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Vesper in der Vrenikirliie. Dresden, Sonnabend, den 7. Decbr. 1895, nachm. 2 Uhr. 1. Auge für Orgel (O-äur) über den Choral „Vom Himmel hoch, da komm' ich her" von Joh. Seb. Bach. 2. Sechsllimmiger Ghorgcsang von Joh. Stobäus (Z. 1. M.). Die ihr mit Sünden ganz beflecket, vor Gottes Zorn er schrecket, laßt fahren heul' die Furchtsamkeit; hier ist der Brunn' der Reinigkeit, an dein kein Fehl zu finden, macht selbst euch rein von Sünden. Herr Christ, mein Trost, mein Licht, mein' Ehre, halt mich bei deiner Lehre, laß mich durch deine Reinigkeit von allen Sünden sein befreit, laß mich in Frieden sterben und dort den Himmel erben. 3. Arioso aus „Paulus", von Mendelssohn, gesungen von Fräulein Gertrud Gliemann. Laßt uns singen von der Gnade des Herrn und seine Wahrheit verkünden ewiglich! 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 27, 1. Mit Ernst, o Menschenkinder, das Herz in euch bestellt! Bald wird das Heil der Sünder, der wnnderstarke Held, den Gott aus Gnad' allein der Welt zum Licht und Leben versprochen hat zu geben, bei allen kehren ein. Vorles»«r» q. ö. Pastorale für Orgel (O-clur) von Jos. Rheinberger. Geistliches Lied (op. 82, Nr. l) von Osk. Wermann, ge sungen von Fräülein Gertrud Gliemann. Ich klopfe an zum heiligen Advent und stehe vor der Thür; o selig, wer des Hirten Stimme kennt und eilt und öffnet mir. Ich werde Nachtmahl mit ihm halten, ihm Gnade spende», Licht entfalten, der ganze Himmel wird ihm aufgethan — ich klopfe an! Ich klopfe an, da draußen ist's so kalt in dieser Winters zeit; vom Eise starrt der finstre Tannenwald, die Welt ist eingeschneit; auch Menschenherzen sind gefroren; ich stehe vor verschlossnen Thoren, wo ist ein Herz, den Heiland zu cm- pfah'n? Ich klopfe an! Ich klopfe an, sähst du mir nur einmal in's treue An gesicht, den Dornenkranz. der Nägel blutig Mal — o du verwürist mich nicht! Ich trug um dich so heiß Verlangen: ich bin so lang' dich suchen gangen; vom Kreuze her kam ich die blut'qe Bahn — ich klopfe an! Ich klopfe an! Jetzt bin ich noch dein Gast und steh' vor deiner Thür. Einst, Seele, wenn du hier kein Haus mehr hast, dann klopfest du bei mir; wer hier gethan nach meinem Worte, dem öffn' ich dort die Friedenspfortc; wer mich verstieß, dem wird nicht aufgethan: — ich klopfe an! 7. 2 Motetten (Z. l. M.) von Heinrich Schutz. »> Also hat Gott die Welt geliebt (fünfstimmig). Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingcbornen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. b) Das Wort ward Fleisch (sechsstimmig). Das Wort ward Fleisch und wohnet unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des ein- gebornen Sohn's vom Vater voller Gnade und Wahrheit.