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„Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Wchmtz -ZeitVij. Amtsblatt Inserate, welche bei de» bedeutenden Auflage del Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionelle« Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. für die Königliche Umtshauptmannschafi Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die SLadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten UnterhattungSblatt." Mit land- und hauswirthschaftlicher Monatsbeilage. Jilsmte für die „WeWH-Mmg " nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Attenberg: Buchbindermstr. Schütze, — in Frauenstein: Nadlermstr. Hardt- mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, —in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Th eu erkauf. Donnerstag, dm 3. September 1891. Nr. 104. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der heutige Sedan tag wurde zunächst, wie alljährlich, durch eine Reveille des Militär vereins eingeleitet. Um 10 Uhr fand sodann in der Turnhalle ein Schulaktus statt. Die Festrede hielt Herr Lehrer Schröter und stellte derselbe die Helden aus den Freiheitskämpfen von 1809—1813, wie Hofer, Schill, Aork, Körner und Andere als Muster der opferfreudigen Vaterlandsliebe den Kindern vor Augen. War der Vortrag mit Vaterlandsliedern jener großen Zeit durchflochten, so wurden nach der Rede drei eben solche Lieder aus dem Munde von Dichtern der Jetzt zeit von Schülern und Schülerinnen deklamirt. Die ganze Feier ward eingerahmt durch das Absingen eines Chorals und zweier Vaterlandslieder. — Morgen, den 3. d. M., rücken der Stab der 6. Infanterie-Brigade Nr. 64, der Stab des Schützen- Regiments Nr. 108 und das 3. Bataillon dieses Re giments in unsrer Stadt ein, wozu am 5. September weitere 15 Mann Dienerschaft und 25 Pferde Sr. Maj. des Königs und am 9. September noch ein Theil des Stabes der 3. Division Nr. 32 kommen, so daß als dann die gesammte Belegung 31 Offiziere, 660 Unter offiziere und Mannschaften und 60 Pferde betragen wird, diese Truppen bleiben bis zum 11. September hier. Den Unteroffizieren und Mannschaften ist vom 3. bis mit 5. September volle Verpflegung feiten der Quartierwirthe zu gewähren, während vom 6. Sep tember die Verpflegung aus den Manöver-Magazinen gewährt wird. Für die Dienerschaft und Pferde Sr. Maj. des Königs dagegen ist nur Qugrtier bez. Stallung, sonst aber weder Verpflegung noch Fourage zu gewähren. — Nachdem am 31. August der bisherige Kasstrer der Ortskrankenkasse, Herr Kaufmann Richter, der die Geschäfte in musterhaftester Weise geführt, seine Stelle niedergelegt hat, ist dieselbe vom Herrn Kaufmann Scheibe, am Kirchplatz, übernommen worden. — Während der Abwesenheit des Vorsitzenden der Kaffe sind die Geschäfte desselben von Herrn Schuhmacher meister Jäckel übernommen worden. — Besuch des Luchthurmes. Seit der Bahn eröffnung im Müglitzthale ist der Besuch des Luch thurmes von Glashütte, Niederfrauendorf, Oberfrauen dorf und von Schmiedeberg her ein erfreulich zuneh mender geworden. Und mit Recht verdient dieser Punkt, von welchem man bei dem jetzigen prächtigen Herbstwetter schöne Blicke nach der Dresdner Elbgegend, in die sächs. Schweiz, bis höher hinauf zum Mücken- thürmchen hat, beachtet zu werden. Der Erzgebirgs verein beabstchtigt noch diesen Herbst einen Unterstands raum in Form eines einfachen Schutzhauses am Thurme anbauen zu lassen, um den Besuchern bei Wind und Regen gesichertes Asyl zu bieten. — Um Kartoffeln vor schneller Fäulniß zu be wahren, ist es nöthig, dieselben erst an geeigneten Orten etwas trocknen zu lassen, ehe man sie zur Auf bewahrung in die Keller oder Feimen bringt. In nassen Jahren geht die Fäulniß in geschloffenen Räu men rasch vor sich, wenn man dies unterläßt. . Dippoldiswalde. Nach dem am 15. August aus gegebenen Ersten Entwurf des Winterfahrplanes werden vom I. Oktober an auf der Linie Hainsberg- Kipsdorf wieder vier Züge in jeder Richtung abge- lasten werden, und zwar: ab Kipsdorf 6.25, io.i3, 1,45, und 6.M, ab Schmiedeberg 6.46, 10.34, 2.10, 6.27, ab Dippoldiswalde 7.20, n.O7, 2.50, 6.58, ab Rabenau 7.57, 11.43, 3.31, 7.33, an Hainsberg 8. >5, 12.01, 3.51, 7.5<; ab Hainsberg 7.37, 12.35, 4.51, 8.19, ab Rabenau . 7.56, 12.57, 5.15, 8.41, ab Dippoldiswalde 8.34, 1.36, 5.56, 9.21, ab Schmiedeberg 9.03, 2.08, 6.33, 9,46, an ! Kipsdorf 9.19, 2.26, 6.55, 10.^2. — Auf der Linie Geising-Altenberg-Mügeln werden ebenfalls, da die Züge Mügeln-Weesenstein für das Winterhalbjahr in Wegfall kommen, nur 4 Züge in jeder Richtung ver kehren. Ab Geising-Altenberg 4.25, 9.34, 2.10, 7.30, ab Lauenstein 4.42, 9.53, 2.27, 7.48, ab Glashütte 5.28, 10.41, 3.14, 8.34, an Mügeln 6.53, 12.06, 4.38, 10.01, ab Mügeln 6.32, 10.O8, 2.40, 8.00, ab Glashütte 8.06, 11.40, 4.14, 9.33, ab Lauenstein 8.53, 12.27, 5.10, 10.20, an Geising-Altenberg 9.11, 12.45, 5.28, 1038. Auf der Linie Moldau-Bienenmühle-Freiberg treten Veränderungen des zur Zeit giltigen Fahrplanes nicht ein. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat August d. I. 577 Einzahlungen im Betrage von 42,533 M. 52 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 309 Rückzahlungen im Betrage von 47,385 Mark 81 Pf. — Sparmarken ü 5 Pf. sind 150 Stück verkauft worden. — Im Monat August d. I. wurden im hiesigen Vorschubverein 5935 Mark Spareinlagen eingelegt, 7954 M. dergleichen zurückgezahlt. Vorschüsse wurden gegeben 28,763 M., dergleichen zurückgezahlt 13,660 Mark. An Provision und Zinse» sind 1019 M. ver einnahmt worden. " — Insgemein glaubt man, das Klingelzeichen des Radfahrers sei eine Aufforderung an den Fuß gänger, dem Radfahrer auszuweichen. Dies ist aber ein Jrrthum, der, wie nachstehend mitgetheilter Fall wieder einmal zeigt, sehr verhängnißvoll werden kann. Ein Fahrer in Hüll holte auf der Straße eine Frau ein, klingelte rechtzeitig und nahm seine Richtung neben der Dame. Kurz bevor er sie erreichte, wiederholte er das Zeichen. Nun sprang die Frau zur Seite und förmlich in das Rad hinein. Der Zusammenstoß ver ursachte ihr einen Schädelbruch, an welchem sie bald danach starb. Der Radfahrer wurde von der gegen ihn erhobenen Anklage freigesprochen. — Wir warnen das Publikum angesichts dieses und ähnlicher Fälle vor dem Ausweichen gegenüber einem ansahrenven Radfahrer. Nach der Ministerialverordnung von 1887 muß der Radfahrer den ihm begegnenden sowohl, wie den von ihm eingeholten Fußgängern ausweichen. Er wird dies im eigenen,Jnleresse gern thun, das Klingel zeichen aber soll nur seine oft recht rasche Annäherung kenntlich machen, keineswegs jedoch den Fußgänger zum Ausweichen auffordern. Man weiche deshalb auf ein von vorn- oder hinterher ertönendes Klingeln nicht aus, sondern setze den eingeschlagenen Weg ruhig fort. Es wird dies zur Sicherung beider Theile wesentlich beitragen. Reichstädt. Bei dem ziemlich heftigen Gewitter am Montag Nachmittag, das sich unter Begleitung von ganz kolossalen Regengüssen entlud, zog über die Gegend in der Nähe der Hosmühle eine Windhose, die mehrere starke Bäume umknickte; eine Partie Ge treidegarben wurde in die Luft entführt und sind auch mehrere so weit geführt worden, daß sie noch nicht wieder gefunden wurden. Beerwalde. In den Morgenstunden des ver gangenen Freitag beschäftigten sich zwei Kinder des Waldarbeiters Fleischer hier, ein 3- und ein 5 jähriger Knabe, mit einem im Hofe liegenden Beile und kamen auf den Gedanken, Holz zu hacken. Dabei hackte der ältere seinem jüngeren Bruder buchstäblich die linke Hand ab, die nur noch durch ein kleines Hautstückchen mit dem Arme in Verbindung blieb und durch den alsbald erschienenen Arzt vollends abgetrennt wurde. DaS bedauernswerlhe Kind befindet sich in ärztlicher Behandlung und ist den Umständen nach wohl und munter. Altelkberg. Der Bau des AussichtSthurme s 57. Jahrgang. auf dem Geisingberg geht rüstig vorwärts und ist be- . reits bis ins 4. Stockwerk des Thurmgerüstes gediehen. Der Thurm wird bekanntlich die respektable Höhe von 16 Meter erhalten; über 10 Meter desselben sind be reits im Baue vollendet und wird demnächst das oberste Gerüst noch aufgesetzt werden. Gekrönt wird ver Aus sichtsthurm durch eine eiserne Ballustrade. Der im golhischen Style gehaltene schlanke Thurm mit seinen 4 Spitzbogenfenstern wird voraussichtlich eine Zierde der landschaftlichen Umgebung sein. — Im laufenden Monat wird hier das alljährliche Bergfest der Knappschaft gefeiert und mit demselben die Einweihung der neuerbauten Centralwäsche der Zwitterstocksgewerkschaft verbunden werden. — Der Bau des großen Sammelbassins der letzteren ist am vergangenen Sonnabend vollendet worden. Rabenau. Am vergangenen Sonntag fand hier die Einweihung der durch Baumeister Wünschmann erbauten Turnhalle des Turnvereins „Vorwärts" statt. Der Festplatz war sehr belebt, gegen 1400 Mann hatten Einlaß gefunden. Die Begrüßungsrede hielt Bürgermeister Wittich, die Weihrede Pastor Weiß bach. Dem Festzug durch die Stadt Rabenau schloffen sich die Vertreter der Stadt und Schule, die 1. Knaben klasse, zwei Gesangvereine, Bürgerfeuerwehr, Gebirgs-, Gewerbe-, Jugend-, Lese-, Militärverein und die Feuer-, wehr an. Der Gauturnrath hatte ein Glückwunsch telegramm gesandt. Dresden. Zufolge § 115 der Verfassungsurkunde vom 4. September 1831 in Verbindung mit Punkt III des zu Abänderung derselben erlassenen Gesetzes vom 3. Dezember 1868 sind im laufenden Jahre die Stände des Landes zu einem ordentlichen Landtage einzube rufen und deshalb die erforderlichen Ergänzungs wahlen für die II. Kammer und zwar in folgenden Wahlkreisen: im 1. und 4. Wahlkreise der Stadt Dresden, im 1. Wahlkreise der Stadt Leipzig, im 1. Wahl kreise der Stadt Chemnitz, im 2., 7., 11., 12., 15., 19., 21., 23. und 24. städtischen Wahl kreise, sowie im 4., 7., 10., 11., 16., 18., 19., 20., 21., 27., 29., 30., 33., 35. und 40. Wahl kreise des platten Landes vorzunehmen. Die Abgabe der Stimmen Hal in allen diesen Wahlkreisen am 13. Oktober zu erfolgen. Da bei wird in der amtlichen Bekanntmachung ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß Ortschaften und Orts- theile, welche mit einer Stadtgemeinde vereinigt wor den sind, mit der Stadt, deren Bestandtheile sie jetzt bilden, beziehentlich was die vormaligen Landgemeinden Gohlis und Eutritzsch anlangt, mit dem 1. Wahlkreise der Stadt Leipzig zu wählen haben, wogegen die übrigen Landgemeinden, welche dem bisherigen 24. Wahlkreise des platten Landes angehört haben, an den bevorstehenden Wahlen nicht beteiligt sind. — Die in den Terminen 30. September und 31. Dezember 1889, 31. März, 30. Juni, 30. September und 31. Dezember 1890, sowie 31. März und 30. Juni 1891 in Staatsschuldbuchforderungen umgewandelten Staatsschuldverschreibungen über 3prozentige jährliche Renten im Nennwerthe von 6,147,100 Mark sammt Zubehör, ingleichen eine Anzahl eingetauschter oder sonst werthlos gewordener Werthpapiere sollen am 4. September dss. Js., von Mittags 12 Uhr an, in dem Grundstücke Fabrikstraße Nr. 4 verbrannt werden. Jedermann, soweit der Platz dies zuläßt, darf der Ver brennung beiwohnen. Freiberg. Als Hauptgeschworene für die 3. diesjährige Sitzungsperiode des Königl. Schwurgerichts zu Freiberg wurden am I. September in öffentlicher Sitzung des Königl. Landgerichts folgende Herren aus-