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Eine italienische Offensive? Der deutsche Heeresbericht Amtlich. Große- Hauptquartier, IS. Januar. Westlicher Kriegsschauplatz Keine besonderen Ereignisse. Aa verschiedenen Stellen -er Fron! Artilleriekampf. Oeftlicher Krieg-fchanplatz. Nichts Neues. Mazedonische Front. Die Lage ist onoerändert. Italienische Front Starke Angriffe, di« der Italiener gegen die österreichisch ungarischen Stellungen am Monte Asolone und Monte Pertiea führte, sind unter sü)wereu Vertust.» gescheitert. Die tagtüber in den Angriffsabschnitten anhaltenden Feoerkämpfe dehnten sich zeitweilig nach Westen über die Brenta, nach Osten bis zur Piave a«S. Auch längs der unteren Piave und in Verbindung mit italienischen Dor- flößen im Piave-Delta war die Artiellerlelätlgkeil vielfach gesteigert. Der Erste Geueralqnartiermeister. Ludendorff. (W.T.B.) 21 ovo Tonnen von einem U-Boot versenkt. vtd. Berlin, 14. Janaor. (Amtlich.) Eine- unserer Unterseeboote versenkte unter schnridiger Führung des Ober leutnants zur See Loh- letzthin im Aermeikanal fünf Damp fer und drei Frscherfahxzeuge mit rund 21M eine Leistung, die um so anerkennenswerter ist, ai- die Erfolge von einem kleinen U-Boot und in eine« Seegebiet erzielt wurde«, in dem die feindliche Gegenwirkung besonder- stark ist. — Alle Dampfer, mit Ausnahme eine-, waren bewaffnet und tief beladen. Es konnten namentlich festgestellt werden der englische dswasfnele Dampfer „Golankhe", 3081 To., sowie der bewaffnete englische Tankdampfer „Aerae", 4839 Tonnen, dec in geschickt durchgeführlem Angriff aus einem stark gesicherten Taukdampfer-Geleitzug herauSgeschoffe« wnrde. — Die vers.nkten Fifchdampfer waren englischer Ratio nalität und führten die Namen „Grat! tu de B. M. 2S", »Daraus B. M. 4" und „B. M. 201". Der Chef des Admiralstabes der Marine. Slr Erle GeddeS, der Erste Lord der englischen Admiralität, gab del der ersten Versammlung, dir zwischen den Vertretern der Re gierung und o«n Vertretern der Gerverkoereine zur Beratung der Frage des HeereSersatzeS sialtfand, nach „Daily Telegraph" vom 4. Januar die Erklärung ad, daß in den lehren sechs Monaten sich die Lage durch die Vorgänge in Rußland völlig geändert habe. — Letzten Ende» würde der Ausfall durch die amerikanischen Armeen wieder mehr als ausgeglichen werden. — Die Schnelligkeit, mit der diese Armeen der Front zugeführl werden könnten, hänge aber so gut wie ganz von der Frachlraumfrage ab. Infolge dessen würden in der nächsten Zeil die Hilfsquellen des Landes (Englands) erheblich in Anspruch genommen werde« müssen. — Zur Erlangung des Sieges sei notwendig: Steigerung des Schiffbaues, Er sparnis von Frachlraum, Aufrechterhaltung der Armeen im Felde. — Rach sorgfältigster Bearbeitung durch die Regierung sei man zu der Itederzeuguag gelangt, dah mau die Armeen im Felde nur auf der Höhe erhalten könne, wenn man eine große Zahl von Leute« aus de« Munitionsfabriken aushebe. Diese Ausführung«!» zeigen, wie die Frachtrate«»»! bl« Aerüberschaffuag amerikanischer Truppenverdände t» grotzem Maßstab oamöglich macht und entweder d'e «agUsche Front oder die englische MunUionserzeuguaa schwächt. P «S wird um s» «ehr der Fall sein «»st««, «lS es England »ach de» ««aast«, Nachricht vorzkht. i» Hin- KÜM auf di« kam« größer werdende RahrungSmM«l»at Devlgßleei»^ Fleisch und Futtermittel anstatt TruppenhUfe von de» Unioastaatea von Amerika zu erhallen. Italien» unbefriedigte Ansprüche. Soanlno reist nach Par!-. — Belagerungszustand la MMelUallev. Zürich, 18. Jauuar. (Eigen«» Drahtberlchk.) Der .Secolo" meldet aus Rom: Soanlno begibt flch am Freitag l» be sonderer Mission «ach Pari- zur Erledigung schwebender Verhand lungen mU Frankreich. El» Erlaß der Regierung vom 12. Januar unterwirft die «lttetltatleaische« Pr»v!»z«a de« all gemeine« Beschränkung« des Belagerungszustand«-. „Petit Journal" meldet aut Rom: Der am Freitag zusammen getretene Ministerrat hat flch mit den Erklärungen Lioyd George- and Wilson- besaßt. I« einem Ersuche» a« die Alliierte» begründete de» Ministerrat d»eRolwendlgkeit, daß di« italienische» Krieg-Ziel- forderunge», defonders gegen OesterrHch-llugarn, vorbehaltlos la einer ösfeallichea Kuadgedoug anerkannt werde». — DI« Führer der Kammerparkelea stad la Rom eingelroffe». Maa spricht von keinen Differenzen «st de» Alliierte«, aber vo» eiaer Beu»ruhig«ag weiter Bolk-krelse angefichl- der Tatsache, daß Flaliea seit bald dret Jahren für die Erfüllung seine- «allonalen Traume- kämpft. Lugano, iS. Januar. (Drabtberlchl.) Di« „Slampa" berichtet aa- Rom, dah die Ende Januar stattflndende Pariser Konferenz la allererster Linle flch «U de« Aaprüche» JtaNen- befchäfügen wird. Jlalie» fel dereU, i» der Mittelmeerfrage, die sa »ach de« Verzicht Rußland- eine ga»z andere Gestalt «»genommen habe, elae Revision la dem Sina« herbelzuführea, daß seine »e»e Stelluug «ad seine I»- lereffeu in der Neuordnung de-Mltlelmeerprobte«- amillch anerkannt werde». Hinsichtlich selaer nationale« Aspiration«« werde JlaNe« fede Programmänderung ab lehnen. Zürich, IS. Jaauar. (Ekgeaer DrahtberfchtJ Der Skale anzeiger" meldet aa- London: I« Staate Washington wurde» mehrer« handerl 3talie»er verhaftet, dlede» radikal-sozla- listischen Verband« angehürea. Di« Behürd« flelllen fest, dah der Verband über 200000 Arbeit« in de» Vereinigte« Staate« amfaßl und eine umfangreiche Propaganda zya» tätliche« Widerstand« gegen die Wehrpflicht «nd de« Waffeadleap betreibt. Ser letzte MsseWnz la Weste» Basel, IS. Januar. (Eigener Drahtberichl.) „Daily MaN" meldet, der letzte Wasseugaug aa der Westfront axrd« flch «icht vermeide» lasten, nachdem der Gegner auf dle Frieden-zttlredea Lloyd George- and Wiljva- bis setzt beharrlich schwelgt. Ad« die Entscheidung der Waffen, wie pe aach ausgehen möge, wird E«gla»dS Stellungnahme nicht ändern. Karlsruhe, 15. Januar. (Drahkbertchk unsere- Karls ruher Mitarbeiters.) Amtlich wirb mitgetellt: Bel einem gestern mittag auf Karlsruhe erfolgten Fliegerangriff wurden einige Bomben geworfen. Eine Person wurde ganz leicht verletzt. Militärischer Schaden ist nicht entstanden, der sonstige Sachschaden Ist gering. Der Mische Störenfried Köln, 18. Januar. (Eigener DrahtberichH Rach b« „Köln. Ztg." geben sich die englischen Blätter alle Mähe, iallche Rach richten über den Gang der Verhandlungen la di« Wett zu setze«. Sle lul so, al- seien die Verhandlungen bereit- abgeb röche«; sie sollen am 18. Februar in Warschau wieder ausgenommen werde«. Die „Daily AewS" begnügen flch damit, den Abbruch der Verhand lungen als sedeu Augenblick bevorstehend hinzastellea. Eine Kriegsfanfare Lansings Amsterdam, 14. Januar. (Drahlbericht.) AoS Rew Aork wird berichtet: Lansing hat in einer Rede den Alliierten gehuldlH. Er sagte: Großbritannien ist unentwegt, Frankreich von Glorie, Italien vom ruhmreichen Geist der allen Römer beseelt; seine Armeen balle» in der veaezlanischeu Eben« und auf den Bergen im Norde« Wacht über ihre» alten Schah; Kanada, unser mächtiger Rachbar im Norden, hat seine Söhne und sei« Habe der Sache der Freiheit geschenkt. Lansing sägte hinzu, dah sein bester Rat an alle Alliierten der sei: Wir sehe« dlese« Krieg fort; wir müsse« siege«, »m b« Menschheit «Men, und wir werde« siege«. Um die diplomatische Ei«hettd«Entente Ge «f, 15. Jaauar. (Drahtberichl.) Die vo» de« Kaauaersozlallfle» im Verein mit einem großen Telle der Linken geforderte Vereinbarung all« Deroand-mächte zur Bekanntgabe eiaer ge»eiafa«e« Rot« über di« Krieg-ziete beschäftigt t^haft die öffentlich« Meiauag Frankreich-. Rur einige Blätter habe» de« Mut, Elementes» au- dies« Haltung za rechtfertigen. R « » a « del läßt la der „Hnmaaitö" dl« Frage offen, ob London oder Washington hierbei in «st« Lins« bestimmend waren, spricht ab« die Ueberzeugang au-, daß diese Hekla en-werle Ainterhalligkeii der frau- zöfljchen Regierung nicht andauera könne. Immer stärk« würde die Bevölkerung von den» Bewußtsein erfüllt, daß Lt«me»eea« u«d Plchoa nicht die Männer seien, die in dies« «rasten Epoche di« Geschick« zu leiten vermöchte». Paris, 15. Januar. (Havat.) Anstelle von Bapot wurde Conty zum französischen Gesandte« tn Dänemark ernannt. Bulgarischer Heeresbericht. Sofia, 14. Januar. GeneralstabSberlchl vom 1H. Januar. Maze donische Fron». 3m oberen Skumdttale zerstreuten wlr durch Feuer eine starke feindliche Erkundang-ableiluaa. Zu beiden Seilen de- OchridaseeS, ln der Mogllenageaenü und südwestlich Dosran Arlillerietätigkeit, etwa- lebhaft« zwischen Ward« »ad Dosrans«. Uns«« Posten vertrieben etne englisch« Jnfanterteabtellung, die stch unseren Schützengräben zu nähern versuchte. In d« Gegend von BttoUa und längs de- Ward« und aa der Struma lebhafte Flieger- tüllgkeit. . - v»br»-fch»-S»»»«: WaDmD-W»»-. Griechenland vor der MMWo» Bafel, 15. Januar. (Elg. Drahtberichl.) „Monttag Poft" meldet au- Athen: Die teilenden Führ« der Kammerparteieu machte» de» Ministerpräsidenten auf die politischen Folgen eiaer Kriegs- boteillgvag d«S griechischen Heeres ohne vorherigen Paria« «entSbeschiuh aosmerksa«. ES ist deshalb bisher keine Erklärung der Regierung über «ine allgemeine Mobilisation ergangen, sondern «S sind lediglich einig« Jahrgänge eiabernsen worden. Bern, 15. Januar. (Eig. Drahtberichl.) AuS Athen wird dem „Berner Tagbl." berichtet: In Larissa kam es zu einer grohen Kund gebung gegen den Krieg. 800 Ossiziere und 200 Mann erklärten sich solidarisch. Es fällt auf, dah auch die Kreter, dle sonst VentzeloS sehr ergeben sind, stch auf einen den Krieg ablehnenden Stand punkt stellen D e Lebensmittelversorgung der Truppen ist ungenügend. Verbürgten Nachrichten zufolge soll» die griechischen Truppen demnächst dte englischen an der kleinoslaklschen Käste ablösen. Die Ausweisung der Ausländer aus Rußland Schweizer Grenze, 15. Jammr. (Eta. Drahtbertchl.) HavoS meldet aus Petersburg: Der Rat der Volkskommissare bereit et «tae lange List« mit Namen der auSzuweisende» AuSlä»- her vor. , Benr, 1L. Januar. (Eigener Drahtberichl.) Da berner Tageblatt" erfährt von besonderer Seite, daß dte russischen Truppen an der mazedonischen Front, di« gegen Bulgarien kämpften, über Bulgarien (?) und öle Dokru-scha »ach Naßla»- -»rückkehrau wer-«. Parlament und Friedensvertrag Von Dr. Müller-Metningen, M. d. R. In dem Artikel 11 der Reichsoerfassung heißt es: „Der Kaiser hat das Reich völkerrechtlich zu vertreten, im Namen des Reiches Krieg zu erklären und Frieden zu schließen, Bünd nisse und andere Verträge mit fremden Staaten einzugehea, Gesandte zu beglaubigen und zu empfangen"; und Absatz 3: Insoweit die Verträge mit fremden Staaten flch auf solche Gegenstände baziehen, welche nach Artikel 4 tn den Bereich der Neichsgesetzgebung gehören, ist zu ihrem Ab schluß die Zustimmung des Bundesrats, und zu ihrer Gültigkeit die Genehmigung des Reichstags erforderlich." Zu den Ma- irrten der Friedensoeriräge, die der Genehmigung der Reichs tags sonach bedürfen, gehören nach Artikel 4 vor allem dte Bestimmungen über die Freizügigkeit, über Niederlassung, Paß wesen, Fremdenpolizei, Gewerbebetrieb usw., dte Zoll- uub Aandelsgefehgebung, die Ordnung der Münz- usw. Verhältnisse, die Organisation des gemeinsamen Schutzes -es deutsche« Handels, weiter das Post- und Telegraphenwesen, das Straf recht und das gerichtliche Verfahren, das Militärwesen sowie dle Medizinal- und Veterinär-Polizei. Bestimmungen über alle diese Materien im Frledensverlrage bedürfen also der Form deS Retchsgesehes. Dle Rechte des Kaisers sind in der Wirkung nach innen durch die Rechte der beiden gesetzgebenden Faktoren beschränkt, wenn ihm auch nach außen das Recht der FriedenSschließung bei Zustimmung des Bundesrats unbedingt mch «»beschränkt -»steht. Besonder- interessiert un- hier — freilich zunächst rein theoretisch — di« Frage des Landerwerbs im Frledensver- trag selbst, die in die Abtretung seitens deS fremden Staates und den Erwerb seitens des Reiches oder eines Bundesstaates zerfällt. Der letztere Teil, der Erwerb, beschäftigt uns hi«. Das praktische Vorbild des staatsrechtlichen Vorgangs bietet die Erwerbung der Insel Helgoland: Das Reich erwarb dort durch Staatsvertrag vom 1. Juli 1890 diese Insel von England, nahm sle zunächst durch Reichsgesetz vom 15. Dezember 1890 als Bestandtell des Deutschen Reiches auf und erteilte sodann durch das glelche Gesetz dem Preußischen Staate dle Erlaubnis, dle Insel dem preußischen Gebtete «inzuverleiben. DaS ist dann durch ein besonderes preußisches Landesgeseh vom 18. Februar 1891 geschehen. Artikel 1 der preußischen Verfassung bestimmt, daß alle Landesteile der Monarchie in ihrem gegenwärtigen Umfange das preußische Staatsgebiet bilden, und Artikel 2: „Die Grenzen dieses Staatsgebietes können nur durch ein Ge setz verändert werden." Die Frage taucht seht auf, ob die Einverleibung von außer deutschem, z. B. ehemals russischem Gebiete, in einen deutsche» Bundesstaat, etwa Preußen, ohne Genehmigung des Reiches zulässig ist; sie könnte meines Erachtens nur mit Ge nehmigung -es Reiches, d. h. durch Reichsgesetz auf Grun des Artikel 1 der Aeichsverfassung geschehen. Dagegen lft eine bloße Personal-Unton zwischen einem deutschen and elnem außerdeutschen Staate rechtlich wohl denkbar. Sie würde aber aus politischen Gründen wohl auch nicht ohne Genehmigung des Reiches erfolgen können, ohne Gefahren für dleseS wie für den Linzelstaat heraufzubeschwören. Laban bezeichnet die Frage, ob es einem deutschen Staate verwehrt ist, auhererdeutscheS Gebiet ohne Zustimmung d«S Reiches z» erwerben, welches dem Reichsgebiet nicht einverleibk wird, als „ohne praktische Bedeutung". (7) Dle Reichsverfassung enthM kein ausdrückliches Verbot, aber nach -er bundesstaatliche» Natur des Reiches erscheint dle Einverleibung von nlchtdeakschenv Gebiete in eine« deutschen Bundesstaat ohne reich-gesetzlich» Genehmigung rechtlich und tatsächlich unmöglich. Dies alles gilt für den Rechtsakt des Erwerbs. D« vorhergehende Akt der Abtretung geschieht durch einfach« StaatSvertrag. Di« Wirkung nach außen ist nur vo» d« Bestimmung des Artikels der Verfassung abhängig, wonach das Recht des Kaisers zur FriedenSabfchließung völkerrechtlich ohne irgendwelche Einschränkungen festgestellt tst. Mtt de« Gebietserwerb können stch natürlich noch andere Leistungen ver binden (etatsrechtltche Folgen, Entschädigungsfragen usw.). In politischer Beziehung sei noch das Folgende bemerkt? Eine Klage Reichsleltung wird niemals kleinlich eifersüchtig, sondern bet den engen Zusammenhängen zwischen Staalsrecht und Politik in Fragen des Frtedensvertrages auch dte beide» gesetzgeberischen Faktoren des Reiches tn praktisch nützliche« Formen zu Rate zu ziehen: Der Artikel 11 der Relchsver- faffung ist dringend -er Aenderung im Sinne der Erweiterung der Volksrechte bedürftig. Es ist höchst bedauerlich, baß auch diese Reform auf das tote Geleise vorerst geschoben z» sein scheint. Wie die Dinge aber bisher liegen, wird -er Reichstag zu tun. tn dem Bereich seiner Rechte zu bleiben, wenn »r nicht eine groß« Verantwortung riskieren will. Denn den a«ge maßten Rechten entsprechen selbstverständlich hohe moralisch» Pflichten. Wenn der Reichstag — gleichviel in welch« Fan», »d * der Form -»- Hauptmrsschuffes ab« otte tau»«* — ,