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Nummer SS — 2«. Jahrgang «richelni «ma> w«cki»,UI.n>U den Musir. Srait«r»«>a,en ,Dt« Weltbund derMnderdetlage.Frohmut'. >owie denrerlbeUnnen ,Ti. Benno-Blan' .Unierbalnmg und «MM. .Dt» Weil der ßra»'. ,Ner,!Iick>er zialyeber' .Da» Me BuK- .sttlnmind- MonaUtcher «ez»»»dr«t» 3 vtl. ein»»!. petieltaeld» *t»jelninnmer II» ^ Sonnabend- u. Tonnta-mmnuer »O H->«II«e»sU»l1ek- D». V. Le»«»»». Lrelden. SälifMe Dienstag, den 11. Februar 1930 >v«rlaa»b>ti Dre»den Auzetaenvretl«, Die laelvnllen» BetineileNI» ^.Namilien- aniriaen u.Tiellenaelinbe Sllis. DiePeMreNomezeile «3mn> drei». I Ntn »ln,eik>en auiierdalb de? «erbrenun«?a»biele» ei»r> di»Petiirer!ome,«iie I.:«»^. Brik,„eb.!t«»^ bükierer Siewai» erliichi >cde VeNMickNung aui Vteiernn« >on>>» SrtNlluna >i. ?ln,eti>en.Nuitrdoe» n. veiiiimq v. Eckmdeneriatz, »eliliSkiltcher Teil Fra», >viiii«arii, Dresden. S«Ichit1«»ft»0», Drnilu.iverla«, »ermanta ikir Berta» und Druikere«.Filiale Dresden. Dresden»«.!, Poltersirahe 17, g»inri,«2>0>2. Potiiibeikionlo Dresden 27oz. Bmittonio Eeadtban» DeeSden Br «NI» Für chriflliche Polkttk und Kultur Redaktion der SSa>t«ta>rn VolkszeiMna LreSden-iillliiad! t. PsUeritraße >7. Zernrw 207N und,1012. Der Papst gegen Moskau Wider die KirchenrSuber Rom, 8. Februar. Der Papst hat an seinen Eeneralvikar von Rom. Kar dinal Pompilj, ein Schreiben gerichtet, in dem er sich auf das Sü-ärsste gegen die religionsfeindlichen Aus schreitungen in S o m j e t r u si l a n d ausspricht. Tief be trübt sei er durch die gotteslästerlichen Verbrechen, die sich täg lich wiederholten und gegen Gott und gegen die Seele der zahl losen Völker Rußlands gerichtet seien. Der Papst erinnert daran, dah er sich bcinüht habe, die im Jahre 1822 aus der Konferenz »on Genua versammelte» Mächte zu einer Erklärung zu ocran- ßassc», daß nämlich als Voraussetzung für die Anerkennung der Sowjetreglerung die Achtung der Gewissensfreiheit, die Freiheit der Ans- iibung des Glaubens und dir Achtung der Güter der Kirche verlangt werde. Leider seien diese drei Punkte weltlichen Interessen tzropfert worden, die im übrigen besser gewahrt worden wären, wenn die einzelnen Regierungen vor allem die Rechte Gottes im Auge gehabt Hütten. Die gotteslästerliche Ruch losigkeit wende sich nicht nur gegen die Geistlichkeit, sondern auch -egen die Jugend, deren Unwissenheit mißbraucht «erde. Statt dag man ihr Wissenschaft und Kultur vermittele, Dvurde ihre Seele mit schändlichen materialistischen Verirrungen Miigesüllt. Gegen diese Ausschreitungen habe der Papst sich schon jtn verschiedenen Enzykliken gewandt und sei darin unterstützt morden durch die Sonderkommission siir?ktlßlaird und das In stitut für orientalische Studien. Zum Zwecke der bestmöglichen Sühne habe der Papst nun beschlossen, am I 9. Mä : z in der Peterskirche auf den Apostel- »räbern eine Sühne messe zu zelebrieren zum Heile der vielen Seelen, dle so harten Prüfungen ausgezetzr worden seien, und für das Seelenheil des russischen Volkes, damit es wieder in den einigen Schoß des Erlösers zurückkehre. Indem der Papst den Kardinalvikar ersucht, die notwendigen Vorbereitun gen für diese Messe zu treffen, spricht er zum Schlüsse die Er wartung aus daß ganz Rom, alle Katholiken, und überhaupt die ganze chriitlick« Welt sich seinem Gebet anfchlie'ge,, werden. » Ter „Po polo No mono" schreibt zu dein Brief des Papstes: Hier handelt es sich nicht nur um eine religiöse Frage nder um eine Idee, sondern es handelt sich darum, einen Kreuz- zug der Kultur z» beginnen gegen die Barbarei der Sawsels. »in ein ganzes bedrücktes Volk vor dem Ruin und dem Mar tyrium zu rette», das von einem Rudel wilder Tiere geguäll wird, das täglich vor den Augen der Welt Tausende von Per sonen beraubt, geißelt, schändet, zerstört lind mordet, aus Blut» und Gelddurst. London, 10. Februar. Der Appell des Papstes an die ganze Welt, de» Ehristen- versolgungen in Sowjetrutzland ein Ende zu machen, wird i » der englische» O e f f e n t l i ch k e i t überall si a r !> b e - achtet. Der größte Teil der Presse gibt dem Appell volle Unterstützung, in einem anderen Teil werden namenllich ans politischen Gründen Bedenken geäußert — ,.T aily M a i!" und „Morning Post" erklären ihre Zustimmung zu der Kund gebung Lies Papstes. „Daily Mail" verlangt, die Negierung solle ihre Haltung gegenüi'er der Schreckensherrschai! Mos kaus ne» erwägen. „M or » i » g P o st" hasst, daß der Pri mas der Kirche von England in diesem Falle der Führung Noms folgen werde. Das Zentrum bleibt fest Der Kamps um die Finanzen Berlin, 10. Februar. Ter Vorstand der Zentrumssraktioii gibt folgende Erklä rung heraus: Ein Kölnisches Blatt berichtet in einem Artikel „Der Kamp! um die Steuererhöhnngen" über den Verlaus der am 7. Fe'mmr abgehaltenen Partteisührerbesprcchung. daß u> den Au >uw unge» der drei Redner des Zentrums keine einheillicht Cit'üuugnahme zum Ausdruck gekommen sei. Diese Darlegung, deren Zweck sehr durchsichtig erscheint, ist absolut falsch. De» von dem Frakttonssührer Tr. B r ü n i n g ini: aller Deutlichkeit vertretene» Standpunkt der Zentrumssraktion im Sinne des- bekannten Vorstoßes, der die Sanierung der Neichskasse vor der endgültigen Annahme des Haager Abkommens forderte, hat der Minister Tr. Wirth mit der eindeutigen Erklärung unterstrichen, daß sie drei Zenlrumsminister in dieser Frage mtt der Fraktion solidarisch seien. Der dritte Redner. Abgeord neter Esser, hat sich vom Standpunkte eines Vertreters des besetzten Gebietes aus ebenfalls mit unbedingter Klarheit für die Forderung des Zentrums ausgesprochen. Die Sitzung der Zentrumssraktion am Montag wird in ihrem Ergebnis bewei sen. daß alte Spekulationen auf eine Verschiedenheit der Auf fassungen innerhalb des Zentrums in dieser Frage verfehl» sind. Gewerkschasken gegen Moldenhauer — Die Spitzenverbände der deutschen Gewerkschaf ten: Allgemeiner Deutscher Gewerkschafts-Bund, Allgemeiner freier Angestellten-Buird, Deutscher Gewerkschafts- Bund uns der Eewerkschastsring Deutscher Arbeiter-, Ange stellten- und Beamtenveibände haben am Sonnabend folgende Umschließung angenommen: „Wie aus der Presse bekannt geworden ist. besteht beiin Reichsfinnnzminister die Absicht, das zu erwartende Defizit der Arbeitslosenversicherung für das Geschäftsjahr 1920 3t durch «ine Zwangsanleihe bei den Landesversiche- rungsanstalten und der Reichsversilherunqs- anstält für Angestellte zu decken Gegen diesen Plan müssen die Gewerkschaften scharfen Protest erheben, denn idieser sogenannte „Eesahrenausgleich innerhalb der Sozial- ivrrsicherung" würde nichts anderes bedeuten, als eine Ueber- tragung der Lasten, die in Zeiten besonderer Arbeitslosigkeit nach dem Gesetz und nach den Grundsätzen einer gerechten Sozialpolitik die Allgemeinheit zu tragen hat. auf ganz anderen Zwecken dienende Persicherungstrüger. Eine Gefährdung .der unmittelbarsten Aufgaben dieler Anstalten und eine wenere Aushöhlung des gerade von ihnen besruchieren Paumartws, damit eine weitere Einschränkung der Arbeitsinögl'.ckteilen. würde die unausbleiblich»« Folge sein. Eine bei weiterer Ver schlechterung des Arbeitsmarkles cinrreiende Verzögerung des RUckzamungstermins würde die gesamte Sonalvcrsichernng in ihren Erundsenen erschüttern und für d-e Arbeitslosenversiche rung insbesondere zu einer neuen bedrohl'chen Krste rühren, -licht Sanierung der Arbeitslosenversicherung nud Beruhigung der Oeiientüchkeit. sondern Gefährdung der aeia.nren Sozial versicherung und neue Hetze gegen dle Arbeitslosenversicherung würde das notwendige Ergebnis sein. Die Gewerk'chaflen erklären daher als ihre einmütige Auf fassung. daß. soweit die Sanierung der Arbeitslosenversicherung nickt durch eine von ihnen für tragbar gehaltene Beitrags erhöhung erfolgen kann, aus die H i lje de s Reiches zurück- gegrifscn werden muß." Wiederbeginn der Neichskagsarbeit Berti,,. Pi, F.dnwr. Fm Reich.:-:>ig S-.'scka' :t.n die Fraktionen au: Mente: mir dem Poungpla». denen crnc msima am D:ev.:agnackmil:aa im Plenum besinnen soll D:e Fmknenssimii"::, de.- Zent: u >. der Demokraten und der E : sistch-nai eualen tt'.be::Sg<m.:i:sch»nl besannen bere'-s am Vorn-ttaae. wä-rcud d:r normen Pa:.. n: sich erst »lachmiNaas -xssaiuu Vu Heute vsrmittaa letzte a u!- der Vo -mi'.ttchaül..: e des Reichstages di« Beratuna des Säiani'.aiung. ei. so-.: vr. Pan! Leo» Berlin, 10. Februar. Der sozial»- .nokratnche Reichs-:-,^s- abgeordnete. Rechksann-alt Tr. P.i tl! Levi. isi im F eber wahn aus einem Fenster seiner Wobnung gestürzt. Er war so- sort tot. — Levi. der im Reichstag den W ahIkreis E!> e m - n i tz - Zwickau vertrat, gekörte Sem radikalen Flöge! seine, Partei an. Frühe, hatte c, der USA. und eine Z-.sttlana auch der KPD. angekört. Levi ist nur >7 Jahre al: geworden. Tie sächsische Sozialsemokraiie verliert in ihm einen ihrer wenn'«» geäugen Führer. An Stelle Dr. Levis wirs der sächsische La»s:aa-.a>'eo,d »eie und frühere Arbeitsminister G ra u ve m Zunämu m sen Reichstag einlreten. Graupe ist l>77> ,n Weener i» Dstsr:eslanS geboren und ist Geschäftsführer. Er ivar im Kabinett Z. nno vom 1. April bis 29. Oktober 1923 Arvettsmunste, Seit isi'p gehört er dem Sachs!>ct>en Landtag an. 'Auch Graupe a-'ho,: zur radikalen Richtung innerhalb Sec Sozialdemokrat e. Sein Nachfolger im Saaifisehen Landtag w:,s Penc-ichuileh!,'» Robert Müller. Ehenm tz Vor der Entscheidung (Von unserer Berliner S ch r i f t l e i t u n g.) Gleich zu Beginn seiner Frichjahrstoguiisi, die am Dienstag ihren Anfang nimmt, steht der Reichstag vor einer Entscheidung von größter geschichtlicher, wirtschaft licher und politischer Tragweite. Die Beschlüsse, die die Reichsregierung in bezug auf die Haager Abmachungen von ihm fordert, ziehen unter ein Jahrzehnt deutscher Ver gangenheit einen gewissen Schlußstrich und bringen zugleich für Jahrzehnte deutscher Zukunst schwere Verantwortung mit sich. Die reparationsgeschichtliche Entwicklungsreihe. Versailles — Londoner Ultimatum — Dawesplan. in der diese letzte Regelung das erste ausbauende Element war, soll durch ein weiteres Glied, den Voung Plan, fortgesetzt und zu einem gewissen Abschluß gebracht werden. Die Ver handlungen. aus denen der Voung Plan hervorging, hatten ihren Ursprung in dem Geiner Beschluß vom ii>. Septem ber 1928. in dem die Einsetzung eines unabhängigen Sach- verständigeii-Ausscyiisses beantrag! war mit dem Auftrag: „Vorschläge für eine u o l l fr ä n d i g e u n d e n d g ü l t i g e Regelung des R e p a r a t i o n s p r o b l e m s auszu arbeiten". Wie wenig aber die Arbeit der Sachverständigen eine vollständige und endgültige Lösung bedeuten kann, das haben sie selbst in ihrem Bericht zum Ausdruck gebracht. Die Sachverständigen waren sich wobl bewußt, daß eine solche Lösung nur in der rein wirtschaftlichen und finanziellen Sphäre gefunden werden konnte, in der die Leisiungssähigkeit Deutschlands, seine wirlichastliche Er haltung und Entsaltung der Neparationsbelassung entschei dende Grenzen gesetzt hätten. Demgegenüber stellen die Sachverständigen selbst ausdrücklich fest, daß sie auch poli tische Faktoren berücksichtigen mußten, wenn die An nahme ihrer Vorschläge sicher sein sollte. „Wir mußten daher unsere Entschließungen", so berichten sie wörtlich, „nicht nur auf wirtschaftliche, sondern in gewissem Umiange auch aus politische Erwägungen gründen". Dies ist ein Geständnis, das die Schwächen des Poung Planes enthüllt und zu der Feststellung berechtigt, daß die Entwicklung des Reparationsprobleins mit ihm noch nicht zum Abschluß ge langt ist: c»ne Tatsache, die ja auch durch die im Voung- Plan enthaltenen Nevisivnsmöglichkciten zum Ausdruck lommt. Am 9. Februar war es gerade ein Fahr her. dass die Pariser Sachverständigenkonferenz ihre Arbeiten aur- iiahm. die vier Monate später, am 7. Juni, beendet waren. Im August und Januar folgten ihr die beiden Haager Koinercii'en und oG Eraevn-.s Geier einjokriocn iiner- naiionalen Verhandlungen liegt jetzt dem Reichstag ein umfangreiches Gesetzgebungswerk zur Entscheidung vor Die innenpolitische Vorbereitung dieser Entscheidung bildet eines der lraarignen Kapitel deutscher RachkrieosvoHuk. Die deutsche Reichsregicrung hakte sich, die Feister Höherer Negierungen vermehrend und verschärfend, durch eine kraft lose. auf dem Tag oder den ..Ultimo" eingestellte Finanz politik des stärksten Rückhaltes beraubt, dpssen sie zur Durchführung des großen Perhandlungskamp'es vedurüe. So wurde, wahrend die deutschen Verhandlungssührer mit Riiit und Geschick ein Jour hindurch einen verzweifelten Kamps führten, das nnanzi-lle Rüstzeug dieses Kammes von Monat zu Monat verickleckien Es bedurtte schließ lich diktaiorücher Eingriffe von außen , um eine Gesun dung unserer Finanzpolitik anzubahnen. Wüst Minder verhängnisvoll als die Politik der Pmaniworttn. > war die politische Arbeit der Unoeraniwonliche». MonaiG'ng ging eine ungehemmte Hetze durch das deutsche Land, der Hugenberg durch seine Volksbegehren.Aknon den Weg be reitet hatte. Alle Schleusen der Demagogie waren wett ge öffnet. Wer als Minister oder Politiker an der neuen Reparationsregelung milarbettete. oder wer sie auch nur in ehrlicher Uedem,eugung gegenüber stand als einen Fortschritt betrachtete. Wicklung noch weiter hinaus'ühren Diffamierung seiner Gesinnung und setzung bekämpft. So sab sich die während der Verbandlunaen in ein, five gedrängt, in der sie über dos ae Lob und Verteidigung des Voung Planes Daß jene unwürdiaen Kainpnneiboden setsthistugen. daß Volksbegehren und VolksenPcheid mir kümmert.chen Ergeb nissen zmammenörachen. das ändert nichts an der Tatsache, daß in die inneren Fronren Deuiichlands ein Hader und eine Verbitterung bineingelraaen wurde, deren Wirkung noch lange ivürbar bleiben wird Das ändert ferner auch nichts an der Tatsache, daß die Position der deutschen Unter händler empfindlich geichwächi und ihren Gegnern Waisen gelieren wurden, die wiederhol! und in entscheidenden Fragen gegen das deutsche Pott ielbst gerichtet wurden. Der Rame Hugenberg ist mehr als einmal am der lenren Haager Konferenz gestilien. und wenn er nei. dann hat:« er eine für die deutsch« Sache n äst gerade günstige Veden- t»na Dabei war« eine krumüe aber iaastich eiugestet'r« dem bi u'rig, n Zn- ste. über d en ck ie Enm werde, d cr wur de Mil mi: perio n! icher H trab- UichsreS '<'7 ung m tt.'en innervo uickre e-en- boiene V ß hin UN :s a laues ge unge n. ivar.