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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.04.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120430016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912043001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912043001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-04
- Tag 1912-04-30
-
Monat
1912-04
-
Jahr
1912
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Bezug» Drei» Da» L«tp,t,«r lag «blatt «ritbttal »mal titzltch. So»»» ». A«t«tta«» m» »ar»«»». Lb»n,«m«nt».Ui,nahm.. Satzaaaia«,»« 8. d«t »»kn» Lrilgar». SUtak». k»«dU«an» *»d »»»ahn«U»ü«», t»«te D»*ä»tt«» »ab BrtaM«,«» G»»,»>»«»»»»»,»,«», 10 Pt. Morgen-Ausgabe. KipMerTagMall » . l"«r l«ach«.,!chlich) reU-Ä«schl.j ie«3 llSM» Handelszeitung. Sankkonto: »La«m«tn« Drutlchr Tndlt- «nttall »küdl 75/77. Dratlch« Bant, tziltal« U«tp»t, Dm.-Kag« Lnmm. Eteinwr, L UW» Amtsblatt -es Nates und -es Polizei amtes -er Lta-t Leipzig. WML' Anzeigeu-Prei» «r S»I»ra«« -»» ea»»,t, »"» Um,«b,»» -k chaltt«« V«tt,,aU« LP>. »l«««Nam«. »«U« I Mc vaa aaamärt» 3l> vl- !>i«Nam«a VN. Inlrrat« oa» ««h-rd«» im amt. ltch«a Leit dt« P«ttU«il« SN Pf. »«löLftaaaeatara »t» Pla,v-rl»rttt«« t» Pr«N« «r-ö-r Rabatt »»«Tattt. »etlaa«a«bldl »«iamt. aaflaa« S Ml. » Taulrnd «PN. Voftgabahr. Itllbttla«« häpar. S«lt«rNM« »asträa« liinn«» nttdt »urück- a«z«a«a m«rb«n Siii da» Lrich«ia«a an beklmmt«« la,«» »ad Pldtz«» «ird tma« Larantt« llbrrnomma». »»,«»,««-»»«ahm«: Satza»»,»,aH« », drt lämtUch«» tztlial«» » all«n Vainan»« Ero«dition«n d«» 2n» and tlu»Iand«a »na »ad »nl«, gna«, » ttittb«» Sndad.r: Paal »itrln». N«»«ltio» an» L«>ch,ll»lt«»«: 2ohannt»«all« 8. Dn»b»»r S««ftrai« < t Ilakpho» «SN). klr. 218. viensmg, ürn so. klprU lSIL 106. Jahrgang. IM» Unsere gestrige Abendausgabe umfaßt II Seite», die vorliegende Morgenuummer 2Ü Seite», »f«»n»e» 3V Seiten. Vas Dichttglte. * Der Reichstag hat am Montag die Beratung des Reichseisenbahnetats fortgesetzt und in einer Meilen Sitzung die Lesung des Kolonial etats begonnen. sS. bes. Art. u. Bericht S. 11s * Dem Reichstage ist ein Gesetzentwurf, betr. den Zusammen stotz von Schiffen und Bergung und Hilfeleistung in Seenot, zugegangeu. * Die SächsischeZweite Kammer hat am Montag verschiedene Etatkapitel und Peti tionen erledigt. sS. Bericht S. 11.) * Achtzehn auf der Reise nach Athen begriffene kretische Abgeordnete sind von einem eng lischen Kriegsschiff fest genommen wor den. sS. Ausl. S. 3.) * Die Mehrzahl der am Sonntag in Leipzig und Dresden zum Ausscheidungsrennen gestarteten Ballons ist im Laufe des gestrigen Tages gelandet. sS. Sport u. Letzte Dep. " * Der französische Flieger Bedrines ist seinen Verletzungen, die er sich bei einem Sturze zugezogen hat, erlegen. sS. Sport * Theateranzeigen siehe Seite 18. Parteien unü Verbrecher. —In Großparis wurden zwei Sicherheits beamte, die keine Schußwaffe bei sich trugen oder sie nicht rechtzeitig anwandten, von den Kugeln eines Verbrechers, den sie suchten, niedergestreckt. Im preußischen Landtage rügte ein bürgerlicher Abgeordneter den Schießerlaß des Berliner Po lizeipräsidenten v. Jagow. Die beiden Tatsachen liegen zeitlich nahe beisammen. Die Nachrichten üher die Pariser Bluttaten standen als Neuigkeit in den Blättern, als Abg. Pachnicke in der Land stube an der Prinz-Albrecht-Straßc das Wort er griff. Pachnicke ist kein Radikalissimus. Er ist auch nur kurze Zeit beim Schießerlaß „mit seinem Telegrammstil" verweilt, hat gemeint, daß er Anschauungen erwecken könne, die dem Urheber vielleicht ganz fern liegen, und demgegenüber auf die vorsichtige Abfassung des Düsseldorfer Erlasses hingewiesen. Also, Herr Pachnike hat eine verhältnismäßig milde Formulierung ge wählt. Aber er hat sich doch zum Sprachrohr jener Opposition gemacht, die von Mitgliedern des Berliner Magistrats bis zur Sozialdemo kratie und den Herren Verbrechern reicht. Die Ermordung des Pariser Polizeichefs Jouin und die schwere Verwundung des Polizisten Colmar erfolgte am 24. April; am 25. April sprach Pach nicke; am 28. April schossen zwei „führende" Pariser Banditen von ihrem Zufluchtsort, der Garage aus, statt sich zu ergeben, planmäßig auf die sie umstellenden Polizisten; auf ihr Sündenkonto wurden neue, schwere Bluttaten ge häuft; ob Pachnicke auch nach diesen Ereignissen immer noch lediglich als Sprachrohr der Op position gegen den Schießerlaß hätte dienen mö gen, entzieht sich der Kenntnis. Wir verschließen uns nicht der Erkenntnis, daß ein Mißbrauch oder eine unglückliche An wendung der Schießvorschrift außerordentlich be dauerlich wäre. Man brauchte sich nur vorzu stellen, daß in den Wochen nach dem sogenannten Schießerlaß Jagows ein Polizist, dem es an der nötigen Intelligenz oder an scharfem Auge und sicherer Hand fehlte, auf der Verfolgung eine- wirklichen oder vermeintlichen Verbrechers einen braven Menschen, der nicht- BSseS im Schilde führte, erschossen hätte. Der Gedanke ist schrecklich; eine Behörde, zum Schutze der Bürger berufen, tötet durch eine- ihrer Organe einen Menschen, der allen Anspruch auf diesen Schutz hat. Das muß für den gewissenhaften Polizei beamten ein so furchtbares Erlebnis sein, wie für den Steuermann der „Titanic" das Gefühl, die ihm anvertrauten Hunderte dem Untergang zugeführt zu haben, wie für die Krankenschwester da» Bewußtsein, dem ihrer Obsorge befohlenen Knaben statt de» schmerzstillenden Mittel- die tödliche Dosis gereicht zu haben. Alle», was für da» Vorgehen der Berliner und jeder anderen Polizei gegen das Verbrechertum gesagt werden 1 kann, hat zur Voraussetzung, daß sämtliche Polizeiorgane von der Aufgabe, die redlichen Leute zu beschützen, ganz erfüllt sind. Das ist das eine Erfordernis. Das andere ist die Energie im Kampf gegen die Feinde der redlichen Leute, gegen die Feinde der Gesellschaft. Die Pariser Erfahrungen sollten für den, der die Dinge voraussetzungslos betrachtet, einen neuen Beweis für. die Notwendigkeit dieser Energie ge liefert haben. In der französischen Demo- I kratiehat man ihre Notwendigkeit erkannt. Die grausigen Bluttaten der Apachen im Heere, die Bestialität der Mordtaten, die während der letz ten Jahre in Stadt und Land verübt wurden, haben einen Wandel der Stimmung herbeige-- führt. Wir sollten in Deutschland von dem Kul turvorrecht Gebrauch machen, die bitteren Er fahrungen eines andern Volkes auch für uns ge macht sein zu lassen. Welchen Schaden diese Kette von Bluttaten, denen sich die Morde der Autobanditen als vielleicht noch nicht letztes Glied anjchlossen, dem französischen Namen zugcfügt haben, liegt auf der Hand. Für eine Großstadt ist auch wirtschaftlich die Erfahrung nicht günstig, daß Leben und Eigentum durch Banditen bedroht werden. Die gewerblichen Kreise von Paris haben das größte Interesse daran, daß endlich dem Treiben Einhalt geboten wird. Schon haben Pariser Blätter es über sich vermocht, die moralische Uebcrlegenheit der deutschen Polizei, die auf ihrer Unabhängigkeit von der öffent lichen Meinung beruhe, festzustellen. Dieses Ein- geständnis war wohl nur möglich, weil die Not einen sehr hohen Grad erreicht hatte und alle intelligenten und wohlmeinenden Leute sich sagen mußten: wir brauchen ein Mittel, das hilft, einerlei, woher es stammt: Der Zusammenhang der französischen Ver brecher mit Sozialdemokratie und An archismus ist ein interessantes Kapitel. Der berüchtigte Bandenchef Garnier war nach Fest stellung des Pariser „Matin" Mitglied und Ver trauensmann der Gewerkschaft der Erdarbeiter, die wiederum dem Allgemeinen (sozialdemokra tischen) Arbeiterverbande angehört. Soudy ge hörte der sozialdemokratischen Organisation „Jeunesse de l'Epicerie" an. Natürlich dürfte man nicht den Schluß ziehen: weil diese Män ner der sozialdemokratischen Organisation ange hörten, seien sie zu Verbrechern geworden. Das wäre ungerecht und unexakt. Man könnte Zu sammenhänge nur behaupten, wenn sie aus dem Seelenleben der Betreffenden zu beweisen wären. Mehr Wert legen wir auf Aeußerungen des Brüsseler Berichterstatters des sozialdemo kratischen „Vorwärts". Dieser sagt von den fran zösischen Automobilverbrechern, daß sie „die Vor teile, die ihnen das anarchistische Milieu für Flucht und Verbrechen bietet, infolge ihres Durchgangs durch die revolutionäre Bewegung wahrzunehmen wissen". Das eine sei wohl nicht zu leugnen: „Die Automobilver brecher haben in einer noch gar nicht wett zu rückliegenden Vergangenheit in Nachbarschaft zu revolutionären Kreisen gelebt und hierbei die Schlagworte eines einfältigen, mit aufgeklaubten Wendungen Nietzsches, Stirners u. a. ausstaffier ten „individualistischen Anarchismus" angenom men". Das alles sagt der Mitarbeiter des so zialdemokratischen „Vorwärts". Er fügt noch eine Lehre hinzu, er schreibt nämlich u. a.: „Viel leicht können etliche brave Leute aus der sich nun wiederholenden Erfahrung die Lehre ziehen, daß es durchaus nicht eine revolutionäre Pflicht ist, im Kampfe zwischen Polizei und Banditen den flüchtigen Banditen für schutzwürdig zu hal ten." Diese Mahnung ist an die revolutionäre Sozialdemokratie gerichtet; das gesamte Bür gertum sollte endlich die gleiche Lehr e ziehen. Der flüchtige Bandit ist wirklich nicht würdig des Schutzes, auch nicht des Schutzes durch Aktionen in Stadtvertretungen oder Parla menten. Das Seheimais -er Mag-aleaea-Ä. (Don unserem New Parker Mit arbeiter.) Die amtlichen Stellen in Washington und Tokio haben es für angebracht gehalten, das schwer« Ge schütz eine» amtlichen Dementis gegen die Gerüchte aufzufahren, wonach Japan umfangreiche Landerwerbungen und die Anlage eines Flottenstütz punktes im mexikanischen Unterkalifornien beao- sichtige. Nachdem Senator Lodge in unziemlicher Neugier der Rearerung allerlei verfänglich« Fragen über das japanische Vorgehen gestellt hatte, beeilte sich namentlich der japanisch« Premier, Herr Marquis Sotonjt, der Welt die beruhigendften Ver sicherungen zu machen. Nicht» Harmlosere», so meinte der Minister, al» di« Niederlassung einiger Unter tanen des Mikado an der mexikanischen Westküste. Eine Gesellschaft von japanischen Walfischjägern habe zusammen mit Untertanen anderer Länder Frschereirechte erworben, also ein Unternehmen rein kommerziellen Anstriches, in dem auch das Mikroskop des argwöhnischsten Schnüfflers den poli tischen Bazillus nicht entdecken könne. Nun hat der Gentleman im Lande der Sonnen blumen rn seinem Communiqu« einige Tat fach e n v e r g e s s e n, die ihn vielleicht nicht wichtig genug dünkten, um damit die Produkte der amerika irischen Holzbreiindustrie zu verunzieren. Und es ge schieht nur der Ordnung und Vollständigkeit wegen, daß auf derlei Dinge nebensächlicher Art noch einmal der Zeigefinger gelegt und die allgemeine Aufmerk samkeit für einen Augenblick festgehalten wird. Im Jahre 1904 hatte eine kalifornische Korporation, die „Chartered Company of Lower California", von mexikanischen Eigentümern ein Areal von vier Millionen Acres — über anderthalb Millionen Hektar — an der Magdalenenbai erworben. Sie wollte das an der Küste zu findende Seegras zur Herstellung künstlichen Düngers verwerten. Das Pro jekt wurde seinerzeit mit viel Geschrei und bom bastischer Reklame angekündigt, und namentlich landwirtschaftliche Kreise zeigten sich ungemein enthusiasmiert, weil sie die Vereinigten Staaten von der deutschen Kalioersorgung unabhängig zu machen hofften. Aber die Spekulation schlug fehl; das Seegras weigerte sich ganz entschieden, sich zu agrikulturellen Zwecken mißbrauchen zu lasten. Da es nun aber einmal vorhanden war, wollte man auch irgend etwas aus ihm herauspresten. Es wurden umfangreiche Versuche angestellt, Anilinfarben aus dem Seetang herzustellen, was aber eben falls mißlang. Damit stand die optimistische Gesellschaft vor dem Bankerott: in di« Konkursmasse brachte sie die von ihr gekauften Küstenländereien und ihre Konzession ein. Bi» zu diesem Zeitpunkt hatte die Magdalenenbai ein vortreffliches Manöverfeld für das amerikanische Geschwader an der pazifischen Küste abgegeben. Die mexikanische Regierung Hatto nichts dagegen, daß die Kriegsschiffe Uncle Sams in jenen Gewässern, die für Mexiko von geringer Bedeutung waren, ihre Schießt Übungen abhielten. Vor zwei Jahren aber zog die Regreruny Diaz, deren Todeszuckungen damals begangen, dieses Privilegium plötzlich zurück, angeb lich, weil sich im Volke Unzufriedenheit darüber kund gab. Nur um weniges später wurde bekannt, daß eine japanische Gesellschaft mit der mexi kanischen Regierung über die Abtretung von einigen Millionen Acres verhandle. Zuerst berichteten die amerikanischen Konsuln aus Salina Cruz und Manzanas, daß Verhandlungen im Gange seien, um die Konkursmasse der sanft entschlafenen See graskompanie in japanische Hände zu spielen. Es handelte sich um die Oriental Steamship Com pany. deren Schiffe zwischen Vancouver und japa nischen Häfen verkehren und deren Kapital von Jokohama aus dirigiert wird. Die Unterhandlungen wurden von japanischer Sette in der Stadt Mexiko mit der Regierung geführt und niemals trat dabei der Name der japanischen Regierung als der des eventuellen Käufers hervor. Aber die Konzessions urkunde sollte, so verlangten es die Unterhändler, den Konzessionären das Recht einräumen, auf dem Areal Docks, Werften, Kohlenniederlagen und dergleichen zu errichten. Die Versuche früherer Jahre haben zur Genüge erwiesen, daß die Ländereien für komme r - i elle Zwecke absolut wertlos sind. Die Möglich keit einer industriellen Ausnutzung hat sich ebenfalls als Schimäre erwiesen. Ueber eine Benutzung dieser Küstenstrecke als sicheren Ports für Walfischfänger wird der Kenner mit verzeihendem Lächeln den Kopf schütteln. Er wird also in der Oriental Steamship Company nur den Platzhalter für einen geheimnis- vollen Drahtzieher erblicken können, der unter dem harmlosen Mäntelchen einer wirtschaftlichen Kon zession mancherlei Heimlichkeiten verbergen dürfte. Es sei darauf hingewiesen, daß die fragliche Konzessionsurkunde auch die Genehmigung zur An siedlung japanischer Kolonien an der Magdalenenbai enthalten sollte. Mit japanischen Kolonien aber hat Uncle Sam an seiner Pazifikküste schon manche trübe Erfahrung gemacht. Herr Lodge, jener vorwitzige Parlamentarier, wird also nicht sehr weit von der Wahrheit abgewichen sein, als er der Vermutung Ausdruck gab, daß es sich bei den Unterhandlungen der Oriental Steamship Company um weiter ausschauende militärische oder maritime Pläne gehandelt haben mag, für die an gesichts der nahen Vollendung des Panamakanals der Grund nicht lange gesucht zu werden braucht. Gerade von deutscher Seit« ist fa schon off genug betont worden, daß mehr als irgendein euro- päischer Konkurrent Japan der Union den Nutzen'au» dem Durchstich des Isthmus zu schmälern drohe. Wenn der redselige Kolonel Goethals, der Leiter der Bauarbeiten am Kanal, das erste Boot durch sein Werk vom Atlantik zum Pazifik passieren lasten wird, dann wird — zehn gegen eins ist darauf zu wetten — auch bald der Augenblick herannahen, in dem man es im Lande des Mikado bereuen wird, daß am Strande der Magdalenenbai nicht doch da» Sonnenblumen- I banner weht. * Zu der Angelegenheit liegt noch folgende Nach- I richt vor: Die Exchange Telegraph Company bringt «ine Meldung, wonach entgegen den vielfachen Ab leugnungen Japan tatsächlich von Mexiko 1600 Qua- I dratmeilen Land an der Küste der Magdalenenbai I in Rordkalifornien gekauft haben soll. Mexiko habe I den Kaufprei» erhalten, der dazu diene, die Regie- I rung Madero» aufrechtzuerhalten. Das Programm de» neuen ungsrMen RttnUterprsvüenten. Pest, 29. April. (Tel.) Ministerpräsident Luka cs hielt heute im Abge ordnetenhause eine Programmrede, worin er zuerst di« Angelegenheiten Kroatiens behandelre. Er drückte sein Bedauern darüber aus, daß die österreichische Regierung sich unberechtigter weise in diese Angelegenheit er »gemischt habe. (Lebhafte Zustimmung.) Di« Agitation gegen di« Staatseinheit habe in Kroatien einen so bedenklichen Grad erreicht, daß außerordentliche Maßnahmen er griffen werden mußten. Doch sei die ungarische Re gierung berechtigt, alle Beschwerden über Kroatien anzuhören und werd« diese abstellen und hierbei das größte Entgegenkommen beweisen. Es konnten aber die kroatischen Angelegenheiten infolge der Einmischung einer fremden Regierung oder eines fremden Dermittlunaskörpers nicht erledigt werden. (Lebhafter Beifall.) Was die Wahlreform anbetreffe, so wünsche die Regierung das Mißtrauen der Opposi tion zu zerstreuen, als ob die Regierung die Wahlreform nicht ernstlich wolle. Er werde einen diesbezüglichen Gesetzentwurf innerhalb einer Frist vorlcgen, daß die nächsten Wahlen schon auf der Grundlag« des neuen Wahlgesetzes stattfinden könn ten. Nachdem seit 64 Jahren im Wahlgesetz nichts geändert worden sei. müsse diesmal ein großer Schritt lvzüglich der Wahlreform getan werden, doch werd« es die Regierung vermeiden, einen derartigen Ent wurf zu unterbreiten, welcher einen Schritt ins Dunkle bedeuten würde. Die Regierung wünsche, alte berechtigten Aspirationen zu erfüllen, anderseits aber auch die gerechtfertigten Bedenken der konser vativen Ejemente zu berücksichtigen. Der lei tende Gedanke der Reformvorlage werde die Aner kennung des Prinzips des allgemeinen Stimmre chts sein, welches stufenweise ver wirklicht werden würde. Es werde daher nur ein gewisser Teil der Abgeordneten auf der Grundlage des allgemeinen Stimmrechts gewählt werden. Eleichze tig mit der Ausdehnung des Wahlrechts werd» auch eine Reform d»r Kausordnun-g durchgeführt werden. Der Ministerpräsident appelliert« schließlich an alle.Parteien, daß sie bei der Herstellung der durch die Obstruktion gelähmten Arbeitsfähig keit Mitwirken sollten. (Lebhafter Beifall auf den Bänken dek Regierungsparteien.) Die Vorbereitungen zur Aufhebung üer VsrüsneUenlperre. —* Ueber die Arbeiten, die von der türkischen Regierung zur Aufhebung der Dardancllensperre und zur Sicherung der Dampfschisfahrt in den Dardanellen vor Seeminen in Angriff genommen worden sind, wird von unterrichteter diplomatischer Seite folgendes mitgeteilt: Das Auffangen der treibenden Minen, die in den Dardanellen ausgestreut worden sind, ist schon seit einigen Tage angeordnet worden und wird bereits durchgeführt. Die Arbeit dürfte aber insgesamt zehn Tage erfordern, so daß die völlige Aufhebung der Dardanrllensperre vielleicht in zun'i bis drei Tagen zu erwarten ist. Bei jeder Minierung von Seestraben, besonders oei so breiten Meerengen, wie die Darda nellen find, wikd stets ein schmaler Wog gelassen, der im allgemeinen minenfrei ist, da für die Bedürfnisse der eigenen Schiffahrt ein solcher Durchgang not wendig ist. Dieser Durchgang ist auch bei den Darda nellen sreigelassen worden. Da aber die schwimmen den Seeminen vertrieben sein können, so würde eine Durchfahrt von großer Gefahr für die betreffenden Schiffe sein. Selbst bei der Beobachtung der erforder lichen Vorsicht und unter Leitung türkischer Lotsen, die die Meerenge genau kennen, ist also eine Durch fahrt fremder Schiffe durch die Dardanellenstraße ent gegen den Zeitungsstimmen nickt ratsam. Ein« andere wichtige Frage, die im Zusammen hang mit der Dardaneuensperre aufgeworfen wird, ist die Entschädigungsfragc für diejenigen Schiffe, die nicht weiterfahren konnten und dadurch Verlust erlitten haben. Don den einzelnen Reedereien und Besitzern der Handelsschiffe werden Ent schädigungen für die Verluste verlangt, die den Firmen entstanden sind. Die Firmen gehen von der Anschauung aus. daß die Sperrung der Dardanellen den internationalen Abmachungen und Verträgen widerspreche, da durch diese Verträge die neutrale Schiffahrt durch die Meerenge auch in Kriegszeiten ausdrücklich gewährleistet sei und die Sperrung der Dardanellen nicht von den Interessen der tüSkffchen Reichsverteidigung diktiert worden sei. Die türkische Regierung steht aber, wie wir hören, auf einem anderen Standpunkt und erklärt, daß es sich durchaus dabei um Landesverteidigung ge handelt habe. Die Entschädigungsansprüche der be treffenden Firmen dürsten demgemäß kaum von der Pforte anerkannt werden, da es sich nach Ansicht der Pforte um Forcemajcure handelt. Die Pforte scheint mit ihren Vorbereitungen zur Oeffnung der Dardanellen den freundschaftlichen vor, stellungen der Mächte sehr schnell entsprechen zu wollen. Zu der neuen italienischen Floitrnaktion. wird aus Mailand gemeldet: An den neuen Flottenoperationen im Aegäischen Meer wird der Kreuzer „San Gior- gio" teilnehmen und zusammen mit seinem Schwester- schiff „San Marco" sowie den Kreuzern „Pisa" und „Amalfi" ein« der stärksten Flotteneinheilen der tta- lienrschen Kriegsmarirre bilden. Der „San Giorgio" DW" Man b»a<ht« auch bl» -nfeont« In -»» Ab«n--An»gat>«.
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