensjahres auf das 21. aus. Unter den Abgeordneten, welche gegen den v. Hagke' schen Antrag stimmten, befand sich auch der Abg. Mosig v. Achrcnfctd. — Am Tische dcs Bundcsrathcs sind Staalsministcr Frhr. v. Fliesen, Präsident Delbrück, Geh. Rath Ur. Weinlig (Referent über das Rinderpest- gesetz im Bundesrath) u. A. Graf Bismarck wohnte der zweiten Hälfte dcr Sitzung bei. Präsident Delbrück weist, die Debatte einleitend, nach, weshalb die Summen, die der Bundesrath als Nachtrag zu dem »MOer Etat fordert, nicht schon im »860r. Etat vostulirt oder bis zum l^Oer Etat verschoben worden sind. Die jetzt geforderten Gelder (ION,MO Thlr. in Summa) sind theils be- stimmt, Gesetze auszuführen, die in der letzten Session des Reichstags zu Stande gekommen sind, nachdem der »809er Etat bereits berathen war, theils sollen damit dringende, neuaufge- tretene Bedürfnisse des Bundes bestritten werden. Für das Zoll und Steuerrechnungsbüreau des Bundes sind »000 Thlr. gefordert. Hiervon sollen die Vierteljahrs- und Jahresabschlüsse über die Einnahme an Zöllen und Verbrauchssteuern ausge stellt, die Berechnungen der Zollaversen, Abrechnungen dcS Bundes mit den süddeutschen Staaten über die Zollvereins- einnahmen u. A. bestritten werden. Alle diese Arbeiten sollen für den Rechnungsausschuß des Bundesrathes von preußischen Finanzbeamten bewirkt werdeu, die ähnliche Berechnungen bisher schon selbstständig für Preußen bewirkten. Die Normal- aichungscommission verlangt 0400 Thlr. fortdauernde und 0000 Thlr. einmalige Ausgaben. Diese Behörde mußte infolge der Maß und Gewichlsordnung schleunigst gebildet werden. Die Verwaltung der Bundesschuld erfordert »WO Thlr. Ausgaben. Für zwei Generalconsulate in Mexico und London und ein Eonsulat in Pesth werden 32,000 Thlr. gefordert. Die schien- nige Errichtung dieser Eonsulate lag im dringenden Interesse des deutschen Handels. Endlich mußte sofort ein Rechnungshof des Norddeutschen Bundes gegründet worden, wozu der Bun- desrath 50,7000 Thlr. für fortdauernde und 9000 Thlr. für einmalige Ausgaben verlangt. Zum Schluß giebt Redner die Versicherung, daß bei allen Beamten, die bereits jetzt in Function getreten sind, keine definitive Anstellung staltgefunden hat, so daß das Haus bei der Bewilligung ihrer Stellen und Gehalte völlig freie Hand habe. Abg. Twesten fragt an, I) ob ein Gesetz über Organi sation des BundeSrechnungshofs in Vorbereitung sei, welches dem vom preußische» Landtage verlangten Gesetze über Orga nisation der preußischen Oberrechnungskammer vorangehen könne und vermißt 2) eine Scheidung der Functionen der preußischen und der Bundesoderrechnungsbeamten Präsident Delbrück bemerkt »ä I) davon sei ihm Nichts bekannt und die Bemerkuna »ä 2) gehöre in dcn preußischen Etat. Hier frage es sich vlos, ob die geforderten Stellen noth- wendig feien. ÜebrigenS seien dieselben preußischen Oberrech nungsdeamten, welche bisher mit der Revision der Rechnungen für die Etats des Militärs, der Marine, der Posten und Te legraphen betraut gewesen, für die Prüfung dieser uunmcbriaen Bundesmstttutionen übertragen. Im Lause der weitern De batte erklärt sich aus eine Bemerkung des Abg. v. Haverbeck Präsident Delbrück bereit, für die zweite Lesung des Nachtrags zum Bundesctat eine synoptische Darstellung dcr bestehendcn Organisation der preußischen Oberrechnungskammer und des projectirten Bundes,echnungshoseS anserNaen zu lassen, damit der Reichstag den Wirkungskreis beider Behörden klar über sehen könne. Auch bemerkt er dem Abg. Prosch gegenüber, daß bereits vorläufig Rechnungsbeamte auch aus nichtpreußischen Bundesstaaten im Bundcsrechnungshos angcstellt seien. Das Haus beschließt, den Nachtrag zum Bundes etat nunmehr zur zweiten Lesung gelangen zu lassen. Dasselbe geschieht mit dem Gesetz, Maßregeln gegen die Rinderpest betreffend, nachdem die Abgg. Hagen, Graf Bethusy, v. Sänger, v. Hoverbcck und Nordeck zur Rabenau einige vorläufige Bemerkungen über das Gesetz gemacht haben. — In der Tagesordnung fort- gehend, motivirt Abg. v. Hagke folgenden von ihm ge stellten Antrag: dcn Bundeskanzler zu ersuchen: für den Bereich des Bundesgebietes, auf dem Wege der Bundesgesetzgebung, eine einheitliche Bestimmung über Eintritt der Volljährigkeit herbeizuführen. Abg. v. Hagke führt aus, welche Vortheile es mit sich brächte, wenn im ganzen Norddeutschen Bunde nur ein Voll- jährigkcitsalter sestgesedt sei, er führt die verschiedenen Bestim mungen der eiuzelncn Bundesstaaten (25. und 24. Lebensjahr in Preußen bis 2». Lebensjahr iu den Ländern sächsischen Rechts und am Rhein) vor, bemerkt, daß man nicht daran denken dürfe, das Mündigkeitsjadr irgendwo zu erhöben, sondern daß es sich nur um eine Herabsetzung desselben auf 2» Jahre ban deln dürfe, erläutert die Ungefäbrlichkeit des 2». Lebensjahres für die Mündigkeitserklärung und bemerkt zum Schluß, daß man damit nur zu den altgermanischen Institutionen zurück kehren würde. Abg. v. Zehmen: Ueber die Zweckmäßigkeit des v. Hagke - regtr bald Aufsehen selbst bei den Philosophen zu Athen, das noch immer den Ruhm bewahrte, der Hauptsitz philosophischer Bildung zu sein, und neugierig zu er fahren, was das für eine seltsame neue Lehre sei, welche der fremde Lehrer verkündige, luden sie ihn ein, ihnen auf dem Marshügel (Areiopagos) einen Vortrag über dieselbe zu halten. Er folgte ihrer Aufforderung, und es muß für den Maler eine herrliche Aufgabe sein, den Apostel darzustellen; allein mit sich und seinem Glauben inmitten der geistigen Hauptstadt der alten heidnischen Welt, umgeben von den stolzesten Zeugen des griechischen Heidenthums, von dcn herrlichen Tem peln und Statuen der griechischen Götter; gegenüber ihm, dem unbekannten wandernden Sendboten de- tzvan- aeliums, die Häupter der weltberühmten Philosophen- schulen Athen-, die ersten Männer des Rathes und die von der Kultur der Welt blasirte Jugend der gebildetsten Stadt der Erde. Es ist ein Gegensatz, wie er stärker und bedeutungsvoller kaum gedacht werden kann. Ob gleich nun das ausgestellte Bild in künstlerischer Be ziehung manche- Verdienstliche besitzt, so hat der Künst ler doch den eben angedeuteten Gegensatz nicht tief und lebendig genug empfunden, und seine Darstellung bleibt in dieser Beziehung hinter der Aufgabe zurück. Nach dem Vorgänge eines Raphael, der bekanntlich diesen Gegenstand in noch unerreichter Weise bebandelt hat, mutzte Thiersch unter Anderm schon die Apostel- grstalt bedeutungsvoller in den Vordergrund rücken. Composition wie Farbrnwirkung könnte zusammenge- haltenrr sein, auch die Ausführung ist eine ungleiche, einzelne Gruppen erscheinen recht lebensvoll und ge- ungen und immerhin zeugt dir Arbeit von einer ach- enSwerthen künstlerischen Kraft. — Unter den Land- ckastrn beftndet sich eine Arbeit von O. Georgi. In einer bekannten sorgfältigen und minutiösen Ausfüh ¬ rung stellte er das zwischen grünen Gärten und dcn felsigen Abhängen der Wüste mit seinen vielen Mina- rcts und Palästen liegende Kairo dar, die Stadt der Khalifen, die Metropole Ostafrikas. Der Standpunkt im Bilde scheinen die prächtigen Gärten zu sein, welche mit ihren Palmenhainen im Westen der Stadt aus dem befruchtenden Wasser des Nil emporgewachsen sind. Noch wären zwei landschaftliche Aquarellen von A. Reinhardt zu nennen. Unter den übrigen neu auf gestellten Zeichnungen und Malereien heben wir drei nach dcr Natur gezeichnete Porträts von F. Schurig, einen sehr geschickt in Aquarell ausgeführtcn Mädchen kopf von Wehle und einen Studicnkopf von Frl. v. Modi, wie ein von Frl. Geudtner en Quacke ge maltes Blumenstück hervor. Auch die Plastik, welche sonst ein seltener Gast der Ausstellung ist, bietet Be- achtenswerthes. Außer der bereits an dieser Stelle besprochenen Schilling'schen Büste hat A. Donndorf einige interessante Arbeiten geliefert, so zwei Porträt- reliefs, ein hübsches Kinderköpschen und ein treffliches Bildniß des verstorbenen Historienmalers Plüddemaun, wie endlich eine Skizze, welche Goethe in der Blüthc seines Lebens und Dichtens, den Goethe der italienischen Reise, auf antiken Säulentrümmern gelagert, in idealer Auf fassung vorführt. C. Theater und Musik. Die musikalische Welt hat mit dem am 8. d. M. in Pari- erfolgten Ableben des Compontstrn und musikalischen Schriftstellers Hector Berlioz ^geb. am 11. Drcember 1803 »u Cöte-Saint- Andre einem Landstädtchen im französischen Departe ment JsSre) eine ihrer Celebritäten verloren. Durch seine Kunstrichtung und mehrmalige Besuche hatte Ber lioz in Deutschland eine zweite Hcimath gefunden, jo daß sein Name mit Recht denjenigen Richard Wagners und Franz Liszt's als dritter Hauptvcrtreter der refor matorischen Bestrebungen auf dem Gebiete dcr Musik angereiht wird. Er hat Symphonien, Opern und Oratorien verfaßt. Von seinen theoretischen Schriften ist zu nennen die Abhandlung über die moderne In strumentation und Orchestration. Seit 1839 war Ber lioz Bibliothekar am Conservatorium und seit 1856 Mitglied dcr Akademie. — Gleichzeitig wird aus Nizza der Tod von Prosper Mörtmee gemeldet. Er war Archäolog, Geschichtsforscher, Verfasser von Romanen und Theaterstücken, Journalist und Ueber- setzer. Am werthvollsten sind seine kleinen Novellen, am bekanntesten ein größerer Roman: „Colomba". Eine setnerNovellenliegt dem Texte der Meyerbeer'schenOper: „Die Hugenotten" zu Grunde. — Im 18. GewandhauS- concerte zu Leipzig sang Fräulein Nanitz eine Arie aus Mozart's „Titus" und den Schumann'schen Lie- dercyklus „Frauenliebe und Leben". Der Referent der „L. Nachr.", A. Dörffel, bezeichnet die Sängerin als „eine sehr achtungswerthe und durchgrbildete Künst lerin, der ein ebenso kräftiges als biegsames Organ zu Gebote steht." — Herr Scaria, welcher vor Kur zem mit glänzendem Erfolge in Weimar gastirt hatte, trat in den erste»» Tage»» dieses MonatS wiederholt mit nicht geringerm Succtzs im Stadttheater zu Chemnitz auf. Das dortige „Tgbl." bezeichnet die Wiedergabe deS Fallstaff (in Nicolai'S „Lustigen Weibern") durch Herrn Scaria als eine „in jeder Hinsicht große, unüber treffliche Leistung." Augenblicklich gastirt in Chemnitz ein anderes Mitglied der Dresdner Hofbübne, Fräulein Langrnhaun, deren letzte Rolle die Philippine Wel ser war. DaS „CH. Tgbl." bemerkt unter Anderm über die Aufführung deS Redwitz'schen DramaS: .Liebe und Leid, Schmerz und Resignation, tragische- Feuer und sanfte Milde kamen je nach der Situation in trefflichen
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