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sb«hli. Ken Ge- ecktigten v. Busch- «.Junt im Ad il, Bre- l werd«: ng sind: >tes und k>rv 1921 sscs über hnungen iiciriebs- nd 1922. mit der -liebende die Er- c Eisen- uflösung t. rat oder ionkaus- er Nech- Iktionäre den Ab- iten ein- ndestens Genuß- ndcstcns oder di« m einer chast in »Crcdit- cdit-An- i Berlin, ank in 1 Frank- öhne in 2 t zu 'hiermit ung ac uten die im Um- r Serie die Ver- ) Aktien isolcbcnl Z erior- cn Fall, 923 ein ig diese ten sein lschafts- ksamm- ».Juni i Admi- l, Bre- wcrden Rücksicht ktionäre Her die , welche glich sür a Vene- )lrkß ge- asamm» uck sür e Gene- i ß erd ein rsamm- ben be- ingstens en. Ant-lg-upr-I-: au»w.J«scr«n1. M. SVV. Sonderpreis«: yamiUenanz. v. Priv. ww Zelle M. 50, ÄelegcndrllSonj. cprtv. Naiur) u. Stetlenangeb.. mw- Zetl« M. 85, Srellenges mm Zeile M. 70. am«. Bekanntm Doppel- mw Zeile t«L50.s.au»W.M 60V.Rekl 72wmdr.mw.ZetleM^So.i.auSW e»«nda und tu M.lZSNAnSianbSainmvalutaaullKl. BeiWtederb.Nachlast. Matz- Lunahm«; au« u.Da«envorsch.unverdindl.<rrsail..OrtLetpzig. Basische« LetptLOVI. La» «ewstaer raaedlatt «nlddlt amttlch« BerauutMaGuuO«» »es N«e»d dev «tadt Letvzia. de» Batiaoiariisid iueuS des «Miaaeriches Latvai«, so »le verschiedeuer anderer Beddrde» 131 einrvlnummsr sso oreuOlng, üeu s. Juaj 1923 ^SrN-/^UL8«dS 117.I«drs. Man berät - Ir. Leipzig, 4. Juni. Nachdem der Dollar am Sonnabend bereits -über 80 000Mk. gestiegen war, ging er heute bis 76 000 Mark zurück. Soweit man eine solche Ab schwächung überhaupt kühn als Rückgang bezeich- nen will, ist der Grund dafür gegeben durch die neuerlichen Beratungen über schärfere Hand- habung oder sogar wesentliche Erweiterung der bestehenden Devisenordnung. Man er innert sich noch, wie lange man über diele vor kurzem erst in Kraft getretene Devisenorduung beraten hat, um schließlich zu dem Ergebnis zu kommen, es im großen und ganzen beim alten Zustande bewenden zu lassen und sich mit einer - Vereinheitlichung des Devisenrechtes und seiner Ausdehnung auf die Banken zu begnügen. Diese Bescheidenheit hat seither fortgesetzt zu Beratun- gen Anlaß gegeben. Man berät und berät. Ge wöhnlich sind die Beratungen ergebnislos. Und die spärlichen tatsächlichen Ergebnisse sind auch .nicht dazu angetan, Abhilfe zu bringen, weil man immer darauf bedacht war, „einen Eierkuchen zu machen, ohne Eier zu zerschlaget", nämlich nach allen Seiten hin möglichst schonend vorzu gehen und ja niemanden wehe zu tun. Die Leid tragenden waren die Lohn- und Gehaltempfän ger, die während des harten Ringens um die An passung geldlicher Einkünfte an die Geldsntwer- tung jeweils die Grenze ihrer Dedürfnisbelriedi- gung enger ziehen durften. Wenn sich bei einem Hausbrande die Feuer- wehr um einen Tisch setzen würde, um zu be raten, wie man den Brand unter möglichster Schonung der dazu dienenden Gerätschaften am besten löschte, ohne dabei ein Fenster zu zerschla- gen oder den Gemüsegarten zu zertreten, lo würde vas umstehende Volk wahrscheinlich nicht ruhig zusehen und abwarten, ob und zu welchem Ergebnis diese Beratungen kämen. Wenn es sich bei dem Brande aber um das ehemals so stolze Gebäude des Deutschen Reiches handelt, scheint 'es so ganz in Ordnung zu sein. So wird wo chenlang über ein neues Angebot berat schlagt. Man verhandelt hin und her mit ver „Industrie" und sieht ruhig zu, wie die Devisen in tollsten Sprüngen aufwärts steigen. Man hat schon öfter mit dieser Industrie verhandelt. Bei- spielsweise, als man die Dollar schatzan- Weisungen zur Zeichnung auflegte. Erst hieß es, die Industrie wolle ebenso wie die Banken einen Betrag übernehmen. Dann sagte man, die Konzerne wollten die Zeichnungen sammeln, und schließlich überließ man es jedem Einzelnen, dem Rufe des Staates nach Patriotismus — nicht zu folgen. Wenn man die Geschäftsberichte indu strieller Unternehmungen durchblättert, so findet man nur vereinzelt solche Zeichnungen erwähnt, etwa bei den Oberschlesischen Kokswerken oder bei Kollmar S- Jourdan. Diese Unternehmun gen haben die Dollarschatzänweisungen dann ihren Aktionären als Dividende gegeben, und so nicht nur dem Reiche, sondern auch ihren Eigentümern einen guten Dienst erwiesen. Aber es sind Ein- zelleistungen; die „Industrie" als solche ist daran unbeteiligt. Und mit dieser Industrie verhandelt man des langen und breiten über Dinge, die zwangsläufig eintreten werden, wenn sich die Industrie nicht freiwillig dazu verstehen will, sie so weit zu gewähren/rls sie zur Erlangung des Friedens mindestens gewährt werden müssen. Eben kommt die Nachricht, daß die deutsche Note englischen Intentionen entsprechend nmge- arbeitet werden müsse. So kann man mit "deut scher Gründlichkeit von vorn zu beraten begin nen. Inzwischen ist die deutsche Valuta zur zweit- schlechtesten der Welt geworden und vielleicht zur schlechtesten, wenn man bedenkt, daß auch Ruß- land schon in das Stadium einer beginnenden Wirtschaftskonsolidierung eingetreten ist. Die Warenpreise, die lange abwartend der De- Visenbewegung nicht gefolgt sind, weil Reichsbank und Reichsregierung gar zu sicher aufgetreten waren, als sie es unternahmen, mit viel gutem Willen, aber wenig eigenen Hilfsmitteln und man^.lnder Gefolgschaft der für die Durchfüh- rung einer derartigen Aktion in Betracht kam- inenden Privatwirtschaften die Devisenkurse zu stabilisieren — die Warenpreise beginnen, sich überstürzt den hohen Devisenkursen anzupassen, und schon ballen sich da und dort Menschenmassen auf der Straße und sichern sich in ihrer Not die. ungeeignetsten Objekte, ihren Hunger zu befrie- digen. Schon schreit es in den Straßen nach wiederholt darauf hingewiesen, daß es jetzt nicht darum gehen kann, zu untersuchen, wie das Wohl desStaates unter möglichster Schonung der zahl losen Einzelinteressen, die sich auch in normalen Zeiten nicht vereinigen lasten, zu erreichen sei. Die Zeit drängt nach Taten. Und wenn bei solchen Taten Einzelinteressen verletzt würden, die in normalen Zeiten unbedingt zu beachten wären, so möge dies bedauerlich sein. Aber wichtiger sei das Gesamtinterste, das auf dem Spiele steht. Blenderung der englischen Vorschläge 40 Goldmilliarden — SjShriges Moratorium Londou, 4. Juni. (Eig. Tel.) Die Arbeiten der Sachverständigen de» Schatzamtes und de» Mi nisteriums des Aeußeren, die sich mit der Repara- tipnsfrage befaßen, sehen eine Abänderung des Bon ar Lawschen Plans, an dessen Erundzügen man hier immer noch sesthält, vor. Es.gilt in diesem Entwurf, mit dem sich die Regie rung für eine Kritik der bevorstehenden deutschen Note und der erwarteten französisch-belgischen Gegenvorschläge rüstet, die deutsche Leistungsfähig, kcit zu berücksichtigen, die wie auch hier an maß gebender Stelle anerkannt wird, erwiesenermaßen durch die Ruhrbesetzung vermindert ist, und ferner die französischen und italienischen Bedenken gegen den Plan Bonar Laws zu beseitigen. Rach ver in Citykreisen verbreiteten Version, die durch ven in Vieser Hrage be sonders gut unterrichteten Observer be stätigt wird, ist ein siins jähriger Zahlungsaufschub und als Summe der gesamte« IahreSzahlunge» eine runde Ziffer von 4 v Milliarden Goldmark vorgesehen. Um da» Verlangen Frankreichs, Italiens und Belgiens nach baldigen größeren Barzahlungen zu berücksichtigen, Hot man hier anscheinend einen recht komplizierten Plan sehr ernsthaft erwogen, der aus der bisher streng gehelmgehaltenen Besprechung belgischer Minister mit dem englischen Minister- Präsidenten und den Sachver^indigen hervor gegangen ist. Dieser Plan sieht airßer einem vier- jährigen Zahlungsaufschub eine gemeinschaft liche französisch-belgische Priorität vor ans deutsche Barzahlungen und Sachleistungen, die zurzeit aus- schließlich für den Wiederaufbau Frankreich« und Belgiens dienen sollen. Don dem Zeitpunkt an, wo die Gesamtzahlungen hierfür erfüllt sind, soll England bis zur vollen Tilgung seiner amerika nischen Schulden ein Vorrecht auf die deutschen Zah lungen genießen. England würde di« Schulden Frankreichs und Italiens streichen und Deutschland müßte sich verpflichten, für die französische Schuld an Amerika aufzukommen, wenn Amertkt eine Ver zinsung oder Tilgung der französischen Schuld for- dern sollte. Die Gesamtverpflichtungen au» diesem Plan werden, wenn man annimmt, dqß Deutschland die Zahreszahlung von 1 Milliarde Goldmark leistet, bi« zum Jahre 1962 auf rund 39 Milliarden geschätzt. Nach diesem Plan müßte England, wenn man annimmt, daß die Moratoriumsjahre auf Anteil gebracht werden, 3S Jahre auf deutsche Zahlungen war- ten. In englischen Ftnanzkreisen bezeichnet man daher den Plan al« eine für den englischen Steuer zahler vorsichtig eingekletdete Form eine« prak- tischen Verzicht» England« auf Anteile aus den deutschen Zahlungen. Der Observer, der der Lity sehr nahefteht, stimast dieser Auffassung im wesentlichen zu. Deutschland dürfe nicht erwarten, anders als durch Zahlungen der Steuerzahler seine Verpflichtungen zu er füllen. Größere Anleihen kämen dafür auf keinen Fall in Frage. In Deutschland seien im Kriege und seit dem Friedensschlüsse Reiche noch reicher und die Armen noch armer geworden. Bei jeder Gelegenheit hätten die Industriellen und die Junker, die in weitestem Umfange für den Krieg verantwortlich gemacht werden müssen, Gewinne einhetmsen können, während die Mehrheit de» deut schen Volke«, die am wenigsten Verantwortung für den Krieg zu tragen scheine, schwere Leiden über sich ergehen lassen müsse. Stinne» und seine Kreise hätten eine Sprache geführt, als ob sie die Beherrscher der deutschen Regierung und de« deut schen Volks seien. Die deutsche Regierung und das deutsche Volk müßten die Beherrscher dieser Kreise werden. Diese Ansichten sind in doppeltem Sinne bemer kenswert: Einmal zeigen sie, «elchen Eindruck die Vorgänge in Deutschland auf sachverständige Be- obachter im Ausland machen, dann aber geben sie zugleich wertvoll« Aufklärung darüber, daß die Steuerunlust der besitzenden Klassen in England der letzte Schritt zu einer ffinanzaufsicht ist, die durch rechtzeitig« Abhilfe tm Interesse de« ganzen Volkes abzuwehren wäre. Brot. Wie da» Echo d« Pari» mitteilt, beschäftigen sich alliierten Regierungen auft neu« mit der Ab- Gänzliche Ltmar-eitrrng -er neuen deutschen Vorschläge Auf Grund verira«iich«r Berichte aus London Bcrli«, 4. J-mi. <«>«.»«!) Termin für Vie Ueberreichung ver neuen Veutfchen Note hat sich, wie Vie Welt am Montag von unterrichteter Leite erfährt, vavurch verzögert, vast Vie Reichsregierung auf ven Befcheiv ver Vertrauens personen gewartet habe, Vie zur Ton- Vierung Ver Stimmung in mastgebenven englischen Kreisen nach Lonvon ent- sanVt worven waren. Tie hatten aber nicht von besonvers günstige« Eindrücken berichten knönen. Die amtlichen Stellen hatte sie nicht zu sehen bekommen, unv Vie nichtamtlichen Kreise, mit Venen sie in Berbinvung kamen, hatten Vie Deutschen Vorschläge mehr over weniger veutlich als unzureichenv bezeichnet. Der Reichs kanzler habe aber jetzt auf anverem Wege aus Englanv eine Information erhalten, Vie es ihm ermöglicht, eine Rote abz« fafse», bei Ver von'vornherein er Ver Zu stimmung Londons sicher zu sein glaubt. Tie soll keine präzise« Angaben über Vie Höhe Ver veutschen Zahlungen enthalten, wcver Gesamtsumme noch Jahreszahlung, sonvern alle Einzelheiten auch über ven Zahlungsmodus ver Ent- scheivung ver internationalen Tachver- stänvigen überlasten. An parlamentarischen Kreisen ist man, so schreibt Vas Blatt, über viese Wenvung Ver Dinge einigermasten überrascht, Venn bis in Vie letzten Tage hinein haben sich Vie Tozialvmokraten sowohl als auch Vie Parteein Ver bürgerlichen Arbeitsgemein schaft eifrig bemüht, Vie Regierung zu einem Angebot zu bestimmen, in Vem ver Gcgenwartswert Ver veutschen Gesaml- vcrpslichtung mit tv Milliarven Golv- mark anerkannt werven sollte. Wie es heistt, soll Vie neue Rote wenigstens vic Garantien schärfer umreisten. Envgültige Beschlüste liegen aber in Vieser Beziehung noch immer nicht vor. Offen bar schwankt man noch zwischen ver im wesentlichen vem Vorschläge Ves Reichsvcr- banves ver Industrie angepastten Jvee einer Hhpothek auf ven Sach besitz unv ven vom ReichSfiuauzministc- rium ausgehenven Plan einer starken Dcr- mögcnsbesteuerung auf Ver Grunvlage Ves Gcmetnwertes. Beim Reichskanzler fanv heute mittag eine Ministerbesprechung statt, Vic ver rscrtigstellung ves Tertcs Ver veutschen Antwortnote galt. Aufregung in Leipzig Oke Arbeitslosen im Cafe Irische Montag vormittag versammelten sich die Erwerbs losen Leipzigs im Palmengarten, um gegen die Teue rung und die Unzulänglichkeit der Unterstützungssätze Protest zu erheben. Nachdem verschiedene Redner etwa eine Stunde lang gesprochen hatten, formierten sich die Versammelten zu einem nach Tausenden zäh lenden Demonstrationszug. Unter Absingen der Inter nationale und anderer revolutionärer Lieder bewegte sich der Zug durch die Plagwitzer Straße, Prome- nadenstratze, Hainstraße, Petersstraße nach dem Rat haus. Eine aus Mitgliedern des Arbeitslosenrats be stehende Kommission trat mit Stadtrat Bluth in Unterhandlungen. Die Demonstranten zogen inzwi- schen durch die Wächterstraße, wo sie vor dem Polizei präsidium in Pfuirufe ausbrachen. Von dort grng es zum Reichsgerichtsplatz, wo die Kommission au» dem Rathaus erschien. Sie teilte mit, daß die Stadt Leipzig allein nicht in der Lage sei, die Wünsche der Erwerbslosen zu befriedigen. Der Rat wolle jedoch bei der sächsischen Regierung und bei der Reichsregie rung vorstellig werden, daß von dort aus unverzüg lich Schritte zur Linderung der Not unternommen werden. Der größere Teil der Versammelten gab sich mit diesem Bescheid zufrieden. Zwei- bi» drei- tausend Mann aber, meist halbwüchsige Burschen, schqrten sich zusammen. Unter den Rufen: Nieder mitdenSchiebernlNiedermitdenFett» -köppenl zogen sie zzir Markthalle. Zn der Annahme, daß es zu Ausschreitungen kom- men könnte, waren die Zugordner vorausgeeilt. Sie besetzten die Eingänge zur Markthalle. Ale die Demonstranten ankamen und Einlaß forderten, ge lang es den besonnenen Worten der Ordner, sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Der Zug bog zuin Promenadenring ab und zog zum AuguftuSplah Hier sollte Vie Disziplin, die bis vnhin geherrscht hatte, Schiffbruch erleiven. Vergeblich waren vir Mahnungen ver Ordner. Angestachelt durch Zurufe, na mentlich halbwüchsiger Bursche«, stürzten Vie Demonstranten ins Kaffee haus Welsche. Die Gäste nahmen ent setzt Reistaus. Blitzschnell folgten ihnen Vie Teilnehmer ver Demonstration, unv nun spielte sich ei« Erzest ab, ver im Anter- este Ver Arbeitslosen, veren Schicksal jeder rechtlich denkende Mensch bedauern wird, besser unterblieben wäre. Die auf der Veranda aufgestellten Tische und Stühle wurden umgeworfen und durch die Fensterscheiben geschleudert. Es dauerte nur Sekunden, und das Cafö bot ein chaotisches Bild. Kuchen körbe, Platte«, Teller, Gläser und anderes lagen wüst auf dem Boden. Die schweren marmorne« Tischplatten wurde« zex- , schlage«. Es ist schwer zu sagen, Vast es gern de Arbeitslose waren, die diesen bösen Streich »ollführte«. Leicht möglich, dast sich ihnen jene Elemente ««geschlossen Hatto«, die t« Seetmvg-Vteotol Och bucht« zumachen pflegen, Venn anvers ist es zc»r nicht zu erklären, vast plötzlich Vie Parole: Zum Brühl ausgegeben wurve. Ehe eS aber hier zu Ausschreitungen unv Plttnverungen kom men konnte, erschien Vie Polizei. Beim Anblick ver mit Gummiknüppel» ausge rüstete» Beamten ergriffe» Vie Demon stranten Vie Flucht. Verhaftungen wur- Ven nicht vorgenomme«. Nach dem Sturm auf Eafs Frische sammelte sich ein größerer Trupp von Demonstranten vor dem Neuen Theater. Einer ihrer Führer teilte mit, daß die Erwerbslosen eine Deputation an den Rat der Stadt Leipzig gesandt hätten, die aber mit leeren Händen zurückkehren müsse. Der Rat habe lediglich versprochen, durch die sächsische Regierung bei der Reichsregierung auf eine Erhöhung der Erwerbslosen unterstützung hinzuwirken. „Mtt dem Demolieren eines Bourgeoiskaffees", ruft der Redner, „ist nichts getan. Die Leute, die wir vom Balkon vertrieben haben, schlemmen in einem anderen Zimmer weiter. Wir müssen die ganze Wirtschaftsordnung vernichten, unter der wir so schwer leiden; wir brauchen eine Arbeiterregierung, die das internationale Proletariat zur Stütze hat. Die Gewerkschaften Leipzigs haben uns für unsere Versammlung einen Saal im Volks- Hause verweigert. Aber nicht sie müssen wir be kämpfen, es rst vielmehr notwendig, daß alle prole tarischen Gruppen geschlossen gegen den gemeinsamen Feind, gegen die Bourgeoisie, vorgehen, und deshalb wird heute nachmittag eine gemeinsame Besprechung der Erwerbslosen, der Kommunisten und der Sozial demokraten stattfinden, in der wir beantragen wollen, daß Mittwoch die Arbeiter aller Betriebe mit uns demonstrieren, und daß an diesem Tage all« Betriebe in Leipzig feiern." Während der letzten Worte rückte ein starkes Polizeiaufgebot an, das von erregten Rufen empfangen wurde. Ein junger Erwerbsloser rief: die Demonstranten würden nicht vom Platze gehen, bevor die Polftei abziehe, und nach einigem Verhandeln gab du Polizei nach. Dann leerte sich der Platz rasch. Versetzung der Gpfer in vautzen Bautzeu, 4. Juni. Aus Anlaß der heutigen Bei setzung der beiden Opfer der Erwerbslosen- § demonsirationen vom Donnerstag hat Oberbürger- , meister Riedner an die Bürgerschaft Bautzens gerichtet, in dem er sie bittet, während der am Nach mittag aus dem gleichen Anlaß in Aussicht ge- nommenen Demonstration zur Aufrechterhaltung der Rude nnb Ordnung in der Stadt alle Läden, Ge schäfte und Gaststätten von 3 Uhr ab bi« Dienstag früh geschlossen zu halten. Der Ausschank und die Verabreichung alkoholischer Getränke sind für die gleiche Zeit verboten. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bi» zu 300000 Mark oder mit Haft bl« zu 14 Togen geahndet. Der Oberbürgermeister fordert jeden Biirqer auf, noch Schluß der Dsmop. stratio» nach Laufe M Och« «G Dch v»» den