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TtZniglich Sächsischer Staatsanzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien nnd der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 125. I 4> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat DoengeS in Dresden. <» Sonnabend, den 1. Juni 1907. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwtngerstraße SO, sowie durch die Post im Deutschen Reiche » Mart vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. —"Erscheint: Werktag- nachmittag-. — Fernsprecher Nr. 12SV. Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift der »mal gespalt. AukündiguugSseite 2b Pf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum aus Smal gesp. Tertseite im amtl. Teile SV Pf., unter dem Rebaktionsstrich (Eingesandt) 7S Pf. Prei-ermäßigg. auf SeschäftSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Geh. RegierungSrat vr. ^ur. Blase bei der Kreishaupt mannschaft Dresden zum vortragenden Rate im Ministerium des Innern zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Amtsrichter Franz Arthur Schröter in Mittweida vom 1. Juni ab an daS Amts gericht Döbeln versetzt werde. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den bisherigen stellvertretenden Handelsrichter bei den Kammern für Handelssachen im Landgerichte Chemnitz Kaufmann Ernst August Hauptmann in Chemnitz zum Handelsrichter sowie die Kaufleute Paul Adolf Ehrlich und Karl Rudolf Wagner in Chemnitz zu stellvertretenden Handelsrichtern bei jenen Kammern für die Zeit bis Ende September 1909 zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Schutzmann Adler in Leipzig die Friedrich August- Medaille in Silber zu verleihen Se. Majestät der König haben den Inhabern der Firma Gebrüder Bernhardt in Dresden, den Kaufleuten Karl Moritz Rudolph Bernhardt und Franz Moritz Horst Bernhardt in Dresden das Prädikat „Hoflieferant Seiner Majestät des Königs" Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben dem Bahnhofs-Restaurateur Karl Gustav Otto Bürckner in Reichenbach i.V. das Prädikat „Hoftraiteur Seiner Majestät des Königs" Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Kommerzienrat Lange in Glas hütte den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen, verliehenen Roten Adlerorden 4. Klaffe annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der in Sachsen staatsangehörige Direktor des Stadttheaters in Halle a. S. Max Barbe gen. Richards den ihm von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen- Coburg und Gotha verliehenen Titel Herzoglich S. Hoftat annehme und führe. Die Königliche Kreishauptmannschaft hat dem Uhren fabrikanten Richard Gläser, Mechaniker Moritz Göhlert und Uhrmacher Arthur Lohse, sämtlich in Glashütte, für die von ihnen am 31. Dezember 1906 mit Mut und Ent schlossenheit bewirkte Rettung mehrerer Kinder vom Tode aus dem in Brand geratenen Hause Kat.-No. 146 in Glashütte je eine Geldbelohnung bewilligt. 846^111 Dresden, am 23. Mai 1907. 4K09 Königliche KreiShauptmannfchast. Cc»e»»«»ge»,Lersetz«»ge»rk.i» ssie»tliche«Die«-e. I« «eschLf1»derelche de» Ministerium» der Kluauze«. Forstverwaltuug. Pensioniert: Krüger, Waldwärter ans HubertuSburger Revier. — Ernannt: Neumann, seither Wald arbeiter, al- Waldwärter auf HubertuSburger Revier Bei der Post-Berwaltung sind ernannt worden: Müller, seither Postverwalter in Brand, als solcher in Lockwitz; Jentzsch, seither gegen Tagegeld beschäftigter Postasfistent, als Postverwalter in Bienenmühle; Lehmann, seither Postassistent in Schwetz (Weichsel), Liebschner, seither Postassistent in Liptne, Aust, seither Postasfistent in Berlin 8VV. 11, Teichmann, seither Postasfistent in Berlin X. 24, al» Postassistenten im Ober. Postdirektionsbezirke Dresden. Im GeschLft»dere1che de» Ministerium» de» Inner». Versetzt: Oberreglerungsrat Vr. Gottschalck von der KreiShaupt- mannschast Chemnitz zur KreiShauptmannschast Dresden und Re- aierung-rat vr. Oertel von der AmtShauptmannschaft Chemnitz zur KreiShauptmannschast Chemnitz. Bei dem LandgendarmeriekorpS. verstorben: Gendarm Anders in Medingen — Befördert: Obergendarm Walther in Borna zum KreiSobergendarm in Leipzig, Gendarmerie-Brigadier Römer II in Leubnitz zum Obergendarm in Borna und Gendarmerie- Brigadier Hirschberg in Laubegast zum Obergendarm in Anna- berg. — versetzt: Obergendarm Richter in DreSden-Altstadt unter Beilegung de- DieusttitelS .Grenzpolizei - Inspektor' »ach Ebersbach, Obergeadarm Hösemann in Annabera nach DreSden- Altstadt, die Gendanue Fischer 1l in Neundorf bei Pirna unter Ernennung zum Gendarmerie-Brigadier nach Leubnitz, Hopp« in Moritzburg unter Ernennung zum Gendarmerie - Brigadin nach Laubegast, Eiselt in Mulda nach Neundorf bei Pirna, MöbtuS in Forchheim uach Mulda, Lehmann ll in Grimma nach Forch heim, Pfeifer in Schwarzenberg uach Grimma, Walther I in der Brigade Mittweida al» Distnkisgendarm nach Schwarzenberg, Rei nicke ll in der Brigade Reustädtel Schneeberg al« DistriktSgevdarm uach Liebschwitz und der Gendarmerie-Brigadier Morgenstern I in Liebschwitz nach Moritzburg — Den Gendarmen Müller IV aus Bahnhof Riesa, Knauthe in CoSwig, Döring I gen. Küchler in Pensa, Morgenstern I in Naunhof, Kaden in Oelzschau, Reichelt II in Wechselburg, Möckel II in Stollberg, Schulze I in Harthau, Petsch in Bischofswerda und Zieger I in Kirchberg wurde der Titel .Gendarmerie-Brigadier' beigelegt. Bei der Polizeidtrektion zu Dre-den. Entlassen auf Ansuchen: Stadtgendarm Ebert. Tierärztliche Hochschule. Abgegangeu: Sommer, Assistent am pathologischen Institut. — «ngestellt: Tierarzt Lieb recht als Assistent am pathologischen Institut. Angestellt: Diätist Zacharta» bei dem Schiedsgerichte für Arbeiterversicherung zu Chemnitz und Militäranwärter Findeisen bei der LandeS-versicherungsanstalt Königreich Sachsen al» Expe dienten. — Befördert: die Expedienten Walther und Klein bei der Lande» - Versicherungsanstalt Königreich Sachsen zu Bureau assistenten. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) nichtamtlicher Teil. Lo» Kö»ißiiche« Hife. Dresden, 1. Juni. Se. Majestät der König traf heute vormittag, von Zeithain kommend, im Residenzschloß ein und empfing hier eine Abordnung der heute in Dre-twn weilenden englischen Journalisten, bestehend au« de« Herrn, Vizepräsident Mr Sidney Low, Vfttreter Mac Kinon, Mr Davidson, Mr Elletthorp und DK Shorter in Begleitung de« Hauptredakteur« Prof. vr. Lier vom „Dresdner Anzeiger . Nach diesem Empfang nahm Se Majestät militärische Meldungen entgegen und empfing hierauf nachstehende Herren in Audienz: Ihre Exzellenzen Generalleutnant z D. v Baffe- Weistropp, Senatspräsident a. D. de« Reichsgericht«, Wirkl. Geh. Rat vr. FreieSleben-Leipzig und die Ministerialdirektoren Wirkl. Geh Räte vr. Jahn und vr. Waentig - Dre«den Später hörte Allerhöchstderselbe die Vorträge der Herren StaatSminister vr. v. Rüger und v. Schlieben Im Anschluß an die filr die englischen Herren veranstaltete Dampfschiffahrt nach Pillnitz fand im dortigen Königl. Schloff« mittags 1 Uhr eine Königliche FrühstückStafel statt, an der ,m Allerhöchsten Auftrag Sr Majestät de« Königs der Minister de« Königl. Hause«, StaatSminister v Metzsch, Exzellenz, teilnahm. Zu dieser Frühstück««afel waren an die Herren Journalisten, sowie an die Mitglieder de« Ortsausschusses für den Empfang derselben in Dresden, Einladungen er gangen. Mitteilungen a«S der öffentliche» Vemaltnng. --- Die Direktion einer sächsischen Technischen Mittelschule hatte da« Ministerium des Innern gebeten, die Bezeichnung „Polytechnikum" führen zu dürfen DaS genannte Ministerium hat nach Vernehmen mit dem Ministerium deS Kultus und öffentlichen Unterrichts folgenden Bescheid erteilt: Die Bezeich nung „Polytechnikum" wurde der früheren polytechnischen Schule nicht nur im gewöhnlichen Leben beigelegt, sondern laut der Bekanntmachung vom 3 April 1878 (Seite 28 deS Gesetz- und Verordnungsblatt«) mit Allerhöchster Genehmigung ausdrücklich verliehen und erst zufolge der Bekanntmachung vom 3 Februar 1890 (Seite 5) durch den Namen „Technische Hoch schule" ersetzt, der jedoch noch jetzt im Volksmunde die alte Benennung keineswegs völlig verdrängt hat. Da nun über- dies die der Technischen Hochschule zu Dresden im wesentlichen aleichstehenden Anstalten zu Zürich, Budapest und Riga noch heute amtlich „Polytechnikum" genannt werden, lirat offenbar die Besorgnis nahe, daß der Gebrauch der gleichen Bezeichnung feiten technischer Mittelschulen zu unerwünschten Verwechselungen Anlaß aeben werde. Das Ministerium de« Innern kann daher dem Gesuche nicht stattgeben - verhandln«»«« de» KSotgl. Etchstfche« Oder» verwalt««g»Gericht». Li» 1844 geborener, körperlich gebrechlicher und geistig beschränkter Weber wurde im Juui 1WL von einem Glauchauer Webermeister in Wohnung uud Beschästiguug genommen und arbeitete in besten Betriebe bi» zum Dezember 190k, zu welcher Zett er auf Koken de- Ort»armrnverba»d» Glauchau im Krankenhause Aufnahme fand Der Ort»arme»v«rba«d klagt« auf Erstattung de» ihm hirrdurch erwachsenen «»swaad« von nabezu 100 M bei der Krei»haupttaaa»schast Chemnitz al» vrr- waUung-qencht gegen die den Betrieb de» Webermeister» mit- umfassend« allgemeine Ortskrankenkasse zu Glauchau, davon au»> gehend, daß der Erkrankte wegen der erwähnte» Tätigkeit ver sicherung-pflichtig gewest» sei. Die» bestritt die Kast«, indem sie geilend machte: Der Weber habe mit Spulen »ad Treiben von Gara dvhften» 1,2k M. wöcheülich verdient Ein so geringfügiger Lohn stehe aber mit den Lasten, die für ihn mit der Versicherung rrr- Kunden gewesen wären, in keiaem angemessenen Verhältnisse Das Berwaltung-gericht verurteilte die Kasse, da durch die er- solgte Beweisausnahme festgestellt worden sei, daß die von dem Weber verrichtete Arbeit eine Beschäftigung und die dafür gewährte Vergütung ein Lohn im Sinne von tz 1 de» KrankenversicherungS- gesetzeS gewesen seien Dadurch, daß er infolge seiner geringen Erwerbsfähigkeit uur wenig sertig gebracht habe, werde seine VersicheruvgSpflicht nicht ausgeschlossen Ebenso sei die Tat sache eiaflußlos, daß er gleichzeitig Brmenunterstützung be zogen habe Die hiergegen erhobene Berufung hat daS Ober- verwaltuugSgericht unter Bestätigung der EntscheidungSgründr der vorinstauz verworfen. Auch das Berufungsgericht ist der Ansicht, daß ein dauerndes, die Versicherung-Pflicht be gründende- BeschäftiguugsverhältmS Vorgelegen habe. Belanglo ses hierbei, daß der Weber von seinem Arbeitgeber au- Mitleid in Beschäftigung genommen und letzterer sich sonst hilfreich gegen ersteren gezeigt habe. Auch werde die Versicherung-Pflicht nicht durch die Geringfügigkeit deS Lohne- ausgeschlossen. Denn der Gesetzgeber be handle nach dem klaren Wortlaut von ß 1 Absatz 1 deS Kranken- versicherungSgesetzeS grundsätzlich jede gegen Entgelt stattfindende Beschäftigung in einem dort erwähnten Betriebe als versicherungS- pflichtig, ohne daß ein Mindestbetrag für dieses bestimmt sei. Außer dem könne die BerficherungSpflicht dann nicht wegen der Niedrigkeit deS verdienten Lohnes verneiul werden, wenn dieser, wie im Streit salle, immer noch die zu entrichtenden Versicherungsbeiträge, die sich für den Weber auf 14 Pf. oder wenig mehr wöchentlich belaufen hätten, erheblich übersteig«. Aeit»»sSsch»«. Di« „Berliner Politischen Nachrichten" weisen in einem Artikel darauf hin, daß auch bei den Arbeiterbewegungen unserer Zeit Theorie und Praxi« manchmal recht verschieden seien, und schreiben hierzu: Bekanntlich bildet eine der Hauptforderungen der Arbeiter im Baugewerbe, die zu den schweren wirtjäwftlicheu Kämpfen in diesem Gewerbe geführt haben, die Verkürzung der Arbeitszeit aus acht Stunden. Diese Forderung ist vou den Arbeitern als eine für ihre Lebensführung durchaus uotweudige bezeichnet worden Die selben Arbeiter aber, die aus der Einführung deS Achtstundentags, selbst auf die Gefahr weitgehender Aussperrung hin, bestanden haben, finden sich außerhalb der Reich-Hauptstadt ohne weiteres bereit, elf Stunden am Lage zu arbeiten, sofern sie nur unter dieser Bedingung Arbeit finden können. Sie arbeiten also dort unbedenklich mehrere Stunden länger, al- dies bi-her in Berlin Gebrauch war Diese Tatsache läßt demnach deutlich erkennen, daß die Forderung der Verkürzung der Arbeitszeit aus acht Stunden keine innere Be rechtigung, selbst in den Augen der Arbeiter, hat, daß vielmehr bei der Aufstellung der Forderung lediglich bezweckt wurde, den Arbeit gebern im Baugewerbe gegenüber die sozialdemokratische Forderung de- Achtstundentag- durchzusetzrn, mit andereu Worten, die Arbeit geber unter daS Joch der grundsätzlichen sozialdemokratischen Forde- runge» zu zwingen Dieser Tatbestand ist geeignet, dem AuSgang deS Kampfe- im Berliner Baugewerbe eine weit über den Umiang diese» Gewerbes hinauSgehende allgemeinere Tragweite zu verleihen und somit da- gesamte deutsche Gewerbe lebhaft an diesem AuS- gange zu interessieren DaS Wiener „Fremdenblatt" erörtert die Tätigkeit der russischen Duma, hebt bedauernd hervor, daß dre letzten Woche« kein Anzeichen einer erfreulichen Entwickelung zum Besseren gebracht haben und führt weiter auS: Schwer lasten aus diesem BertretungSkörper seine radikalen Ele mente So hat denn auch der furchtbare Anschlag, der die Kaiserliche Familie bedrohte, in der Vertretung nicht jene scharf beredte Ver urteilung und Brandmarkung erfahren, die zu erwarten gewesen war Und dieser Zug innerer Unncherbcu hat sich auch bei den sachlichen Beratungen verhängnisvoll erwiesen. Ein objektives Urteil über den bisherigen verlaus der Session muß zugestehen, daß gegenüber der parlamentarischen Tätigkeit des Ministeriums und besonder- vor der Stolypin- die Leistungen der Abgeordneten weitaus znrücksteheu. Um wie viele- ist dieser ernste Politiker, der die ganze Summe seine- Könnens dem unsagbar schwierigen Problem der Agrarfrage zur ver fügung stellt, seinen radikalen Gegnern überlegen. Die Agrarkommission der Duma hat mit ihrem Beschluße, die Zwangsenteignung zu emp fehle», sich zu einem Prinzipe bekannt, daS Stolypin wohl niemal- anerkennrn wird Deutsches Reich. Vom Kaiserhofe. (W. T. B.) Pot«dam, 31. Mai . Um 9 Uhr begann bei günstigem Wetter die Parade der Potsdamer Garnison im Lustgatten Die Parade kommandierte Generalleutnant und Generaladjutant v Löwenfeld Die Truppen hatten die übliche Aufstellung Da« 1. Garde-Ulanenregiment nahm an der Parade nicht teil. Der Kronprinz, Prinz Eitel Friedrich und Prinz Q«kar waren bei ihren Regimentern eingetrtten, ebenso Prinz Albert von Schle«wig-Holstein und Prinz Enist von Sachsen-Altenburg Anwesend waren ferner der Fürst von Hohenzollern, Prinz Georg von Bayer«, Landgraf Chlodwig von Heffen-Phllrpp-tal, Prinz Albett von Holstern-Glück-burg, Fürst Fürstenberg, Feldmalschall Leutnant v. Hötzendorf, Ches de« österlich sich-uugarischen Generalstab«, die Deputation de« panischen Dragonerregiment« Numancia, General feldmarschall v. Hahnke, Generaloberst v L ndeqmst, Krieg«- Minister v Einem, Chef de« Grneralftab« General v Moltke, Chef de« Msiltärkabinett« General Graf Hülsen »Häseler