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er Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Nummer 65 23. Jahrgang Sonntag, den 29. Juni MH Frankreichs leiten und auch der übrige Inhalt mit den Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. (Herr Pfarrer Hierzu eine Beilage. Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates Radeburg. Am Dienstag 8 Uhr abends ereignete'6. Juli ein Burgfest im mittelalterlichen Stile veranstaltet, sich im Moritzburger Walde, kurz vor der Fütterung, ein Ueber 250 Personen werden in Trachten der mittelalterlichen schwerer Motorradunfall. Der hiesige Schneidermeister Zeit einen Jagdzug bilden, der au» dem nahen Walde Her- Großmann befand sich mit seinem Motorrade auf der Heim- vortreten und sich durch die Hauptstraßen nach dem Markte fahrt, als er von einem Auto umgefahren wurde. Zwei Radfahrer fandet» ihm kurz darauf in einer großen Blutlache auf der Chaussee liegen. Zwei Radeburger Herren, die sich auch mit dem Motorrad auf der Heimfahrt befanden, holten die Moritzburger Aerzte und veranlaßten die Ueberführung in da« Radeburger Krankenhaus. Außer zwei schweren Schädel- brüchen soll der Verunglückte noch einige Rippenbrüche erlitten haben, so daß an seinem Aufkommen gezweifelt werden muß. Gestern nachmittag war das Bewußtsein noch nicht zurück gelehrt. Dresden. Skandalöse Zustände herrschen seit langem auf dem inmitten der Stadt gelegenen säkularisierten Elias- friedhofe, wo Leichenschänder ungehindert die alten Grüfte erbrechen und Diebesgut sortschleppen konnten. Der „Heimal- Amtlicher Teil. Gesetzliche Miete für die Zeit ab 1. Juli dss. Js. Die nesitzliche Meie für die Zeit ab 1. Juli dss. I«. beträgt 38 «/« der Friedensmieie ohne Einrechnung der Miet- i>n«steuec. Er entfallen 18°/o auf die Grundmiete, den Zinsendimst, den Verwaltungraufward und die übrigen Betriebskosten, 20 °/o auf die laufenden und großen Jnstand- setzungsarbei'en. Eine Nc chschußpflicht der Mieter für Betriebskosten und ^Instandsetzung»»!beiten sowie «ine allgemeine Abrechnungs pflicht de« Vermieter« besteht nicht. Htteudorf-Hkrilla, den 26. Juni 1824. Der Bürgermeister. klen, aus dem fie erst 200 Jahre später erwachten. Was >as aber mit einem fiebenwöchigen Regen zu tun haben soll, 1 unerfindlich. — Die neue Zeit. Da« war zu jener märchenhaften Zeit als Frau Germania noch für eine Respektsperson galt, >er nicht jeder hergelaufene Lump und Großmaul ins Ge« icht zu spucken wagte; als für zehn Pfennig Leberwurst noch zum Abendbrot einer Familie aurreichte und man mit der Eisenbahn fast ebenso billig reiste wie mit der Botenfrau. Da senkte sich, wenn die Hundtage herannahten und die ersten sauren Gurken auf dem Markte erschienen, auf Europa und die umliegenden Raubstaaten ein wohltuender Halb- chlummer hernieder. Die Herren Diplomaten plätscherten vergnügt in den Wogen der verschiedenen Meere; die ganze Welt machte ihre Nickerchen; e« passierte grundsätzlich nichts was der Aufregung wert gewesen wäre. Damals geschah e« auch, daß mit einer geradezu rührenden Regelmäßigkeit durch die Spalten der Zeitungen jenes Ungeheuer von See schlange schwamm, das irgendein oller, ehrlicher Seemann immer dann erblickte, wenn die Hitze stark auf die Gehirne drückte. War es nicht die Sreschlange, die die Sauregurken- monate verzierte, dann wurde zur Abwechselung in Dingsda ein Kind mit zwei Köpfen geboren oder ein gefährlicher, Eisen und Stein fressender Wurm entdeckt, und was der- gleichen Naturwunder mehr waren. Dieser gemütlichen Zu stände werden sich bald nur noch die ältesten Leute entsinnen können, denn seit mindestens 1914 haben wir sie nicht mehr erlebt. Heute hat die Presse auch im Hochsommer keinen Raum für Seeschlangen und journalistische Enten übrig. Die politischen, wie überhaupt die bemerkenswerten Ereig nisse haben, so scheint es, die Höflichkeit verlernt und find nicht mehr so rücksichtsvoll, sich für ihr Auftreten die kühleren Jahreszeiten aurzusuchen. — „Keine Ruh' bei Tag und Nacht" blüht dem Zeitungsbetriebe. Was ergibt sich daraus für den Leser? Daß auch für ihn das Sauregurkenidyll end gültig der Vergangenheit angehört. Mochte mau früher nicht allzuviel versäumen, wenn man in den Hundstagen die Zeitung sein ließ — die bewegte Gegenwart duldet der gleichen „Wurschtigkeit" nicht mehr. Wer auf dem Laufenden bleiben will — und das muß jeder, der sich nicht zum Hinterwäldler zu degradieren beabsichtigt —, der liest auch in der Jetztzeit die Ottendorfer Zeitung und erneuert rechtzeitig sein Juliabonnement. — Nr. 17 der „Neuen Jllustrirte" ist der Erinnerung eine« deutschen Dichters gewidmet. Anläßlich de« 200jährigen Geburtstages KlopstockS bringen wir als Titelbild eine Teproduktion seines Porträts von Tischbein und aus der dritten Seite einen illustrierten Artikel der in gedränter Form seiner Bedeutung gerecht wird. In den Bildern vom Tage sieht man die neuen Männer, die jetzt das Geschick einem alten Teppich überdeckt, noch tagelang liegen blieb. — Im Dresdner Refidenztheater, dessen Direktion durch mustergültige Operettenaufführungen und Engagement be- deutender Gäste viel Anerkennung gefunden hat, sollte am Dienstag mit der Berliner Sängerin Emmy Sturm in der Titelrolle „Madame Pompadour" gegeben werden. Nach dem ersten Akt mußte der Direktor Dr. Schreiber de« Publikum mitteilen, daß sich Frau Emmy Sturm wegen Gagendifferenzen geweigert habe, weiter zy spielen. De» Publikums bemächtigte sich eine starke Erregung, die sich noch steigerte, als der im Zuschauerraum anwesende Gatte der Frau Sturm dos Verhalten seiner Gattin, deren Gage 650 Mark pro Abend beträgt, damit zuverteidigen versuchte, daß diese Gage schon einige Tage nicht mehr gezahlt worden sei. Darauf richtete sich die Erregung des Publikums be- sonders gegen ihn, dem schließlich nichts anderes übrig blieb, als durch einen Seitengang des Theaters zu verschwinden. Aus dem Publikum wurde ihm noch nachgerusen, er möge lieber dafür sorgen, daß sich seine Frau in so schwerer wirt schaftlicher Zeit mit geringerer Gage begnügen möge. Ost ritz. Dieser Tage geriet ein Pferdeknecht beim Reiten der Pferde in die Schwemm« in eine tiefe Stelle und wurde vom Strom fortgeriffen. Hilfe war nicht mög lich. Das Pferd hielt sich längere Zeit über Wasser und konnte noch lebend an Land gebracht werden. Wilthen. Zur Hilfeleistung bei der Unwetter katastrophe ist eine Kompagnie Reichswehr aus Bautzen hier eingetroffen. Bis an die Schultern im Wasser stehend, leisteten sie oft mit Einsetzung des eigenen Leben« Rettungs dienste. Jetzt beteiligen sich an der Wiedergangbarmachung der aufgewühlten Straßen, der Neuanlegung sortgeriffener Brücken und der Sicherung vom Einsturz bedrohter Häuser. Am Dienstag traseu Vertreter der Regierung, sowie mehrere Landtagsabgeordnete ein, um sich von dem Umfang der Zerstörung zu überzeugen. Scharfenstein. Ein Kampf um den Verbleib des Bürgermeisters ist in unserer Gemeinde entbrannt. Bürgermeister Möckel war durch Beschluß der Gemeindever ordneten von seinem Amte vorzeitig abberufev worden. Eine darauf in der Gemeinde vorgenommenr Gemeindc- bürger-Abstimmung ergab, daß ungefähr 90 Prozent der Einwohnerschaft für den Verbleib de» Bürgermeister« find. Uebrr die sich hieraus noch ergebende Rechtslage wird nun noch der Bezirksausschuß der Amtshauptmannschaft zu ent scheiden haben. Leipzig. Vor den hiesigen Leihhäusern treibt jetzt eine Frauensperson ihr Unwesen, indem sie alleingehenden Kindern die Geldbeträge entreißt und damit entflieht. Einem 13 jährigen Knaben schlug das Weib mit der Faust in« Ge sicht und riß ihm 10 Mark au« der Hand. Hainichen. Aus der Wiese eines Gutsbesitzer» in Eulendorf wurde ein neugeborenes Kind männlichen Ge schlechts aufgefunden Nach einem bei dem Kinde aufge- vertttcheS «md Sächsisches. vtt«p»rk-DkMa, dm 28. Jutti l-rq — Auf die Bekanntmachung de» Finanzamtes Radeberg Zachen wir hiermit noch besonders aufmerksam. — Drohende Nounengefahr in dec Heide! Vorigen Zvmmer teilten die Forstverwaltungen mit, die Nonncnge- »hr sei gebannt dank der Rührigkeit der Helfer. Das war leider nur eine Täuschung. Vielmehr droht dieses Jahr ein Nonnenfraß wie nie zuvor. Unbegreiflicher Weise schweigt ^zu die OeffentliLkeit. Und die amtlichen Stellen rufen °ie Bevölkerung nicht zur Hilfe auf. In der Nähe des Mnanntcn Dachsberge» zwischen Longebrück, Radeberg Aid Ullersdorf waren am Sonntag an den Stämmen solche Massen von Raupen, daß sie mit fitzenden Bienenschärmen ^glichen weiden konnten. Im Walde rieselt der Kot Aiser Tiere wie seiner Regen. Unzählige Bäume stehen Mn b^un und kahl, besonder« auch da« Jungholz, das dtr bi» zu einem gewissen Grade schützenden Leimringen ?»tbehrt. Auf dem ganzen Gebiete zwifchen Weißig und ^Ngebrück wurde starker Nonnenfraß beobachtet. In den anderen Waldtetlen wird es wohl nicht besser sein. Die ^feuchten Walvstellen müssen zu einer furchtbaren Brutstätte de» Unheils für die ganze Heide werden. Die nächsten Mre werden es mit grausamer Deutlichkeit erweisen. Marum schweigen die berufenen Stellen zu dieser Gefahr? R schon aller verloren? Wenn nicht, warum werden dann 'W alle Volkrteile mobil gemacht, warum werden nicht M nur irgend versügbaren Mittel aufgeboten, um die ^we zu retten? Gerade in diesen Tagen können die bauyen zu Millionen mit leichter Mühe an den Stämmen sichtet werden; viel leichter und wirksamer al» später die ^Mnensalter. Aber es tut Eile not. Es handelt sich um dl« nächsten Tage. -Vollenden die Raupen ihr gefräßiges ^erk, dann steht über Jahr und Tag unsere Heide da, wie Zittauer Wälder schon heute, braun, dürr und tot! — Siebenschläfer. Der 27. Juni war ein kritischer erster Ordnung: wenn es an diesem Tage regnet, regnet dann nicht weniger als sieben Wochen lang. Man nennt einen „Lostag", und er gibt Menschen, die daran MUbrn, obwohl die Meteorologen sich alle erdenkliche Mühe ^ben, solchen Glauben al» Widersinn zu erweisen. Im »»iiiiiiiiiiiiiiiiiieiiiiiiiikiiiiii« - Die „Ottendorfer Zeitung- erscheint Drens- - tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Be,ugs-Preis wird mit Beginn jeden Monats bekannt gegeben. » Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. 2 2 irgendwelcher Storungen des Betriebes der H » Zeitung, d. Lieferanten od. d. Befördcrungs- 2 - Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- - » spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der » n Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreises, ü Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Mamumzanmg. Aus Antrag der Sächsischen Regierung hat der Herr Reichsminister der Finanzen die Geschäfte d.-r Finanzämter bet der Verwaltung der Hruvdermerbsteuer in Sachsen »ach Z 37 de» Ftnanzausgleichsgesetzes den sächsischen Ge- »rinden übertragen. Die Geschäfte der Glunderwerbssteuerverwaltung gehen °>n 1. Juli 1924 von dkn Finanzämtern auf die sächsischen Temeindebehörden über. Soweit bis mit 30. Juni 1924 >» den Grunderwerbsteuersachen ein endgültiger Steuerbe scheid erteilt worden ist, geschieht die weitere Erledigung noch buich die Finanzämter. In allen übrigen Grunderwerbsteuer- Nen sind in Sachsen vom 1. Juli 1924 an alle Zuschriften, Geldsendungen und dergleichen nur noch an die Gemeinde behörden zu richten. Die Befugnisse der Landesfinanzämter Dresden und Liipz'.g al» Dirnstaufsichlü- und Oberbehördlr. der Grund- kMerbsteuerstellen sowie der Finanzgerichte bei diesen LandeS- sMnzämtern werden durch die Ueberleitung nicht berührt. Hladeverg, am 27. Juni 1924. Pas Jiuanzamt. protestantischen Kalender heißt der 27. Juni Siebenschläfer. k<8r knüpft sich an ihn die Legende von sieben Heiligen, di« sich während einer Christenverfolgung in einer Höhle bei Ephesus verbargen und, darin cingemauert, in Schlaf ver- schutz" sah sich, da von der Polizei nicht Einhalt getan wurde, gezwungen, in einem Schreiben die Oeffentlichkeit auf diese Zustände aufmerksam zu machen. Ja diesem Schreiben wird unter anderem mitgetetlt, da» auch eine überraschen-z derweise noch guterhaltene Leiche aus ihrem Sarge hrrau»- geworfen und blo» gelegt wurde, und daß sie, nur mit! Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold". 2 Konkurs g»M. Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde - Giro - Konto Rr. ISS. n wird bei eintretender Änderung el« Ni«e»«r amtlichen Bekanntmachungen - > ^EAseb-n- zu Ottendorf-OKnlla. s der Anzeigen-Belrag durch Klas« «tngM« - ' » werden muß oder wenn der AustragtzAKr m S fundenen Zettel hat die Kindesmutter früh 4 Uhr da» Kind r an » -a r." r a ? dort zur Welt gebracht, in eine Schürze gewickelt und an Bildern von Paradies Estelle in einem Heuhaufen nicdergelrgt. diese Nummer zu einer ganz besonders interessanten. « m r u m ' " ° Augustusburg. Aus der Augustusburg wird am bewegen wird, wo eine Begrüßung des Kurfürsten Bater August durch den Rat der Stadt und ihrer Zünfte statt- findet. Chemnitz. Hier haben die Lehrerschaften einiger Schulen den Besuch einer Abordnung au» der Tschecho slowakei abgelehnt mit der Begründung, daß die Tschechen gerade in diescn Wochen die letzten deutschen Schulen ge schloffen und der deutschsprechenden Bevölkerung die letzte Möglichkeit einer Erziehung ihrer Kinder in ihrer Mutter sprache genommen haben. Trotzdem hat der Rat beschlossen die Abordnung zuzulaffrn, und zwar, weil angeblich da» Unterrichtsministerium e» gewünscht habe, damit nicht diplo matische Verwickelungen entstehen könnten. Kirchenuachrichte«. Sonntag, den 29. Juni 1924.