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Donnerstag, äen 10. März 1932 27. Jahrgang /luer Tageblatt -E-- /lnzei-er M -as Erzgebirge «Ocholt«,» »I, -Müch«, H«k-ootm»choo,-o »«« Not«, »er «0»< 00« »,, 1,mt«,«richt, n«. »em»««., Nn-7^N,.,N, Nr. SS Frankreichs Bemühungen um Italien von hat. sehr sehr aut der un» an. Frankreich vorgeschlagcnen Präferenzzölle eingegangen und betont, daß es selbst Ansicht der französischen Negierung sei, es gebe darüber noch kein« feststehend» Doktrin: die fünf daran interessierten Staaten sollten unter sich über die Einzel heiten und die Modalitäten in Verhandlungen treten. Die italienisch« Negierung meint aber, die Zweckmäßigkeit einer solchen Konferenz in Zweifel ziehen zu müssen, durch die di« Lösung eher verzögert als beschleunigt werden könnte. Man dürfe den gewaltige i Umfang der Probleme nicht übersehen, der Dritten gegenüber durch eine solch« Lösung aufgeworfen werden würde. Der Reichskanzler über die Harzburger Front und Hindenburg Einfacher, so heißt es in der Not« weiter, wäre er, man könnte sich jetzt schon einigen und nicht abwarten, dah ge troffene Vereinbarungen dann von Dritten als unannehmbar angesehen werden- Au» diesem Grund« zieht «» die italienisch« Negierung vor, wenn solchen Verhandlungen di« verteter Frankreich«, Deutschland», England, und Italien« »»gezogen «erden, Nochmal» wird darauf hingcwiesen, dah «in« Endlösvng, und nur eine solche könne die finanziell« Wiederherstellung der Lage Im Donaubecken bringen, Zeit Hostet. E« gelt« daher, so schließt die Note, schon vorher di« unumgänglich« finanziell« Unterstützung zu erwägen, um möglich« Kataslrophen zu vermeiden. Abkehr oen Deutschland, Anfchluh an Italien" Serllt siir Hindenburg Generaloberst a. D. V. Geeckt, der Schöpfer und Organisator der deutschen Reichswehr, hat sich dem Aufruf de» Htndenburg-AuSschusse» Anhalt angeschlossen Pari», 8. März. Die Kammer begann heute vormittag die Beratung de» Budget» Mr auswärtige Angelegenheiten mit einem warmen Nachruf de» Be richterstatter», Abg. Pagenon, auf Aristide Brtand. In der Aussprache über da» Budget wurde von den Ab geordneten Falocz und Abarmegarah da» Problem der französisch-italienischen Beziehungen angeschnitten. Die beiden Redner forderten eine französtsch-ttalientsche Aussprache zur Beseitigung der zwischen beiden Län- vorhandenen Mißverständnisse. - Der Abgeordnete Abarmegarah zählte die Punkte auf, in denen Meinungsverschiedenheiten zwischen Ita lien und Frankreich bestehen r adriattsche Frage, libysche Grenze, Flottenparität, Statut der Italiener in Lunt», Mandat»srage und namentlich italienische Expansion. Er vertrat die Ansicht, daß alle diese Fragen, sobald Man sie einmal in Angriff nehme, auch eine Lösung enthalten könnten. Wenn da» Deutschland Hitler» oder Hindenburg- bedrohlich werden sollte, meinte der Redner, würde Italien zwetfello» wieder an Frankreich» «eite stehen. Zwölf Fahre lang habe Frankreich eine Versühnung». Politik mit Deutschland betrieben. Wenn man nur einen geringeren Teil der Deutschland bewilligten Opfer (!) Italien gebracht hätte, würde man heute ander» dastehen. Tardieu müsse erklären, daß Frank- reich die Freundschaftsbande zu Italien wiederherzu stellen suche. Dieser Appell an den Ministerpräsidenten wurde mit starkem Beifall ausgenommen. Ministerpräsident Tardieu ergriff hierauf da» Wort zu einer Erklärung, in er sagtet Ich schließe mich den Rednern, die von seren Beziehungen zu Italien gesprochen haben, um zu erklären, daß nicht» wichtiger wäre, al» über die Vergangenheit diskutieren zu wollen. Ich bin mit der gesamten Kammer der Ansicht, daß «in allgemeine» internationale» Abkommen zwischen Frankreich und Italien möglich ist. Seit acht Lagen werden nicht nur zwischen Frankreich und Italien, sondern auch mit anderen Mächten Verhandlungen über die Wirtschafts lage Mitteleuropa» geführt. Die Herstellung de» Gleichgewicht» der Dinge und der Geister in Mittel europa ist wichtig genug, damit «in jeder Opfer seiner persönlichen Wünsche bringe. Da» zu erreichende Ziel ist hoch genug, damit alle Welt ihre Zustimmung gibt Im --eiteren Verlauf der Aussprache übte der kommunistische Abgeordnete Berthon lebhafte Kritik an her Verwaltung de» syrischen Mandat» durch Frankreich. Da» Budget de» Ministerium» de» Aus wärtigen wurde hierauf verabschiedet. Diese in der Kammer gehaltene Reden bestätigen nur den Eindruck, den man in der letzten Zett Frankreich» außenpolitischen Absichten erhalten Die Verständigung mit Italien spielt dabei eine große Rolle; sie ist Frankreich natürlich an sich erwünscht, nicht weniger aber auch im Hinblick da» Bestreben, noch stärkere Trümpfe gegen Deutsch, land zu erhalten. E» ist kaum zu bezweifeln, daß Frankreich auch vor gewissen Opfern nicht zurückschrek- > ken würde, wenn e» damit Italien wieder von der ! , Sette Deutschlands entfernen könnte Daß Lardieu selbst Essstz in diesem Lu,am^ M. Berlin, g. März. Die vereinigten Hindenburg- gewiesen hat, ist ebenfalls ke"nzetchnend für die ge- ^-schasse haben den Reichspräsidenten v. Hindenburg gebeten, sich zu einer Schallplattenaufnayme zur Per- Denkschrift selben ha, sttmmt zwar gr^ sügung zu stellen. In Erweiterung einer Annahme- französischen Vorschlägen zu, dürft« aber trotzdem keine ' reine Freude in Part» erwecken, weil sie nachdrücklich i Klärung vom 18. Februar hat Retchsprästvent von die Notwendigkeit einer Lösung auf breitster Grund lage — unter Htnwei» auch aus Deutschland — l ' Rallen inid rardiem »orfchlag Für eine Lösung auf breitere» Grundlage Rom, I. —„ . fische Denkschrift über den geplanten Donaubund erklärt Italien sein, arundsätzlich« Zustimmung und weist auf sein« Itet« Bereitschaft zur Mitarbeit an der wirtschaftlichen L«. sundung Mitteleuropa« hin. Italien sei überzeugt, daß der Kernpunkt der ganzen Frag« durch bi« heutig« Lag, Oesterreich« und Ungarn» bedingt sel, e« hab« durch seine letzten Abkommen mit diesen beiden Ländern bereit« die Lösung in Angriff genommen und hoff« bet weiterem gemeinschaftlichen Vorgehen auf wirklich« Zusammenarbeit im Ginn« de» französischen Initiativ«. , Wetter wird tu der italienischen Antwort auf hie von dem harten Ringen um die Erhaltung der Nation. Dazu verhelfe un- Gott!" Wer über Hindenburg Dingeldey über eine Besprechung mit Dr. Groener und Hitler Gelsenkirchen, 9. März. In einer Wahlver- 'immlung der Deutschen Volk-Partei f^khrte hier gestern chend Parteiführer Dingeldey u. a. au», Adolf Hitler habe sich in einer langen Unterredung mit Retch-mint- ster Dr Groener und ihm (Dingeldey) al» «in oerstän diger .und kluger Politiker erwiesen, «r hab« damal» erklärt den Weg, der ihm gezeigt würde, könne «r NIL, MM Do» --kl-rt- HM« w»r,Ilch< „s» «X L N°7 «<n» Ix D-EI-xd «>x«x°. ttonale Rechtsregierung kommen sollte, der Name Hin- denburg erhalten bleiben muß, weil er di« stärkst« Ga- rantte ist, daß in Deutschland nicht alle» drunter und drüber geht." Dingeldey hab« Hitler geraten.dte Kan- divatur Hindenburg» namen» der Nationalsozialisten anzubieten. Aber die Unterführer und Hugenberg hätten ihn von dieser Absicht abgebracht. «undsunlanlvrache tzindendurs» am Donnerrtag B-rUx, v. M-I. N-L d<x »lyniW DM». «ox,x dürft- -I st» b-M«-x, b-i d-r K'f "WU dent am Donnerstag abend um 7 Uhr 80 im Rundfunk spricht. bera hätte geben sollen. — Au» tiefem religiösem Pflichtge fühl hat sich dieser Mann 1925 zur Wahl zur Verfügung gestellt, nicht, um ein Amt zu haben, sondern um bi» zum letzten Atemzuge seine einzigartig« Kraft und seine Fähig kenten dem Vaterlande zur Verfügung zu stellen, nicht um zu herrschen, sondern um bis zum letzten Atemzug« d«m ganzen deutschen Volke zu dien«n. Dieser Mann, dessen Name und Gestalt in der ganzen Welt Deutschland verkör pert, wird in einer Form kritisiert und beleidigt, die die größte moralische Erniedrigung ist, die sich da» deutsch« Volt bisher selbst zugemutet hat. Für den Retchlprästden- ten ist die Unterzeichnung der Notverordnung über die Kür zung der Renten der Kriegsbeschädigten, Löhne, Gehälter und sozialen Reuten einer der schwersten Entschlüsse in s«i- nein ganzen Leben gewesen. Hüten sollten sich vor allem die Dentschnattoualen davor, ihm hieraus einen Vorwurf zu machen. — Hätte man 1927 etwa» sparsamer gewirt- schäftet und wäre langsamer vorgegangen, dann wäre der Rückschlag von heute auch gekommen, ab«r die Notmaß- nahmen wären bet weitem nicht so hart geworden. Jede einzelne Phase der Notverordnungen, die in sich ein bewuß tes System zur Sicherung unserer Außenpolitik darstellen, ist immer wieder überlegt worden. Wenn wir diesen un» aufgezwungenen Kamps um Reparationen und Gleich stellung in der Welt überhaupt durchhalten wollen, dann muß eine nationale Opposition in diesem Punkte für eine einheitliche Meinung des ganzen deutschen Volke» sorgen. Die Vorwürfe, die gegen den Herrn Reichspräsidenten ge- richtet werden, daß er nicht mit der Mehrheit regiert habe, sind vollkommen unhaltbar. WaS an dem Herrn Reichs präsidenten gelegen hat, ist geschehen, um der Rechten den Weg in die Regierung freizumachen. ES ist bitter für den Feldmarschall, daß diejenigen, die ihn 1925 geholt haben, Ihm heute die Gefolgschaft versagen. Düsseldorf,^ März. Reichskanzler Dr. Brüning bielt beute abend vor überfülltem Hause eine Rede. ES hab« sich gezeigt, erklärte Dr. Brüning u. a., daß die Par teien der Harzburger Front sich nicht einmal über die Ministersessel «irrigen konnten, wenn sie die Regierung über- nehmen würden. Es ist endgültig erwiesen, daß eS keine geeinte Opposition der Rechten gibt, und daß alle beide Parteien nicht in der Lage sind, eine Mehrheit zu bilden: Einig in der Negation und in der Agitation, uneinig in allem, was nach positiver Arbeit schmeckt. Sie sind nur einig in dem Schlagwort vom Svstem, mit dem manchmal daS System Brüning, manchmal der 9. November, manch mal die vergangenen 14 Jahre gemeint sind. Welin man die Geschichte der vergangenen 14 Jahre auf einen Nenner bringen will, dann war sie nichts anderes als ein heroischer Kampf des deutschen Volkes gegen die Unterdrückung, gegen! die Not, die die Politik Deutschland auferlegt hat, die vor 1914 in Deutschland herrschte. Für so dumm soll man das deutsche Volk nicht ansehen, eS davon zu überzeugen, daß l erst am 9. November 1918 das Unheil in Deutschland b«-^ gönnen hat. — Schamlos ist eS, daß man den Feldmarschall mit den Vorgängen vom 9. November in Verbindung bringt, einen Mann, der, um das deutsche Volk nicht zu zerreißen, über die Vorgänge vor und nach dem Kriege immer geschwiegen hat, der die schwersten Vorwürfe auf sich genommen hat, aus einem Gefühl« der Treue für Vaterland und Volk. Der Kanzler wies darauf hin, daß man Hinden burg immer dann gerufen habe, wenn die Not am größten war. Der Krieg wurde erstens verloren wegen der falschen Politik in den Jahren vorher und wurde zweitens verloren, trotz aller Opfer wegen der Marne-Schlacht und der strate gischen Fehler. Als die Stimmung nach Verdun und den Kämpfen an der Somme bis zum Aeußersten gesunken war, mußte wieder der Feldmarschall geholt werden und man gab ihm da» Amt, da» man ihm zwei Jahre vorher b«i Tannen- ! Hindenburg au»geMhrt: „Alte Toldatenpflicht verlangt b-tont i von mir in unserer schweren Zett, auf meinem Posten zu verharren, um da» Vaterland vor Erschütterungen zu bewahren. Nur auf der Grundlage vollster Unpar teilichkeit und Unabhängigkeit habe ich die Kandidatur _ übernommen. Ich habe e» abgelehnt, irgendwelche 8. März. In seiner Antwort auf di, sranzö- Bindungen nach der «inen oder nach der anderen Seite o , ^zugehen. Ich will wie bisher auch im Falle meiner Wiederwahl der Treuhänder de» ganzen deutschen Vol ke» sein und nicht der Beauftragte einer Partei oder einer Parteigruppe. Nur Gott, dem Vaterland und meinem Gewissen wtN ich verantwortlich sein. So hab« ich e» bi» jetzt gehalten unv so werde ich auch weiter bandeln. Die deutsche Würde und Ehre zu wahren und ckegen Angriffe zu schützen, wird stet» mein« vor- nchmste Aufgabe sein. Für mich gibt e» nur «in wahr- haft nationale» Ziels Zusammenschluß de» Volke» in seinen» Existenzkampf, volle Hingabe jede» einzelnen in