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Großenhainer MrhallMP- md AiMtlM. Gedruckt, verlegt und redlgi'rt von Herrmann Starke in Großenhain. 53. Dienstag, den 10. Mai 1859. Bekanntmachung. Die GrasnuHung der Lehmgruben, des Bleichplans am sogenannten hohen Stege, des Bobersbcrgs, der Gräben vor dem Dresdner Thore (vom Röting'schen Garten bis an die Röder), der Rasenränder an den Wegen nach dem Bobersberge, Weßnitz und Wildenhain, sowie an der Straße nach Pristewitz bis an die Stadtflurgrenze, der Horngrubc und der Rasenrander längs der Ortrander Straße soll sür dieses Jahr Mittwoch, Lon II. Mts., meistbietend verpachtet werden. Bietungslustige wollen sich gedachten Tages Bormittags 11 Uhr an Rathsexpeditionsstclle anmcldcn, M Der Stadtrath. Großenhain, am 5. Mal 1859. Schickert. Tagesnachrichten. Sachsen. Se. Maj. der König besichtigte am 4. Mai die Werkstätten und Arbeiten im Haupt zeughause zu Dresden. — Am 5. Mai sand die feierliche Grundsteinlegung der großen Neubauten der Dresdner Actien-Papierfabrik in Dresden statt. Preußen. In der Sitzung des Abgeordneten hauses am 5. Mai beantragte der Finanzminister, um die Marine zum Schutze der Küsten wehrhaft zu machen und, falls nöthig, die Mobilmachung zu ermöglichen, eine Anleihe von 40 Mill. Thalern, ferner die Ermächtigung, über die Uebcrschüsse aus den Eisenbahnfonds, so weit die Beiträge dies gestatteten, zu allgemeinen Zwecken verfügen zu dürfen, und endlich für den Fall der Mobilisirung einen Zuschlag von 25 Procent zur Einkommen-, Klasten-, Schlacht- und Mahlstcuer auf ein Jahr. — Der Herzog von Coburg-Gotha kam am 6. Mai von London nach Berlin zurück, wo er dem Prinz-Regenten sofort seinen Besuch machte. — An den französ. Gesandten in Berlin sollen Instructionen eingetroffen sein, welche zum Zweck hätten, über das Lager von Nancy beruhigen zu lassen. Dasselbe werde, da es in Deutschland Besorgnisse errege, vorerst nicht conccnlrirl wer den. — Von Stettin aus werden gegenwärtig schwere Geschütze und bedeutende Munitions-Trans porte nach der Festung Kolberg in Pommern ge schafft. — Alexander v. Humboldt ist in Berlin am 6. Mai im 90. Lebensjahre sanft entschlafen. Oesterreich. Der Statthalter von Ungarn, Erz herzog Albrecht, hat im Namen des Kaisers einen Aufruf an die Ungarn zur Bildung von freiwilligen Jnfantericbataillonen und Husarendivisionen erlas sen. Schon nach wenigen Stunden hatten sich meh rere Hundert zur Einreihung angemeldet und der Zudxang war noch im Steigen. — Die gesammte Kriegsstärke Oesterreichs wird von der „Wes.-Z." in runder Summe aus 800,000 Mann geschätzt. — Die „ Militarzeitung" erlaßt eine Aufforderung an sammtliche Oesterreicher, welche französische oder piemontesische Orden besitzen, dieselben ohne Säumniß zurückzugeben. — Am 4. Mai Abends fand in der Nahe des Bahnhofes Porta-Bescovo bei Verona ein Zusammenstoß eines von Venedig kämmenden Militärzuges mit mehreren aus der Bahn stehenden, mit Munition beladenen Last wagen statt. Es erfolgte eine Explosion, wo durch die mittleren Waggons fast ganz zertrüm mert und hierbei 23 Mann getödret und 124 Mann verwundet wurden. — Die Firma Arnstein und Eskeles in Wien, eines der ersten und re- nommirtesten Banquierhäuser, hat ihre Zahlungen eingestellt. Man hofft jedoch noch, das Haus vor gänzlichem Falle zu retten. Frankfurt a. M. Die Bundesfestungen wer den schon in nächster Zeit ihre vollzähligen Kriegs besatzungen erhalten. Schweiz. Die Bundesversammlung hat den General Dufour zum Oberfeldherrn der schwei zerischen Truppen, den Oberst Ziegler zum Chef des Generalstabes erwählt. — In der Provinz Genevois in Savoyen wird ein schweizerisches Lager errichtet werden. Italien. Die „N. Pr. Z." schreibt vom Kriegs schauplätze: Nach den neuesten Depeschen befand sich das Hauptquartier der Oesterrcicher noch im mer zu Lowello; die Alarmirung der Po-Linie, die am 3. Mai begonnen, wurde am 4. fortge setzt und zwar mit dem vollständigsten Erfolge. Die österreichische Depesche sagt: Bei Candia und Frassinetto wurde mit gutem Erfolg demonstirt, d. h. der Feind glaubte wirklich, wie auch aus der Turiner Depesche vom 5. Mai hervorgeht, die Oesterrcicher wollten bei Frassinetto über den Po gehen, und triumphirtc, daß ihnen das nicht gelungen sei (wie auch die Berner Depesche sagt, der Versuch, den Po zu überschreiten, sei nur halb gelungen); ersichtlich aber hatten die Oester-