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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 31.12.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051231023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905123102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905123102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-31
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
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Diele» Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abend-Ansgabe zugestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. VerugsgebM: chlisdiixd tit» v«i tätlich >tia»r.Uuna»una dur-ti unl«re «»»»»« und »»,»>« an and Roiitasrn mir «uimav »ovi. durcti Lullvariiacüvu,. > Mt b«< » Ml »0 Pi Uiaer 8ukelluna durch d>e . <»d>ieB»ii»ila«>d>. >m Aut lanb «t> entwrcchtudtm Zu'Liaae. -I ackdruck «Mer »nitrl u. Oriamal. MUtrNui>«en nur u»t deutlicher L»»Ii»nL»,abei..Dr»«ti Nackr.'I «uttck». 4iochira»>>che Honorar- »»'»k»ch» blerven undeniltüchii,!: «lvalanare Mamiikrivlk wcrdcu nullt auchew-rllrr. «MÜmllre Bei «Mnralio, P-btlic,. >°d >»I»irammNbr«ll,: »«chetch«»» »re»tz «» Druck und Verlag von Liepsch L Neichardt in Dresden -lnrelgen-cans. Annabme von Aittündisun^eu dl» nachiaitl.i-,, 3 Ubr Lviin- und Kerenuaa na: Mariknmabe 3» vu:i II di« >/,i Udr, Die l ivaltiac ütrund. »eile ica. « Lildea» 20 Pta . An- küiidi,ua,e» au» der Pruraticite.getlr LPI« : bieu lualtrge ^ieUe au> D-rl leite ss Pi« . alt Lmaeiandt ,-inle SS Pia 2n Auurmer» nach «ou». und Hkieriagea 1 ioaltiae <j>ruudt»rl« so Pi«. auf Prirxuieile « Pta , rldultiae .leite au» Teriicit« uud atü Liuaeiaiidl uo P<a. Lu«>värtlaeA»if- »raae nur aeacu Boraiiabetadlu»,. rieietblätter koiie» 10 Blewliae, Fernsvrecher: -lr. U und A»»a. Lauptaeschästvltelle: Marienftr.« Nr. r!61. Ätttl: Neueste Drahlberichte. Hosnachrichten, Haus- und Bademdnnng des Güntzbades, Gerichtsverhandlungen. Kgl. Hvsschanspiel. Oteniahrsgeichenke und 'Neniahrsgebränche. Lvnntlift, ?N. Tc.remlier ir-OS. Neueste Draht,nelvillilieu vom 30. Dezbr. Zur Lage in Nustland. . P e t,erSburg. Der bisherige Juslizminister Manu- chrn rst rn den Reichsrat berufen worden. . Petersburg. Senator Akimow ist zum Justiz- mrrirster ernannt worden. Petersburg. Ueber die Vorgänge aus der N i l o l a r - bahn bei Twer wird heute gemeldet: Bewaffnete Arbeiter hatten die Gleise oui der Aolaabrücke ausgerissen. Truppen mlt Maichinengewehrcn stellten die Ordnung wieder her, wobei 30 gelötet bezw. verwundet wurden. — Die nach Moskau entsandte Abteilung des Semenowschcn Garde-Regi ments muhte sofort bei ihrem Eintreffen dort einen Bajonett- «"griff gegen die Revolutionäre uitternehmen. um den Ja ros- lawer Bahnhof räumen Die Zahl der Opfer aus den Moskauer L ch r e ck e n s t a g en kann noch nicht ermittelt werden. Die „Molwa" meldet, daß in einigen Polizerbnreaus und in den Totenkammern 5M bis 6M nicht sestgestellle Leichen l'-raen. — Ein be> Arbat stattgesundener K amp > bar nach dem- 4. latte 150 Tote und gegen 700 Verwundete gefordert. Auch sind die Verluste der Truppen erheblich, doch ist die Zahl der Getöteten bei diesen unbedeutend. — Gestern wurde hier die Meldung verbreitet, daß ein Militärzug auf der Wolgabriiae bei Ssnsran verunglückte, wobei viele Per- sonen das Leben einbüßten. — Ein Brückenpfeiler soll durch eine Ervlosion beschädigt sein. — Wie die „'Nowoje Wremja" au§ Kurland meldet, brannte das im 13. Jahrhundert erbaute «Schloß Döndangen der Barone Osten-Sacken nebst allen Wirtschaftsgebäuden nieder. Petersburg. Die „Nowoje Wremja" meldet ans Nischni Nowgorod: Im Stadtteil Kunawino bat ein St ,ra h enka mpf zwischen gemäßigten und extremen Par telen stattgefnnden. Die Formowo-Werke sind von der Stadt abgeschnitten. Am Abend icballte Kanonendonner herüber: ein neuerschein war weithin sichtbar. In Nischni Nowgorod, Aormowo und Unigebuna ist der Zustand des außerordentlichen verstärkten Schuhes verhängt worden. Petersburg. Die ^.Petcrsb. Tel.-Agcntur" verbreitet imgende Metduna: Die Eiienbabnlinien ÄNirau—Windau und Mitau—Riga haben den Betrieb wieder ausgenom men, während der Verkehr zwischen Milan und Lina» durch eine Beschädigung der Strecke erschwert ist. Infolge der ge ringen Zufuhren an Rohmaterial stellten viele Fabriken den Be trieb ein. Petersburg. sPriv.-Tel.) Der Vizcgouverneur von Tambow ist ermordet worden. Moskau. sPriv.-Tel.) Hi-r herrscht wieder völlige Muhe. Der bewaffnete Aut stand ist vollständig nieder geworfen. Der grösste Teil der Führer der Revolution ist geflüchtet oder verhallet. Die lchtcren werden vor ein ordent liches Gericht gestellt. Es verlautet, dah noch Tausende von Leichen unter den Barrikaden und in den Kellern der Häuser lägen, die im Besitze von Revolutionären sind. Die Zahl der in Moskau beschlagnahmten Bomben ist unglaublich groft. Beim fünften Teile sämtlicher Verhafteten sind eine oder mehrere Bomben beschlagnahmt worden. Wegen des von Petersburg nach Moskau mit der Eisenbahn entsandten Semenow-Regimeitts herrscht große Besorgnis, da verlautet, das; der betreffende Eisen- öohnzug von den Revolutionären in die Luft gesprengt wor den sei. Warschau. Ter Verkehr nach dem Ausland ist noch unterbrochen.. Die Bahnlinie zwischen Warschau und Skierniewice ist beschädigt. Gestern abend wurden b:cr einige «Barrikaden von Soldaten ohne Widerstand zecstö.t. Tie Soldoten gaben dabei süns Salven ab. Getötet wurde niemand. Riga. sPriv.-Tel.) Der Bürgermeister Adolf v. Gol- düngen ist von Revolutionären ermordet worden. — Eine Sendung von 22000 Patronen, die zu Schiss nach Mitau gebracht werden sollte, wurde von den Revolutionären abgesangen. Kiew. sPriv.-Tel.) Die Wasserwerke stellten de» Betrieb ein. T«er Arbeiter st reik wächst. Jede Ansamm lung wurde smart durch Dragoner gesvrengt. Die Maiscn- verhastungen dauern fort. Alle hiesigen Part en erklären sich bereit. Witte zu unterstützen. Lübeck. lPriv.-Tel.> Ter Dampfer „Livland" ist von Riga mit 76 Flüchtlingen eingeirossen. Der Dampfer „Deutschland" ist wielorum noch Riga abgcgangen. Gotha. iPrio.-Tel.l Der Grostherzogvon Sachs ium Besuch . e n- Weimar traf heute mittag zum Besuche des hiesigen Haies ein. wurde am Äahnhoie vom Herzoge empfangen und fuhr mit diesem nach dem Schlosse Friedenstein, wo Festtafel slast- sand. Die Rückfahrt nach Weimar eriolgic am Rachinitlag. Augsburg. Der Sladllnbliolhekar Dr. Ruetz, einer der Hcniplvsrtrcter der Gabelsbergerschen Stenogravo'-c, ist g c st o r b e n. P o i e n. lPrw.-Tel.I Die Polizei bejchl . gnahmte beim hiesigen Halst.Zollamt zahlreiche aus Warfchau eingetroijcne, sür hiesige polnische Buchhändler benimmte Ballen mit volnifchen Büchern und Zeitschriften wegen schwerster Beleidigung des K a i f e r s. Wien. lPriv.-Tel.s Die Handelsoertragsvcr- Handlungen mit Serbien lind abgebrochen. . Paris. „Petit Pansien" wird aus Tanger telegraphicrl, daß der Algerier B u NNz i a n , dessen Verhaftung durch die marokkanischen Behörden vor einigen Monaten ernste Zwistig keiten zwischen Marokko und Frankreich verur achic, neucrdrngs wieder feilgenommen worden sei, diesmal jedoch auf Veran lassung des sranzösischen Konsuls in Fez. Paris. In dem Hüttenwerk von Hennebont lLorients sind 12 000 Kilo geschmolzener Stahl a u s ge s i o s j c n. Drei Arbeiter wurden getötet, mehrere verletzt. London. ..Dail» Telea.ravlst berichtet aus Tokio. Las; nach der Erklärung des ausländiichen Komitees, das sich zur Unterstützung der von der Hu nac rsnoi bctroster.cn Be völkerung gebildet hat, etwa drei Millionen Meirichen in den drei Nordprovinzen von schwerster Hungersnot bedroht sind. Es wird «msgesührt, daß. wenn nicht zure hende Maßnahmen getrosten werden^ die Hungersnot mehr Menschenleben kosten werde, als der Krieg mit Rußland. Die Regierung treffe an Ort und Stelle Vorkehrungen. Angesichts der großen Zahl der van der Hungersnot Betrostenen vermag man einer Re gierungserklärung schwer zuzusiimme't. die besagt, daß die Hungersnot nicht so ernst sei, daß ausländische Hilfe nötig wäre. Tie Hungersnot ist mehr als ernstlich: sie ist kritisch. Es scheint, daß die Negierung von falschem Nationalüolz bccin'lußt ist. Sofia. Tie § obranie hat in ihrer aestriaen Sitzung die Handelsverträge mit Deutschland, England und Ruß land anaenv m ni e n. Tanger. Der Vertreter des Sultans für auswärtige Angelegenheiten, Mohammed cl Toi res. ist vom manischen Ge- fcmdten amtlich davon in Kenntnis gesetzt woroen, vaß die marokkanische Konferenz am 16. Januar des neuen Jahres in Algeciras eröffnet werden soll. Textliches imv Sächsisches. DreS » e „ . 30 Dezember. Se. Majestät der König begab sich heute früh 7 Uhr 37 Minuten vom Nensiadter Bahnhof aus in Beqleituna m-ch- rcrer Herren nach Nickritz zur Jagd aus Jahnishausener Revier. Die Zusammenkunft der schützen fand ^40 Uhr auf Haltestelle Nickritz statt, wo folgende mit Einladuiiacn ausgezeichnete Herren aus der dortigen Umgebung die Ankunft des Königs erwarteten: die Regimentskommandeure Oberst v. Hciiing-Döbeln und Oberstleutnant Freiherr v. Milkau-Oscbatz. Major z. D. Keil- Leipzig. die Amtshaurtleiite Lostow-Meißcn und Dr. Uhlemann- Großenbain. Rittmeister v. Arnim-Osckmtz. Hanpiincinn Schultz- Nief'a. Rittergutsbesitzer Freiherr v. Fritsch aus Seerhausen uns Gittshcsitzer Däweritz-Prausitz. Das JagdsrühstÜck wurde mittags im Gasthvse zu Mehltheuer eingenommen. Die Rüürcl». des Königs nach Dresden wird kurz nach 5 Uhr erfolgen. — Heute abend speist der König bei Herrn Stnatsminister Dr. Rüger. —* K ö n i g F r i e d r i ck: A u g u st ist der Sektion Dresden des Deutschen und Oestcrreichiichcn Alpcnvereins als Mitglied bcigetrcten. Herrn Gehcinien Kommerzienrat Lina» er ist am Weihna.blsabcnd von Sr. Konigl. Hoheit dem Groß her zog von Oldenburg der Komtur des HauS- und Verdienst ordens verliehen worden. —Wie bereits gemeldet, ist Herr Obettnedizinalrat Professor Dr. Schmort, Protektor am Stadtkrankenbause Friedlichstadt, zum ordentlichen Professor der allgemeinen Pathologie und der pattwlogilchen Anatomie und Duellm der pathologisch-aiiato milchen Anstalt an der Universität Freiburg i. Br. an «stelle des am 30. 'November 1005 verstorbenen Geh. Hofrats Professors Dr. Emil Ziegler in Aussicht genommen worden. Professor Schmorl hat den Ruf nunmehr n i> g e n o m m c n und tritt sein Amt am 1. April an Für Dresden bedeutet der Weggang Tr. SchmorlS einen grauen Verlust. Dr. Schmorl ist l8<;l zu Mügeln, Ncgie- rnngsbestlk Leipzig, geboren, erhielt seine Änsbilonng an der Universität Leipzig, hanptiächlich als Schüler von Bi'ch-Hirsch- leld. iind promovierte daselbst IL87 Dann war er Alsistenl ain Leipziger palhologijchen Institut unter Nirch-Hirschlelo. Im Sommer 1802 erhielt er die vom» le^-näl für pathologische Ana tomie in Leipzig. Zwei Jahre später folgte er einer Berufung als 'Nachfolger Prose-ior ReelsenS und Protektor an das patholo gische Institut des StadllrankcnhanscS in Dresden. Seit 1804 ist Schmorl Milglicd des Konigl. Sächs. Laiides-Medizinalkolleginins. In dieser Stellung wurde er 1806 zum Medizinalrat und 1002 zum Oberniedizliialrat ernannt. Auch ist er Mitglied der Prüfnngskominiision für die slaatsärztlichc iPhpsikats-,Prüfung und Lehrer an den militärärzllichen Fortbildungskursen für das 12. und 10. ArmeelorpS. 1003 lehnte Schmorl einen Ruf an die Universität Marburg als Nachfolger Hugo Ribberls ab. Seine. Schrift: „Tic pathologisch-anatomischen Unlersuchuugsmethoden" erschien in zweiter Auflage. —* Als La n d ta gsa b ge ord neter für den 19. städti schen Wahlkreis wurde der freisinnige Kandidat Roch mit 10 Stimmen gewählt. Ter nationalliberale Kan didat Tonitz erhielt 25 Stimmen. —* Gestern mittag fand vor vörfammcltem Rate und einer aus den Herren Stadtverordneten Schankwirt Anger mann, Fabrikbesitzer England, Bankdirckior Groß, Kaufmann Hantke und Uhrmachermeister Stuckart bestehenden Abordnung der Stadtverordneten die feierliche Verpflichtung und Ein- Weisung des zum unbesoldeten Staotrate ge- wäblten Herrn Stadtverordneten Kaufmann Ahlhelm statt. Herr Oberbürgermeister Beutler leitete den Akt persönlich, wies den Gewählten au» die ernsten Pflichten seines neue» Amtes hin und hieß ihn im Namen des Rates herzlich willkommen. Herr Bankdirektor Glötz begrüßte und beglückwünschte das neue Nalsmitglied namens der Gemeinde vertretung, woran» Herr Stadtrat Ahlhelm dem Rate und dem Stadtverordnetenkollegium sür die wohlwollende Begrüßung und das ibm entgegengebrachtc Vertrauen dankte und hieran die Versicherung schloß, daß er auch im Rate mit allen Kräften bestrebt jein werbe, der Stadt Bestes fördern zu Helsen. —* Die Wagen unserer Straßenbahne« prangten heute im Schmucke ihrer Fähnchen: Anlaß dazu bot sie heute erfolgte Uebernahme der Dresdner Straßenbahn in den Besitz der Stadt. Schon gestern waren als Beamte in Pflicht genommen worden: die Herren P. Clanß als Direktor, Ni. A. Schaller als Ober- Inspektor und W. Ehr. Schubert als Oberinaenieur. Die Geschäftsräume der Städtischen Straßenbahn werden am 2. Januar von Ostra-Allee 30 nach Georgplatz 3 verlegt und mit denen der Dresdner Straßenbahn vereinigt. Die Geschäfts räume der Städtischen Straßenbahn sind geöffnet wochen tags '40 bis 1 Uhr vorinittags und '44 bis 7 Uhr nachmittags sSonnabends >49 bis Z Nhr); sür di« Ausgabe 'von Zeitfahr karten >,rö Uhr'vormittags bis 7 Uhr nachmittags. —* Der im September hier verstorbene PrivatuS Karl Friedrich Leuüner hat der Stadtgemeinde Dresden seine Hausgrundstücke mit der Anstage vermacht, daß diese aus den Erträgnissen dieses Vermächlniffcs der Kinderheilan st a l t in Dresden-Altstadt den Betrag von 20 MO Mark in jährlichen Raten von je 2000 Mark gewähre und zahle. —" Die Staatsbiihiwerwaltmig wild den Sporlzug von Chemnitz nach O b e rw i e s e n r h a l und znnick ohne Rück sicht ans Witteriiiigsverhältiiiffc «Sonntag, den 7. Januar, be stimmt in Verkehr setzen. Wer von liier mit diesem Sportzuge am genannten Tage einen Ausflug ins Errgcbirge unternebme» will, muß den vom hiesigen Hanplbastnhose früh 4 Nhr 27 Mi», abgehcndcii Chemnitzer Pcrlvnenzng bis Flöha benützen und in dieser Station ans den L-Pvttioiider;»g übergehe». —* Was man vor Ablauf de» alten Jahres kaum erwartet hatte, wurde heute in den Vormittagsstunden zur Wirklich- Kunst und Wissenschaft. 4* Aönial. Hosschauspiel. Vor — wie daS nicht anders zu erwarten ausverkaustem Hanse fand . .. war — gestern abend das >rste Wlederaustretk» unserer Pauline Ulrich nach der stillen Feier ihres 70. Geburtstages statt. Die Künstlerin batte dafür eine ihrer Glanzrollen gewählt, die der Herzogin von Revllle in Paillewns graziöser Komödie „Die Welt, in der «an sich langweilt", eine darstellerische Aufgabe, die sic noch heute mit der gleichen bestechenden Likbcnswü,digkeit. mit jenem undefinierbaren Charme und einer für ihr Aller doppelt stannknswerlcn virtuose» Bravour löst, die in alle» und jeder Hinsicht außerordentlich ist. so das; man diese prächtige Leistung gar nicht genug bewundern kann. Weiß doch Panline Uliich die !m Grunde genommen so gar nicht „alte Frau" mit ivarmherziger Frrlsche wniiderbar lebendig z» machen, indem sie über die resolute Herzogin, der alle Langeweile ein Gienei sonder Art und Gleichen ist. die ganze sonuiae Heiterkeit a»Sgießt. die immer ei» Grnndziig ihrer Kunst war. Und da,» kommt ihre glänzende Bebemchniig des PlaudertoneS. ihr seltenes Geschick. „Konversation z» mache»", daS gerade in Rolle» von dieser Art in leuchtendem Glanze sich zeige» kann. Kein Wunder, daß das Publikum auch gestern wieder enthusiasmiert war und sich nicht genug tun konnte in, jubelnden Applaudiere». Schon das erste Auftreten der Herzogin entfesselte bei offener Szene die obligaten Stürme des Bettnlls, so daß daS «Spiel minntenlang unterbrochen werden mnßte. Nach jedem Akte wiederholte sich der gleiche Vorgang, bis es am Schluß der Komödie zu einer rauschende» Beisatlsdemonstratio» für das Geburtstagskind kam. I» fast allzu großer Bescheidenheit hatte dir Künstlerin ersucht, daS Hansgesetz auch sür diesen Abend nicht zu durchbrechen, so daß nichts von der Fülle der Lorbeer- und Blnniensvenden. die in verschwenderischem Reichtum die Garderobe der Gefeierten biS zur Decke hinauf schmückten, ans die Bühne «reicht wurde. 'Nur der Applaus-Huldigung dcS Publikums konnte kein Hansgesetz Einhalt in», bis sich endlich, nachdem der orhang schon ein Dutzend Mal sich bemüht hatte, die Meister!» ltschlotz, ein paar Woile an das Hans zu richte» In herzliche» Worten gab sie ihiem Dank für die durch fast funs Jahrzehnte bewiesene Anteilnahme des Dresdner Publikums an ihrem künst lerischen Werden und Wachsen Ausdruck und bat schließlich, ihr ach für den Rest des Lebens zu erhalten, ieffall, begeisterte Zustimmung — und mit dieses Wohlwollen an Wieder dröhnender Bei...-, ..... einem bewegten „Gute Nacht" und „Ans Wiedersehen" verschwand Panline Uliich, sichtlich tief gerührt, in der Kulisse. — Daß auf den Verlaus der ganzen Vorstellung der festliche Anlaß von Ein druck war, branckst lischt velichwiegen zu werden: man sah eine vorzügliche Aufführung des PaiUeroniche» Lustspiels und glänzende Einzelleistniigcn. Hier sind die ungeiiieili temperamentvolle L»izc»»ie von Frau Gasnp . die ich nie zuvor ihr Fach so nnßer- o»deutlich verlretcil sah. wie gestern, die entzückend charmante Jeannc der Frau Basta, die diskret chargierte Gräfin von Cöra» von Fra» Bleibtren nur an erster Aufzuge immer Beethoven anstatt Chopin als den Autor des bekannten Trauermarichcs proklamiert, ist unerfindlich. Von den Träger» der beträchtlichen 'Nebenrollen dürfe» Frl. Serda. die als Miß Wallso» glänzend cmSlah. Herr Blankenstein, der als Bellac in einer fnmvien Sndermann-MaSke erschien, und Herr Gebühr, dessen Roger gegen früher gewonnen hat, mit rrichster Anerkeimnng bedacht werden, so daß der Abend sieb würdig den beste» Großtaten unseres Lustspiel-Ensembles aus letzter Zeit anschloß. V. ine ver ^ra» «ciiia, me oislrer cyargierie rvrann von !» von Fra» Ble ib treu und der elegante, redegewandte, anfangs etwas nervöse Paul Nawnond des Herrn Stahl rstcr Stelle zu nennen. Warum dieser übrigens im ersten RenjahrSgeschenke und ReujahrSbräuche in alter »ml» nener Zeit. Nur in Frankreich hat sich heute noch die Sitte erhalten, zu Neniahr Geschenke zu verterlen, uni» die Zahl und die Kost- barstest dieser Neujahrsqcichcnke wird von Jahr zu Jahr größer: ein ganzes kleines .«deer von findigen Kopsen ist das Jahr über beschäftigt, zur Jahreswende originelle neue Ileberraichnngcn sür diesen Zweck herauszubringen. In allen anderen Ländern ist hierin daS Weihnachtsfest an die Stelle des Nenjahrsiages getreten, und allein die Neujahrskarte, mit der allerdings auch ein immer größerer Luxus getrieben wird, und die „Trink gelage" erinnern daran, daß einst Neujahr allgemein der Tag war, an dem man einander mit Geschenken überraschte. Tie Sitte der Ncnjohrsgeichenke hat eine lange Geschichte. Sie führt zurück in dasalteNo in, wo daS Neniahr überhaupt schon mit Auch in Deutsch! a » d war früher der Brauch jahrsgeichcnte allgemein. Mau wünschte sich Glück zr Jahr: man tauschte seit dem 15. Jahrhundert a großen Festlichkeiten begrüßt wurde. Aber die Neujabrsgeschenkc der alten Römer hatten einen anderen Charakter, als bei uns gewöhnlich Geschenke haben. Während bei uns vor allem der Reichere dem Aermeren, der Herr dem Diener Geschenke gibt, mußte sie iin alten Rom der Klient seinem Patron darbringen, und ganz besonders entwickelte sich in der Kaiscrzeit der Brauch, am 'Ncujahrstage den Kaiser mit Geschenken zu überschütten. «Späterhin wurden sie sogar zu einer regelrechten Abgabe, die die Senatoren dem Kaiser zu leisten halten. Auch die Neu jahrswünsche wurden im alten Rom zunächst den Beamte» dar- gebracht, und cZt allmählich verallgemeinerte sich diese Sitte und ging auf die christlichen Gemeinden über. der Neu- zum neuen . . .. , - . auch schon Gratulationskarten, schön in Holz geschnitten oder i» Kupfer gestochen, aus: man fand mancherlei Anlaß zu ausgelassenen Scherzen^ Maskeraden und Tanzvergniigungen, und man be- schenkte «ich gegenseitig. So war Neujahr besonders für die Kinder ein frvbes Fest. Die Kinder gingen zu ihren Paten, sagten ihren Glückwunsch aui and erhielten von diejen dafür ein Geschenk. Zucker- und Backwerk, aber auch Kleidungsstücke und silberne Löffel waren die beliebtesten Nenzahrsgeschenke. Oft sangen die Kinder auch bei Leuten, mit denen sie nickst verwandt waren, und forderten dann ihre Geschenke, sodatz wiederholt Klagen über Belästigung laut wurden. Im Jahre 1681 evaing sogar in Mülhausen im Elsaß ein 'Verbot, die Kinder zu Neuiahr in die Häuser zu schicken und das „Gut Jahr" zu holen, „weil es ein unerträglich Gelaus >oar". Ebenso wie die Kinder sangen Handwerstsburschen und andere arme Teufel vor den Häusern der Reichen bis tici in die Nacht hinein und erwarteten ein freundliches Geichenk. Eine große Rolle spielten die Ncujahrsgeschenke aber im alten England, und hier hatten sie merkwürdigerweise den- selben Charakter wie im alten Rom. Nenjahrsgeichenkc erhielt in erster Linie der König: sie hielten alle streng auf die Be- achinilg dcS alieu Brauchs, am energischsten wohl die Königin Elffabcih. Hosbeamte, die Pcttrs und ihre «Gemahlinnen. Bischöfe, Ritter, Ceellente und die Untertanen jeden Standes,
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