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Febr. I« der Reichskanzlei fand am Sonn» abeadnachmitta- zwischen dem österreichische« Bundeskanzler Dr. Schober, Reichskanzler Müller «nd dem ReichS- «inifter des Auswärtigen Dr. LurttnS. nute» Hinz«, ztehuug der deiderseitigen ersten Mitarbeiter und der beider« seitige« Gesandten, eine erste eingehende politische Aussprache statt. Diese Aussprache, die entspreche»- de« bestehende« engen politischen Beziehungen im Geiste voll» ste« gegenseitige« BertrauenS geführt wurde, wird am kommenden Montag fortgesetzt werde«. Der Reichskanzler gab gestern abend zu Ehren des österreichischen Bundeskanzlers Dr. Schober und seiner Begleitung ein Esse», a» dem neben den Relchominlstcrn und den Mitgliedern der Ocsterrelchischen Gesandtschaft, Ver treter des Reichstages und des Netchsratcs. namhafte Per sönlichkeiten der Reichs- und Staatsbehörden sowie der Kirchen, Angehörige der österreichischen Vereine und führende Vertreter aus Kunst und Wissenschaft, der Industrie, der Banken, de« Handels und der Presse tetlnahmen. Während des Essens hielt der Reichskanzler Müller die folgende Ansprache: .Herr Bundeskanzler! Im Namen der Reichsregierung heiße ich Sie in der Hauptstadt des gleiches v o n H e r z e n w t l l k o m m e n. Es ist unser aller aufrichtiger Wunsch, das, Ste sich hier so heimisch fühlen, wie es dem FreuudschaftS- und Vertrauensverhältnis unserer beiden Länder entspricht. Ihr Besuch, Herr Bundeskanzler, fällt in Tage ernster Entscheidungen des Reiches In so chcn Tagen wird der Besuch eines lieben Freundes besonders dankbar empfunden. Sie haben persönlich an den letzten internatio. nalen Verhandlungen im Haag teilgenommen und missen, von welcher außerordentlichen Tragweite die dort getroffenen Vereinbarungen für bas Reich sind. Wir sehen, daß ««ser «oll »och einen schweren Weg vor sich hat. Wir sind aber überzeugt, daß dieser Weg uns schließlich doch nach oben führe» wird, und mir vertrauen daraus, in'unseren österreichischen Brüdern stets treue Weggenossen zu finden. Wir sre«e« «nS mit Ihne«, baß Sie lm Haag für Oester» reich eine befriedigende Regelung wichtiger Fragen haben erzielen können Alle Fortschritte Ihre» Landes in seiner inneren und äußeren Entwicklung begleiten wir mit wärmster Sympathie. Die Schicksals- Verbundenheit unserer Linder aus dem Wege in dt« Zukunft läßt uns Oesterreichs Glück und Gedeihen als einen Teil unseres eigenen Schicksals empfinden. Das verbürgt Ihnen, Herr Bundeskanzler, die Aufrichtigkeit, mit der ich mein Glas erhebe aus das Wohl des Herrn Bunbcspräsi- deuten, auf bas Wohl Euer Exzellenz und aus eine glückliche Zukunft Oesterreichs." Bundeskanzler Schober antwortete mit folgendem Trinkspruch: Herr Reichskanzler! Die warmfühlenden Worte, die Sie. Herr Reichskanzler, im Namen der NcichSrcgierung a» mich gerichtet haben, werben in ganz Oesterreich freudigen Widerhall finden. Aufrichtig danke ich Ihnen für diese herzliche Begrüßung und ebenso für brr, freundschastlichen Empfang, den mir die deutsche Regie rung und die deutsche Oeffentlichkeit bereitet haben. Ich er blicke hierin einen neuerlichen Beweis der innigen Beziehungen, die daS Deutsche Reich und Oesterreich verbinden. Die Aufgabe, Volk und Staat nach dem furchtbaren Zu» sammbruch wieder aufzurichtcn, lastet schwer aus Deutsch land und Oesterreich. Wenn auch in diesem Existenzkampf jeder der beiden deutschen Staaten aus sich allein gestellt war, so hat doch dieses gemeinsame harte Schicksal daS in unserer Stammesgleichheit wurzelnde Zusammengehörig- kcitsgcsühl nur noch inniger und fester gestaltet. Das Deutsche Reich kann daher auch bei den schwerwiegenden Ent schlüssen, die es in diesen Tagen zu fassen haben wirb, der brüderlichen Anteilnahme Oesterreichs sicher sein. Ich gedenke in Wehmut des hervorragenden deutschen Staatsmannes der leider nicht mehr in unserer Mitte weilt und vor besten Manen ich mich huldigend neige. Mit lebhaftem Danke habe ich von dem wahrhaft mitfühlen- den Interesse Kcnn'nis genommen, da» Sie. Herr Reichs- kanzler für die Auswärtsbewegung Oesterreichs zum Au», druck gebracht haben, und mit gleicher Zuversicht spreche ich dir tteberzengung anS. daß es beiden Regierungen gelingen werde, das deutsche Volk einer besseren und glücklicheren Zukunft e n t g e g e n » u f ll h r « n. Die hervorragende Gestalt des auch in Oesterreich hoch- verehrten Herrn Reichspräsidenten von Hindenburg soll uns hierbei als Vorbild voranleuchten. Ich erhebe mein GlaS auf das Wohl des Herrn Reichs präsidenten. auf bas Wohl Euer Exzellenz und auf das Blühen und Gedeihen des Deutschen Reiches." Sn Potsdam und Sansfomi Berlin, 23. Febr. Bundeskanzler Dr. Schober wohnte beute morgen mit den Herren seiner Begleitung dem Gottes dienst in der S t. - H e d w t g s - B ast l i k a - K t r che bet. Daraus begab er sich im Auto nach Potsdam, wo er unter Führung des Staatssekretärs Dr. Lammers und des Ministerialrats Dr. Gall vom preußischen Ministerium für Wissenschaft. Kunst und Volksbildung das Neue Palais und Schloß Sanssouci besichtigte. Gegen 1 Uhr folgte der Bundeskanzler einer Einladung des Netchsaußen- mtnist« rS und Frau Dr. Curtius zu einem Frühstück. Am Nachmittag mar Schober Gast des österreichischen Ge sandten Dr. Frank bet einem Empfang der Berliner österreichischen Kolonie. Am Abend begab er sich zur Fcst- vorstellung in die Sta also per Unter den Linden. Zahl reiche Ehrengäste waren geladen. Neben dem österreichischen Gesandte» Dr. Frank und den Mitgliedern der österrei chischen Gesandtschaft waren der Reichskanzler und die Mit glieder des Kabinetts, der preußische Ministerpräsident und die preußischen Staatömtntstcr. ferner Mitglieder des Neichs ratcs. die Staatssekretäre des Reiches und Preußens sowie zahlreiche Vertreter der Reichs-, Staats- und städtischen Be hörden neben einer großen Anzahl von Mitgliedern der Berliner Gesellschaft erschienen Zur Aufführung gelangte „Rheingold", der erste Teil des „Ringes" von Richard Wagner. Run-funkvottrav Dr. Schobers Berlin, SS. Febr. Dr. Schober hielt am Sonntagabend im Berliner Rundfunk eine Ansprache, in der er u. a. auS- führte: „Ich betrachte es als ein wunderbares Sym bol unserer nationalen Zusammengehörigkeit, daß ich mich von der Metropole des Deutschen Reiches aus an die deut schen Radiohörer in ganz Europa wenden kann. Der Besuch, den ich gegenwärtig der deutschen Negierung abstatte, gilt selbstverständlich auch dem ganzen Volke im Deutschen Reich und der trotz aller wirtschaftlichen Nöte so mächtig aufstreben den deutschen Welt stabt Berlin im besonderen. Mein Berliner Besuch folgt ziemlich unmittelbar einer Fahrt nach Nom. wo eS mir gelungen ist. die Wiederherstellung der Freundschaft durch einen Schiedsgcrichtsvertrag zu besiegeln, wie wir Ihn bereits mit einer Reihe von anderen Staaten abgeschlossen haben. Ich glaube nicht nur unseren eigenen Fnteresse«, sondern auch denen aller Dentschen, sa darüber hin aus auch der internationalen Verständigung durch daS befriedigende Ergebnis in Nom einen Dienst ^ erwiesen zu haben. I Nun war endlich der Augenblick zu der schon lange geplante» Vesuchsretse nach Berlin gekommen, zu der es einen wahr haft österreichischen Staatsmann auch dann drängen muß, , wenn keine besonderen Probleme vorliegen, die dabei gelöst werden müßten. Die enge Verbundenheit der österreichischen ^ Deutschen mit den Deutschen im Reich bezeugt ja eine tau sendjährige Geschichte aus allen ihre» Vl'ltcrn. Die Nöte des Krieges, das Elend der Nachkriegszeit, die vielen tausend Wunden, welche die Jahre uns gemeinsam geschlagen haben, sie konnten uns nur näher bringen. Gemeinsam war uns die mühevolle Arbeit an der Wiedcraufrlchtung dessen, was die Kriegskatastrovhc an kulturellem und materiellem Besitztum des dentschen Volkes vernichtet hat. und gemeinsam ist unS der Wille, dem deutschen Volk in den beiden deutschen Staate« ein festes Fundament für eine bessere Zukunft zu bauen, aus welche das deutsche Volk im Hinblick aus bl« Größe seiner Vergangenheit und seine kulturellen Leistungen volle» Anspruch hat Ich schließe mit dem Wunsch, daß mit der Haager Konferenz der Leidensweg des deutschen Volkes im Reich und ebenso in Oesterreich ein Ende finden möge »nd baß von nun an die beiden deutschen Brüder Hand in Hand der Sonne entgegengchcn können. Der „Temps" hetzt Paris» 23. Febr. Die Berliner Reise Schobers beunruhlgt den „Temps", der in ihr einen neuen Schritt aus dem „verbotenen" Weg zum Anschluß erblickt. ES sei bedauerlich, daß die Anichlußsrage sowohl von deutscher alS auch von österreichischer Seite nur aus einem mystischen Ge fühl heraus betrieben würde, gegen das die Vernunft nicht aufkäme. Die Aussichten für den Anschluß hingen von der -Festigkeit der Mächte ab. die den Versailler FrtedenS- vertrag abgeschlossen hätten. Der Kanzler Schober sei Realist genug, um die wahre Sachlage zu erkennen Er bemühe sich vorläufig, die parallele Entwicklung der beiden Nachbar staaten zu fördern, indem er das Slaatslebcn beider Völker nach Möglichkeit aneinander angleiche. Das „Neue Wiener Journal" hätte burchblicken lassen, daß Schober als eine Art lVermittler zwischen Deutschland und Italien in Nom verhandelt habe. Hoffentlich se>en diese Vermutungen falsch, da für Oesterreich nur schwere Nachteile aus einem derartigen diplomatischen Schritt erwachsen könnten. Austritt auS der Dentschnationalen vokkSpartel. Der Vizepräsident des Hanseatischen OberlandesgcrichtS in Ham burg, Scnatspräsident Dr. v. Dassel, hat seinen Austritt aus der Deutschnationalen Volkspartei erklärt. Schleckte Prognose für Ehautemps Sft -enn dieses Ministerium ein Marionetten Mmisterium? Von u»»«ram Partaar Lorroaponckautao Paris, 28 Febr. Die neuen Minister haben die Geschäfte übernommen. Bei dieser Gelegenheit hatte der neue Marine- minister Sarraut eine lange Besprechung mit seinem Vorgänger Leygues. Nachher äußert Sarraut, wie nicht anders zu erwarten war, er billige vollkommen die von der französischen Delegation auf der Londoner Konferenz bis- her verteidigte These. Die italienische Presse meist größtenteils mit Entrüst«»- ««» tu sehr scharfen Worte« die Angriffe der französischen Presse -ege« das italienische Memorandum zurück. Der „TempS" nennt den neuen italienische« Presse- seldzug haßerfüllt und perfide» nicht einmal das Mindestmaß von Höflichkeit werde mehr auf italienischer Sette gewahrt. DaS. was die italienische Presse zum Ausdruck bringe, sei nur noch das Gefühl einer ohumLchtigen Wut. Mau dürfe aber nicht vergessen, daß dieselbe Presse unter der Zensur der römischen Regierung stehe und daß an ihren Aeußerungen nicht das mindeste von der Herzlichkeit zu spüren sei, die für die französisch-italienischen Beziehungen notwendig wären, daß auch die Aeußerungen der italienischen Presse tll schärfstem Gegensatz stehen zu den freundschaftlichen Er klärungen, die die italienischen Staatsmänner bet jeder Ge- legenhett Frankreich gegenüber abgeben. Mit großer Unruhe und» wie e« scheint, nicht ohne Besorgnis, erwarten die Anhänger des neuen Kabinett» Ehautemps eine klare Aeußerung über die Stellung nahme der Sozialistische« Partei. Eine Delegation dieser Partei unter Führung Blum« hat heute nachmittag mit Ehautemps eine längere Besprechung gehabt, aber die Mitglieder der Delegation haben nachher jede Auskunft ver weigert. ES wurde nur mitgeteilt, daß die sozialistische Fraktion erst am Dien-tag. also unmittelbar vor der ent- scheidenden Kammersitzung über ihre Stellungnahme «inen endgültigen Beschluß fassen werde. Hst den« »teseS Ministerium ei» «ari»nette«» «iuisterium tu der Hand der E«ziultfte«s- so fr«-t höhnisch eines der größten Pariser Abendblätter. Da» .Hournal des Dsbats" glaubt» daß die Kammer dieses radikal« Ministerium nicht dulden werde, denn es sei eine Heraus forderung für die Nation, für das Parlament «nd für jede politische Vernunft. Es werde fallen, «nd je früher, «« f» besser. Ministerpräsident Chautemp» erklärte gestern abend den Pressevertretern, seine Besprechungen mit der soziali stischen Abordnung hätten sich aus sämtliche schweben den politischen Fragen bezogen, im besonderen aber auch aus die Außenpolitik. Sein Kabinett sei ein LinkS- kabtnett, daS von den Radikalen beherrscht werbe. Die sozialistische Gruppe habe gegen diese Formel nichts ein zuwenden gehabt. ErmillliingSvkMmi gegen «nipp mit Wissen Leipzig, 23. Febr. Die Rcichsanwaltschaft hat rin Ermitt lungsverfahren wegen Landesverrats gegen die Firmen Krupp und Thyssen eingeleitet, und zwar aus Grund der Anzeige eines Auslanddeutschen, der in Zürich einen Vortrag des als Zeugen bereits von der Polizei ver nommenen Professors Keller aus Hamburg gehört hat. Und der wieder hat sein Material der sattsam bekannten und berüchtigten Broschüre „Die blutige Internationale der Rüstungsindustrie" entnommen. Angeblich hat die Firma Thyssen während des Krieges an Holland Jnfanterle- schutzschtlbe für 68 Mark und der deutschen Heeresverwaltung für 117 Mark verkauft, während der Firma Krupp vor- geworfen wird, daß ste ein Patent zur Herstellung von Gra- natzünbern der englischen Firma VickerS abgab. Lawinenkatastrophe in Stalien Bisher dreizehn Tot« — Sin ganzes Dorf »erschüttej Rom, W. Febr. Wie a«S Maeerata in den «mbrische« Marken gemeldet wird, ist daS Dorf Billa di Mezzo »ei Bolognot» ,on einer »ngehenre« Lawine «er ich»« «et »orden. Bisher wnrden dreizehn Tote und »ier Berletzt« -«borge«. Zwölf Personen werde« noch vermißt. Ma» befürchtet, baß ste den Tod aesunden baden. AnS de» »«- liegenden Dör'ern nnd a»S Maeerata stnd Re»'»nesk,I»une« ab-e-a«-e«. Die ver-nu-Sarbeitr« »erbe« eifrig betrieb«».