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Nummer 251 — 24. Jahrgang 6nic>l wöch. Bezugspreis: für Oktbr. 3,—einschl. Bestellgeld. Anzeigenpreise: Die Igesp. Petitzeile SOL, Stellengesuche 2g L. Die Petitreklamezeile, 89 Milli meter breit, 1 «K. Osfertengeüühren für Selbstabholer LO L, bei Ueüersendung durch die Post außerdem Portozuschlag. Einzel-Nr. 10 L. Sonntags-Nr. IS L. Geschäftlicher Teil: IosefFohmann.Dresden. »er",- k--»»trtei>« N- oralursn o. ».öiksr ^eüinersU.Lr . Dresckva / SiickMde Donnerstag, 29. Oktober 1925 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung v. Anzeigenaufträge', u. Leistung v. Schadenersatz. Für undeutl. u. d. Fern ruf Ubermitt. Anzeigen übernehmen wir keine Ver antwortung. Unverlangt eingesandte u. m. Rückporto nicht versehene Manuskripte werd. nicht aufbewahn Sprechstunde d. Redaktion 5 bis 6 Uhr nachmittags Hauptschriftleit.: Dr. Joseph Albert, Dresden 87^pkl?', /»,>,»» >» »«mxcn Sinne« l-köiiiaog.:. IMS e. 7ÜS7I Buchdrucker«, KmbH.. Dresden»?,, lü. Ho?be!nstraße 4L gernru« 82722. Postscheckkonto Dresden I47S7. Panlkonlo Bassenae S gsrttischr, Dresden. Für christliche Politik und Kullur Redaktion der Litchstschen >v«l k-zeiiu», ^elnstratz Dresden-Mtst. IL HolLslnstraße «K IMd 7S5R ssernriu »2722 Von einem unserer wirtschaftspolitischen Mitarbeiter wird uns geschrieben: Die plötzliche Krise, die sich durch den Austritt der Deutsch nationalen aus der Reichsregierung herausgebildet l)at. konnte naturgemäß die Wirtschaft nicht unberührt lassen. Gerade aus den wirtschaftlichen Kreisen sind ja an das Ergebnis von Lo carno und an seine reibungslose politische und parlamentarische Erledigung recht große Hoffnungen geknüpft worden. Man muß daran erinnern, daß vornehmlich aus den Kreisen der Deutschen Volkspartei, in deren Mitte die Industrie eine starke Stütze hat, und die auch von weiten Kreisen der Industrie als ihre politische Vertretung angesehen wird, sehr stark für die Verständigungspo litik von Locarno gewirkt wurde, und das; die Deutsclie Volks- zmrtei ihrem Führer, den Außenminister S tre se ma n n bei sei ner Politik jederzeit restlos unterstützte. Umsomehr hat, wie das gerade auch bei der Schlußsitzung des Landesparteitages der Deutschen Volkspartei in München, in welcher Geheimrat Kohl sich noch ausdrücklich für Locarno aussprach, zum Ausdruck kam, die -Haltung der Deutschnationalen außerordentlich ungünstig ge wirkt. Die der Industrie nahestehende Presse macht aus ihren Besorgnissen über die Entwicklung keinen Hehl. Die Düssel dorfer Mittagszeitung, die in Kreisen der rheinisch-westfälischen Schwerindustrie eine starke Stütze hat, erinnert an das Wort des Gcheimrats Bücher vom Reichsverband der Deutschen Indu strie, der seinerzeit sagte, es wäre ein Verbreclzcn am deutschen Volke gewesen, wenn man die Abmachungen von London abge lehnt hätte. Es wäre aber ein noch viel größeres Verbrechen am deutschen Volke, wenn das Werk von Locarno zertrümmert würde, denn das könnte nie ivieder gutgemacht werden. Und das genannte Blatt macht weiter geltend: Mit Lug und Trug und allen Künsten der Verdrehung und falscher Ausdeutung suche man die große und so überaus verdienstvolle Arbeit Luthers, eines doch wirklich rechtsgerichteten Mannes, und Strese- mannszu verdächtigen. Es sehe aus, als ob man mit sadistischer Lust uns in das Elend von früher zurück werfen wolle. Eine unverzeihliche Schuld habe die Presse, die die Deutschnationalen in diesen Beschluß hineingehetzt hat. Wenn die Reichstagsfraktion sich auf die Seite der Landesvorsitzenden gestellt habe, so sei es geschebcn, »«eil die Herren gefürchtet haben, bei der nächsten Wahl ihr Mandat zu verlieren. Sollte es den Unheilstiftern gelingen, das große Werk zuschanden zu machen, sollten sie dieses Verbrechen aus sich nehmen, dann wird im deutschen Volke ein solcher Sturm ent stehen, daß sie bei der nächsten Wahl hinweggefegt werden. Ferner bemerkt die ebenfalls der rheinischen Industrie sehr nahestehende „Kölnische Zeitung", daß die Folge des Be schlusses der Deutschnationalen in Deutschland „im Ge gen- teileine allgemeine Frontwendung gegen diese rein negative Politik" sein werde. Und nicht minder charakteristisch ist es ferner, daß das Hauptorgan der Bayri schen Volkspartei, der „Bayrische Kurier", mit aller Entschieden heit sich gegen deulschnationale Berechnungen wendet dahin gehend, daß sie jetzt ihre Minister zuriickziehen und erklären, sie seien nicht mehr verantwortlich an Ncgierungsbeschlüsse gebun den, um dann später, als wenn nichts geschehen wäre, wieder sich der Negierung zur Verfügung zu stellen. Diese Stimme ist nicht nur bemerkenswert ivcgen ihrer parteipolitischen Herkunft, weil sich hier also das ganze politische Gewicht der Bayrischen Volks partei kundgibt, sondern auch deshalb, weil die wirtschaftliche Rot auch in Bayern sehr groß ist und der Wunsch nach einer Be ruhigung unter Ausschaltung politischer Krisen gerade auch im Bayernlande allgemein ist. Die Sorgen der Industrie gründen sich des weiteren vor allem darauf, daß mit diesem Vorgehen abermals ein Miß trauen im Auslande auskommt, das insbesondere den finanzwirtschaftlichen Transaktione», die gegenwärtig noch in der Abwicklung sich befinden, schädlich sein würden. Tatsächlich lauten die aus dem Ausland kommenden Berichte über diesen Punkt recht besorgniserregend. Man kann sich in die deutsche Mentalität und insbesondere in die Motive, welche die Deutsch- nationalen bei ihrem Rücktritt geleitet haben, überhaupt nicht hineindcnken, weil man doch bisher sah und wußte, daß das An gebot eines Sicherheitspaktes von einer Nechtsrcgierung unter bestimmender Führung der Deulschnationalcn erfolgte und daß alle Stadien der Entwicklung dis zur Paraphierung in Locarno init vollem Wissen und mit voller Billigung der verantwortlichen Männer im Kabinett sich vollzogen. Die kategorische Erklärung des Rcichskabinetts, es betrachte es als eine selbstverständliche politische Pflichtauf dem in Locarno begonnenen Wege fortzuschreiten, und die Aeußcrungen des Kanzlers Lu ther und des Außenministers St rese mann, daß sie unter allen Umständen am 1. Dezember das Vertragswerk von Locarno in London unterzeichnen, haben in der Wirtschaft beruhigend ge wirkt. Tatsächlich ist ja auch die überwiegende Mehrheit im Reichstag dafür, daß die Politik von Locarno zu Enoe geführt wird. An der schlies;licl>en Annahme dieses Vertragswerkes auch durch das Parlament ist nicht zu zweifeln, und sollte es der gegenwärtige Reichstag D cht sein, dann müßte eben in einer Neuwahl der politische Wille des Volkes erkundet werden. Wenn aber nicht außergewöhnliche parlamentarische Entwicklungen cin- trcten, kann man wohl damit rechne», daß die Durchführung die ser Politik auch ohne die immerhin mit recht erheblichem poli tischen und wirtschaftlichen Risiko verbundene Reichslagsauslö- sung durclMsührt werden kann. Die deutsche Wirtschaft ist auf das lebhafteste daran interes siert, daß die Politik von Locarno sich ourchsetzt, wobei cs wieder um verständlich ist, daß vor einer endgültigen Stellungnahme zu dem Vertragswerk von Locarno eine restlose Klarheit über die mit unseren Opfern verbundenen Gegenleistungen von der an deren Seite her geschaffen werden muß. Gerade Sara» hat ja die deutsche Wirtschaft selber, die absolute Sicherheiten für die Entfaltung ihrer Kräfte braucht, mit das allerstürkste Interesse. Nie NWWlkll ikk MMe Paris, 28. Oktober. Um 2 Uhr nachmittags hat gestern sich Ministerpräsident Painlevc zum Präsidenten der Rupublik begeben, um ihm die Demission des Kabinetts zit überbringen. Der Präsident der Rupublik hat den Rücktritt des Kabinetts Painlcve angenommen und tm Laufe des Nachmittages bereits mit dem Staats- und Kammerpräsidenten über die durch die Ministerkrise geschaf fene Lage verhandelt. Um 6 Uhr abends verabschiedeten sich die Mitglieder des Kabinetts Painleve vom Präsidenten der Republik. Paris. 28. Oktober. Man erwägt in Pariser politischen Kreisen drei Möglichkeiten zur Regierungsneubildung. 1. Ein neues Kabinett Painleve unter Heranziehung einiger Exmi nister Herriots, die dem Kartell nahestehen, so z. B. des frühe ren Kolonialministers Dalatier. 2. Mehrtägiger Verlauf der Kabinettskrise. Hierauf Zustandekommen eines Kabinetts Bri- and. 3. Ein Kabinett Herriot. — Die dritte Möglichkeit wird so gut wie ausgeschlossen angesehen, dagegen hat die erste Mög lichkeit die größte Wahrscheinlichkeit für sich. Paris. 28. Oktober. Nach den Präsidenten des Senats uich der Kammer empfing der Präsident der Republik gestern abend die Vorsitzenden der Finanzausschüsse des Senats und der Kam mer Senator Verenger und Abgeordneten Malvy. Dann verhan delte er mit dem Vorsitzenden der radikalen Kammerfraktion Abg. Cazale. Hierauf wurden die Minister des Kabinetts Pain leve empfangen, die um 6 Uhr zusammengetreten waren, um das Nücktrittsschreiben abzufassen und zu unterzeichnen. Doumergue beauftragt« die bisherigen Minister mit der Weiterführung Ver lausenden Geschäfte. Im Laufe des Nachmittags empsing der Präsident der Republik auch den Finanzminister Caillaux, der, als er das Elysee verließ, erklärte, er könne nur Mitteilen, daß er dem Präsidenten -er Republik einen Besuch abgestattet habe. Heute vormittag wird Doumergue die Vorsitzenden der radi kalen Fraktionen der Kammer und des Senats, den Abgeordneten Eazale und den Senator Bienvenb-Martin, empfangen. Nach der „Agence Havas" ist es wenig wahrscheinlich, daß Doumergue vor heule abend den Politiker zu sich beruse» werde, den er mit der Bildung des Kabinetts beauftragen wird. Die französische Regierungskrise ist von der deutschen, mit der sie zeitlich zusammensällt, in ihrem Grundcharakter verschie den, Die Sprengung des Kabinetts Luther l;at außenpoli tische Ursachen,- sic ist l>ekanntlich erfolgt weil die deutschna tionale Volkspartei sich scheut, die Verantwortung für den Ver trag von Locarno zu übernehmen. Der Rücktritt Painleves ist lediglich aus i n n c r p o l i t i s ch e n Rücksichten zu erklären. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Finanzministcr Caillaux und den übrigen Mitgliedern des Kabinetts sind, wie wir schon gestern ausgeführt haben, die zwingende Ursache. Das Problem der finanziellen Sanierung, das schon zum Sturze des Kabinetts Herriot geführt lpit, konnte auch Caillaux nicht mit der Schnelligkeit lösen, die die öffentliche Mei nung Frankreichs forderte. Caillaux hat es bekanntlich unter nommen, die Festigung des Franken ohne die von den Sozialisten geforderte Kapitalabgabe durchzusllhrcn. Die Folge war, daß die Parteien des Linkskartells sich bei der Abstimmung über die Finanzreform im Juli trennten. Auf dem Kongreß der Radikal sozialisten in Nizza ist inzwischen eine Resolution gefaßt wor den, die eine Sondcrbesteuerung aller Formen des Vermögens und des Kapitals fordert. Diese Resolution bedeutet ein glattes Mißtrauensvotum für Caillaux. Es war danach ausgeschlossen, daß das Kabinett Painleve weiter die Unterstützung der Radi kalsozialisten finden konnte. Es wäre nach dom Zusammentritt der auf den 29. Oktober einberufcnen Kammer sofort gestürzt worden, wenn cs nicht vorgezogen hätte, inzwischen aus eigener Initiative von den Geschäften zurückzutretcn. Es gilt als ausgemacht, daß auch in dem neuen Kabinett, gleichgültig ob Painlcve, Briand oder Herriot an die Spitze tritt, Briand die Außenpolitik leiten wird. Die Auswirkung und die Ratifizierung des Vertrages von Locarno wird also durch die oeaenwärtige sranzösisch« Kabinettskrise in keiner Weis, be- rü' Das lehrreiche Wahlrefullal in Baden v. O. Karlsruhe, 27. Oktober. Die Wahlschlacht in Baden ist geschlagen. Das Resultat derselben ist in mehr denn einer Beziehung äußerst lehrreich! Zunächst, ivas man fast mit Bestimmthnt kommen sah und ivas trotz aller Anstrengungen keine Partei überwin den konnte: die W a h l m üd i g k e t t. Alle Parteien haben an ihr zu leiden gehabt. Das zeigt die Tatsache, daß keine Partei den Gewinn einer andern buchen kann und alle Parteien zum Teil sehr stark an Stimmen verloren haben. Die Höchstbetei- ligung an der Wahl dürfte 60 Prozent nicht überschritten haben Die durchschnittliche Wahlbeteiligung aber kaum iiber 1ö Pro zcnt hinausgegangen sein. Die Hauptursache der Wahlmüöig- keit ist wohl darin zu suchen, daß den badischen Landtagswahlen die große Parole, das Nervenaufpeitschende und die Massen Packende fehlte. Die Kosten des Wahlkampfes wurden zivar im wesentlichen mit den großen Fragen der Reich-Politik — Skeuer- und Zollpolitik, Reichsschulgesetz — bestritten, aber das eigen tümliche ist, dem Gegner der Steuer- und Zollgesetze, der Sozial demokratie mißglückte ihre Spekulation auf Stimmenfang auf Kosten des Zentrums unter der Arbeiterschaft ganz und gar. All die veranlivortungslose Agitation der Sozialdemokratie war umsonst. Sie hat trotz ihres wüsten Kampfes gegen das Zen trum keinen Stimmengewinn, sondern starken Stimmenverlust zu verzeichnen gehabt sfast 10 000 Stimmen gegenüber den Reichslagswahlen vom Dezember 1921) Fast mit Bestimmtheit kann man sagen, daß Sem Zen trum in Baden der Rechtskurs der Partei im Reiche stark ge schadet hat. Das Zentrum verliert gegenüber den letzten Neichs- tagswahlen rund 60 000 Stimmen. Dieser Stimmenverlust ist mit der Wahlmüdigkeit allein nicht zu erklären. Das eine sei festgestclll, der Schritt Dr. Wirths hat an und für sich aus den Wahlaussall in Bade» gar keine Rückwirkung gehabt, obwohl auch damit die Sozialdemokratie eine wüste und zum Teil recht verlogene Agitation trieb, aber man hat in weiten Kreisen unserer Partei eben die Haltung der Reichstagssraknon nicht mehr verstanden. sDie Ausdrücke „Rechtskurs" und „Haltung" der Zentrumsfraktion sind richtig zu verstehen Die grundsätzlich verfehlte Redensart „Rechtskurs" des Zentrums bedeutet nichts weiter, als die zum Teil durch Sie Verhältnisse herausbeschivore- nen und zum größten Teil durch die Deutsche Volkspartei ver schuldete Teilnahme der Deutschnationalen an der Regierung, in der auch das Zentrum, soweit die mittlere Linie gewahrt bleibe, mitzuarbeiten sich entschloß. Unter „.Haltung" der Frak lion aber ist zweifellos die non uns schon früher sestgesteilte ä ußere Art und Weise gemeint, mit der die Fraktion in allzu liebenswürdige äußere Verbindung mit den Deutschnatio nalen hineinzugeraten schien. Manche nahmen diele „Haltung" schon für einen wirklichen Rechtskurs Die Redaktion.) Vielleicht ist auch nicht genügend an Ausklärung geschehen. Aber trotzdem: der Stimmenverlust von 60 000 ist überaus bedauerlich und die badische Zentrumspresse hat am Tage nach der Wahlschlacht ganz offen geschrieben: die Vorgänge in Baden sind von Baromet.-rbedcutung für das Reich Auch unser Reichszentrum kann aus den Vorgängen in Baden lernen Wir sind der Meinung, es müsse lernen Die Katastrophe der Rechtsblöckler ist ein deutlicher Fingerzeig. Hütte das badische Zentrum nicht die Folge der Rechtspolitik mitzutragen gehabt, so wären seine Verluste um mindestens 50 Prozent geringer — Das ist sehr deutlich gesprochen aber wer die Verhältnisse Kennt, muß den Au-Rührungen zustimmen uns kann nur wünschen, daß sie in Btrlin die Beachtung finde», die lic verdienen So wirkt der Ausfall der badischen Landtaaswahlen in etwa wie eine Fanfare, aber nicht bloß iür das Zeinrum, weit mehr noch für die Rechte. S o i st k a u m j c eine Partei in einer Wahl sch lacht geschlagen worden, wie der Rechtsblock bei den badischen Landtaas- wahlcn am letzten Sonntag. Er hat rund 10 Prozent seiner Gc- famtstimmenzahl vom 7. Dezember verloren. Woraul das zu- riickzuführcn ist, liegt auf der Hand. Die enttäuschten Wähler massen liefen dem Rechtsblock in Scharen davon, lind dabei spielte das Verhalten der Deutschnationalen gegenüber Locarno erst in scharfen Umrissen mit. Ihre Verluste wären noch kata strophaler geworden, wenn der Austritt ihrer Minister au: der Regierung 21 Stunden früher sich vollzogen hätte. In den Kreisen der Deutschnationalen gibt man die Niederlage auch ganz offen zu. In der deutschnationale» Versammlung in Karlsruhe am Abend nach der Schlacht führte der deut'ch- nationale Landesvorsitzende Dr. Mayer aus: Es sei richtig, die Partei habe eine Schlacht verloren, sie habe eine Niederlage er litte». Aber es gelte den Kopf nicht hänge» zu lassen, sonder» den Ereignissen in Ruhe cntgegcnzusehcn, — Die Grünoe kür ihre katastrophale Wahlniederlage wollen die Deutschnationalen in Baden aber noch nicht sehen. Sie suchten sie überall, nur nicht da. ivo sie in Wirklichkeit zu finden sind: nämlich, daß die breiten Volksmassen diese gerissenen Schwindler allmählich durchschauen und ihnen den Laufpaß geben. Man hat in, G' enz- land Baden für deutschnationale Krastsprüche nie viel übrig gehabt. Sollte es zur Rcichstagsauflösung kommen, so könnten die Deutschnationalen in Baden so ziemlich sicher mit ihrer völligen Zerreibung rechnen. Mit in die doutschnalionalc Kata strophe hineingezogen wurde der Landbund — in Baoen bis vor kurzem ein ganz unglückseliges politisches Gebilde mit miserabler Führung. Bei den Landtagswahlen von 1921 köterle der Landbund mit den bekannten großen Versprechungen nach dem Vorbild des Reichslandbundes auch eine Reihe katho lischer Dauern, die vom Landbund mindestens das erhofften, daß er politisch selbständig und eine reine Bauernpartei bleiben werde. Das hat der Landbund nicht getan, sondern ist mehl und mehr zum deutschnationalen Anhängsel geworden und hat sich jetzt ganz und gar mit den Deutschnationalen fusioniert. Dazu kam seine Kulturkampfgesinnung und Kulturkampfpolitik, mit der :r gar nicht hinter dem Berge hielt und das Ende vom Lied nwr das Ende des Landbundes als politische Partei. Ob dn Landbund von seinen früheren sieben Mandaten diesmal aus