Suche löschen...
Dresdner Journal : 13.03.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187503132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-03
- Tag 1875-03-13
-
Monat
1875-03
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 13.03.1875
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
WSS l» A»««, L«t«-«: ^rU«i»>. . . 1» Kark 4 Kark bv kt. tslUVWSk»! 1» Pf. ka»»«k»kkS<»Sa<WKM kUnL-O tritt W«t- E- 3w»p«Inwvttt»E d^O». laasra^oprsl»«» Wie Sa» Kama «io«r ksüt»»üvi Bi IG. v«»ar ^Lu»z«^ckr- cki» Latta, X> kL Lraakal»«»« INUUek mit kaaaakaaa ckar 8oa>- m>ck W«t«r<»G»^ -bock, Mr S«, lolgmxt« ^ka^. Sonnabend, den 13. März Dres-nerÄurn al. Verantwortlicher Redacteur: Commissionsrath I. G. Hartmann in Dresden. IMS l»aarat«aa»a»k»a «avkn», Lal»^,: ?> Lra-ckatett«-, OovuLt—iaaSr im , Dre«<to«r ckourval»; «baacka». : ,- LW»d«rU-»«U»-tN«-LMp«lA. Sa—I-Lra-I-a-rraattm-r » » : //äaesn^t«» <- IsrU» Vi«L-S»md<ti^-?r»L-l.«tp«t^ - ^r«Lkkarr >.- «äoed-»: Tiuck Lko«e I«rUa: S. Ztor—ek,' /^vak»ck«a- ckant, // ^i-rec-t, >r,w»a: L L'c-kott«,' »r—!»«: /. Uürsav; 0d«wv>«: F>. Mravkcar» » ». L cka, I«-'»cda a. 0. Derrmaan^ooo Nuctid., Da^L«<OOo., SürUt«: /nv -D , Saanovr: 0. ?ar1»; Di"»«, <t O, »tanxan: Da--« i 6V., Z' /cr«-<i-en, VI«! Svrauiraker« Tüvißl. Lepvllitioa 6«« Oraackaar ckoaiMtz^ vre»a«o, KarxarvU,«»»t»aao K» L. Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben allergnädigst gewht, dem Schafmeister Johann Gottlob Han tu sch auf dem Rittergute Gersdorf die silberne Medaille vom Albrechts orden zu verleihen. Bekanntmachung. Dem Oberpostdirrctionssecretär Grohmann aus Oldenburg ist vom 1. Mai dieses Jahres ab zunächst probeweise die Stelle eines Postinspectors für den Be zirk der Kaiserlichen Ober-Postdirection zu Leipzig über tragen worden. Nachdem Se. Majestät der König von Sachsen hierzu die landesherrliche Bestätigung ertheilt haben, so wird solches hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 22. Februar 1875. Finanz - Ministerium. Freiherr von Friesen. Heydenreich. Bekanntmachung, des Ministeriums des Innern, das Impfwesen betreffend, vom 6. März 1875. Das Ministerium des Innern findet sich veranlaßt, andurch bekannt zu machen, daß denjenigen Behörden, welchen die Ausführung des Reichsimpfgesetzes vom 8. April 1874 obliegen wird, sowie den Vorstehern von öffentlichen und Privatschulen, welche dabei mitwirken müssen, und den Jmpfärzten die erforderlichen Jmpf- listen, Impfscheine und die betreffenden Zeagniffe in den von dem Bundesrathe dafür bestimmten Formularen demnächst werden zugestellt werden. Dresden, am 6. März 1875. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Körner. MchtlmINllltr Theil, n eklrsjcht. Telegraphische Nachrichten. Taaetgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Malchin. Weimar. Wien. Paris. Genf. London.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial - Nachrichten. (Chemnitz. Zwickau. Plauen. Auerbach. Bautzen.) Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. BetriebSübersicht der kgl. sächs. StaatSeisenbahnen vom Monat December v. I. Beilage. Kirchennachrichten. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Veltyr.iMschk Nachrichten. München, Donnerstag, 11 März, Abends. (W. T. B.)) Bezüglich deS angeblichen Rücktrittes des Krieg-Minister- v. Pranckb von seinem Posten wird der „Süddeutschen Presse" mitgetheilt, daß diese Absicht wegen des Beschlusses der Kammer der Abgeordneten vom 8 d. über das Militär- beamtengesctz allerdings bestanden habe, nachher aber wieder aufgegeben worden sei Dasselbe Blatt hält die demnächstige OuicS- eirung deS Präsidenten des protestantischen Ober- confistoriumS, vr. v. Harleß, für so gut wie ent- schieden Freiburg im BreiSgau, Freitag, 12. März. (Teu d. Drcsdn. Journ.) Der ErzviSthumSverweser, Weihbischof Kübel, ist wegen gesetzwidriger Aus übung kirchlicher Functionen zu einer Geldstrafe Fcuitleto«. Redigirl von Otto Bansk. König!. Hoftheater. — Altstadt. — Am 1l. März gastirte in Wagner's Oper „Lohengrin" Fräul. Hof meister als Elsa von Brabant und entfaltete in dieser Partie ihr Talent, ihre Leistungsfähigkeit in höchst ge winnender Weise. Zwar wirkt ihre Stimme nicht durch besondere Schönheit oder Kraft und Fülle; aber ihr für warme Empfindung und bewegten Affcct begeistigtcr Wohlklang, eine musikalisch sichere, geschmackvolle Gc- sanastechnik und ein anziehendes, durchdachtes, von der persönlichen Erscheinung außerordentlich günstig unter stütztes Spiel ergaben einen sehr harmonischen, fesselnden Gesammteindruck. Fräul. Hofmeister's Gestaltung der Elsa, dieser jungfräulich reinen, süß holdseligen, von Romantik, Schwärmerei und Minneträumen und auch von quälender Sucht nach dem Verbotenen erfüllten echt deutschen Frauengestalt, zeigte poetische Ausfassung, be lebendes Epieltalent, ausdrucksvolle, künstlerische und bedachtsame Behandlung des Vortrags: Eigenschaften, die, mit genügend guten Stimmmitteln verbunden, jetzt selten genug sind und schätzenswerth.bleiben, wenn sie auch noch nicht Leistungen ersten Ranges erreichen. Das beabsichtigte Engagement des Gastes wäre jedenfalls eine höchst willkommene Hilfe für unsere Oper gewesen; dem Vernehmen nach ist die Möglichkeit seiner Ausfüh. rung leider zweifelhaft. Die übrigen Leistungen der Lohengrinvorstrllung, gesanglich glänzend namentlich feiten des Hrn. Riese, vorzüglich feiten der Frau Kainz-Prause (Ortrud), sind bekannt. C. B. von 500 Mark, eventuell zu 16 Wochen Gefäng- niß verurtheilt worden Weihbischof Kübel war persönlich erschienen und protestirte gegen die Competenz deS Gerichtshofes. Versailles, Donnerstag, 11. März, AbdS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Natio nalversammlung stellte Soubeyran den Antrag, die mit dem Hause Morgan und Comp. am 24. Oktober 1876 abgeschlossene Sprocentige An leihe in eine Sprocentige umzuwandeln. Die Versammlung beschließt für diesen Antrag die Dringlichkeit und verweist denselben an die Bud- getcommisfion. Hierauf wird die dritte Lesung deS CadrcSgesetzeü fortgesetzt, und werden die Art. 3 bis 10 desselben genehmigt. Auf eine im Laufe der Debatte an die Vertreter der Regierung ge richtete Anfrage erklärte der Kriegsminister de Ciffey, jedes Regiment Artillerie sei bereits mit Gebirgsgeschützen ausgerüstet. In der Bcrathung deS CadreSgesetzeS soll auch morgen fortgefahren werden. Paris, Donnerstag, 11. März, Abends (Tel. d. Drcsdn. Journ.) In Deputirtenkreisen gilt die Wahl deS Herzogs v. Audiffrct - Pasquicr zum Präsidenten der Nationalversammlung für höchst wahrscheinlich. Man nimmt an, Buffet werde mor gen in der Kammer das Programm des neuen CabinetS entwickeln. Das Programm wird alS sehr konservativ bezeichnet. Alle Gruppen der Linken, beide Centren und rin Theil der gemäßig- ten Rechten sind rntschlosscn, das Cabinet zu un terstützen. Rom, Donnerstag, 11. März, Nachmittags. (W. T. B.) Bei der Berathung des Etats für daS Ministerium der öffentlichen Arbeiten, die in der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer statt fand, erklärte der Arbeitsminister Spaventa, die Regierung sei fortgesetzt mit Erörterungen über die Trockenlegung der Campagna und die Regu- lirung deS Tiverflussrs beschäftigt und werde, so bald sie einen bestimmten Vorschlag zu machen im Stande sei, denselben der Kammer unverzüglich vorlegen. Auf den Antrag deS Abg. DcprctiS, welchem die Vertreter der Regierung zustimmtcn, wurde beschlossen, jede Debatte über diese Ange legenheit bis ans Weiteres zu vertagen. London, Donnerstag, 1l. März, Nachts. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der heutigen Sitzung deS Oberhauses zeigte der Herzog v. Richmond an, daß die Osterferien am 1V. d. MtS beginnen und bis zum 0. April dauern werden. Hierauf wurde die Bill, betreffend die Erfindungspatcntc, zur Co- mitöberathung gestellt. Im Unterhause zeigte der Premier Disraeli an, daß er das HauS der Osterferien wegen vom 25. d. Mtö. bis zum 5. April vertagen werde Der Kanzler der Schatzkammer, Northcote, machte die Mittheilung, er werde daS Budget am 15. k MtS. vorlegen. Sandford beantragte, alles Einkom men, daS jährlich 300 Pfd Sterl, nicht übersteigt, steuerfrei zu lassen. Der Kanzler der Schatzkam mer bekämpft diesen Antrag alö inopportun zu einer Zeit, wo die Vorlegung des Budgets un mittelbar bevorstehe Der Antrag Sandford'S wurde mit 213 gegen 77 Stimmcnen abgelchnt. Sodann brachte der erste Lord der Admiralität, Ward Hunt, das Marinebudget im Betrage von 10'L Millionen Pfd. Sterl, ein. Nach der Re gierungsvorlage sollen bis Ende des Zahreöl877 26 Panzerschiffe größter Art fertig sein. AuS Estella vom 0. d. MtS meldet die „Ti mes", daß Carlistische Delegirte und der spanische Kriegsminister in Madrid ein Uebcreinkommen unterzeichnet haben, wonach eine allgemeine AuS Wechselung der Gefangenen stattfinden und den Carlisten die Rechte von Kriegführenden zuge- standen werden sollen. Refidenzthcater. Am 11. März Gastspiel des Frl. Wolter vom Burgthcatcr in Wien: „Die Dame mit den Camcllieu." Schauspiel in fünf Acten von Alex. Dumas, Sohn, deutsch von Max Ning. Ich bin wiederholt in der Betrachtung der Schau spielkunst zur Erkeuntuiß zweier Grundwahrheiten ge kommen, die ich für rein sachliche Resultate halte, cbeuso logisch nothweudig und unabwendbar, wie die Vorgänge in der Natur: Die Schauspielkunst steigt und fällt mit dem Steigen und Sinken ihrer hcimathlichcn Gcistesnah- rung, der dramatischen Literatur, feiert aber hinter der selben eine Nachblüthe, deren Dauer und Bedeutung von der Nachhaltigkeit jener poetischen Tragkraft ab hängt. In demselben Gpade, in welchem die Thcil- nahme des Publicums für den Höhepunkt der Bühncn- poesie an nationaler Unmittelbarkeit verliert und durch die Zeitwandlung davon abgedrängt wird, flüchtet sich die Schauspielkunst zur Kleinmalcrci der Realistik. Hier tummelt und verliert sie sich in der ephemeren Tagcs- production, wobei sie im Lustspiel und im bürgerlichen Drama durch natürliche Verbindung mit Fröhlichkeit und Misere des Daseins am längsten lebensfähig bleibt. Dieser große Grundsatz kann durch politische Zustände variirt, verzögert oder beschleunigt, niemals aber auf gehoben werden. Ferner: die Kräfte der Bühne culmi- niren mit ihrem productiven Talent immer nur in Auf- gaben und Gestalten ihrer Gegenwart, während sie in Rollen aus der Vergangenheit oder ans der fremden Ferne stets der Tradition oder Ncproductian verfallen. Hierin haben sie eine Parallele mit den Poeten gemein. Der Genius des Dramendichters culminirt mit souve ränster Macht und innigster Schöpfungswärme auch immer nur in Stoffen, die das geistige Eigenthum seiner Zeit und seiner direkten Seelenerfahrunq sind. So culminirte Lessing's und Schiller'- Dramatik mit vollster Unmittelbarkeit in „Minna von Barnhclm" und „Cabalc und Liebe". Goethe's Dichtergeist wurde dieses Glück auf der Bühne niemals so unmittelbar zu Theil, er begnügte sich mit poetischer Transsubstantation und indi rekten Wicderspicgclung seines Eigenlebens, das sich auf anderem Gebiete offenbart hat. Thcaterschriftsteller dritten Ranges haben oft die Wirkungen ihres Talentes durch Anschluß an die Lebensfragen und an das Treiben der Gegenwart erhöht nnd für das öffentliche Interesse in- carnirt. Sic traten mit ihren Werken vorübergehend in den Focus desselben. Bei der Wahl von nur hinter uns liegenden, wenngleich historisch dankbaren Themen würden sic im Dämmerungskreis geblieben sein. Und jene Wirkung ging weiter; sie förderte die Entwickelung des Theaters oft durch den Connex mit dem Zeitgeist mehr, als oie beste Reminiscenz der Vergangenheit. Und nun die Schauspielkunst. Was für sie im All gemeinen gilt, bezieht sich auch auf das Streben des ein zelnen Künstlers: wie seine höchste individuelle Kraft sich nur in Zeitaufgaben zum ursprünglichen Schaffen entfaltet, so kann sic anch nur in dirscn ganz ermessen und verstanden werden. Ein Glück für den Künstler, wenn ihm dabei ausgiebige Rollen zu Hilfe kommen. Dies Resultat bewährt sich bei Frl. Wolter. Sie ist mehr, als viele andere Künstlerinnen ein Kind ihrer Zeit. Obgleich in den großen Formen des tragischen Stils geschult und mit seltener Objectivität zum Erfassen neben und hinter uns liegender Gestalten ausgerüstet, strömt doch ihr Talent am wärmsten und vollsten aus den Ouellpunkten des modernen Lebens und offenbart sich mit merkwürdiger Kraft durch ein streng logisches, far benglühendes Seelengemäldr aus jenen Existenzen, die in Schuld und Sühne getaucht sind und den Genuß mit Entbehren, die Lust mit Leid, den äußern Glanz mit innerer Resignation, das stnnenberauschte Verletzen Tagesgeschichte. Dresden, 12. März. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" bringt in ihrer Nr. 57 eine Korrespondenz aus Berlin, welche, wie dies schon früherhin in der Zeitungspresse geschehen, die Frage nach dem künftigen Sitz des Reichsgerichts mit der Stellung dcr sächs. Re gierung zur Frage wegen der künftigen Zuständigkeit dieses Gerichts in Zusammhang bringt und daran die Bemerkung knüpft, die sächs. Regierung gehe mit der Absicht um, einen Theil der obersten Entscheidungen in bürgerlichen Nechtsstreitigkciten dem Reichsgericht zu ent ziehen. Ihre Erläuterung findet diese Bemerkung in einer Bestimmung des Entwurfs des Gcrichtsvcrfassungs- gcsetzes, welche den Bundesstaaten, in denen mehrere Oberlandesgerichtc bestehen werden, das Befugniß zur einstweiligen Beibehaltung eines eigenen Gerichtshofs dritterInstanz für die im Landesrecht wurzelnden Civil- rcchtsstreitigkeiten vorbchält. Sicherem Vernehmen nach hat die sächs. Negierung darüber, ob, falls die betreffende Bestimmung des erwähnten Entwurfs Gesetzeskraft er hält und, wie wahrscheinlich, für Sachsen eine Mehr zahl von Oberlandesgerichtc» für nothwendig befunden werden sollte, von jenem Vorbehalt Gebrauch zu machen sei oder nicht, eine Entschließung zur Zeit noch nicht gefaßt. Es liegt auch auf der Haud, daß man sich über diese, in rcchtspolitischer, organisatorischer und finanzieller Beziehung verschiedene Gesichtspunkte darbietcnde Frage gar nicht schlüssig machen kann, so lange die Reichsge setzgebung über den Civilproceß nnd über die Gerichts verfassung noch nicht zum Abschluß gekommen ist. * Berlin, 11. März. Das heute Abend im „St.-A." erschienene Bulletin über das Befinden des Kaisers lautet: „Dcr Schlaf Sr. Majestät des Kaisers und Königs war während der Nacht mehrfach gestört, jedoch nimmt die katarrhalische Asfection einen durchaus er wünschten Verlauf." Vorträge und Meldungen hat der Kaiser auch heute noch nicht cntgegengenommcn; heute Abend findet im königl. Palais eine musikalische Abenduntcrhaltung statt, zu welcher gegen 140 Einla dungen ergangen sind. — Gestern Nachmittag hat auf Veranlassung des Handclsministcrs vr. Achenbach und in Gegenwart des Ministers in dem Handelsministerium eine Besprechung von hervorragenden Mitgliedern dcs Abgeordnetenhauses und Regierungscommissaren über die Frage wegen der Errichtung der Gewcrbeakade- mie stattgcfunden. Nach der „D. R.-C." wurde sei- tcn des Ministers ein von seinen technischen Räthcn ausgcarbcitctcr Plan vorgelcgt, welcher cs ermöglichen würde, auf dem Grundstücke des Holzplatzcs der ehema ligen Porzellanmanufactur in der Königgrätzerstraße neben dem schon projcctiAeu Gcwcrbcmuscum, auch noch eine Gcwerbeakademic zu errichten. Die anwesenden Abgeordneten, unter denen sich die Herren Miquel, Dr. Wehrcnpfennig, Rickert, Or. Weber (Herford) u. s. w. befanden, erklärten ihren Beifall zu den vorgelegten Plänen, und es wurde beschlossen, bei dcr dritten Lesung dcs Etats einen Antrag cinzubringcn, welcher der bei der zweiten Lesung in dieser Angelegenheit gefaßten Resolu tion eine weniger scharfe Form giebt und dem Minister einen Spielraum für die Errichtung dieser beiden An stalten gestattet. — In Bezug auf die Krankheit des Abg. vr. Lasker berichtet heute die „N. A. Z.", daß gegenwärtig (in dcr fünften Woche) die Befürchtung sich geltend macht, daß die bereits sehr angegriffenen Kräfte des Patienten nicht ausreichcn möchten, den Gefahren dcr Krankheit Widerstand zu leisten. Andere besorgniß- crregendc Symptome haben sich indcß nicht gezeigt. — Die 6. Commission des Herrenhauses hat jetzt ihren Bericht über das Vormundschaftsgesetz erstattet; sic hat das Gesetz zahlreichen Abänderungen unterworfen und stellt den Antrag: dem Entwurf mit diesen Ab änderungen zuzustimmen und die Petitionen des Ccn- tralausschusses für die innere Mission der deutsch-evan gelischen Kirche und des Vorstandes dcs Vereins deut scher Irrenärzte, welche sich auf diesen Gesetzentwurf bezogen, dadurch für erledigt zu erachten. — Das Di rectorium der preußischen Bank macht bekannt, infolge der fortgesetzt vorkommcndcn Falsificate der preußi schen Zehnthalerbanknoten dieselben ganz aus dem Verkehr zurückzuziehen, und beschloß die Ümwechselung. Dcr Umtausch erfolgt bis Anfang April bei allen Bank- kaffen , später nur bei der hiesigen Haupt kaffe. — Be kanntlich hatte der sogenannte „Scniorcnconvent" dcr hiesigen Korpsstudenten in der bekannten Differenz zwi schen Herrn v. Hülsen und dcr Studentenschaft einen geharnischten Protest gegen den Generalintendan ten der königl. Schauspiele losgelasseu, welcher schließlich dahin führte, daß der Rector der hiesigen Friedrich- Wilhelms-Universität die Unterzeichner des Protestes vor sich fordern ließ und eine Untersuchung gegen sie bei dem Univcrsitätsgericht anhängig machte. Wie die „D. R. C." hört, ist diese Angelegenheit jetzt dahin be endet worden, daß den betreffenden Studenten ein Ver weis crthcilt und ihnen gleichzeitig im Wiederholungs fälle das Oonsitium nb- nurii in Aussicht gestellt worden ist. Die Herren haben sich bei dieser Entscheidung ge nügen lassen. — Die Ernennung des bisherigen lippeschen Mi nisters v. Flottwell zum Regierungspräsidenten in Marienwerder ist nach der „N.A.Z." jetzt erfolgt. Nach derselben Zeitung ist dcr Negierungsrath Hoyer in Köslin zum Oberregierungsrath und Dirigenten der Finanzabtheilung der dortigen Regierung ernannt wor den. — Die „M-Z." schreibt: Heute Mittag fand im Ministersaale des Abgeordnetenhauses ein Minister- rath unter dem Vorsitz des Vicepräsidentcu des Staats ministeriums, Camphausen, Statt. Es steht die Ein bringung von weitern Vorlagen an den Landtag dem nächst zu erwarten, die indessen, wie uns berichtet wird, mit dcr Kirchenpolitik nichts zu thun haben. I-. Berlin, 11. März. In dcr heutigen Sitzung dcs Abgeordnetenhauses wurde die zweite Bc- rathung dcs Etats fortgesetzt. Zunächst wurden einige an die Budgctcommission zurückverwiesene Titel erledigt. Die im Titel 1, dcs Capitcls 8 dcr allgemeinen Finauz- vcrwaltung geforderten 1,200,000 .L dem Provinzial- verbande von Schleswig-Holstein als einmaliger Beitrag behufs Verwendung im Interesse dcr durch die Kricgs- ereignissc von 1849/50 belasteten Communcn wurden abgelchnt und folgender Antrag dcr Budgctcommission angenommen: die königliche Staatsregierung auszusordcrn, noch in dieser Session dem Landtage eine» GesehcMwurf vorzulcgen, durch welchen der Provinz Schleswig-Holstein zum Zwecke der Verwendung »m Jntcressc dcr durch die Kriegscrcignisic von 1848 1851 Belasteten die Summe von 4'^ Millionen Mark bewilligt und der Provinzialvertrcmng mit der Maß gabe zur freien Verfügung gestellt werde, daß damit alle aus den Kriegsercignisscn der Jahre 1848 bis l8ül herge- leiteten, gegen den preußischen Staat erhobenen Ansprüche als vollständig beseitigt anzusehcn sind Zu den Titeln 11—15 dcs Capitcls 5 der dauernden Ausgaben dcr Verwaltung dcr dircctcn Steuern hatte der Abg. Götting den Antrag gestellt, die Gehalte dcr Stcucrcmpfängcr in den westlichen Provinzen zu er höhen. Das Haus lehnte jedoch, dem Anträge dcr Budgctcommission gemäß, den Antrag ab. Hierauf wurde die Berathuug dcs Etats dcs Cultusmiuisteriums fortgesetzt- Bei dem Capitel für Gymuasieu und Real schulen beschwerte sich dcr Abg. Kantak über das Vor gehen der Staatsregicrung in dcr Provinz Posen, be sonders hinsichtlich des Religionsunterrichtes, und erhielt vom Staatsministcr Ur. Falk eine widerlegende Ant- wort. Abg. l)r. Tcchow fragte an, ob das Gymnasium in Colberg durch den Uebergang au den Staat seinen confessionellcn Charakter behalten habe. Der geh. Ober- regicrungsrath Dahrenstäkt erwiderte darauf, daß dem Staate das Recht zu steht, das Statut desselben zu rcvi- diren. Der Abg. l/r. Röckerath beschwerte sich darüber, daß die katholischen Gymnasien nicht genügend berück sichtigt würden, und das Martin'schc Lehrbuch abge schafft worden sei. Cultnsmiuistcr 1). . Falk bittet die von der Budgctcommission vorgeschlagcne Resolution abzulehnen. Bist den katholischen Gymnasien liege die der Sitte mit dcr Vernichtung ihres letzten Menschen thums bezahlen müssen. Hier ist in den Leistungen von Frl. Wolter Wahr heit und Wirklichkeit, intimstes Eingehen auf den Con- flict der Verhältnisse, aus die Dissonanzen dcs verfehlten Lebens, dessen Nachen die Woge des Schicksals weiter treibt, gleichviel ob sein Steuer die Hand dcs stärksten Willens wcndet. Die Rolle der Marguerite aus Dumas' gewagtem, in letzter Hälfte unglücklich componirtcm, aber unendlich talentvollem Stück, das seiner Zeit so viel und auch schon an diesem Orte besprochen wurde, gewährte dem Gast die volle dramatische Entwickelung dcr Mysterien des Weibes dcr freien Liebe, jenes Weibes, welches sich vom schützenden Grunde der Gesellschaft hinweggebannt hat und eben so schuldig als schuldlos, eben so tief gc- brandmarkt als hoch gesühnt, im Abgrund des socialen Problems mit vcrdürstcndcm Herzen sittlich versiegt. Frll Wolter riß alle echte Mitempfindung hin durch eine wunderbare Jllusionskraft; ihr Spiel war von ein fachem plastischen Adel dcr Bewegung, ihre Rede frei von Manier und eine unvergleichliche Belebung dcs geistreichen Dialogs. Und dabei wurde die Kraft dcs tragischen Effects niemals vom Realismus veräußerlicht; sie blieb ein intensiv seelischer Eindruck, ein Weheschrri aus den Schrecknissen dcs eleganten, glatten. mocerncn Lebens. Die übrige Darstellung des nobel insccnirtcn Stückes war sehr achtbar durch Einzclflciß unv gutes Ensemble. Auch Hr. Mülle r gab in der Rolle des Duval das frische Herzblut seiner Empfindung in trefflichen Momenten dazu. Otto Banck.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite