Suche löschen...
Dresdner Journal : 25.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190601253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-25
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 25.01.1906
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vezugspret«: Beim Bezüge durch die Helchäsl-lteke inuerSak» Zirevden» »,LV M (rinschl- Zulragung«, durch die im Deutsckeu Reiche s M. (au-schließliä, Best.llgeld) Viertels ihrlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksendung der fit» die Schriftleitui.g bestimmten, «der von dieser mchl nn- geforderten Beiträge bean- tpruckt, so ist das Postgeld beizufügen Herausgegeben von der König!. Expedition de« Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernfpr.» Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag» nachm k Uhr. — Originalberichte »nd Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. «nkü»dt,u«g»ged»hre,: Die Zeile Neiaer Schrift der 7 mal gespaltenen «nkündi- gung«-«eite oder deren Naum 2t» Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz ü Pf Ausschlag für die Zeile Untern, Re- daltionSstrich (Eingesandt) Vie Lextzrile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bet öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittag- 12 Uhr für die nach mittag- erscheinende Nummer. .1? 2« 1906 DonncrSlafl, den 23. Januar nachmittags. AmMchcc UkU. Mit Genehmigung Sr. Majestät des König- wird der bisherige Direktor der Landesanstalt Zschadraß Obermedizinalrat Or. Günther vom 1. April diese- Jahre- ab in gleicher Eigenschaft zur Landesanstalt Hubertusburg versetzt. Mit Genehmigung Sr. Majestät des König- wird der bisherige Direktor der LandeSanstalt Hubertusburg Regierungsrat Vogel vom 1 März dieses Jahres ab in gleicher Eigenschaft zur LandeS- «nstalt Waldheim versetzt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Oberarzt au der Landesanstalt Zschadraß vr meä. Otto Hösel unter Verleihung des Dienst titels „Medizinalrat" in der I V Klasse der Hofrang ordnung vom I April dieses JahrcS ab zum Direktor der genannten LandeSanstalt zu ernennen. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Seminaroberlehrern Johann Theodor Schaarschmidt in Grimma und vr. psi. Karl Hermann Däbritz in Rochlitz den Titel und Rang als Professor in der IV. Klasse der Hofrangordnung zu verleihen Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den in den Ruhestand versetzten nachgenannten Beamten der Staatseisenbahnverwaltung, und zwar dem Bahnhofsinspektor 1. Kl Liebetrau in Löbau und dem Güterverwalter 1. Kl. Bähr in Leipzig da- Ritterkreuz 2. Kl. vom Verdienstorden, dem Fahrgeldkassiercr Zirrgiebel in Altenburg und dem Güterkassierer Fischer in Dresden das Ver dienstkreuz, dem Bodenmeister Pöge in Leipzig, den Lokomotivführern I. Kl. Bing in Flöha, Riedel in Leipzig und Rudert in Chemnitz, den Ober schaffnern Hämsch in Dresden, Kießlich in Eger, Kretzschmar in Löbau und Schwenker in Meusel witz, sowie dem Schirrmeister Krause in Dresden das AlbrechtSkreuz, ferner den Schaffnern Fünfstück in Görlitz, Heinrich in Zittau und Löscher in Zwickau, dem Weichenwärter I. Kl Meutzner in Dresden, den Bahnwärtern Sonntag in Cranzahl und Seidel in Machendorf sowie den Weichen wärtern 2. Kl. Herwig in Ulbersdorf, Knoll in Chemnitz, Krämer in Flöha, Opitz in Werdau und Stolz in Bodenbach da-Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen Se Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der städtische Tierarzt Georgi in Pausa die ihm von Sr Königl. Hoheit dem Prinz-Regenten vonBayern verliehcneJubiläumS- medaille annehme und trage Die „Preußische Hagelversicherung- Ge sellschaft auf Gegenseitigkeit zu Berlin" hat als Hauptbevollmächtigten für das Königreich Sachsen gemäß 8 115 Absatz 2 des Reichsgesetzes über die privaten Versicherungsunternehmungen vom 12. Mai 1901 Herrn Emil Claus mit dem Wohnsitze in Leipzig, Kochstraße 36, bestellt Dresden, am 19. Januar 1906. sss Ministerium des Innern, Abteilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. In Gemäßheit der Bestimmung in 8 1", 1 de- Volksschulgesctzes in Verbindung mit 8 2 der Prüfungsordnung für Lehrer und Lehrerinnen an Volksschulen vom 1. November 1877 sind bis auf weiteres zu Kommissaren für die Schulamtskandidaten- prüsungen an den Seminaren zu Oschatz und Walden- Lunst und Wisst lisch ast. König!. Opernhaus. — Am 24 d. M.: Zur Er innerung an den 150. Geburtstag Mozarts: „Die Ent führung aus dem Serail". Oper in drei Akten. Muß! von W. A Mozart Neu einstudiert. Wir können nicht sagen, daß wir mit großen Er wartungen der Mozart-Feier der Königl Hofoper ent- aegengesehen hätten. Wir kannten einmal zu gut die Lücken in deren Personal, um nicht zu wißen, welchen Schwierigkeiten man bei der Besetzung der in Frage kommenden Werke begegnen würde Dann wußten wir aber auch, daß heutzutage andere Lorbeeren will kommener sind, als die stillen, die man sich mit der Pflege einer voll und ganz nach Innen gewandten, einer sozusagen unpersönlichen Kunst, wie es die Mozartsche ist, gewinnen kann Und so ward, sprechen wir es offen aus, der sensationelle Erfolg von Richard Strauß' „Salome" verhängnisvoll für unseren guten Mozart Da» Werk des neuzeitlichen Meisters herauSzu- briugen, ebensowohl wie eS auf dem Spielplan zu halten, nahm Kräfte wie Interesse derart in Anspruch, daß man die Planungen für einen wohlvorbereiteten „Mozart- Zyklus" immer mehr »ä »eta gelegt hatte. Erst hatte es geheißen, wir bekämen sogar den „Jdomeneo" ein mal wieder zu hören, dann sollte „Oosi knn tutto" eine besondere „Festoorstellung" werden, und nun wird es wohl bei einem sogenannten Zyklus der im Repertoire fest stehenden Opern des Meisters bleiben, zu denen ja immer auch die „Entführung" zu rechnen war, wenn schon sie nur in längeren Zwischenräumen gegeben wurde. Lür «einen nun, gewiß solle der Neuzeit ihr Recht »»erde«, und warum soll nicht auch einmal die Königl. Hofoper kühn die Initiative ergreifen. Aber schon da burg die derzeitigen Direktoren dieser Anstalten Oie. tbeol. Steude in Oschatz und Schütze in Waldenburg ernannt worden. Dresden, den 20. Januar 1906. Ministerium des Kultus und öffentlichen L»7 Unterrichts. Er»e«nunge«, Berfetzuuge« re. im öffent liche« Dienste. JmGeschLftSdereiche »es Ministeriums »es Kultus und Sffentl. Unterrichts. Zu besetzen: da- mit zu erwartender minist Genehmigung neuerrichtetc Schuldirektorat zu Niederschlema. Koll . die oberste Schulbehörde. 2600 M. Ansangsgrhalt und 400 M. Wohaungsgeld Geeignete Be werber im Alter von 30 bis 3b Jahren wollen Gesuche mit AmtSzeugnisfen bi- in die neueste Zeit bi- zum 1b. Februar an den K Bezirk-schulinspektor in Schwarzenberg einreicheu; — eine unter Voraussetzung der Genehmigung des Ministe rium- neu zu errichtende ständige Lehrerstelle in Ober lungwitz, Bez Chemnitz. Koll.: der Gemeinderat. 1300 M. Grundgehalt, steigend 3 mal aller 2 Jahre um je 100 M , 6 mal aller 3 Jahre um je 1bO M und 2 mal aller 3 Jahre um je 100 M, sowie 1bO M. bez. 200 M. bez. 2S0 M. Wohnung-gelb. AuSwärtS verbrachte Dienstjahre werden all mählich angerechnet. Gesuche mit sämtlichen vorschriftsmäßigen Beilagen und Zeugnissen bis in die neueste Zeit (von Hilfslehrern auch mit MilitärdienstnachweiS) sind bis 10. Februar beim Koll, einzureichen. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch >m Anzeigenteile) Nichtamtlicher Teil. Tagesgeschichtr. Dresden, 25. Januar Se. Majestät der König hörte heute die Vorträge der Herren Staatsminister und des Königl. Kabinettssekretärs. Nachmittags 6 Uhr findet bei Sr. Majestät Familientafel statt, an der Ihre Majestät die Königin-Witwe und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde mit den Damen und Herren vom Dienst teilnehmen werden. — Zu dem gestern abend im Königl. Residenz- schloß stattgesundenen zweiten Hof(Kammer-)Ball, der '/,9 Uhr seinen Anfang nahm, waren zahlreiche Einladungen an die Hofgesellschaft ergangen. Dem Ballfeste wohnte Se. Majestät der König, Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde und Se Hoheit der Herzog Karl Borwin zu Mecklenburg Strelitz mit den Damen und Herren der Hofstaaten bei. Unter den weiteren Gästen des Hofes befanden sich an der Spitze der Gefellschaft Ihre Durchlaucht die Prinzesfin Hermine Reuß ä L, vom diplo matischen Korps die Herren Gesandten Graf v Dön hoff, Baron v. Wrangel und Graf v. Montgelas, sowie Ministerresident Viscount Gough mit ihren Damen, Ihre Durchlaucht die Frau verw. Fürstin von Hanau, die Herren Staatsminister vr. Rüger, vr. Otto und General der Infanterie Frhr. v Hausen mit Gemahlinnen, sowie die Präsidenten der beiden hohen Kammern der Ständeversammlung Oberst marschall Graf Vitzthum v. Eckstädt mit Gemahlin und Geh Hofrat vr Mehnert. Außerdem waren die Generalität und die Offiziers korps, fowie die Vizepräsidenten beider Kammern und viele Damen und Herren der Aristokratie ver treten. Die Versammlung der Gäste sand im Stucksaal und im roten Salon statt. Der große Ballsaal, der nur in seinem mittleren Teile zum Tanz benutzt wurde, war am Eingänge vom Stucksaale und am mu auch nur ver Schein vermieden werbe, als falle ein mal das „Sensationelle" bevorzugt werden, hätte gerade der „Mozart-Feier" ein besonderes Gewicht beigelegt werden können. Die Kunst zu hegen und zu pflegen, die sich im Wandel der Zeiten als groß und wahr, als herrlich und hehr bewährte, das wird schießlich doch als die vornehmste Aufgabe, die der führenden Bühne im Lande zufällt, zu gelten haben Wenn eine, so soll sie berufen sein, zu einer Stätte der Volkserziehung und Volksbildung — Sollen wir uns angesichts der Sachlage noch mit dem liebenswürdigen Mozartschen Werke beschäftigen ? Sollen wir ausführen, was es dem deutschen Volke ist, seine erste nationale Oper? Sollen wir daran erinnern, wie wir ihn hier von der Bühne herab zum erstenmal voll und ganz und unmittelbar fühlen, den warmen Pulsschlag des menschlichen Herzens? Angesichts des schwachen Abglanzes von der Schönheit der Mozartschen Jugendschöpfung, den wir empfingen, versagen wir es uns und wollen nur konstatieren, daß die „Fest vorstellung" auch einigermaßen unter entschuldbaren, weil unvermeidlichen ungünstigen Umständen zu leiden hatte. Da hatte Frau Wedekind in letzter Stunde absagen müßen. Da war Frau Abendroth sichtlich indisponiert. Nur unter Einsetzung ihre» ganzen künstlerischen Könnens vermochte sie die Partie der Konstanze als echte Mozart sängerin durchzusühren. Zu den anderen Vertretern der entscheidenden Rolle kommend, so gewann sich Frl. Die trich von der Berliner Hosoper, als Blondchen schon als Retterin ein Lorbeerreis Dann sang und spielte sie aber auch, wenngleich sie stimmlich nicht an Frau Wedekind oder unsere sonstigen berufenen Blondchen (als Frl. Serbe und Frl. v der Osten) heranrcichte, munter und degagiert In Hrn. Rüdiger als Pedrillo hatte sie auch einen zum wenigsten routinierten Partner über den LSmin de« Hrn Wachter genügt zu sagen, daß er im Rahmen dieser Vorstellung noch ganz günstig Ausgange zum Turmzimmer mit kostbaren Teppichen belegt und durch Aufstellung von Prunkmöbeln und Schmückung mit Pflanzen- und Blumenarrangements salonartig eingerichtet worden. Kurz nach H9 Uhr erschien Se. Majestät der König, Allerhöchstwelcher die Uniform Seines 1. Feld- Artillerieregiments Nr. 12 angelegt hatte, mit Ihrer Königl Hoheit der Prinzessin Mathilde im roten Salon und hielt zunächst in der hier versammelten Gesellschaft Cercle. Nach Beendigung desselben trat Se. Majestät mit den Höchsten Herrschaften in den Ballsaal ein, wo alsbald der Tanz mit dem Straußschen Walzer „An der schönen blauen Donau" eröffnet wurde. Als Vortänzer fungierte Oberleutnant Frhr. v Fritsch vom Königl. Garde-Reiter-Regiment. Um 11 Uhr fand im Eckparadesaal und im Bankett saale an kleinen Tischen das Souper statt Hierbei waren die Fürstlichen Herrschaften mit den vornehmsten Gästen im Eckparadesaal placiert. Nach dem Souper wurde der Tanz bis Nachts 1 Uhr fortgesetzt. Ein aus Walzer, Polka und Galopp bestehender Kotillon beschloß sodann das Fest. Se. Hoheit Herzog Karl Borwin zu Mecklenburg-Strelitz hatte dasselbe bereits kurz nach dem Souper verlassen. Während des Balles war in den Speisesälen ein großer Teetisch und ein Konditoreibüfett mit allerlei Erfrischungen etabliert Tie Hofballmusik führte das TrompeterkorpS des Königl. Garde-Reiter Regiments aus — Ihre Majestät die Königin-Witwe wohnte gestern abend einem Vortrage des Oberst z D. Lauterbach über seine Reise um die Welt im Carold hause bei. Deutsche- Reich. Berlin. Gestern morgen unternahmen Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin den gewohnten Spazier gang im Tiergarten. Der Kaiser sprack sodann beim Reichskanzler Fürsten v Bülow vor, empfing im Königl. Schloß den Prof. Röchling und den Obersten und Flügeladjutanten Frhrn v Berg und hörte die Vorträge des Chefs des Zivilkabinetts und des preußischen Kriegs- ministerS Zur Frühstückstafel bei dem Kaiserpaare waren geladen Herzog und Herzogin von Württemberg mit Hofdame Baronin v. Freyberg-Eisenberg, Oberleut nant Frhr v Geiüberg-Helsenberg, Fürst Hohenlohe- Langenburg, Graf und Gräfin Schönburg-Glauchau und Gesandter v Waldhausen — Se. Majestät der Kaiser sandte gestern den Flügeladjutanten v. Chelius zum hiesigen Gesandten der Vereinigten Staaten von Brasilien mit dem Auftrage, dem Gesandten die Teilnahme des Kaisers an der Katastrophe des Linienschiffs „Aquidaban" auszu drücken und ihn zu bitten, diese Kundgebung auch dem Präsidenten der Republik Brasilien zu über mitteln. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin hielten ain gestrigen Mittwoch abend im Rittersaal des Königl Schloßes Defiliercour für alle Herren vom Militär ab, in Gegenwart der Prinzen und Prin zessinnen des Königlichen Hauses, der Hofstaaten, Umgebungen und Gefolge. Zuerst defilierten die Generale und Admirale, auch die inaktiven hier an wesenden Generale und Stabsoffiziere, dann die Offiziers korps des Kriegsministeriums, des Reichsmarincamts, des Generalstabs und des Admiralstabs, des Oberkommandos der Schutztruppcn, des Reichsmilitärgerichts und anderer hoher Militärbehörden; hierauf die Offizierkorps der Garderegimenter, beginnend mit dem Regiment Garde- dukorps, die Waffengattungen untereinander gemischt, den Schluß machten die Offizierkorps der Bezirkskommandos, der Kaiser Wilhelmakademie, der technischen Institute zu Spandau, der Kriegsakademie, der Militärturnanstalt und anderer Institute und Behörden — Ter Ausschuß des Bundesrats für Zoll- und Steuerweicn sowie die vereinigten Aus- av)cynm Daß sich die künstlerische Laufbahn des seiner zeit zu seltenen Hoffnungen Berechtigenden nicht in auf- steigender Linie bewegte, kann indessen nicht verschwiegen werden. Dahingegen steht Hr. Grosch (Belmonte) noch zu sehr in deren Anfängen Der junge, stimmbegabte und gut vorgeschulte Sänger könnte uns augenscheinlich der langentbehrte erste lyrische Tenor werden, wenn er systematische Beschäftigung fände. Mit sichtlicher Hin gabe hatte sich Hr. Höpfl des gesanglich schweigsamen Baßa Selim angenommen. Die musikalische Leitung führte Hr. Hofkapellmeister Hagen Daß das Haus aus verkauft war und daß in ihm eine begeisterte Stim mung herrschte, die immer nur der Gelegenheit harrte, sich kundzugeber., bewies, daß Mozart noch lebendig unter uns ist, und das ist in letzter Instanz die Hauptsache L. S. Der polnische Adel im Königreich Sachsen. Mit Rücksicht auf da- Adel-gesetz vom lS September 1902 Bon RegierungSrat Prof. vr Heydenreich, Kommissar für Adel-angelegenheiten im Küngl Ministerium des Innern. Infolge der Verbindung Kursachsens mit Polen ist eine große Anzahl polnischer Adliger aus ihrer alten Heimat nach Sachsen eingewandert Hier haben sie zum Teil hervorragende Stellungen im militärischen und zivilen Staatsdienst erlangt. Manchem glückte es, sich die Lebensgefährtin aus den Kreisen des alten Meiß nischen Adels und nicht nur Ansehen, sondern auch Reichtum zu gewinnen Anderen war das Glück abhold; sie verarmten und deuteten ihre adlige Herkunft nur noch schüchtern durch ein ihrem polnischen Namen nach deutscher Weise vorgesetztes „von" an Durch das Gesetz vom schüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten gestern Sitzungeu ab. — In der Generalversammlung des Zentralverein« für Vorbereitung von Handelsverträgen, die gestern hier abgehalten wurde, erstattete vr. Vosberg- Rekow ein Referat über den Abschluß der Interessen gemeinschaft zwischen dem Zentralverein, dem Zentral verband deutscher Industrieller und dem Bunde der Industriellen. Die Selbständigkeit dieser Organisation bleibe trotz des Zusammenschlußes unberührt. General Keim referierte dann über die Flottenfrage, Abg. vr Paasche über die wirtschaftliche Erschließung von Deutsch-Ostafrika. — Die Nachweisung über die Rechnungsergebnissje der Berufsaenossenschaften für 1904, wie sie Bundesrat und Reichstag mitgeteilt und soeben veröffent licht worden ist, zeigt, wie auch jetzt noch, nachdem mehr als 20 Jahre seit dein Inkrafttreten des ersten Unfall» versicherungsgesctzes verflossen sind, die Unfallversicherungs lasten, die bekanntlich von den Arbeitgebern allein ge tragen werden, beträchtlich steigen. Im Berichtsjahre sind für die staatliche Unfallversicherung insgesamt 164,1 Mill. Mar! gegen 152,3 Mill M im Vorjahre verausgabt worden Vom ersteren Betrage beanspruchten die BerufS- aenoßenschasten 151,3 Mill M, die Reichs- rc. Aus führungsbehörden 10,5 Mill M und die den Bau- berufsgenoßenschasten beigegebenen Versicherungsanstalten 2,3 Mill. M. Den Versicherten unmittelbar zugute ge kommen ist die Entschädigungssumme in Höhe von 126,6 Mill M. Diese betrug in 1903 rund 117,2 Mill. Mark, in 1902 rund 107,4 Mill , in 1901 rund 98,6 Mill und 1900 rund 86,6 Mill. M. Die Zu- nähme der Entschädigungssumme hat demgemäß nach der Vornahme der umfassenden Unfallversicherungsrevisio« abgesehen von dem ersten 12 Mill betragenden Sprunge jährlich um 9 Mill M herum betragen Bedenkt man, daß im Jahre 1894 die Unsallentschädigungssumme noch nicht ganz 44,3 Mill. M betrug, so wird man an der Tatsache, daß dieser eine Ausgabezweig in zehn Jahre« eine Steigerung um nahezu das Dreifache erfuhr, ermeßen können, wie sehr die Belastung der Arbeitgeber gewachsen ist. Den zweitgrößten Posten im Ausgabebudget der Berufsgenossenschaften macht nach dem Inkrafttreten de« neuen Unfallversicherungsgesetzes wieder die Einlage i« den Reservefonds, aus Sie belief sich für 1904 auf nicht weniger als 16,9 Mill M oder 1,4 Mill. M. mehr als im Jahre 1903. Nur eine von den nahezu 17 Mill. M. kam dabei auf die landwirtschaftlichen, den Löwenanteil übernahmen die gewerblichen Bcrussgenoßen- schasten. Infolge der Bestimmungen über die Wiedcr- auffüllung der berufsgenoßenschaftlichen Reservefonds hatte sich der Bestand der letzteren Ende 1904 bereits auf 197 Mill M erhöht Er wird voraussichtlich noch bi« zum Jahre 1920 jährlich beträchtliche Steigerungen er fahren Die laufenden Verwaltungskostrn waren im Berichtsjahre aus insgesamt 11,8 Mill. M. angewachsen. Die Zahl der Unfälle, für die in 1904 zum erstenmal Entschädigungen gezahlt wurden, belief sich auf 137673 gegen 129375 m 1903 Darunter befanden sich 8752 Unfälle mit tödlichem Ausgange und 1604 Unfälle mit der Folge einer dauernden völligen Erwerbslosigkeit Die Zahl der von den tödlich verletzten Personen hinter laßenen Enlschädigungsbcrechtigten, die im Berichtsjahre die erste Rente erhalten haben, betrug 19100, darunter 6151 Witwen und Witwer, 12613 Kinder und Enkel, sowie 336 Verwandte aufsteigender Linie. Die Zahl der überhaupt in einem Jahre von den BerufSgenoßen- schaften entschädigten Personen hat in 1904 zum ersten mal die Million erreicht. Sie belief sich genau auf 1014048, worunter 703081 Verletzte waren, denen Renten gezahlt wurden Der deutsch-äthiopische Freundschafts- und Handelsvertrag, der dem Reichstag zugegangen ist, besagt: Artikel 1. Die Angehörigen und Schutzgenossen eine« jeden der vertragschließenden Staaten sollen volle Freiheit de« Aufenthalts, der Reise, des Handels und Gewerbes in den Gebieten de- anderen Staates genießen. Artikel 2. Jeder der vertragschließenden Staaten sichert den Anaebörigen und Sckutzqenossen des anderen Staates, die 19. September 1902') lft allen sächsischen Staats angehörigen, die in Sachsen wohnen, die Pflicht auf erlegt, ihren Adel bei dem Königl Sächsischen Ministerium des Innern anzumelden und auf Verlangen nachzuweisen. Diese Adelsnachweisungen sind aber gerade bei dem pol nischen Adel teils infolge des weitzerstreuten Urkundcn- materials, teils wegen der eigentümlichen Geschichte de« polnischen Adels sehr schwierig Die folgenden Andeu tungen, wie diesen Schwierigkeiten begegnet werden kann, dürften ihrer kulturgeschichtlichen Wichtigkeit wegen auch für weitere Kreise Jntereße haben. Aus den zwei Bruderstämmen der polnischen Nation, den Lechiten und Polanen, wurden allmälich zwei Stände, ein alleinberechtigter und ein abhängiger. Jene, die Lechiten, bildeten den Adel, die Hrlaobt» (sprich Schlacht»), *) Das sächsische Adel-gesetz vom 19 September IS02, zu dem an demselben Tage auch eine Ausführungsverordnung erschienen ist, sowie die Allerhöchste Verordnung, die Aner kennung nichtsüchsischer Adelsverlrihungen betreffend, von dem selben Tage, sämtlich veröffentlicht im Gesetz und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen tS02, 2t. Stück — dazu die Ge bührenordnung in AdelSangelegenheiten vom >2. März 190» in demselben Gesetz- und Verordnungsblatt 1903, 9 Stück — sind vom juristischen Standpunkt aus kommentiert vo» H v. Einsiedel in dessen Handausgabe «Gesetz, die Ein richtung eines AdelsbuchS und die Führung des Adels und der Adelszeichen betreffend rc., Leipzig. Verlag von E. L. Hirschfeld 1S02), von Keller in Fischers Zeitschrift sür Praxi« und Gesetzgebung der Verwaltung, berausgegeben von Mi nisterialdirektor Geh. Rat vr. W. Schelcher, Bd 26, 190«, S. t4bfs., von Kekule v Stradonitz im Deutschen Adel« blatt 1902, S. 151 ff und in Fischer > ScbrlcherS Zeitschrift Bd. 28, 1904, S. I8fs. sowie vo» mir in Fischer - Schelcher« Zeitschrift Bd. 28, 1904, S 2üff. Einen historischen Kom mentar zum genannten Adel-gesetz habe ich in der wissen schaftlichen Beilage der .königl Leipziger Zeitung' 190»' Nr. 100 bi» 104 veröffentlicht.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite