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MMMNgM« Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt* erscheint «ll rillen Werktagen nachmittags L Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. lrci Haus, bei Postbeftellung 1,80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Apfg. Alle Poftanstalten und Post- t>oten, unsere Austräger u. , ne- .. . Geschäftsstelle, nehmen zu jeder Zett Bestellungen ent. Wochenblatt sur Wilsdruff u. Umgegend gegen. Im Falle höherer Gewalt,Kriegod.sonstiger ' " Betriebsstörungen besteh« kein Anspruch aus Lieferung der Zeitung ober Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriststückc ersolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreisr die «gespaltene Aaumzeile 20 Npfg., die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs- Pfennige, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. 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Aus einer Konferenz der Kultusminister der deutschen Länder hielt der Reichsminister des Innern Dr. Frick eine längere Ansprache, in der er u. a. folgendes aus führte: In den letzten drei Monaten haben wir in einem in der deutschen Geschichte unerhörten Ausmaß und un erhörten Tempo die politische Macht im Reich erobert und gegen gewaltsame Umsturzversuche weitgehendst ge sichert. Jetzt stehen wir vor der schwierigen Aufgabe, ans lange Sicht diese Macht auch innerlich derart zu festigen, daß tn alle Zukunft ein Rückfall in die Fehler der Vergangenheit unmöglich wird. Dazu mutz die Grundlage in der Erziehung unseres Volkes geschaffen werden. Der orga nische Staatsgedanke, desssn Sieg wir errungen haben, verlangt gerade auf dem Gebiete der Erziehung einen klaren Blick, eine ruhige Hand und einen auf lange Dauer wirkenden stahlharten Willen. Was sich hieraus für die Schule und für die Er ziehung überhaupt an Aufgaben für Reich und Länder ergibt, ist nicht mit einigen Umwandlungen im Bau und im Lehrinhalt oder der Lehr weise der Schulen zu leisten. Die nötigen Veränderungen reichen bis auf den Grund. Die individualistische Bildungsvorstellung hat wesentlich zu der Zerstörung des nationalen Lebens im Wolk und Staat beigetragen und vor allein in ihrer hemmungslosen Anwendung in der Nachkriegszeit ihre völlige Unfähigkeit erwiesen, die Norm der deutschen Bildung zu sein. Die nationale Revolution gibt der deutschen Schule und ihrer Erziehungsaufgabe einneues Gesetz: Die deutsche Schule hat den politischen Menschen zu bilden, der in allem Denken und Handeln dienend und opfernd in seinem Volke wurzelt und der Geschichte und dem Schicksal seines Staates ganz und unabtrennlich zu inncrst verbunden ist. Die große Aufgabe, die deutsche Schule auf dieses Erziehungsgesctz umzustellen, wird Jahre angestrengtester Arbeit erfordern. Ein Mißverständnis und eine Besorgnis möchte ich gleich von vornherein nicht aufkommen lassen: Wenn ich mich mit Entschiedenheit für die einheitliche organische Gestaltung des deutschen Bildungswesens und gegen un nötige und störende Unterschiede in ihm ausspreche, so denke ich dabei keineswegs au Uniformität des Bildungswefens oder an zentralistische Anordnungen des Reiches. Im letzten Grunde wird eine Übereinstimmung sich dadurch am besten sichern und immer leicht Herstellen lassen, wenn Wir über die Bi ldungszi e le der deutsche« Schule einig sind und wenn wir ihnen eine klare und einheitliche Prägung geben. Die neue Schule geht grundsätzlich vom Gemeinschafts gedanken aus, der ein uraltes Erbteil unserer germanischen Vorfahren ist und demgemäß unserer angestammten Lebensart am vollkommensten entspricht. Er fordert freie Bindung des einzelnen durch das Gesamt Wohl. Daher ist die Erziehung des Schülers unter diese leitender Gesichtspunkte zu stellen. Zwar bleibt die Entfaltung der Persönlichkeit nach wie vor bedeutsame Aufgabe, äber den selbstverständ lichen Rahmen nicht nur, sondern auch den Richtungspunkt ihrer Entwicklung bildet die Volksgemeinschaft, in dis wir hineingeboren sind. Hieraus ergeben sich Volk und Vaterland als wichtigste Unterrichtsgebiete, jenes in der reichen Fülle seiner Leistungen, von denen seine Geschichte, Sprache und Dichtung, hei mische Kunst und heimischer Gewerbefleiß zeugen, dieses in der Vielgestaltigkeit seines natürlichen Aufbaues in Bodem, Tier- und Pflanzenwelt einerseits und in der Gestaltung dieses Erd raumes durch die schaffende Hand unserer Verfahre« von Urzeiten her andererseits. Wir müssen mrd werden iu eÄrem Maße, das anderen Kulturvölker» längst als selbstverständlich gilt, unserer Jugend ein so starkes völkisch«^ Selbstbewußtsein mit ins Leben geben, daß die Gefahr der Entdeutschung für immer gebannt ist. Das so« keineswegs zu unerwünschter Enge des Gesichtskreises führen. Der fremdsprachliche Unterricht wird auch weiterhin dem Verständnis dieser Zusammenhänge die Wege ebnen. Aber die Er haltung unserer völkischen Eigenart fordert gebieterisch, daß wir den fremden Einflüssen nicht erliegen und dadurch Lem Irrwahn einer verwaschenen Menschheitskultur Vor- fchubleiüen. v sich, daß die Geschichte Zu den edelsten Werten, deren Pflege uns am Herzen liegen muß, gehört unsere Muttersprache, auf deren Wohlklang, Kraft und Biegsamkeit wir stolz sein können. Dabei sei zugleich auch der deutschen Schrift gedacht, die ihren unbedingten Vorrang vor der lateinischen niemals verlieren dars. Im Hinblick auf das angedeutete allgemeine Bildungsziel ergibt unter den Schulfächern in vorderster Linie steht. Daher bedarf der Aufbau des Geschichtsunterrichts und die Aus wahl oder Schaffung neuer Geschichtsbücher ganz be sonderer Aufmerksamkeit. Das ungeheure Erlebnis des Weltkrieges mit dem heldenhaften Ringen des deut schen Volkes gegen ckme Welt von Feinden, die Zersetzung unserer Widerstandskraft durch vaterlandsfeindliche Kräfte, die Entwürdigung unseres Volkes durch das Ver sailler Diktar und der ihr folgende Zusammenbruch der liberalistisch-marxistischen Welt anschauung sind ebenso eingehend zu behandeln wie das beginnende E r w a chen der Nation vom Ruhr- kamps an bis zum Durchbruch des nationalsozialistischen Freiheitsgedankens und bis zur Wiederherstellung der deutschen Volksgemeinschaft am Tagevon Potsdam. Die durch das Versailler Diktat geschaffene Gesamt lage hat es mit sich gebracht, daß zu den Millionen deut scher Volksgenossen, die ohnehin schon jenseits der Grenze wohnten, wettere Millionen yinzugelommen sind, so daß heute ein volles Drittel aller Deutschen außer halb des Deutschen Reiches lebt. Dieser Tatbestand zwingt die deutsche Schule, das Schicksal der vom Vater land losgelösten deutschen Brüder mehr als bisher zu beachten. Reben der so geforderten stärkeren Betonung deut scher Kulturwerte im Geschichtsunterricht und in den ihm verwandten Fächern bedarf auch der Lebenskundliche (biologische) Unterricht nach zwei Seiten hin des Auf baues. Zunächst sei die Raffenkunde genannt, und zwar als Behandlung der europäischen Hauptrassen, die an der Zusammensetzung des deutschen Volkes teil haben. Immer mehr bricht sich die Erkenntnis Bahn, daß die Wesensart eines Volkes und die Grund kräfte seiner geschichtlichen Entwicklung gar nicht begriffen werden können ohne genügende Kenntnis seiner rassischen Besonderheit. Somit ist der Rassenkunde auf allen Stufen der Schule genügend Raum zu widmen. Dabei ist von einer gehässigen Beschimpfung fremder Rassen grundsätzlich abzusehen. Nowendig ist vor allem der Nach weis der sch ä d l i ch e n F o l g en der Rassenver schlechterung und die stete Betonung der Forderung unserer völkischen Zukunft, daß die Überfremdung deutschen Blutes mit fremdrassigem, vor allem jüdischem und farbigem Blut, unbedingt ver hindert werden muß. Im Zusammenhang mit Raffenkunde und Erb- gesundheitslehre vermag die Schule auch durch Einfüh rung in die Grundbegriffe der Familienforschung und durch Anleitung und Aufzeichnungen über die eigenen Voreltern wertvolle Anregungen zu geben. Die körperliche Ertüchtigung ist eine unentbehrliche Voraussetzung unserer völkischen Dauer. Keine noch so große Gelehrsamkeit kann unserem Vaterlande eine Zukunft sichern, wenn ihm nicht immer von neuem gesunde und kräftige Menschen geboren und erzogen werden, die dem Lebenskämpfe seelisch und körperlich gewachsen sind. Neben der Aus bildung rein körperlicher Gewandtheit und Leistungs fähigkeit ist besonderer Wert auf die Heranbildung von Willens- und Entschlußkraft zu legen. Zu alledem wäre eine tägliche Turnstunde ohne Zweifel erwünschenswert. Eine besondere Seite dieser Aufgabe ist die Er ziehung zur Wahrhaftigkeit. Mit der Wehrhaftmachung muß, wenn sie das gesamte Wesen, die ganze Persönlichkeit des Menschen erfassen soll, schon in der Schule begonnen werden. Und wie leicht wird sich die Schuljugend für den Geländesport gewinnen lasse«, da sie an den Übungen in der freien Natur be sondere Freude hat! Ich bitte also die Unterrichtsvcr- waltungcn der Länder, der Wehrhaftmachung der Schul jugend durch geländcsportliche Übungen ihr besonderes Interesse entgegenzubringen. Der Volksschule, die in Wahrheit die Schule des Volkes ist, hat die erste Sorge der NüNo« zu gelten. Dor Zugang zu höherer Schule und Hochschule darf ferner nicht vom völlig freien Belieben der Eltern der Schüler derart abhängig sein, daß die Zahl der Abiturienten und Hochschüler jedes vernünftige Verhältnis zum Bedarf der Berufe an Höher vorgebildeten Kräften verliert und ein Überangebot an Abiturienten und Akademikern entsteht, die nicht in die Arbeitsordnung des Volkes eingegliedert werden können. Ein Hauptgrund, weshalb die Schaffung des Reichs schulgesetzes nach Artikel 146 mißlingen mußte, ist darin zu sehen, daß in der Verfaffungsbestimmung der Wille der Ettern allein maßgebend für dis weltanschauliche Form der Schule ist und daß diesem absolut gesetzten Elternrecht das Bedürfnis des Volksganzen und des Staates geopfert worden ist. Volk und Staat können nicht zukaffen, daß durch den Will«! einzelner die Bindungen von Volk und Staat ver neinender Erziehungsberechtigter Schulformcn entstehen, deren weltanschaulicher Gehalt den nationalpolitischcn Notwendigkeiten der Erziehung der Jugend zu Volk uud Staat auf christlicher Grundlage zuwiderläuft. Im übrigen verweise ich bezüglich des Verhältnisses von Kirche und Schule auf die Erklärung, die der Herr Reichskanzler am 23. März im Reichstag abgegeben hat. Er hat dort aus- gesührt, daß die nationale Regierung in den beiden christ lichen Konfessionen wichtigste Faktoren der Erhaltung unseres Volkstums sehe und daß sie in Schule und Er ziehung den christlichen Bekenntnissen den ihnen zukom menden Einfluß cinräumen und sicherstellen werde. Die staatsgefährlichcn Vereine werden heute durchweg am offenen Auftreten und an einer offenen Arbeit unter den Schülern gehindert sein. Es ist aber anzunehmcn, daß die bisherige Arbeit der Kommu nisten und anderer staatsgefährlicher Gruppen unter der Schuljugend in versteckter Weife fortgesetzt wird. Es wird nötig fein, auch derversteck t e n politischen Propaganda staatsgcfährlicher Elemente zu begegnen. Das zur Zeit Heranwachsende ^schlecht wird in einem Geiste groß werden, der ein ständiges Weitcrbaucn am Reformwerke erleichtern und neue Zielsetzungen mit sich bringen wird. Wir dürfen dieser Jugend nicht in allem bereits ihre eigene Entwicklung twrwcgnchmcn, sondern müssen behutsam und förderlich die Entwicklung anbahncn Helsen. Der natürliche Schwung braucht nicht erst von der Schule den Kindern cingeimpft zu werden, aber Verantwortungsbewntztsein gebietet Regelung und Führung. Dies ist die Ausgabe des Erziehers in einem nationalsozialistischen deutschen Vaterland. Im Anschluß an seine Darlegungen fand eine Aus sprache mit den Unterrichtsministern über wichtige Sonder fragen statt. Die Aussprache evgab völlige Ein mütigkeit in allen wesentlichen Punkten. Besonders erörtert wurde die Frage der Anwendung des Gesetzes gegen die Überfüllung der Schulen und Hochschulen, die Abwehr staatsgefährlicher Beeinflussung der Schuljugend sowie die Sicherung der einheitlichen Nationalerziehung. Sachsens neue Führer. Durch die Ernennung des Reichsstatthalters Mutsch mann und die von diesem sofort durchgeführte Berufung der neuen sächsischenStaatsregierung ist das bisherige Qbergangsstadium auch in Sachsen zu einem endgültigen geworden. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß, nachdem die kommissarische Regierung den raschen und durchgreifenden Umbau der früheren Verhältnisse in die Gleichschaltung mit dem Wollen der nationalen Reichsregierung dnrchgeführt hat, nun dis Fortführung und endgültige Stabilisierung des weit gesteckten Aufgabenkreises vor allem auch in verwaltungs technischer Hinsicht durch die neuen Männer zum Ziele gebracht werden soll. Man hat aus diesem Grunde auch erfahrene Beamte an die Spitze der einzelnen Ressorts gesetzt, das Wirtschaftsministerium aber richtiger Weise einem Wirtschaftler und das Innenministerium einem be- wlihrten Organisator der Partei und Mitarbeiter deS neuen Reichsstatthalters überlassen. Das Präsidium des neuen Kabinetts führt der bisherige kommissarische Ver- Walter dieses Amtes, von Killi« ger, weiter unv damit ist eine Gewähr gegeben, daß in der bisher geübten, tatkräftigen und doch besonnenen Weise fortgefahren wer den wird. Von den übrigen Ministerien ist lediglich das Justizministerium in derselben Hand verblieben, und Dr. Thierack hat es ja auch bewiesen, daß er auf demi überaus wichtigen Gebiet der Rechtsprechung und deÄ Strafvollzuges mit starker Han- Ordnung zu schaffen iuj der Lage ist und der Justiz das Vertrauen wieder zuj schaffen vermag, dessen sie aksHSterrn des deutscheu Rechts unbedingt bedarf. Mit besonderer Genugtumrg tÄrd es aber in Sachses als dem am schwersten von der Krise heimgesuchten Grenz-i und Jndustrielandc begrüßt, daß als Reichsstatthalter ia der Person des Plauener Fabrikanten Mutschmanns ein Wirtschaftler ^auserlrüe« iü. dLr aMiüermaLM