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Schönburger Tageblatt und Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Herr» Waldenburger Anzeiger tsblatt für den Ltadtrath zu Waldenburg. Donnerstag, den 80. Mai 19V1. Brücke; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Wolkcnbnrg bei Herrn Ernst Röfche; in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Herr» Kaufmann Otto Förster; in Kauiungen bei Herrn Fr. Janafchek; in Lavgenchursdors bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wilhelm Dahler, Ligarrenfabrikant an der scheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Annahme von Inseraten fttrdlenächste- Zcheinende Nummer bis vormittags 11 Uh - Ler Abonnementspreis beträgt viertellähr üch 1 Mk. 50 P?- Einzelne Nrn. bP- Anserate pro Zeile 10 Pf-, für auswärts 15 Pf. LabeNarischer Satz wird doppelt berechnet. Witteruvasbericht, ausgenommen am 29. Mai, nachm. 4 Uhr. - » 7 60 mw reducirt auf den Mcer^spiegel. Thermometerftaud -I- 20° 6. (Morgens 8 Uhr -f- 20° 6.) KnrchtigkeitSgehalt der Luft nach Barometerstand 7 50 wm. Miudrilbtuva: Südwest. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 0,» wm. L°-.b>-chI» P°lym°,-r SS «°Mg dis h-ldh,ll-r m« I°r,d°u-rnd» t den Städten Penig, Luuzena«, Lichte»stem-CaL»berg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke-. Zugleich wett Callenbera, St. Eqidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- Altstadt-Waldenburg, Biäuns , Nibderwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, leuba-Niederhain, Langenle - ' Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Ueratprecher Nr. 0. , . Schwere Niederlage der Engländer in Trans vaal. "Waldenburg, 29. Mai i9oi. Die oft laut gewordenen Hoffnungen sollen nun end lich in Erfüllung gehen: Ler Krieg in China, dem nur der Name nicht gegönnt wurde, soll sein Ende er reichen. Tie Truppen aller Mächte werden auf einen mäßigen Bruchtheil verringert, Peking wird bis auf die freilich unbedingt nothwendigen Gesandtschaftswachen geräumt, und das deutsche Obercommando wird auf gelöst werden. Hoffentlich bleibt nach diesem letzteren Ereigniß eine freundliche Verständigung unter den Com- mandirenden der einzelnen Truppen-Contingente gesichert, ein Wunsch, der um so berechtigter ist, da man ja zur Genüge weiß, daß Gras Walderscc mehr als einmal redliche Mühe gehabt hat, die auf ihr „Talent" stolzen fremden Generale zur Nachgiebigkeit zu bewegen. Aber die Möglichkeit, daß die „Herren vom Säbel" sich nicht immer ganz vertragen werden, ist noch nicht so be deutend, darum wird keine neue ernste Verwickelung ent stehen, Viel bedeutsamer ist der Hinblick auf die Handels- Concurrenz der einzelnen in China interessirten Mächte, die nun in die Erscheinung treten wird. Concurrenz soll das Geschäft haben, eine Behauptung, die nicht von Jedem für baare Münze genommen wird; zutreffender ist schon die andere, daß sie viel Verdruß mit sich bringt. Und wir werden sehen, ob dieser Ver druß in China ausbleiben wird. An der Beendigung der chinesischen politischen Wirren knüpft, und das ist das Wichtigste bei der ganzen Sache, die Aufschließung des Riesenrciches für den fremden Handel an, ganz China wird dem fremden Kaufmann und de» Eisen bahnen geöffnet werden. Diejenige Nation, welche mit diesem Augenblick am meisten von jeher rechnete, ist die amerikanische, die Geschäftswelt der Vereinigten Staaten hat für die Handels-Occupation von China Vorbereitungen getroffen, die in Erstaunen setzen werden, wenn sie sich in ihrem ganzen Umfange entfalten. Und wir werden abzuwarten haben, welche Vorrechte und Privilegien sich die Pankee's für Eisenbahnconcessionen und sonstige große Unternehmungen im Geheimen gesichert haben. Müßig gewesen sind sie nicht, und die Geheimgeschichte des russischen Mandschureivertrages, der doch nur schein bar in seiner Ausführung vertagt ist, giebt zu denken. Neben den Amerikanern werden sich die Japaner mit besonderer Gewalt auf das chinesische Geschäft stürzen. Sie sind freilich den Chinesen am Meisten verhaßt, sie können aber am billigsten verkaufen, da sie räumlich die Nächsten sind und ungemein billige Arbeitskräfte haben. Die Engländer haben bereits umfangreiche Geschäfts verbindungen, und wir werden einmal sehen, ob sie die sogenannte Freundschaft für Deutschland durch einige Rücksichtnahme bethütigen werden. Daß wir im chine- sischen Geschäft einen guten Grund gelegt haben, ist bekannt, immerhin müssen wir zu Mehr kommen, wenn sich eine ergiebige Verzinsung unseres Anlage-Kapitals für China ergeben soll. Lem deutschen Kaufmann und seiner Tüchtigkeit dürfen wir wohl vertrauen, wenn der deutschen ehrlichen und offenen Solidität keine fragwür digen fremden Concurrenz-Manöver gegenübergestellt wer den. Und darauf möchte vornehmlich zu achten sein. In der politischen Behandlung der Chinasache hat d,c Einigkeit unter den Mächten nur ganz knapp, so in losen Näthen, vorgehalten, bei der Handels-Ausschlach tung des Reiches der Mitte wird man überall die eigenen Wege gehen. Die nordamerikanischeu Milliardäre ver achten namentlich die Rücksichtnahme als eine sehr un- profitable Eigenschaft, und aus den Spalten der nord amerikanischen Zeitungen, die alle ohne Ausnahme nach dem Klang des Dollars gestimmt werden, weht gerade kein Deutschland sehr freundlicher Wind über den Ocean herüber. Und treten die mit den großen Stiefeln der Ungenirtheit auf, schleichen Andere auf leisen Sohlen der Jntrigue; auch einem Nicht-Diplomaten sind solche Tinge kein Geheimniß! Deutschland war am meisten berechtigt, der chinesischen Regierung den Laumen auf's Auge zu drücken. Laß John Chinamann schlimmer fortgekommen ist, als er es verdiente, kann gewiß Niemand sagen, im Gegenthcil viel zu gut, und daß die deutsche Reichsregierung höhere Rücksichten gelten ließ, muß anerkannt werden. Die allermeisten Deutschen hätten ganz sicher eine kräftigere Rechnung gewünscht, aber Graf Bülow hat wohl ge dacht: Fette Chinesen-Rechnung, schmale internationale Freundschaft! Groß ist die letztere ja so wie so nicht! So dürfen wir denn wenigstens mit Fug und Recht darauf halten, daß unsere deutsche nationale Arbeit etwas von den Chinawirren hat. Denn, das hat wohl ein Jeder eingesehen, eine schnelle Ueberführung der Chinesen zur abendländischen Kultur ist ausgeschloffen, nur eine gewohnheitsmäßige Annäherung ist allenfalls zu erwarten, wenn so und so viele Jahrzehnte verstrichen sind. Die deutsche Politik konnte in China nicht immer so auf treten, wie sie mit Recht hätte thun können, sie hatte die „Einigkeit der Mächte" im Auge zu behalten, der deutsche Kaufmann muß aber allenthalben seinen freien Weg finden, nicht etwa blos in unserem sogenannten Pachtgebiet von Kiautschau und Schantung. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser, der die Feiertage wesentlich im Kreise seiner Familie verbracht hatte, unternahm am Dienstag einen Spazierritt in der Umgebung von Potsdam und hörte dann die militärischen Vorträge. Mittags empfing der Wonach den Theater-Intendanten von Hülsen-Wies- baden und den neucrnannten brasilianischen Gesandten in Antritts-Audienz. Die Kaiserin Friedrich hat, wie aus Homburg v. d. Höhe gemeldet wird, die Feiertage im befriedigenden Zustande verbracht. Eine ihrer Töchter ist jetzt stets in ihrer Umgebung. Reichskanzler Graf Bülow wird von Mitte Juni ab wieder einen mehrwöchigen Aufenthalt auf der bei Altona gelegenen Besitzung Klein-Flottbeck nehmen. Eine directe Telegraphen-Verbindung zwischen Berlin und der Post anstalt Klein-Flottbeck ist aus diesem Anlaß hergestellt. Auf dieser Besitzung hat Graf Bülow bin ersten Jahre seiner Kindheit verlebt, dort steht auch sein Geburtshaus. Die Besitzung gehört gegenwärtig dem Geh. Lagations- rath Dr. Rücker-Janisch. Ter Finanzminister a. D. v. Miquel wird sich be reits am heutigen Dienstag beim Kaiser in einer Ab schiedsaudienz melden und sich danach zu dauerndem Aufenthalt nach Frankfurt a. M. begeben. Ler Finanzminister v. Rheinbaben, der Handels minister Möller und der Staatssekretär des Reichs- rostamts Kractke sind vom Kaiser zu Bevollmächtigten des Bundesraths ernannt worden. Die neuen württembcrgischen Minister, Ministenpräfi- dent von Breitling und Kriegsminister von Schnürten werden sich dieser Tage dem Kaiser in Potsdam vor stellen und alsdann der Enthüllung deS BiSmarck-Lenk- mals in Berlin beiwohnen. Zur Beschaffung eines Ehrendegens für den Grafen Waldersee hat sich in Altona-Hamburg ein ComitS gebildet. Waldersee's Verdienste in allen Ehren, ob ihm ein Ehrendegen erwünscht ist, dürfte aber doch wohl eine vorherige Anfrage lohnen. Die bayerischen Armeecorps werden, wie die „Augsb. Abendztg." bestätigt, innerhalb derselben Frist, wie die ürigen deutschen Heerestheile, ein neues Ge wehr erhalten, das aber nicht in Spandau hergestellt werde, sondern in Amberg in Bayern. Nach Münchener Meldungen wird Bayern in der Minister-Conferenz beantragen, die landwirthschaft- lichen Zölle nur insoweit zu erhöhen, als sie seit 1891 durch die Handelsverträge ermäßigt wurden. Tas wäre also für Roggen rin Zoll von 5 statt der gegenwärtigen 3,50 Mk. Tie „Berl. N. N." constatiren, daß das Reichsamt des Innern weder eine zollpolitische noch irgend eine andre Grundlage für die bevorstehenden Verhandlungen ausgearbeitet hat. Bisher haben sich die zahlreichen Prophezeiungen über den Zolltarif aus nahmslos als unzutreffend erwiesen. Tie Regierung ist selbst noch nicht einig, wie sollen da die Vermuthungen richtig sein! Eine große Kundgebung für die Buren-Sache hat zu Pfingsten am Hermanns-Denkmal im Teutoburger Wald stattgefunden. Tas Verfahren der Engländer wurde energisch gegeißelt, das Recht der Buren unter stürmischem Beifall hervorgehoben. Der Buren- Commandant Jooste sprach in kurzen, kräftigen Worten. Ein scharfer Protest gegen die Vergewaltigung unserer tapferen Stammesgenossen soll an den Reichskanzler und den Reichstag gesandt werden. Etwa 7000 Per sonen wohnten der erhebenden Versammlung an dieser denkwürdigen Stelle bei. In dem Gefolge des Grafen Waldersee befindet sich der Genre- und Schlachtenmaler Theodor Rocholl mit dem besonderen Auftrage des Kaisers, in Ost asien Skizzen aus dem Kriegs- und Friedensleben zu sammeln, um später für den Monarchen Gemälde zu schaffen. Wie die „Berl. Staatsb.-Ztg." einem soeben aus Peking eingetroffenen Privatbriefe entnimmt, hat Rocholl reiches Material gefunden. Eins der geplanten Hauptgemälde dürfte die Einbringung der Leiche des verunglückten Obersten Grafen Bork von Wartenburg sein. Der Künstler hat den Augenblick skizzirt, in welchem der Trauerzug vor der Trauer-Parade Halt macht und beim Scheine der Pechfackeln der Rangälteste, der italienische Oberstleutnant Salza, im Kreise der Offiziere den deutschen Kameraden das Beileid der ver sammelten Truppen ausspricht. Auch die feierliche Beisetzung des Grafen in Peking im Beisein des Ober- commando's und der Truppen aller Mächte ist von dem Künstler in einem Gemälde festgehalten. Ler frühere Reichskanzler Fürst Hohenlohe- Schillingsfürst, der jetzt doch schon einen recht ge brechlichen Eindruck macht, hat sich nach Schloß Schillings fürst begeben, um dort einen längeren Sommeraufenthalt zu nehmen. Auch sein ältester Sohn, der Erbprinz, ist mit Gemahlin dort angekommen. Ter letzte Vorrath von Jubiläums-Tenkmünzen vom preußischen Kronjubiläum am 18. Januar wird bei der nächsten Gehaltszahlung von der Regierungs hauptkaffe an die unteren Kaffen zur Auszahlung ver-