Suche löschen...
Weißeritz-Zeitung : 28.07.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192607282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19260728
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19260728
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-28
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 28.07.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
teiheritz-Jeitung Mgeszewng mß Anzeiger M DippoMswatte, SchMeöeberg «.ü AeöSeste ZeiSung -es Bezirks Verankvorllicher Rebakleur: Felix Jehne» — Druck und Verlag: Karl Nehme in Bivsoldiswalde« Mittwoch, am 28. Juli 1926 Nr 173 Kieses BlalS snihätt die amttichen Bekannkmachuuges her Amkshauptmaunschast» -es Amtsgerichts A«- -es Sta-lrats zu Dip-ol-iswal-e 92. Jahrgang Anzelg«nprü<: Vie 42 Mlllmeter breit« PrtttzM« AI R«lchrpf«-Mlitge. SIngesa-ndt unb Reklamen SV Relchtpfennlge. i PezugSprett: Mr «inen Monat 2R«tchtmark , i Mt Zutragen, einzelne Nummern 18 NelchS- pfennlge. Gemeinde - Verbands - Girokonto j i Nummer S. Fernsprecher: Amt Dippolbl«- i ? «alb« Nr. L VMcheckuml» Vretden 1284». : NntzholzversteigeiungLL?^ 1926 anberaumte Holzversteigerung findet erst am kreitag, sm S. iiugusk igeö, voum. io Ulin tm Hotel „zum alten Gasthof und Amlshos" in Altenberg statt, korrtsmt ltiurckspung-illkenbepg. voeslkasse Vkai'sndt. Oertliches und Söchfisches. Dippoldiswalde. Vogelschieß-Dienstag. Der Himmel sieht nicht gerade festlich aus; das Welter hält sich doch bis auf kleine Kleinigkeiten trocken. Reveille, Auszug erinnern auch die in der Werkstatt ans Fest. Auf der Aue findet heute eine Zeitlang ein Benefiz für die Kinder statt: die Klnderbelustigunaen der Schühen, die diesmal mehr als 10V M. schlucken. Und dabei machen s die Schützen, wie Lohengrin singt, sie „fragen nicht nach Nam und Art." Wer denkt da nicht an die kurze Betrachtung In der Frei tag-Nummer über den Bolksfest-Charakter des Schützenfestes? Eie stimmt! — Die Schühen widmen sich heute mit großem Eifer der Scheibe. Nicht nur fleißig wird geschossen, sondern auch be merkenswert gut, wie Borsteher Schwind nach Beendigung des Schießens feststellt und was er als Folge der besseren Beteiligung am Sonntagsschießen registrierte. Allein vier Kernschasse wurden abgegeben. Ein Meisterschuß, wie er selten vorkommt, ist aber der Königsschuß: Die Zwecke wird herausgeschofsen. Kupfer schmiedemeister Gemeinert gibt ihn ab und erringt damit die Königswürde zu seiner großen Freude, wie er ausführt, da ihm das bei 28 jähriger Mitgliedschaft zum ersten Male gelingt. Der Scheibenkönig erhält noch den silbernen Becher, der für dieses Fest besonders gestiftet worden Ist von einem, der nicht genannt sein will. Marschall ist Karl Langer, der aber auch die Erich- Nihsche-Prämie auf die höchste Ringzahl mit 52 Ringen sich er schoß. Den von Kommerzienrat Riemer vom Plauenschen Lager keller gestifteten schönen Wander-Pokal auf die höchste Rtng- zahl in aufsteigenoer Linie errang diesmal Feldwebel Schwarz und zwar mit 42 Ringen, während Schütze Hugo Hick mann, der des Pokals ein Iahr lang sich erfreuen konnte, nunmehr die hierfür gestiftete Erinnerungs-Medaille vom Vorsitzenden aus- aehändigt erhält. Damit ist, wie Vorsteher Schwind am Schluffe der Proklamation ausführte, das „offizielle Fest" am Ende an gelangt, noch nicht aber das Fest überhaupt. Das Königsbier ist neues Oel auf den Gemütlichkeits-Motor und wirkt vorzüglich. Noch manches Wort steigt. Vorsteher Schwind nimmt Gelegen heit, Kreischaer Schützen zu begrüßen und ihrer neuerwachten Ge sellschaft Bestes zu wünschen. In deren Namen dankt Strohhuk fabrikant Schiffel—Kreischa. Ehrenmajor Gietzolt toastete — wie zum Auftakt am Mittwoch auch heute zum Finale — auf die Gesellschaft, Schwarzschühe A. Reichel aus den Vorsteher, der Dank und Anerkennung bescheiden ablehnt, da er nur seine Pflicht getan habe und so es zu hallen gedenke, so lange er auf diesem Platze stehe. Auch gedenkt der Vorsteher des anwesenden Ehren mitgliedes Senior-Heinrich, der auch Heuer wieder den Vogel eigenhändig angeserkigt habe. Ein brausendes Hoch gilt diesem Alten. Nicht so bald findet man sich auseinander, schließlich aber doch. Der Einzug darf nicht vergessen werden. Bär will seine Inselknäppeln haben zur Illumination. Auf dem ehemaligen Teiche drüben aber ist man schon lange mit den Vorbereitungen zum Feuerwerk beschäftigt. Gleich nach 8 Uhr stellen sich die ersten Zuschauer an. Ieder möchte ja gern Sperrsitz haben und kann ihn sich bei d em Preise auch leisten. Nicht lange, und die Mauer steht, geduldig den Böllerschuß erwartenb, der das Zeichen Ist zum Beginn des schönen, immer wieder gern gesehenen und auch immer etwas Neues bietenden Schauspiels. Das Feuerwerk, mit dem die Schühengesellschaft etwas bietet, was besondere Erwäh nung verdient, gelang auch diesmal ausgezeichnet und fand die verdiente Anerkennung. Wieviele es sich angesehen hatten, das wurde erst deutlich, als die Menge sich nach dem Festplatze hin wälzte, wo dann das bekannte „Austihschen" In ausgiebiger Weise auch Heuer besorgt wurde, das wieder bewies, was die Festtage trotz ungünstiger Wirtschaftslage schon dargekan hatten, daß die Dippoldiswalder Vogelwiese nicht nur ein Fest ist für Schützen, sondern für alle: daß die Dippoldswalder Vogelwiese ihre Be rechtigung noch hak. Sie wird sie auch welker behalten. Wohl bekomm's allen! — In Kurven darf nicht überholt werden! Der Verband der Aukomobllbesther Deutschlands e. V. Dresden-Berlin teilt uns mit: Viele Automobilisten können von der Unsitte nicht lasten, selbst in Kurven ander« Wagen zu überholen. Sckon aus offener Landstraße stellt ein Ileberholen bei erhöhter Geschwindigkeit große Anforderungen an die Fahrsicherheit des Führers, In den Kurven aber muß es geradezu als gemeingefährlich bezeichnet werden, zumal, wie die Erfahrung zeigt, der überholte Wagen zumeist der Leidtragend« ist. — Nächsten Sonntag wird der Dippoldiswalder Zweig - misflonsverein sein Iah ressest in Reichstädt ab halten. Das Fest gewinnt dadurch eine besondere Bedeutung, daß zwei frühere Missionare sprechen werden. Pfarrer Stelzner in Altenberg, der die Predigt hält, war der letzte der Missionare, der 1914 nach Deuksch-Oslafrika ging. Kurz vor Ausbruch des Krieges kam er dort an, begann die Arbeit unter den Mapare, trat 1916 In den Sanitätsdienst der Gchuhkruppe ein und durch querte mit Ihr ganz Deutsch-Ostafrika, geriet 1917 in englische Ge fangenschaft und lernte da in Daresalam und Tuara-Maadi die Leiden eines Kriegsgefangenen kennen, bis er endlich helmkehren durfte. Er wird in der an den Gottesdienst sich anschließenden Nachversammlung von den Negern erzählen, unter denen er ge arbeitet hak: „Zauberei und Aberglaube bei de Wapare In Osl- afrika." Den Haupkvorkrag In der Nachversammlung hält Pfarrer Kannegießer aus Oberbobrltzsch. Er Ist bereits 1902 nach Indien gegangen und hak dort 14 Iahre im Dienste unserer Tamulen- mission gestanden, bis er 1916 mit der berüchtigten Golconda heim- kransporttert ward. Im vergangenen Herbst ist er In Begleitung unseres MlsfionsdlrektorS Dr. Ihmels nach Indien gereist, nm über die Wiederaufnahme der alten Missionsarbeit zu verhandeln, und kehrte Im Moi ds. Is. wieder zurück. Ueber seine Eindrücke kn Indien wird er berichten unter dem Thema: „Wie ich das Tamulenland nach 10 Iahren wiederfand." So dürfte das Mis sionsfest in Reichstädt besonders Interessantes bieten. Der Dip poldiswalder Bläserchor wird das Fest mit seinen Liedern ver schönern helfen. — Einschränkung der Gerichlsferien. Das sächsische Justiz ministerium hat eine Verordnung über die Einschränkung der Ge- richksferien erlassen. Die Gerichte sind angewiesen worden, in größerem Umfang, als es bisher nach dem Gesetz sür den Regel fall möglich war, Rechtssachen als Ferlensachen zu bezeichnen. Mik dieser Verordnung ist besonders einem Wunsch der Wirt- schafkskreise entsprochen worden. — Wieder ein Schritt vorwärts. Anter dem 2. Iuli ist die Leipziger Mission in die Liste der anerkannten Missionen sür Indien eingetragen worden. Somit steht der Aussendung von Missionaren nach Indien nichts mehr Im Wege. Ursprünglich hatte diese Eintragung bereits im Iahre 1924 erfolgen sollen: spä ter schien es aber, als ob noch lange Iahre verstreichen würben, ehe es so weit käme. Doppelt darf man sich jetzt über die Be- schlennigung, die die Sache erfahren hak, freuen. Das deutsche Missionseigenkum in Oskafrika wird bekanntlich seit dem Kriegs ende von einem englischen Treuhänderrat verwaltet. Der Leip ziger Mission ist jetzt der Gebrauch des früheren Eigentums wieder voll zuerkannt worden. — Einer in Blase wih zu Besuch wellenden Berliner Dame passierte das Mißgeschick, mit ihren Absätzen in den Straßenbahnschienen hängen zu bleiben. Eie knickte um und zog sich dadurch einen Knöchelbruch zu, so daß sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen muhte. Nleberfrauendorf. Der Sächsische Militärverein Frauendorf und Umg. beschloß am Sonntag sein Fahnenweihfest durch die Nagelung der Fahne. Nachmittags 3 Uhr sammelten sich die Ka meraden am Gasthof Oberfrauendorf. Gegen 4 Uhr seUe sich dann der Zug In Bewegung nach Niederfrauendorf. Der Spielmanns- zug des Turnvereins hatte sich bereit gesunden, die Marschmusik zu spielen. Einzelne Fahnenpaken und Fahnenjungsrauen hatten sich angeschloffen, so daß ein hübscher Zug sich formieren konnte. Im Saale des Gasthofs Niederfrauendorf sprach Kamerad Schul leiter Grund herzliche Worte der Begrüßung. Im Austrage des Vereins ernannte er Baumeister A. Fickler—Dresden-Blasewih, In Anerkennung seiner großen Verdienste um den Verein zum Ehrenmitglied unter Anheftung des Ehrenzeichens und Ueber- reichung des Diploms in geschmackvoller Mappe. Darnach be gann die Nagelung der Fahne, die nunmehr Im Schmucke von 2 Ringen und 36 Nägeln prangt. Am Abende fand man sich zu gemütlichem Tanze zusammen. Auch hier sprach Kamerad Grund herzliche Begrüßungsworke, besonders den beiden Iagdpächtern Schmidt und Knieling. Frl. Hanna Fickler—Dresden sprach in der Ihr eigenen zum Herzen dringenden Redeweise ein schönes Gedicht „Mein Vaterland", das in straffen Versen ein Bild gab vom Deutschen Reiche einst und jetzt und ausklang mit der For derung: Seit heimattreu und kühn! Der gemeinsame Gesang des Deutschlandliedes beendete zur Polizeistunde das Fest. Obcrkrauendorf. Aus der letzten Gemeindeveroronetensitzung ist folgendes zu berichten: Man nahm Kenntnis von dem Bericht des Bürgermeisters Zimmermann über die Feuerwehrprüfung durch Branddirektor Müller—Schmiedeberg, und beschloß, die ausgestellten Sachen sofort in Ordnung bringen zu lasten. Um sicher zu gehen, daß alles klappt, findet nächsten Sonnabend eine Eprihenprobe statt. Welker nahm man Kenntnis von mehreren Schreiben der Amkshauptmannschast bezüglich der Invaliden versicherung der Erwerbslosen, über Fangprämien für Kreuz ottern und Bisamratten (für erstere werden —,50 M., für letztere 2.— M. gezahlt), von der Höhe des anteiligen Beitrages zum Arbeitsnachweis. Auf ein Brandunkerstühungsaesuch der Ge meinde Fürstenwalde wird die übliche Sammlung beschlosten. Für die Klein- und Sozialrentner wird das Gcmelndedrlttel weiterhin genehmigt. Auf ein Schreiben der AmtShauplmannschast bezüg lich der Abwässer an der Kreuzung der Straßen wird der Bau ausschuß beauftragt, die Angelegenheit zu prüfen und mit den betreffenden Anliegern zu verhandeln. Die Kirschenverpachkung brachte einen Betrag von 83,15 M. Das übrige Obst der Ge meinde wird Mitte August verpachtet. Als Garlenpacht wird wiederum der Preis für 1 Zentner Heu <2,50 M.) festgesetzt. Für den nun erneuerten Leichenwagen soll noch eine Echutzdecke be schafft werden. Längere Aussprache erforderte die Frage des Beitritts der Gemeinde zum Landespensionsverband. Ein Be schluß konnte noch nicht herbeigeführl werden. Geising. Die zahlreichen Kurgäste, Sommerfrischler und Aus- lügler machen wir an dieser Stelle nochmals daraus aufmerksam, >aß es verboten ist, die tschechoslowakische Grenz« zu über- chreiten, ohne im Besitze eines gültigen GrenzauSweises zu sein, da namentlich in letzter Zelt die tschechoslowakische Zollbehörde wieder mit voller Strenge gegen Aeberschrettungen vorgeht und den vielfachen Betrag — bis zu 200 Kronen, 12 Kronen — 1RM. — erhebt. Die Grenzausweise sind während der Dienststunden von 8—1 und 3—>/r7 Uhr und auch an den Sonntage» Im hiesigen Rathaus« zu haben. Es kann nicht dringend genug davor ge warnt werden, di« 50 Pfennige für die Ausweise zu sparen und sich nachher mit der Behörde auseinanderzusehen und die hohe Strafe bezahlen zu wüsten. Dresden. Ein gewaltiges Schadenfeuer, wie es die Dresdner VerufSfeuerwehr seit vielen Iahren In einem derartigen Aus maße nicht zu bekämpfen Halle, wütete am Dienstag von 6 Uhr nachmittags ab in der Friedrichstadt. Kurz vor 6 Uhr brachte die Zeitungsfrau, wie alltäglich zur gwohnten Nachmittagsstunde, die Abendblätter in die an der Bremer Straße gelegenen Grund stücke getragen. Als die Frau im Grundstücke Nr. 14 die Zei tung ablieferte, bemerkte sie zu der dort anwesenden Aufwärkerin, daß es doch hinten brennen müsse, cs rauche doch so stark aus dem Schuppen. Tatsächlich war In einem Schuppen der bekannten Glasfirmä Langensiepen k Bätzel auf zunächst noch unermittelte Meise ein Brand entstanden, der rasch an Ausdehnung gewann und auf den angrenzenden Schuppen, bezw. ans die Niederlage der Firma Beton- und Monierbn» Akt.- Gesellschasl übersprang. Diese beiden zunächst In Brand geratenen Schuppen befinden sich im Hinteren Teile des betreffenden Grundstückes, sie grenzen wiederum an das Hafengelände an. Obgleich die Hilfe der Feuer wehr schnell erbeten wurde, nahm das Feuer, durch leichten, stadt- wärls wehenden Wind angefacht, alsbald einen riesigen Umfang an. Unaufhaltsam breiteten sich die Flammen über weitere Schuppen, Niederlagen und sonstigen Baulichkeiten der Firma Langensiepen L Bätzel und über die Lagerräume der Beton- und Monierbau-Akt.-Gesellschaft aus, um schließlich auch die großen und ausgedehnten Lagerräume der Holzgroßhandlung Iulius Ia kob Hirsch zu ergreifen. Obgleich nun eine Abteilung der Dresd ner Berussfeuerwehr nach der anderen anrückte und In Tätigkeit trat, nahm der Brand immer größere Ausdehnung und Heftigkeit an. Gegen 7 Uhr stieg eine ungeheure Rauchsäule zum Himmel empor, die sich in großer Höhe und breiter Ausdehnung über die Stadt Hinwälzke. Etwa um '/-8 Uhr gewann es den Anschein, als habe das Schadenfeuer seinen Höhepunkt erreicht, zu gleicher Zeit wurde noch das an der Bremer Straße stehende Kontor- und Wohngebäude der Firma Hirsch von den Flammen ergriffen. Um 8 Uhr stand der ganze weikausgedehnke Holzlagerplah mit seinen vielen riesigen Bretterstapeln in Hellen Flammen. Sämtliche Feuerhähne der Wasserleitung waren in Benutzung genommen, die sich in der dortigen Gegeno befanden. Drei Aukomobilspritzen waren im König-Aibert-Hasen aufgefahren, um von dort aus Wasser herauszupumpen und zahlreiche anderwette Schlauch leitungen zu speisen. Von der Hafenselte aus wurde der Brand mit bekämpft und zugleich die dort befindlichen großen Speicher durch die vorgenannten Aukomobilspritzen vor welkerem Ueber- greifen des Riesenkeuers mit geschützt. Gegen 9 Uhr bildete die umfangreiche Brandstätte ein riesiges Glutmeer, besten Schein sich unheilverkündend weithin am Himmel wiederspiegelte. Von allen Seiten rückte die gesamte Dresdner Berufsfeuerwehr dem ge fräßigen Element zu Leibe. Was nun das Feuer selbst anbetrint, io glaubte die Bevölkerung der Stadt nichts anderes, als stehe die große Bienertsche Hafenmühle in Flammen. Von den sämt lichen Dresdner Brücken und den Loschwih-Pillnitzer Höhenzügen aus gesehen war dieser Mühlenbau in ein einziges Rauch- und Flammenmeer gehüllt. Den gleichen Eindruck gewann man von den westlichen Dresdner Höhenzügen und von den Lößnihork- schaften aus. Von diesen Gegenden aus betrachtet lag die riesige Brandstelle vor der Hafenmühle. Zu zehnkausenden waren die Menschen nach der Friedrichstadt geeilt und wohl auch viele lau sende von Radfahrern sowie ungezählte Autos suchten so nahe wie möglich an den Brandherd heran zu kommen, der eine enorme Hitze verbreitete, wodurch -le Löscharbelken der Feuerwehrmann schaften sehr erschwert wurden. In der Zeit von '/,7 Ilhr ab bis gegen 8 Ilhr fiel in Richtung der riesigen Rauchwolken ein regel rechter Ascheregen hernieder. Verkohlte Pappstücken und Da- plerfehen konnte man selbst auf der Albertbrücke niederfallen sehen, während dies in der Friedrichstadt und auf der Marien brücke ziemlich regenarlig der Fall war. Von den zur Brand stelle geeilten Menschen beteiligten sich einige hundert Personen an Ausräumungs- und Bergungsarbeiten. Man schaffte Mo biliar und Kontoraegenstände heraus, transportierte Bretter weg oder suchte dem Feuer sonst auf andere Weise mit Einhalt zu gebieten aber scheinbar alles vergebens. Was einmal von den Flammen ergriffen wurde, brannte vollständig nieder. Am 9 Uhr abends war die Gewalt des Feuers gewissermaßen gebrochen, zu dieser Stunde konnte man mindestens hunderttausend Menschen an der Bremer-, Walther- und Hamburger Straße zäh len, die dem weiteren Verlaufe des Feuers mit sichtlichem In tereste folgten. Wie groß der entstandene Brandschaden Ist, auf welche Ursache die Entstehung zurückzufahren ist, darüber lassen sich einwandsreie Angaben noch nicht machen. Sicher ist ein Millionenschaden verursacht worden, der In der Hauptsache durch Versicherung gedeckt sein dürfte. — 11'/- Uhr abends. Im Ver lause der Abendstunden wurden zur Verstärkung der Berufs feuerwehr auch die in Dresden noch vorhandenen Fabrik- und Freiwilligen Feuerwehren alarmiert. So konnte man dann bei spielsweise die Mannschaften der Fabrikfeuerwehr von Seidel L Naumann mit denen von Coschütz usw. vereint arbeiten sehen. Die gewaltige Ausdehnung des Brandplahcs erforderte auch -le Heran ziehung sämtlicher verfügbarer Polizeikräfte, außerdem waren alle gegenwärtig in Dresden anwesenden Rcichswehrtruppenteile am Brandplatze einaekroffen, um die Feuerwehr und Polizei zu unter-' stützen. Das Konkor- und Wohngebäude der Holzgroßhandlung von Hirsch, das um '/-8 Ahr in Brand geriet, konnte gehalten wer den, nur die dem Feuer zugekehrte Giebelkronk und ein Teil des Daches sind beschädigt worden. Um 11 Ahr abends wurden von der Hafen eite auS durch die dort aufgefahrenen Automobilspritzen, die das Master a»S dem König-Albert-Hafen herauspumpken, noch 15 Rohrleitungen gespeist, auch die an der Friedrich-, Walther- und Bremer Straße befindlichen Feucrhähne waren noch sämtlich in Benutzung. Von dieser Seite der Brandstelle aus wurden gegen zwanzig Schlauchleitungen In Anwendung ge- bracht. Die Ablöschung der vielen In Brand geratenen Brelker- und sonstigcn Holzstapel dürfte bis zum Mittwochmorgen die Feuerivebrinannschastcn beschäftigen. Besondere Anfälle haben sich bis Mitternacht nicht dabei ereignet. Die Umgebung des Brandplatzes an der Bremer Straße wurde in der 11. Abend stunde in größerem Umfange abgesperrt. Langsam aber allmählig wurden die immer noch zahllosen Zuschauer nach den benachbarten Straßen zurückgedrängt. Seitens der Straßenbahn waren zwi schen Postplah und Friedrichstraße ununterbrochen Eonderwagen in Betrieb, die zeitweise die Menschen nicht bewältigen konnten. — Aus den Feldern an der Bremer Straße hockten um Mitternacht noch die aus den vom Feuer betroffenen Grundstücken und ge flüchteten Bewohner bei Ihrer geborgenen Habe. Mancherlei Sachschaden war bei den Rekkungsarbeiten entstanden, wurden doch Stühle und andere dergleichen Dinge der Echnestigkeit hal ber gleich zum Fenster herab geworfen. Aber auch die geschäft liche Seile wurde rasch auSgenützt. Mitten tm größten Betriebe tauchten auch die üblichen Fruchkeishändler auf. Krankenkrafk- wagen, die mehrfach hin- und herfuhren, gaben Anlaß zu Ge rüchten über angebliche Unfälle, die Wagen beförderten indessen lediglich Verpslegnnasmaterialien für die Feuerwehrmannschaften. Um Mitternacht ließ der Feuerschein langsam nach, obgleich der ganze Brandplah noch ein einziges Glntmeer bildeke. kotteugrst* Die vor einiger Zeit beanstandete Bürgermeister- Wahl mußte wiederholt werden. Die Neuwahl halte jedock das selbe Ergebnis, wie die frühere Wahl.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite