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Memuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Mmy M UMM, Seifersdvks) Klein- u. GwPlsa Jnseraie kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf-, sür auS- . wärtige Inserenten 15 Ps. Reklamen 1 20 Ps. Annahme von An zeigen sur alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lüban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskrast für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 105. Ker« sprech er: Amt Leube« 2120 Sonnabend, den 6. September 1913. Fernsprecher: «mt Lenbeu 2120 Jahrgang. Bekannt,nachung. Auf Anordnung des König!. Ministeriums des Innern wird in den nächsten Tagen eine Begehung der hiesigen Flur zur Vornahme der Zählung der anstehenden Ovstbänme erfolgen. Es werden daher die Herren Grundstücksbesitzer oder deren Stellvertreter aufgefordert, denjenigen Herren, welche die Zählung vornehmen, den Zutritt zu ihren Grundstücken zu gestatten, auch zur Erleichterung der Zählung sich schon jetzt von dem Bestände ihrer Obstbäume — Apfel-, Birnen-, Pflaumen-, Kirsch-, Aprikosen-, Pfirsich- und Walnuß-Bäume — ganz gleich ob dieselben in Gärten oder freier Flur steheu, zu überzeugen und den Herren Zählern durch richtige Angaben unterstützend beizustehen. Zwergobst- und Spalierbäume sind mitzuzählen. Bei der Zählung sind die tragfähigen und noch nicht tragfähigen Obstbäume getrennt zu halten. Rabenau, am 30. August 1913. Der Bürgermeister. Hus Nad UNS fern Rabenau, den 5. September 1913. — Vor einigen Wochen schon konnte mau in verschie denen Zeitungen lese», die Schwalben hätten uns bereits verlassen. Damit können nur die häßlichen Turm- oder Mauerschwalben gemeint sein, die seit Mitte August nicht mehr zu bemerken sind. Unsere Hausschwalben haben im Monat August ihre zweite Brut vollendet und stellen seitdem große Flugttbungen an, die sie in der Nähe großer Teiche ausführen und dann oft Tage und Nächte von uns fern bleiben. Erst gegen Mitte September geben uns ihre schwer mütigen Abschiedslieder zu verstehen, daß jeden Augenblick die südliche Reise angelreteu werden kann. Nach Herbstanfang wird man kaum noch eine Schwalbe sehen oder hören könne». — Der Dramatische Verein „F r o h s i n n" hier, der durch seine Wohltätigkeits - Veranstaltungen schon so manche Not lindern hals, feiert am Sonntag und Montag im Saale der Albert-Höhe sein 25jähriges Bestehen. Ein reiches Pro gramm ist zu dem am Sonntag abend stattfindcnden Kommers aufgestellt worden, sodaß allen Besuchern frohe Stunden ge wiß sind. Zu der Feier sind geladen die hiesigen Vereine, die ehemaligen, auswärts wohnenden Mitglieder, wie auch sonst jedermann herzlich willkommen ist. — Bei der Ziehung der 4. Klasse der Landes - Lotterie siel ein Gewinn von 60000 Mark auf die Los-Nr. 10095, das bei Herrn A. Gräbner in Obernaundorf gespielt wird. Mehrere Zehntel hiervon wurden in unserer Gegend ver kauft und erhält jeder Glückliche ca. 5100 Mk. ausgezahlt. — Als Tag der diesjährigen Kirmes für die Gesamt- parochie Oelsa ist vom Kirchenvorstand der 26. und 27. Oktober festgesetzt worden. — Dienstag Nacht stieß beim Deubener Rathaus ein Straßenbahnwagen mit dem Fuhrwerk des Votenfuhrmanns Aehlig - Großölsa zusammen. Es gab zwar einen weithin erschallenden Knall, es sind aber lediglich Seitenwand und Vorderperron verbeult worden. Die beiden Insassen des Fuhr werks fielen herab, erlitten aber keine Verletzungen. — Der Korublumentag der Militäivercine zuDeube n, Döhlen, Hain sberg-Coßma nn sdorf ergab Mark 1577,16. — Am 1. Juli bezogen 36 Mitglieder Wohnung in der neuen Blrkigter Siedlung. 42 Wohnungen sind am 1. Oktober beziehbar. In dieser Woche wurden Gebäude für weitere 38 Wohnungen vergeben, die am 1. Januar bezogen werden sollen. In Burgk und Coschütz sollen weitere Gelände zur Bebauung in Angriff genommen werden. — Bei der Gemeindeverbandssparkasse Scisersdorf wurden im Monat August 92 Einzahlungen im Betrage von 16 196,14 Mk. bewirkt, dagegen erfolgten 27 Rückzahlungen im Betrage von 11979,34 Mk. — Die dritte Ferienstraskammer in Dresden verhandelte gegen den 30 Jahre alten, mehrfach bestraften Dachdecker Robert Richard Kannegießer aus Rabenau, wohnhaft in Deuben, wegen wiederholten Nückfalldiebstahls und gegen den 39 Jahre alten Schlosser Max Arthur Lindner in Gittersee wegen einfachen Diebstahls. Am 24. Juli dss. Js. halten die Angeklagten gemeinschaftlich aus dem Bahnhofe in Hains berg eine Anzahl der Firma Bartsch gehörige Kiefernstämme gestohlen. Beide haben dieselbin verkauft und den Erlös zu ihrem Lebensunterhalt verausgabt. Das Gericht nahm Not diebstahl an und verurteilte deshalb Lindner zu 14 Tagen Gefängnis und Kannegießer zu einer zweimonatigen Gefängnis strafe. Diese Strafen gellen voll als verbüßt. — Auf dem Marktplatze in Dippoldiswalde wurde ein Kriegerdenkmal eingeweiht. Zu der Feier hatten sich die staatlichen und städtischen Behörden, Militärvereine und andere Vereine versammelt. Nach einer Ansprache des Bildhauers Döll hielt Bürgermeister Jahn eine Rede, dann kamen auch die Vorstände einzelner Vereine zu Worte. Das Denkmal stellt einen germanischen Krieger dar, der aus dem Kampfe heimkehrt und seinen Helm mit Eichenlaub schmückt. Die Stadt legte am Denkmal einen kostbaren Kranz nieder. — Das Erträgnis des Kornblumentages inTharandt stellt sich abzüglich der Kosten auf 1411 Mk.; in Dippoldis walde brachte der Tag rund 3000 Mk. Die Kosten dürften gegen 200 Mk. betragen. — Verhaftet wurde ein galizischer Erdarbeiter, der früh in Dorfhain eine Kontoristin überfallen, gewürgt und zu Boden geworfen und sie zu vergewaltigen versuchte. — Ein tschechischer Arbeiter, der beim Wasserleilungsbau bei Klingen berg beschäftigt war, wurde wegen Verletzung der Sittlichkeit auf öffentlicher Straße in Haft gebracht. — Ein Einwohner in Reinhardtsgrimma wurde wegen schwerer sittlicher Vergehen in Haft genommen. — In dem zum Nachlaßvermögen des Kaufmanns Carl Heinrich Paul in Potschappel eröffneten Konkurs verfahren soll die Schlußverteilung erfolgen. Die verfügbare Verteilungsmasse beträgt 20 820,29 Mark, wovon die Ver gütungen für den Gläubigerausschuß zu kürzen und die auf gelaufenen Bankzinsen hinzuzurechnen sind. Es sind zu berück sichtige» 2 632,85 Mark bevorrechtigte und 31 184,92 Mark nicht bevorrechtigte Konkursforderungcn. — Kleine Notizen. Das zweijährige Söhnchen des Gutsbesitzeis Winter in Niederau stürzte in eine Feldgrube und konnte nur als Leiche herausgezogen werden. — I» Gra bitz bei Posen starben drei Kinder nach dem Genüsse von Fliegen Pilzen. — Im neuen Kanal bei Meiderich spielten mehrere Kinder auf einem Floß. Ein 9jährigcr Junge verlor das Gleichgewicht und fiel ins Wasser. Ein 11jähriger Knabe sprang ihm nach, beide ertranken. Die übrigen Kinder ergriffen die Flucht. — — Wie man meldet, wurde dem Gutsbesitzer Knoch in Mielesdorf vom Felde weg ein Gans gestohlen. Ec ver folgte die Diebe, 3 fremde jugendliche Arbeiter, die sich mit einem Revolver ihres Verfolgers zu erwehren versuchten. Da bei erhielt der 45 Jahre alte Knoch einen Schuß, der ihn sofort tötete. Unbehelligt entkamen die Burschen. — In Schwarzenberg rempelten sich nachts junge Burschen gegenseitig an. Ein 20jährigcr Bursche zog sein Messer und stach aus die Gegner los. Einen verwundete er an der Brust und am Kopfe und gegen einen zweiten führte er einen so heftigen Stich, daß das Messer im Kopfe stecken blieb und von dem Arzt entfernt werden mußte. Der Messer held kam in Hast. — Bei Colmnitz hatte der letzte Gewitterregen große Erbmassen auf das Gleis der Bahnstrecke Klingenberg-Frauen stein gespült. Daher entgleiste dort der Zug, der um 4,05 Uhr Klingenberg verläßt. Die Maschine, den. Post- und der Güterwagen stürzten um, doch konnten sich der Lokomotivführer und der Heizer aus ihrer gefährlichen Lage befreien, indem sie den Führerstand durch die Tür nach oben hin verließen. Es ist niemand zu Schaden gekommen, Die stehcn gebliebenen Wagen wurden durch eine Hilsslokomotive nach Klingenberg zurückgebracht. Die Aufräumungsarbeiten dauerten die ganze Nacht, sodaß erst am nächsten Tage der Verkehr wieder aus genommen werden konnte. — In P u l s n i tz wurde das Wohnhaus des Besitzers Hübler vom Blitz getroffen und branme vollständig nieder. — In Irbers dorf bei Franken berg schlug der Blitz in ein Gebäude des Gutsbesitzers Bött cher. Alle Gebäude siud niedergebrannt, nur das Wohnhaus konnte gerettet werde». — Durch Blitzschlag gerieten in Ebendörfel und Oberkaina bei Bautzen je eine Scheune in Brand. Beide waren schon ganz gefüllt und brannten mit ihrem Inhalt vollständig ab. — Einen sicheren Tod erwählte sich der 35jährige Brunnenbauer Stephan in Uutermarxgrün bei Oelsnitz i. B. Als sich seine ganze Familie außerhalb des Hauses befand, sprengte er sich mit einer Dynamiipatrone in die Luft und wurde förmlich in Stücke gerissen. Auch sein Haus ist arg beschädigt. — Mit ihrem Spirituskocher ist in Grimma die 57jährige Frau eines Büchsenmachers tödlich verunglückt. Ihre Kleider gerieten in Brand und erst nach einer Stunde fand man die gräßlich verbrannte Leiche der Frau. — Bergarbeiter gerieten in einem Wirtshaus in Przi- bram in Streit; bald griffen sie zum Messer, der Bergarbeiter Brozik wurde erstochen und ein anderer schwer verletzt- Schließlich mischten sich Gendarmen in den Kampf. Dabei schlug der Bergmann Maher einem Gendarmen mit einem Bierglas auf die Hand, sodaß die Pulsader zerschnitten wurde. Darauf stieß der Gendarm seinem Gegner das Bajonett durch die Brust. — Auf dem Rittergut Kogel bei Güstrow warf ein Arbeiter beim Mietcnsetzcn eine Forke hinunter. Diese drang einem untenstehenden Kollegen in den Kopf und führte seinen sofortigen Tod herbei. Dresden. Nachts erhängte sich der Kaufmann Selb mann in seiner in Löbtau, Tharandter Straße 4, gelegenen Wohnung. Schwermut soll der Grund sein. — Das Ergebnis des Kornblumentages ist viel geringer als das der letzten Blumentage. Während früher 240000 und 149000 Mark erzielt wurden, beziffert sich der Ertrag des KornblumentageS auf ca. 61000 Mk. — Verhaftet wurde in Hof der 18jährige Kauf mannslehrling Willibald Leder aus Dresden, der seinem Arbeitgebet 500 Mark entwendet hatte und damit flüchtig ge worden war. Ec hatte noch 235 Mk. bei sich. DaS übrige Geld hatte er verschwendet, auch eine größere Summe für Schmucksachen ausgegeben, welche er einer Frauensperson zu- gewendet hatte. — Bictoria - S alo n. Der erste Monat der neuen Varieleesaison brachte in buntestem Wechsel von allem, was Artisten je ersonnen, zuerst den Tanz, den die beiden englischen Verwandlungstänzerinnen Sisters Kingston und dann Margelte Juanitla vertreten. Besonders letztere, in einem Album als lebendes Bild erscheinend und dann nationale Tänze vor führend, fand viel Beifall. Ein Kranz junger Damen erscheint im Salon zum Fünfuhrtee und schmeichelt dem Ohr durch Wohllaut und Fülle der Einzel- und Chorlieder, wobei die prachtvolle ungezierte Stimme der Gesangsmeisterin führend ist. Als Humoristen ergötzen Meisner-Frese durch sein Spolt- lied auf den Kavalier Berlin und anderes, und „Kurz und Lang" bringen alles zum Lachen, wenn sie als lange spindel dürre Braut und kleiner runder Soldat singen und tanzen, als Polizistenpaar marschieren und als Johannes und Salome mimen. Tierdressuren sind stets beliebt, zumal wenn sie Neues bieten wie Frau Duvals Hunde, die auf schnell rotticrenden Scheiben alle Laufarten zeigen und deren einer die „Letzte Rose" mit Gefühl auf dem Stellengeläut spielt. Die beiden Papageien Coo-Coo und Laura sprechen französisch und eng lisch fast deutlicher als ihr Meister deutsch. Akrobaten von großer Geschmeidigkeit des Rückgrats und Leichtigkeit der Be wegungen sind die jugendlichen Amanda und Clarissa, während die 5 Original-Ciiftons über Riesenkräfte verfügen, Gewichte und einander selbst in Pyramiden und Gruppen tragen. Die Dame, eine ausnehmend schöne junge Riesin, tanzt sogar, einen Partner im Handstand tragend. Ein Film beschloß den Abend. — Im Erfurter Prozeß wurde vom Oberkriegsgericht das Urteil gefällt; die wesentlich milderen Strafen schwanken zwischeu 2 Jahren 1 Mon. und 4 Monaten Gefängnis. Erntegedanken. Nach anderthalbwöchiger Regenzeit drei wonnige, sonnige Tage, wie da jedes fühlende Herz sich freut das bleibt wohl keine Frage! Der Landmann freue sich nicht allein beim irdischen Erntesegen, ein jeder sollte erkenntlich sein des himmlischen Spenders wegen. So sammelt in eure Scheuern ein mit innigen Lobgesängen und keiner zeige sich ängstlich klein, ob Sorgen ihn möchten bedrängen. Bleibt ferne von uns nur ein blutiger Krieg, so wollen ganz fröhlich wir leben, und kommt es dazu: Ec hilft zum Sieg, L der Allen hat reichlich gegeben. Kirchennachrichten von Rabenau. Sonntag, den 7. September, 16. p. Trin. Erntedankfest. Halb 9 Uhr Gottesdienst (Text: Luc. 7, 11—17). 2 Uhr Erntedankfistgottesdienst. Geboren: am 24. Ang. dem Möbelpolicrer Albert Willy Käsemodel 1 Tochter — am 25. dem Tischler Karl Heinrich Walther 1 Tochter — am 25- dem Sluhlbauer Alfred Georg Schubert 1 Tochter — am 29. dem Stuhlbauer Bernhard Paul Pfeifer 1 Sohn. Getauft: am 31. Aug. Peter Fritz Wolbrandt, Sohn des Innenarchitekten Heinrich Ernst Wolbrandt — am 1- Sept. Erna Dora Schmitzer, Tochter des Tischlers Anton Schmitzer — am 4. Sept. Charlotte Luise Göpfert, Tochter des Stuhl bauers Max Albin Göpfert und Luise Anni Richter, Tochter des Invaliden Friedr. Paul Richler- Jünglingsverein: Sonntag, 8 Uhr Versammlung in der Schule. Karl Zülch, Pfarrvikar. Kirchgemeinde Oelsa. Sonntag, 7. September: halb 9 Uhr Predigtgottesdienst in der Schule. — 10 Uhr Kindergottesdlenst. Sonntag, 14. Sept- nachm. 2 Uhr Erntedankfest, voraus- Kirchennachrichten von Somsdorf. Sonntag, den 7. Sept. 9 Uhr Predigtgottesdienst.