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Dresdner Nachrichten : 18.05.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188305185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-05
- Tag 1883-05-18
-
Monat
1883-05
-
Jahr
1883
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.05.1883
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rtltiriPhtidrthlpichl Berti«'Dresden. Diele» vlotl erlchcin! tll«lich ivllh 7 Udr i. l>. Er»,».: Marie,ijir. U«. Ltatt»eme»t«»r,«a »icrirlindrlich 2 Mark L» Ä«e.. durch dl« Post 2 Mark 7!» Psg' !»umu>. w Piae. Alle die RUckgnde «inaelandler Ma» NUicrtpte machi sich b,c Redaclto« nicht verbindlich , iiimincen kür uns »elimrn a»! Dt« »»uancen-Vureaur v.läaal»» »«» » v««Ie«; — «tafie: — Laude »«»»».: — 2u»altd«n»auk i — Müder In chiirlid! — «»b. «teil in Magdeburg; — 5i. Varck ck E«. tn Halle: — «keiner tu Hamburg. Tageblatt für Politik, Anterliattun«.Geschäftsverkelir.Lörst»bkricht,Frcmdenliste. lernsprech-Ltkilcu N>. 1l (Allst.) u. L»L (Neust. Nnscraie iberden Murieniiratz« >3 dis Nach»,. » Nli> angenommc», Tönnings bis Miliag^lU Ilbr. I» iiicunadl nur NN i!: e neniagen: gr. »tliisU'Tganr 7!r. I- b,s binchm. UUbr. — Tie einwallie.c Peuneile las,et IS Ps. «tinaciandl die geile 3» Pf, iiln- Äarnnlir für da» nachil» lügigc (frfchrmen der 2«>ltrare wirdnich! gegeben. ?lniw<ii,i.-.e iünnoucc»- AuiirSge tnieuicn wir nur gegen Pi,nu ll,eeauv6 .iniiluug durch Siriei- inaricn aber urrn,,rinung. Ächl Liibe-l isilen la Pig. Iui'.r'.tc für die ibi.iit.ig-s-'-'.'Uittiner oder nach einem ?,c»!nge die pelineilc LOPj. fii tn »«Ibnnr»» n »»«> tnrt»t>;v» A 8IiIiWn u. t!n»lltt««, mtiv ÄiliMiulelll, N Il«»k«ntr«««r A in «.'»«<.> IN «iurt unck Uummidaint mir attliliun umi p,»lliiarlu-n I>»Iorgari»itnrv», m u-n < I»E Ä K*LTpterHvtU»«;»»E; .ivfottivtL I. DrevOvu, n< 5 biiLi-ionslr. 5 uni! Poi-1ieu8. t>. !>. !HiiW. ««KVIIStSlIlll« W» H^rol. »r «Zt»,zs»>r MW i IN rdllvtnitr», ltite'Ut'rl»««, bvi ^ L v§e. ItöliMLLQ, 21. r»drUt-Vt»dIis8«weut Mt»oll«r m»L stvSLotor LIoasr-vLrasrodv tUvxLvävr kiüiivssks LNt^ortitrunx I»»S>» Hin»»«»« !»«« trttrLvuter SrtttiMkrn-^NLttir« un i I»t»t««ot»» für Nnadon hi» 10 OaNro. HV»tüVut«»n»k«»tr 7 <L'r»ii»>. <»t<;n>»er8), L««»t ttI>»'NNtr. ,4u8«ukl8»uüunir horvttrellllfrllt. bLIvtetvr, L'nivtat» UN«! ir«8enniknt«I für Llüsiehou Iftii 10 Fahre!. Itnt>»-Idl»»r»'. 1VlI««lru1^vrdtr. Lid. u. 8«)»dlvu8tr. tt um kuntplutr. 5 lsssnenst»-. 5 ^ unli püi-licus. g IVü^clli; - Vii88tr»ttun-» 8 - 1»c8i!u?11. ^ ß ß IWlIllMlir Ill iNlt- II. K>I«!0I - .^!^nlliir!L0!I« A ^ ^>,1^ 4 >^4 I»« I ttlkl L xrx». ^ Nr. 138. 28. Iihrsasg. pflügt: 38,000 Srpl. AuSsicktcn für den 18 Mai: Mastiger Nordwind, zlnehmciide ! «LL'r Bewölkung, etwas Niederschlag, Temperatur etwas wärmer. ' L-rtstltN, !>->»>. Areitag, 18. Mai. «erantworiltcher Redacteur i«r PoltltschkA vr. Emil Biere» in Dresden Noch vor dem Wngstfeste wurde ein Eisenbahn-Bertrag unter« zeichnet, dessen Bedeutung für das wirthschastliche Leben Deutsch lands kaum doch genug veranschlagt werden kann. Oesterreich, Bulgarien, Serbien und die Türkei verständigten sich über den Ausbau der türkischen (Lisenbalmen zum Anschluss an die österreichisch- ungarischen. Die Berliandlungen staben sich seit 1878 bis jetzt lun- grzogen. Die natürliche directe Verbindung zwischen Morgenland und Abendland auf dem Landwege wollte sich nicht erzielen lasten. Welcher Einslub stier hindernd eingriff, ist ein offenes Geheimnis;. Ter internationale Bankier Lnrsch, welcher die älteren türkischen Bahnen gebaut statte und dem ihre Wetterführung bis an oie ungarischen Bahnen concessionüweise übertragen war, legte sich wie eine Barre diesem Ausbau vor. Hirsch (auf seinen erkauften Baron titel brauchen wir keine Rücksicht zu nehme») verfolgte mit seinen Ausflüchten zweierlei Zwecke: einmal wollte er von der Türkei für den endlichen Bahnbau noch weitere größere Summen herausprcsscn, als ihm die Pforte schon früher zugcstanden hatte (bei den alten Türkenbastncn hatte Hirsch für seine Person allein 124 Millionen Francs „verdient"). Sodann handelte Hirsch im Znlcresse (Englands und Frankreichs, wenn er von deren Handel die deutsch-österreichische (soncnrrenz lange sernhielt und er wird diese Gefälligkeit nicht umsonst den Franzosen und Engländern erzeigt haben. Die von Hirsch abhängige ottomanische Bank und die zu ihm haltende Finanz-Eligue, an welcher Rothschild und Blcichröder bcthciligt sind, besaß bestechende Gltinde genug, um die hoben Würdenträger der Türkei und auch etliche europäische Diplomaten zu bestimmen, den Anschluß der Türkenbastncn an die österreichisch-ungarischen möglichst zu verschleppen. Es wurden Schcingescllschaften gegründet, intriguantc Verträge abgeschlossen u. dergl. mehr und somit durch- geictzt, daß Nichts zu Stande kam. Endlich wurde aber dieser Zustand unerträglich. Die Türkei sab zuletzt ein, daß es auch in ihrem Interesse lag, auf dem Bahnausstau zu bestehen, da Hirsch den dann fällig werdenden Pachtschilling in die ztasscn des Sultans absüliren muß. So kam denn endlich mit Hängen und Würgen der Eticnbastn-Veitrag in Wien zu Staude. Oesterreich hat dabei seine Interesse», die auch die unseren sind, nur mangelhaft gewahrt. Zunächst wurde eine Frist von langen drei Fahren ausbedungen, binnen welchen die ncuzubauenden Bahnen dem Betriebe übergeben sein müssen: sodann wurde die eine Linie nicht durch das österreichische Bosnien, sondern weit südlicher durch Serbien gelegt und damit ein nnnötkigcr Umweg geschaffen: weiter ist ein genauer Punkt, wo die Bahnen-Anschlüsse zu erfolgen haben, immer noch nicht fest gesetzt und endlich will sich die Türkei erst noch ftnairziell mit den verschiedenen Eisenbahn - Gesellschaften und Bankier - Cliquen auseinandcrietzen. Hirsch will die Anschlußbahnen bauen und damit neue Dutzende von Millionen verdienen. Trotz dieser augenfälligen Gebrechen des Eisenbahn-Vertrages, der eine Schwergeburt ersten Ranges war, lohnt derselbe doch die auf seinen Abschluß verwandte Mühe in reichem Maße. Eine der merkwürdigsten E.ichcinilngen war cs zeither, daß, während Nord amerika seine Bahnen »vn Meer zu Meer durch endlose Wüsteneien legt, Meriko in immer dichterem Netz mit Eisenbahnen durchzogen, mit europäischem Gelbe die Landenge von Panama durch stochen wi.d, Rußland, das europäische wie asiatische, sich mit einem immi.rmehr verdichtenden Schienennetz bedeckt, es nicht gelingen wollte, eine Eiienbalm-Verbindung zwischen Hamburg, Berlin. Wien und Konstantinopel hcrzustcllen. Die beiden von Konstantinopei und Salonichi landeinwärts führenden, von Hirsch gebauten Linien sind wahre Rümpse und Stümpfe. Diese Sackbahnen dienten lediglich dcir Interessen der Engländer und Franzosen, die am ihnen ihre auf dem billigen Seewege nach der Türkei verfrachteten Maaren tief ins Innere des Landes einsührten, während die österreichischen und deutschen Waaren bei dem Transport per Achse viel zu theuer gekommen wären. Der Humor dabei war noch, daß die Engländer jene älteren Türkenbastncn für ihre Handels-Interessen wesentlich mit deutschem und öster reichischem Gclde (den berüchtigten Türkenlooscn) durch den Eisenbastiftuden Hirich stauen ließen, genau so, wie sie sich vorher den Suezkanai. diesen Wasserweg nach Indien, durch sranzösischcs Geld hatten anicgcn lassen. Konstantinopel, der Mittelpunkt des gcsammtcn Orientbandeis, importirtc in den letzten Jahren durch schnittlich Waaren im Wertste von 250 Millionen Mark, davon für 115 Millionen Mark aus England, für 05 Millionen Mark aus Frankreich, für ll) Millionen Mark auS Deutschland, für 16 Milt. Mark aus Oesterreich, während an der Einfuhr Lalonichis mit 40 Millionen England niit 22, Frankreich mit 8, Oesterreich mit 3 und Deutschland nur init einer Million Mark hetbeiligt waren. In die türkischen Haupthäten lieicrt England an Baumwotlwaaren für 123 Millionen Mark jährlich und beherrscht so den Markt, und nur in Kleidungen, Tuch und Schasivollmaarcn bat auch Deutschland einen kleinen Absatz errungen. Bis nach Bosnien hinein gehen setzt über Mitrowitza englrsche Waaren, selbst die Offiziere der österreichischen Okkuoationstrupven in Ober-Bosnien beziehen auf diesem Wege ihre englischen Komervcn. BiS Widdin heraus scheint die Donau ein engliichet Fluß zu sein, da englische Waaren dort übcrwicgen, die englischen Schiffe das Getreide exportiren, Kohlen und Fabrikate importiren rc. Ein wesentlich a dcres Gesicht nehmen diese Zustände an. wenn in 3 Jahren die deutschen und österreichischen Waaren auf dem Eisenbalmweae von Hamburg über Wien in die reich icn Länder der Balkanhalbinscl eindringcn. Der Westen Europas vermählt sich durch diese Sctncncnverbindung mit dem Osten. Es ist nun eine in ihrer Tragweite noch lange nicht genug gewürdigte friedliche wirthschastliche Eroberung der Balkan- Halbinsel durch Deutschland und Oesterreich. Unser ganzer Handels verkehr nach dem Oriente, auch dem fernen in Asien» ist aus einer unwürdigen Sackgasse befreit Kürzlich war der Militär-Attackm der österreichischen Botschaft tn Paris, Oberst Rftter v. Bonn in Wien und bat an den leiten den Stellen Bericht erstattet über die militärische Thätigkcit in Frankreich, die eine viel intensivere ist, niS man Angesichts der friedlichen europäischen Situation voraussetzen sollte. Abgesehen von der ohnehin bekannten Thalsachc dal; das Kriegs Budget von 1884 eine abermalige Steigerung gegen den Hceresauswnnd des lausenden Jahres auswcist, zieht Frankreich jetzt mich im Begriffe, in ganz unarissäUiger Welse, man könnte sagen: aus einem Um wege. seinen Trnppenstand, der schon heute im Frieden wie im Kriege höher ist als jener Deutschlands, noch weiter zu vermehren. Der vom Kriegsministcrilim dem Parlamente voraelcgte Entwurf zur Neugestaltung der Kolonial-Armee taust nämlich praktisch auf eine Vermehrung des .Heeres auf lOft-Bataillone und 18 Eskadronen hinaus. Zudem wird nach der neuen Organisation immer nur ein Tsteii der Kolonial-Truppen in den Überseeischen Besitzungen gar- nisonircn. während der andere Tsteii in Frankreich verbleibt als eventuelle „Ablösung" oder „Verstärkung" der in den Kolonien stehenden Truppen. Es wird sonach ein sehr großer Uebcrichuß über den wirklichen Bedarf an Kolonial-Truppen geschaffen, und es liegt aus der Hand, daß derselbe gegebenen Falles als eine direkte Verstärkung der europäischen Feldarmee zri betrachten sein wird. Die in Amerika erscheinenden irisch-fcnischen Journale schnauben wüthcnde Rache für die Hinrichtung der Dubliner Mörder Brad» lind Dunkan: der Schwiegersohn der Königin Vfftoria von Eng land, der Vizekönig von Kanada. Marquis os Lome, werde als Racheopser fallen. Es wäre wirklich Zeit, daß die Vereinigten Staaten sich ibrer völkerrechtlichen Verpflichtungen erinnerten. Die hochgeachtete New-)l)orker „Tribüne" führt aus, daß keinerlei Rücksicht die amerikanischen Behörden veranlassen dürfe, Mordbnbcn zu schirmen. England solle für die teuflischen Mordkompiotc der Ir länder durchschlagende Beweise steibringen, Beweise von der Art, daß sie auch die Tribunale der Amerikaner betricdigcn winden — „und die 'Amerikaner werden mit höchster Genugtlmnng solche Misse- tiiätcr an die britischen Behörden stehuls deren Beflrasung aus- licfern Dadurch werden sie nicht das geheiligte Amlrccbt verletzen, welches in beiden Ländern politische Flüchtlinge genießen. Sie werden nur türm, was England getban stabcn würde, wenn Guiteau, nachdem er die verliüngnißvollen Schüsse ans den Präsil elften Gar- field abgefcuert, nach London geflüchtet wäre und dort erklärt hätte, daß er kein Mörder, sondern ein Politiker sei. und daß, da sein Verbrechen politischer 'Natur sei, er dem Avslicfeningsgesctze nicht unterliege." Sehr richtig! Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 17. Mai. Berlin. Der Kaiser begab sich Vormittags mit dem König von Sachsen nach Potsdam zu Truppeubcsicbtigungen. König Albert trug die Uniform seiner ostpreußischen (10.) Dragoner. An der Besichtigung nahmen der Kronprinz und Prinz Wilhelm theil. Ganz belonderes Interesse zeigte König Albert für die Exerzitien des Lchr- Insantcrie-Bataillons, weil sich in demselben ein großer Tbcil von Mannschaften des sächsischen Armeekorps befindet. Dieselben mußten aus der Front heraustreten und der König richtete freundliche Worte an sie. Nach der Besichtigung fand ein Dejeuner beim Kronprinzen statt, worauf die Rückkehr nach Berlin erfolgte. Die Königin von Sachsen war nicht mit nach Potsdam gefahren, sondern stattete der Ängiene-Ausstellung einen Besuch ab, wo sic mit der Prinzessin Charlotte gemeinschastlich die Besichtigung vornahm. Generalarzt Dr. Roth hatte auch heute die Ehre, die hohen Herrschaften zu führen. Die Königin bekundete ein besonderes Interesse für dir Objekte des bäurischen Landes Hilfsvereins, für die Apparate zur Rettung Schiff brüchiger. dieFeuerlöschrequisiten.dcn LicmenS'scheil Feuervciiattnngs- apparat u. s. w., und sprach wiederholt ihre lebhafte 'Anerkennung aus. Um 5 Ulir fand zu Ehren der erlauchten Gäste im kaiser lichen Palais rin Galadiner statt, an welchem auch das Gefolge der sächsi schen Herrschaften bestehend aus der Hofdame Gräfin Strachwitz, .Kammerherr von Minckwitz, Gencrcftadjutant von Cartowitz und Flügcladjutant von Schimpfs, ferner der säcvsijchc Gesandte und Pcemlcrlentnaift von Fabrice, sowie die zur Zeit hierher komman- dirten sächsisch»« Stabsoffiziere thcilnabmen. Von den übrigen Tlieitnehmern seien noch genannt: Graf Hatzfeld, Minister von Pnttkamcr und der auf der Turchreise nach Moskau iuer anwesende Vertrftcr Spaniens bei der Zarenkcönung, Herzcg von Montpeniier, viele Generäle. Oberhosckargen und Auüflellungsvräsident Hobrecht. Abends besuchte der Hof mit seinen Gästen wieder des Tbeatcr Tie Königin von S schien beabsichtigt Abends ' rl" Uhr nach Dresden zurückzukehren. König Albert wird dagegen morgen Vormittag der Ausstellung einen längeren Besuch atffiatlen, wobei dei Kaiser seinen hohen Gast begleiten wird. Die Abreise des Königs erfolgt morgen. Berlin. Prinz Albrecht, der als außerordentlicr er Gesandter des Berliner Votes nach Moskau gebt, ist plötzlich an das Sterbe bett seiner Mutter, der Prinzessin Marianne der Niederlande, be rufen worden Trotzdem wird seine Ankunft in Moskau am 20 Mar erwartet. — In Fürst Bismarcks Befinden ist eine Ver schlimmerung cingetreten, da während der Fcinftage zu oem bisherigen Nervenleiden noch Ma„en- und Darmkatacch huizugetrctcn ist. - Eisenbalmministcr Manbach ist nach Ober-Italien abgereist. Damit verstummen die vorläufigen Gerüchte über weitere Eisenbalm-Ver- staattlckunaen. - Tie Provinzialkorrespondenz und die Norddeutsche stellen die Wiedercinbringung der Holzzollvortagc in nächster Session in Aussicht. — Gestern kam hier der erste Todesfall in Folge Sonnenstichs vor. Ein mit Streichen einer Hausfa«,aoe der neuen Friedruhst ratze beschäftigter Maler fiel der Hitze zum Opfer. Berlin. Tie Bcwrcchungen Biomarck's und Wavdington'ö trugen durchaus einen akademischen Charakter, trotzdem machte die Haltung Waddington's den Eindruck, als ob er eine politische Mission habe. Em hervorraaendcr Politikus bemerkte, der Besuch Wadvingt'm'S erinnerte an den erstcn Besuch Thicr's im Lager der Deutschen vor Paris. Petersburg. Das Krönungsmanifest enthält u. A. eine Stelle über die Bemühungen des Zaren, den Wünschen aller Par teien, soweit cs mit den Ltaatsintereficn vereinbar war. gerecht zu werden. Auch die Hoffnung eines andauernden Friedens in Europa soll zum Ausdruck gelangen. Ferner wird daS Manifest die Amnestie für drei Grade politischer Verbrecher ankünoigen. Die Berliner Börse eröffnet« fest aber sehr still. Unter der herrschenden Geschäftsstille vermochten sich auch die anfänglichen Eoursgewinne nicht zu behaupten. Kleditaktien schwankend, svätcr auf Pariser niedrige Notirungen gedrückt. Schluß schwach. Nach börse wieder eine Kleinigkeit besser. Deutsche Bahnen vorwiegend fest, schlesische nickst ganz behauptet. Berlin-DreSdner Aktien und Stannnpriorrtäten wieder sehr fest. Franzosen. Lombarden anziel,end, österreichische Kaffababnen ohne Anregung. Orsterreichische Priori täten behauptet. Banken still. Bergwerke nicht ganz fest. Andere Intustlien vielfach anziehend. Deutsche Fonds fest, Russen belebt. lyraneiur« »>.. >7. Mi>>, »N>«no«. itrellu -PL-/,. «>acl»da»n 2*«- ,. Lom barden Mcr Looie —. Ocll. «ilderrcnte —. Papxrrcntt —. »alizlkr 257>i,. Lckicrr. «oldrcn» —. Ung.Moldleiuc . 77er Rulicr. —. bver Rulle» —. S.i2rie»>oul»!d« . Rruelle Ungar. *aIdar>I«U»k —. ». Or«e»lanl»ide -. Un» »»rilche vapterreui« —. DUcaut» —. ««»»rrr 74>^> »oUOarddadn t»«',» tzetz. »t»n. >7. Wai, SIbcnda. üredil 207.S«. Tiaaldb. - Lombarden—.—. Nordwrlldalm —. Morinoie» —. >I»a. Crcdil — - . i" >> Umlar. Sioid->o.27. Pari», >7. Moi. iLchiud.» Nenle Lnleihc W2.7». IiaUcncr Slaairbadn 717 ön. Lombarde» 321,2b. do. Prirrilülen 2Ü8. SMblcr 3'S. Lenere. Sioldrenle ,>e». Pari» «Predni le»,. 17. Moi. «Schluß.» Weizen Mo« 2ö,«N>. Sepicmber- Deeember 27.IU, >»!>iq. Spirtlu» Mo« »»,70, Scvlcmbcr-Tcccmbcr bl,20, scsi. Rubel Moi 7o.7<>. Setncmvcr-Tecember 7S. innig «nistcrdam «Produiie»'. >7. Mai. iSchiuR. Weizen Ma« 267, 2!«w. —, Rogocn Moi 168, Roucmbcr >77. Lokales und Sächsisches. — Unser König bat bei dem Besuche der .Hngiene-Ausstellung in Berlin den zweiten Vorstand derselben, Ingenieur Rietzschel. als „engeren Landsmann" herzlich begrüßt; dieser Herr übernahm dann i sofort die Führung; auch der geniale Konsinulcur der Hauvtlialle, Ingenieur Scharowsk», der gleichfalls ein Dresdner ist, cnreme sich eurer freundlichen Ansprache unseres Königs. Später ereignete sich eine drollige Szene. König Albert trat diesmal in Berlin in der ^ Uniform seines Gardcrciler-RegimcntS auf: der ilm begleitende ! deutsche Kronprinz trug die Uniform seines snchsffchcn Hmaren- j Regiments (blau mit Silber). In derselben konnte der Münchner ! Generalarzt Friedrich, der Begleiter des niisgestclltcn banerischen I Sanitätszuges, Len Kronprinzen nicht sogleich erkennen: er ver- muthete in ihm wahrscheinlich einen 'Adjutanten des Königs von Sachsen. Den Kronpnn; anftisirtc das zweifelnde Gesicht dcs bäuerischen Generalarztes, er trat an ihn heran und sprach vertrau lich zu ilnn über die Schulter: „Du siehst mir an und kennst mir nicht." Der Bayer aber meinte: „In der That, ich weiß nicht...." Aber ein hinter ihm stehender Herr flüsterte ilnn rasch m's Olir: Das ist ja der Kronprinz! Nun freilich ging es an ein Stammeln der Entschuldigung. Der Kronprinz aber meinte gutmüthia: „Das kann ich Ihnen wirklich nicht übel nehmen. Ich stecke ja heute in einer ganz anderen Uniform." Und dann uiftcrhiclt er sich mehrere Minuten lang aus's Angelegentlichste mit dem bayerischen Generalarzt. — Dre außerordentliche Deputation, welche unser» König und das Land bei den K r ö n u n g s s c i c r I i cb k ei t e n in Moskau vertreten soll (Geh. Rath von Watzdorf, Pria; Georg v. Schönburg und mclircre Kavalerie-Ossiziere) ist gestern Abend über Breslau dahin abgcreist. Tie Deputation hatte einen Lotm- diencr aus den, hiesigen Hotel Bellevue engagirt, um sich dessen Lokalkcnntnisie vvn Moskau zu bedienen. — Die Verleihung des preußischen ÄroncnordenS 1. Klasse an den sächsischen Finan«minister, Frlir. v. Könncrnitz, bängt mit dem zufriedenstellenden E>gebnine der jüngsten Dresdner Eisenbalm- Konserenzcn zusammen. Aus ähnlichem 'Anlässe wurde der preußische Eiscnbahnministcr. Herr Maybach, kürzlich mit einem hohen sächs. Orden ausgezeichnet. — Pastor vr. i'hil.Langc in Obcrlungwitz erhielt das Ritter kreuz des Verdienstordens 1. Klasse, Seifensieder Blechs chm idt in Schwarzenberg, Kirchcnrechnungsführcr, Stiftskassirer und Stadt- äilester, das Verdienstkreuz. — S. K. H. Prinz Friedrich Augn st besuchte am Dienstag daS Konzert der Kapelle des K. S. Lchützenregiineifts Nr. 108 „Prinz Georg" (Musikdirektor Werner) aus dem Bergkeller. — Für den Dresdner Stadtwalstkrcis der Pirnaffchen Vorstadt wird der langjährige verdiente Vertreter, Schuldirektor Heger, wiederum und zwar voir Bürgern nerschiedcner Parieirichtungen als Landtagskandidat auffzestelit. Die Sozialdemokraten wollen ihm einen Kandidaten entgegenictzcn. Ebenso wert cn sie im Friedrich- städter Wahlkreise selbskfländig vorgebc». Diesen vertrat bisher Herr Ltadtralh Böh irisch. Gegen denselben stellen die Konservaliven den in städtischen Angelegenheiten jüngst vielgenannten Stadtver ordneten Baumeister Hartwig auf. Hier wird der Wahlkampf besonders heiß werden. — Der bäuerliche Abg. Üble m an n, der an einem schleichenden Typhus wochenlang litt, befinde! sich jetzt auf dem Wege der Besserung. — -Herr Staotratli Hendel ist >m Aufträge des StadtratbS nach Berlin gereist, um dort von der.Hygiene-Ausstellung Kenuiniß zu nehmen. — lieber die K ri e g s tü cl> t i g kcit der Scbülcr unserer höheren Schulen bringt der „ReichSanzeigcr" einen Aussatz, welcher aut Grund amtlichen Zahlenmaterials der kürzlich verbreiteten An gabe entgcgcntrilt, daß von den zum einjährig freiwilligen Dienst berechtigten iungen Männern, also denen, welche eines gewissen höheren Unterrichts theilbaftig geworden seien. 80-!)0 Prozent wegen körperlicher Untauglichkci! von dem Militärdienst auSgeschlosien blieben, während vvn den übrigen Militärpflichtigen aus demselben Grunde nur 45 bis 50 Prozent ausgeschlossen werden müssen. Die amtlichen Angaben beziehen sich aus die Zeit von 1871 bis 1881. Nach Viesen amtlichen Zahlen ergießt sich, daß von den zum ein jährigen Dienst Berechtigten im allerhöchsten Falle nur 54 Prozent als un auqlich bekunden worden seien, ein Verbältniß, das sich von dem der übrigen Militärpflichtige» nur wenig unterscheidet. — Aus Grund dcs Sozialistengesetzes sind die Druck« schuft: „Verhandlungen über den 'Antrag Liebknecht und Genossen, betreffend die Aushebung säinmfticher im Deutschen Reiche existiren- dcn Ausnahmegesetze, in der ReichstagSsitzung vom II. Januar 1883; Nürnberg. Druckerei von Wörtein u. Comp.", soivie die Druck schrift: „Rede dcs Abg. M»r Kaiser zur Börsensteucr. Gehalten in der Reichstagssitzmig vom 1?. Januar 1883. Verlag von I. Auer in Schwerin. Truck von Wörlein und Comp, in 'Nürnberg" verboten worden. — Einen glücklichen Griff hat Herr Restaurateur Brand im Skating Rink mit der Einführung seiner schnell beliebt ge wordenen Kostümfest-Arrangements im Freien getban. Der große, lieirliche Eonccrtvark war bei dem vorgeitcrn Abend zum ersten Maie veranstalteten Frülftingsscsl in allen seinen Tbeilen voll ständig besetzt. Dem Feste war eine Rcminisccn; an das Dresdner Lebe» in der Banmblutli zu Grunde gelegt, welche alle die heiteren, hrimorsprudelndcn Episoden, alle die originellen Typen, wie sie nun einmal unzertrennlich von dem Begriffe „Boomlftuth" sind, in ge lungenster Weise zur Darstellung brachte. Die Umgebung der Concertliallc iab man durch entsprechende Dekorationsstücke in die Mühle im Schooncr Grund verwandelt, wo sich alsba.d ein mun tere?- Treiben unter den flotten Mühlknappen und den schmucken Müllerroschcii, den Dorfbewohnern und den Rcsidcnzlern bei den sideicn Klängen einer mcl r als vorsündflutblich fostüiinrten Dorf musik entwickelte. Den Höhepunkt erreichte die Frühlmgslust, als der hochclirenieite, wohlbekannte Herr Catculatur nebst Gattin, Fa milie und zahlreichen Vettern und Bäschcn erschien, um statt Akten- staub fer e Weilchen Blütbcnstaub einzuatlimen. Eine Reibe von Auszügen, Tänzen, Tableaus, lebenden Bildern rundeten das Bild in steter Abwechselung zu einem lebensvollen Ensemble ab, bis ein künstlich erzeugtes Gewitter die Boomblutli - Gesellschaft zum Auf bruch malmte. Sämmttictic Aufführungen waren durch die Mit glieder dcS Skating Clubs und deren Angehörige recht brav dar- gcstellt und dürfte eine Wiederholung dieses Festes in dem vor züglich dazu geeigneten Etablissement gewiß freudigst begrüßt werden.
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