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Nummer 25 — 30. Jahrgang Erscheint 8 mal mdchtl. mit tllnstr. lSraUrketlaqrn.Heimat und Well' und der ttindcrbeilan» .Frohmut', sowie den Textbeilancii »St.Aeimo-MaU'. .Unterhaltung und Wille»'. »Die Well der grau', .AerjtUchcr Ratgeber". »TaS gute Buch', .gilmruud- schau'. Monatlicher BezugSpretS 3 einschl. Bestellgeld, Elnzelnummcr 10 Z, Sonnabend- u. Sonntagnummcr itv Hailbtichristteiteri Dr. G. LedczNk, Dresden. Fretlaa, den 30. Januar 1031 Verlag«»»»! Dresden W «lnzetgenpreNe: Die Igeluaiien« peMzelle »U j. gamittell» ^lWWÜM >^M^Ws KM Mi »U.«u,-N u. ^UUengc,uch>- 20 .s. Die pauieUnmezeNk. dll MN, D8M»^.>ELMd M» MD MD LM WU »L DLA blkU. I .«. ,zar vn.e>^.»n>chrih.ud de» «crbiettunaSgkdUIeS WD M Mj MM WD »8 -tu z. du peuuellnmezem-BU«,gkb Nn z. t, !.- ! t-n.i !,-!'< t:-'.« ,' "1 .-.'-.s's 'I.D hoher«! Gewalt »lUscht ,ede »erpNichiung aut Liesemng samt, ^ktSt^WW' DM Mi DMi WA MM Wi MM 8M jM. UN D^ lllsüllnug v. einzelnen >AuNrü-,eii u.UeUUuig v.Schadeuertatz, «eschüsllicher Leit: Iran» Bungart», Dresden, volksseiluny lNcirtiattSsrelle, DruNn.Vertag. Mermamu A.^8. lürVertag undDnnkeret.stMalc Dresden.Dresden.»!.», Polierliraiie 17. Nernrn-eww. VolltcheNIdnio Dresden 77NZ e>anrr,»,io Siabtbanl Dresden -Nr -U7»u Für t!)ki^klie!)e Politik und §iultuv k-r--^,°?'ü!°ad?" n.°'"""u"^i, Kaas für Revision „Man kann den Revisionsgebanten nicht enbgüttig einsargen ' Rede in Trier Trier, 29. Januar. Ter Führer der Deutschen Zcutrumsparlci, Prälat Kaas, sprach gestern a'oeud in einer grotzrn Kundgebung der Zen- trumc-parlei über das Thema: S ch icksaIsja b r l 9.! 1. Bor- wärts oder rückivärls? Der Redner betonte einleitend, das innere Zusamwcmgehörigkcitsbewus;lsein des deutschen Volkes habe einen Tiesstand erreicht, wie nie zuvor. Der letzte und tiefste Sinn eines inneren S a u i e r u u g s w e r k e s sei nicht nur die Herstellung gesunder Staatssinanzeu. sondern die Notwendigkeit, wenn auch eine bittere, einer opferreichen B 0 r - stufe z ujed e r V e s r e i u u g sp 0 Iit i k , die nicht Phrase, sondern Wirklichkeit ist. .Keine deutsche Regierung könne dein deutschen Volke noch weiter einseitige Opfer aus den Reparationsallnr abzwingen, wenn die Gegenseite nicht ihrerseits die Voraussetzungen sür die Tragbarkeit mitschasfen helfe. Keine deutsche Regierung werde stark genug sein, die explosiven Kräfte zu bannen, die eine über das Mas; des Erträglichen hinaus erzwungene Reparation-Kast mit naturhaflcr Gewalt ans den Plan rnsen müsse. Der Redner besprach dann die überspitzte Empfindsamkeit gewisser franzö sischer Kreise gegenüber jeder crnslhasten Erörterung des Revi- sionsgcdankcus. Doch gebe es kein Land, das von etwaigen deutschen Nevisionswiinschcn weniger getrossen werde, als ge rade Frankreich. Man könne den Revisionsgedanken nicht end gültig einsargcn, ohne denen Oberwasser zu geben, die schon längst aus der Verzögerung einer wahrhaften Versöhnungs politik den Löwenanteil ihrer Agitation bezogen hätten. Die kommunistischen und sozialdemokratischen Experimente seien politische Laboeatvriumsversuche. Zn den dringenden Zia ¬ gen rechne auch das Zentrum In erster Linie die Reparations regelung, die A b r ü st u n g s s r a g e n und die Frage einer wirksamen Sicherung des Schutzes der Abstimmung für die nationalen Minderheiten Wir erwarten, so sagte Dr. Kaas, von der Regierung, das; sie in höchstem Matze ihre Akti vität gerade diesen zentralen Problemen zuwendet, ohne deren Lösung eine endgültige San erung der deutschen Not unmöglich ist. Wir erwarten, das; sie in der Abrüftnngsfragc an dem bis her- vertretenen Standpunkt festhält und Schritte unternimmt, um ihren Standpunkt zur Anerkennung zu bringen nnd bezüg lich der Minderheiten die Anwendung der Menschlichkeit und die Vertragstreue zu erreichen, und das; sie sich um keinen Preis bereitfindet Lebeusiuteresseu des deutschen Volkstums jenseits der Grenze zu opfern Billigung für <5urtius Berlin, 29. Januar. Zu der gestrigen Sitzung unter Vorsitz des Reichskanzlers nahm das Reichskabinett einen umsaisenden Bericht des Reichsministers des Auswärtigen Dr. Curtiu s über den Ver laus der Sitzung des europäischen Lludieuausjchuües und der Tagung des Völkcibundsrales entgegen. Der Reichskanzler stellte anschlietzend fest, das; di« von der Abordnung eingenom mene Haltung und das in Gens erreichte Ergebnis die ein st i m m i g e B i l l i g u n g des Reirkskabinetts gesunde,, Kälten. Er sprach dem Reichsmiuister des Auswärtigen den ausrichüa -11 Dank des Reichskabinetts für die erfolgreiche Vertretung der deutschen Interessen aus. Das Reichskabinet! verabschiedete des weile,en die Ent würfe einer Reichsdienststrasordnung und eines Gesetzes über Beamlcnvcrtrctungen, die unverzüglich dem Reichsrat zügelest«! weiden. Der Arbeitsplan -es Reichstages Oie Beratung de« Haushaltsplanes soll Ende März beendet sein Beginn 3. Februar Berlin, 29. Januar. Der Reichstag «t cndgüllig zum kommenden Dienstag, den !Z. Februar, !', Uhr nachmittags, einbcrufen worden. Aus der Tagesordnung stehen nur klei nere Vorlagen: Der Auslieseiungsverlrag mit der Tür kei, der Einfpruch des Reichsrats gegen das Gesetz über den Ladcuschlutz am Heiligabend, der Gesetzentwurf über die Ent schädigung der gewerbsmässigen Slellenvermitiler, der Gesetz entwurf über die Erstattung von Kriegswohlfahrtsausgaben, die Berichte des Haushaltsansschusscs über die Prüfung der Neichshauvhallsrechnung für 1929 nnd über die Denkschriften und Bewertungen des 'Rechnungshofes zu den Rechnungen von 1925 und I92<>, sowie Einsprüche einiger nationaljozial stischer Abgeordneter gegen Ordnnngsmastnahmen des Präsidenten in einer Sitzung vor der Vertagung. Die zweite Beratung des Haushalts wird voraussichtlich am Mittwoch beginnen, lieber die Reihen folge der Elatsbcralung wirb man sich in einer Sitzung des Aellestenrates schlüssig werden, die am Montag statisinden so». Mit der Mratung der einzelnen Haushalte werden die zahl reichen dem Reichstag vorliegenden Interpellationen verbun den weiden. Man null nach Möglichkeit versuchen, den Haus halt sür 19!1 bis zum l>1. März, dem verfassungsmätzigcn Ter min für seine Verabschiedung, fertig,zuslellcn. Aus jeden Fall wiiH sich die Hanshalteberatung im Reichstag bis Ende M ä r z ausdehncn. Ob es daun gelingt, den Haushalt, »nnla- mentarisch zu verabschieden, ist zwar noch nicht sicher, wird aber in parlamentarischer» Kreisen sür wahrscheinlich gehalten. Neben dem Haushalt wird der Reichstag noch eine Reihe wichtiger Gesetzeistwürse, so das neue O st h i l s e g c s c tz. zu erledigen haben. Wie das Nachrichtenbüro des VDZ hört, wird sich der Aeltcstenral in seiner Sitzung am Montag auch mit den Aenderungen der Geschäftsordnung befassen, die von einigen Parteien im Iutercssc der Forderung de, parla mentarischen Arbeiten vorgeschlagcn werden und in den letzten Tagen bereits innerhalb der Parteien erörtert waiden sind. Gegen Mißbrauch der Immunität Berlin, 29. Januar. Der Geschüstsordnungsausschus; des Reichstages behandelte am Mittwoch unter dem Vorsitz des Abg. Schumann, Thüringen sKomm.) eine Reihe von Anträgen, die die Aufhebung der Immunität einzelner Abgeord neter wegen Beleidigung usw. zum Ziele haben. Abg. v. Kar- it 0 r f f sD. Vp.) erkiärtc, die Immunität solle keinen Schutz für verleumderische Tätigkeit der 'Abgeordnete» bilden. Das Parla ment habe seine Ehre rein zu halten. Die gleiche Ansicht vertrat Abg Dr. Bell <ZeuIr.), der sich gegen die nationalsozialistische Behauptung verwahrte, das; bei der Entscheidung über die Immuuilätssrage die Partei zugehörigkeit des betressenden Abgeordneten eine Rolle spiele. — In der weiteren Aussprache nahmen auch die Redner der Bäurischen Polkspartei, der Christlich sozialen und der Staats Partei gegen einen Mitzbrauch der Immunsten Stellung Der kommunistische Redner erklärte, das; sich seine Parteifreunde gegen jeden Versuch wehren wurden, kommunistische Abgeord nete der Klassenjustiz auszulieseru. — Abg. v. Kardorss <D. Bp.s ivies die Behauptung zurüäi, dst allgemeine Hebung. Beleidigungen auch zu den politischen Dekaten zu rechnen, habe dahin geführt, das; sich eine Gros;- Koalition auch sür eine Per schärfung der Immunität gebildet habe. Abg. Stohr lNatsoz.) betonte, das; sich seine Partei sür die prinzipielle Aushebung Ser Immunität nur in dem Staate einsetze, den sie austrebe. Dort werde der Grundsatz der abso luten Verantwortung jedes einzelnen zu gellen haben, weshalb man einer Immunität nicht bedürfe. Im parlamentarisch demokratischen Staat aber dürfe die Immunität wegen eines politischen Vergeltens nicht ausgehoben werden. Der Antrag aus 'Aushebung der Immunität des national sozialislifchen Abgeordneten Spangemacher wurde mit I I gegen 13 Stimmen angenommen. Ter Ausschuss vertagte sich dann zur Besprechung von Einzelsällen aus Donnerstag. Die Stellungnahme der Nationalsozialisten zur Frage des Missbrauche der Immunität ist reizend: Solange die National sozialisten nicht an der Macht sind, dürfen sie die Regierung nach Herzenslust schmähen — aber wehe dem, der einmal eine nationalsozialistische Regierung zu schmähen wagt! Es gibt nur eine Antwort darauf: Man soll die Nationalsozialisten so be handeln, wie sie selbst im „Drillen Reich" ihre Gegner behau dein wollen! Oie Landkreise beim Reichöfinanzminister Berlin. 29. Januar. (Eigene Meldung.) Der Reichs sinanzmiiiister empfing gestern, wie die „Deutsche Ailg. Zig." meldet, Vertreter der deutschen Landkreise aus allen Teilen Deutschlands unter Führung des Präsidenten Dr. v. Stempel. Die Abordnung ivies darauf hin, das; die Landkreise bereit seien, an der zweckmässigen Umgestaltung der Arbeitslosenver sicherung mitzuarbciten. Bis zum Inkrafttreten dieses Reform- Werkes müssten jedoch die Schwierigkeiten durch Sonderznwei sungen überbrückt werden. Der Rcichssinanzmiuisler sagte in jeder Hinsicht wohlwollende Prüfung zu. Kirche und Minderheitenschutz (Von unserem Vertreter, t N. v. KP. Vom, tm Januar. Die Unzufriedenheit faschistischer Proviiizpotentatcl» und ihrer Presseorgane mit dem jloweniscl)en Klerus, über die wir schon mehrmals berichteten, hält an. Nach einer Meldung der „Tribuna" vom 22- d. M. hat der G ene« r a l st a a t s a n wa l t Mandruzzato von Triest zu Beginn des neuen Geschäftsjahres seiner Behörde in einer Nede eine politische Lageübersicht zu geben versucht, bei der für einen Justizbeamten die politische Atzentgebung recht reichlich aussiel. Schon bei dem Strafprezest gegen dis Attentäter auf die Redaktion des „P 0 p 0 l 0 di Triest e" im Herbst v. I. warf die Staatsanwaltschaft in ihrer An« klage gegen die slowenischen Putschisten einen Rückblick über die vermeintliche politische Haltung des alten Oester« reich in dem Küstenlnnde, der jetzigen italienischen Pro« vinz Benczia Giulia, bei der gerade aus der summarischen Verurteilung des damaligen österreichischen Regierungs systems gegenüber den völkischen Minderheiten eine ein seitige Tendenz hervvrstach Man braucht sich keineswegs zum Anwalt der Mindcrheitenbebandlung der habsburgi schen Monarchie in jenen Gegenden zu machen, in denen zweifellos manche Fehler und Ungerechtigkeiten gegen über dem Jtulienertum vorgekommen find. Aber wenn Beamte der italienischen Justizbehörden solche Klagen gegen die Vergangenheit erheben, dann sollte man annel)« men, das; jetzt die unter italienischer Herrschaft stehenden Slowenen in der gleichen Gegend sich des freiheitlichsten Schutzes ihrer kulturellen Eigenart erfreuen könnten. Da» das nicht der Fall ist, wird nicht einmal von der faschisti schen Presse ernstlich in Abrede gestellt, wird doch vielmehr ganz offen die möglichst schnelle Assimilierung der natio nalen Minderheiten in den neuen Provinzen Rorditaliens über die Einl)eitlich!eit der Unterrichtssprache und das Verbot des Privatunterrichts in der Muttersprache, selbst für kleinere Schülcrgruppen, erstrebt. Darum ist den Schrittmachern dieser beschleunigten Entnationalisierungs politik das Fcstbalten der katholischen Kirche an dem Raturrecht der Muttersprache und der religiösen Unter weisung und Betreuung in dieser ein Dorn im Auge! In jener sehr unerquicklichen ersten Periode nach dem Abschlag der Laterauverträge ging man in seinem Aerger über das Festhalten des Hl. Stuhles an dem Grundsatz der Ausübung der Seelsorge in der Muttersprache soweit, da» man in einem im Verlage des Liktorenbcils erschienenen und von P i u s Xl. auf den Index gefetzten Buche aus plauderte, da» der Staat ursprünglich weitergehende An sprüche des Vatikans zum Schutz der Minderheitenfprachen in Kirche und Schule zurückgedrängt habe Rian scheute sich nicht, von diesen Dingen auch in der Presse zu reden, weil man fchliestlich wohl oder übel zugeben mustte. das; der Artikel 22 des Konkordats mit Italien die Ausübung der Seelsorge in der Sprache der Gläubigen nach den Vor schriften der Kirche normiert. Die gleichen Lewe, die noch heute in politischen Zeitschriften, wie in ..La Vita Ita lia na", die italienische Irredentisten im österreichiichen Küstenland und in Istrien als nationale Helden nnd Mär- lnrer feiern, betrachten jenen Artikel 22 als eine verhasste Bastion, aus der der Klerus der völkischen Minderheiten entweder vertrieben oder im Laufe der Zeit darin aus sterben müsse. Der Gencralstaatsanwalt Mandruz- zato erhob unter Anspielung auf den Fürstbischof Se« dej von Görz jetzt den Vorwurf, das; die höchste kirchliche Autorität in der Provinz Venezia Giulia sich benähme, als wenn sie in Laibach säge. Im katholischen Italien apostrophiert dagegen der Triester Generalstaatsanwalt die slowenische Geistlichkeit in seiner Provinz wie folgt: „Wenn das Schaf nicht slawisch ist. interessiert es den Hirten nicht. Keine Anstrengung wird genuukt um dein es den Hirten nicht. Keine Anstrengung wird gemacht, um dem italienischen Land; Venezia Giulia italienische Priester zu geben. Man behauptet, dast cs keine gebe, wir fügen hinzu, das; man alles tut, damit nicht einmal in zwanzig Jahren solche vorhanden sind. Es gibt kein Seminar, wo sich römische Priester aus ihren Beruf vörbereiten können. In den Kirchen auf dem Karst fährt man sort, Gott in dem hästlichiten der Dialekte zu preisen, gleich als ob die lateinische Sprache, der Ruhm der römischen Kirche, ein Sakrilegium wäre. Auster der Sprache ist es der Geist, um den es sich hier handelt. Gegen wartig ist trotz alter in den letzten Zeiten ersolgenden be schwichtigcnden Erklärungen über den Geist der slawischen Priester, die sogar als Opser faschistischer Verleumdung hin gestellt werden, die Wahrheit die. dast, wenn «in katholischer Italiener, sei cs ans Bcrussvslicht, Lebensnotwendigkeit oder cinsach zur Erholung in eine der Kirchen der Provinz V-uezia Giulia kommt, er sofort den Eindruck hat. iich gleichsam austei halb seines Glaubens zu befinden, so ist ihm die Art und Weise, die Sinnesart und sogar die äustere Haltung der Priester fremd." Man könnte bei dieser pessimistischen Betrachtung d« Staatsanwalts leicht in aa»z anderen volitiichen Tolar-