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Erzgebirgischer Volksfreund : 22.03.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192203222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19220322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19220322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-03
- Tag 1922-03-22
-
Monat
1922-03
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 22.03.1922
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t« Nr. 69 Mittwoch, den 22. März 1622 75. Jahrg men. Uebrigens bedeutet die ablehnende Antwort Amerikas auf die Deutschland und die Tschechoslowakei. SLLL7 L P -W »- L Der Mißerfolg der dem Ministerpräsidenten Benesch in rika doch keinen Zweifel darüber, daß es sich in Fronen, die amerika- e 8 d « t » « » » » « » Iw « !t» t» « N» L man in Paris zu machen wünschte. Daß die deutsche Schupo, in welcher beim letzten Eisenbahnerstreik erfolgreich für pekuniäre Streik unterstützung gesammelt werden konnte, einmal angriffswtttige Stämme für große deutsche Volksheere bilden werde, kann kein Ame rikaner glauben; auch die militärische Gefährlichkeit der Technischen Nothilfe sowie der Kameradenvercine der früheren Regimenter wird den Amerikanern schwerlich einleuchten. Auch daß General von Sceckt sich darüber äußert, wie er sich die Verwendung der Reichs wehr im Ernstfall (er spricht übrigens nur von einem Verteidigungs- krieg!) denkt, kann niemanden überraschen, der in der bewaffneten Macht eines Landes mehr sieht als eine Spielerei, und der selbst ei- nein im Kriege unterlegenen Volke das Recht zuerkennt, sich gegen »„provozierte Angriffe zu wehren. In Amerika wird man sich durch die Gespensterseherei hysterischer französischer Militärs nicht darüber rika doch keinen Zweifel darüber, daß es sich in Fragen, die amerikm nische Interessen berühren, nicht vor vollendete Tatsachen stellen las sen wird. Für Amerika handelt es sich also darum, dabei zu sein, ohne eine Mitverantwortung zu tragen. Der zweite Grund für die Einreichung der amerikanischen Forde rung bei der europäischen Konkursmasse scheint der zu sein, die fran zösischen Nüstungsorgien energisch zu mäßigen und auch sonst auf europäische Finanz- und Wirtschaftspläne Einfluß zu gewinnen. Ge rade die letzten Hetzreden des derzeitigen französischen Kriegsministcrs Maginot und des früheren Kriegsministers Andre Lefevre wer- den in Amerika Eindruck machen, wenn auch nicht den, welchen L D«i .»rr»«Nr,Nch« w»»tU«u»d» WSmnl Uzllch m» Minol m« der Tae« nach Sann, and z«Ma,«n w«»us»pr«id> monaMch Mark >2.— durch dl« An,Irin,r lrn ins kau»! durch dl« Poll d«zog«n »tkrleliührltch Mark N W. monalllch Mord lloo. An»«Ig«ncr«I» («lnschHebl. Ln,clui>nNcun): Im Amtsblatt. t«Ml> drr Raum dir IIP. Lair, «1z«t« 2.00 Md., aus« wdrU2.de Md., im om»Ich«nTeH >. > alkr",ll«8 - Mk.. au»u>«rt» 10.—Mb , tm Rtdlamrt«» d» Pilllzrll« S.—Md., audwdrl» S.— Md. - . P-ftt»«a-N»n»»> Lstpua eir ISSAI Die Garantien für da« Moratorium. Paris, 20. März. Wie der „Temps" schreibt, wird die Repara- rationskommiflion folgende Garantien für die Gewährung eines be schränkten Moratoriums von Deutschland fordern: Autonomie für die Ncichsbank, Ordnung des Reichshaushaltes durch die Ausgabe einer inneren Anleihe oder neue Steuern; Unter drückung der Kapitalflucht, Maßnahmen für die Wiedererlangung der nach dem Auslande gebrachten fremden Devisen, Beschränkung des Vanknotenumlaufe» und periodische Veröffentlichung von Finanz- und Handelsstatistiken wie vor dem Kriege. Für die Durchführung dieser Maßnahmen wird eine kurze Frist gewährt werden. Die Durchfüh- rung wird vom Garantiekomitce überwacht, dem die deutsche Negie rung die weitestgehende Mithilfe zu gewähren hat. Am den Achtstundentag. Berlin, 20. März. Bei der Beratung des Gesetzentwurfes über die Arbeitszeit gewerblicher Arbeiter wird der sozialpolitische Aus- Streik vl-hnung durch Beamte. . Berlin, 20. März. Am Sonnabend hat hier eine Versammlung der Vertreter der Oraanisa.ione» der oberen Beamten de» Reiches» di «. n « n o tt h. 8 r- k a. id m der Länder und der Gemeinden stattgefunden. Die Versammlung, di« über 100 000 Beamte vertrat, lehnte einen Streik als staatszerstörend und mit dem Berufsbcamtentum unvereinbar ab. Sie kam weiter zu der Erkenntnis, daß der vertikale Ausbau des Deutschen Deamtenbun» des ungeeignet ist, die Angelegenheiten der oberen Beamten wir kungsvoll zu vertreten, und daß hierzu nur eine auf horizontaler Grundlage geschaffene Groborganisation imstande ist. Gaswerk Schlema. Die rückwirkend elngslretcnen Erhöhungen der Kohlenpreise, Frachten, Löhne asm. beding«» ebenfalls eine rückwirkende Erhöhung des Gaspreises. Dieser betrügt laut Beschlug der Verbands Vertretung DK. für 1 edm. Oberschlema» am 18. Mürz lS2L Gemeindcoerbanb Gaswerk Schlema, zugleich für die Gemeinderitt« Ode» und Aieüerschlema Sie >a «» >« M, e» >« «es na ou finanzminister über das Deutschland zu gewährende Moratorium und über die Neubemessimg der deutschen Barzahlungen und Sach leistungen nicht schweigend zur Kenntnis nehmen, sondern auf Grund der jetzt eingereichten Milliardenforderung kritisieren und vielleicht sogar beanstanden wird. Eine solche Möglichkeit hätte Amerika als Nichtunterzeichneter des Versailler Vertrages und seiner Nachläufer so wie als nicht amtlicher Teilnehmer an den Konferenzen des Ober sten Rates und der Botschafterkonferenz ohne Weiteres nicht gehabt. Wenn Lloyd George nach der Konferenz zu Genua vor Poin - rare die Waffen strecken sollte so könnte vielleicht Amerika auf Grund seiner alten Ansprüche aus der Kriegszeit und seiner neuen Ansprüche aus der Bcsatzungszeit mit größerem Nachdruck und mit mehr Erfolg als Lloyd George den Kampf gegen die französische Ver blendung aufnehmen. Der Relchswchrminister gegen französische Verdächtigungen. Berlin, 20. März. In einer Unterredung, die der Reichswehr minister d m hiesigen Vertreter des argentinischen Blattes „La Na- cion" gewährte, führte er auf dahingehende Fragen u. a. aus: Gegen- über den tendenziösen Angriffen, die in letzter Feit der französische Kriegsminister, der Abgeordnete Fabry, der „Temps" usw. gegen die Reichswehr gerichtet haben, kann ich nur wiederholen, daß wir, wie General Rollet selbst zugeben muß, die uns durch den Friedens- vertrag auferlegten schweren Verpflichtungen in loyaler Weise er füllt haben. Die sich über ganz Deutschland verbreitenden Kontroll kommissionen wären bei uns längst vorstellig geworden, wenn sich die angeblich behaupteten Vorkommnisse, wie Ernennung von Re serveoffizieren, Bildung geheimer Verbände, Bau strategischer Bah- nen im Schwarzwalde, ereignet hätten. Mit der Reichswehr und Or- ganisationen, wie Sportvereinen, Technische Nothilfe, die mit der Reichswehr nichts zu tun haben, kann in den jetzigen Zeiten kein Krieg geführt werden, den das deutsche Volk übrigens auch gar nicht will. Aber die Unruhe wird von anderer Seite in die Welt getragen, da der Popanz von einem gefährlichen und rachedürstigen Deutsch, land aufrecht erhalten bleiben muß, weil num selbst nicht «brüsten will. Für und wider Lloyd George. London, 20. März. Earwin beschwört Lloyd George im „Obser- ver", sofort nach der endgültigen Annahme der Zrland-Dill zurück zutreten und Neuwahlen zu erzwingen, weil eine weitere Verschlep pung seine Chancen verschlechtern würde und er für Genua auch im Falle eines vorherigen Vertrauensvotum» des Parlaments nicht mehr genügend Autorität hätte, zumal angesichts der von Poincare in die sem Punkte bewiesenen Haltung. London, 20. März. „Times" meldet: Lloyd George« Hauptsora« sei weiterhin die auswärtige Lage und die Vorbereitung für d» Genueser Konferenz, an der teilzunehmen er entschlossen sei. London, 20. März. Der Parlamentsberichterstatter der „Times' schreibt: Niemand wigc, was Lloyd George tun werde angesichts der schimpfliche» Behandlung, welche die konservative Partei ihm täglich zufügc. Di« «.llgemeiu« Frag« f«1 nicht mehr, ab Lloyd G«rg« PW I Anzeietu-Rnnabm« Ilir du am 'NachmMae «a»«m«nd« Namm« bl, vormittag, 9 Uhr I» b« Lauptailchaft». gellen. Sin« Sewähr «r »i« Uulaadm« drr klnzita« am vorgelchriidmm Tag« loutt« an d«Mmmi«r Still« wird ntldl g«ged«n, au» Midi für di« Richtig««» drr durch g«-n- I»r«ch«r ausg«geb,n«n Anzetgrn. - gürNück«atxum>«l angl ,ing«Iandi«r Schrilililick, llbirntmmt di« Schrift» tun« ' d«in« B«rantworluna. - Unt«rdr<ch»ng«n d«, Srlch. ft» b«lrt«b«s brgrlindm ««in« Unlprüch«. Bit Zahlung»»« H« und Ndndur, a«»«n Rabatt« al» nicht „««mbart. Ha»pi««lchLftS»<Ur» tu Nu«, Löhnig, Schund«, und Schwär,i«nd«rg. » enthaltend die amMchen «ebannlmachnngen der Amkshauptmannschaft und der Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staats- u. städtischen Behörden in Schneeberg, Lößnitz. Neuslädtcl, Grünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. ' Es werden auberdem veröffentlich!: Die Bekanntmachungen der Stadlräte zu Aue und Schwarzenberg und des Amtsgerichts zu Aue. Verlag E. W. Gärtners Aue» Erzgeb. gern sprech«?, »««»», Sipnitz (Amt Au«) «1». Schn«»d«rg 1», Schwarz«»»«», 1», Drahtanschrift, AoMfrsund R»«<rzg«»Irg». Amerikas Desatzungskosten. Die Forderung, die Hr. Boyden am 0. März den überraschten Derband-Finanzministcrn in Paris präsentierte, ist Ende der vergan- genen Woche in aller Form ausgearbeitet worden und soll in den nächsten Tagen als Note Präsident Harding s den Regierungen der Verbündeten zugestellt werden. Die Höhe der Besatzungskosten hat sich für Amerika auf 241 Millionen Dollar belaufen. Das sind nach dem heutigen Dollarkurse von Mk. 288 etwa 68,7 Milliarden Papiermark oder über eine Milliarde Goldmark. Um den «sehr schlechten Ein- druck", den — nach Pariser Zeitnngsstimmen — die amerikanische Forderung bei den europäischen Derbandmächten gemacht hat, ein wenig zu verwischen, wird in der Note versichert, daß die Vereinig ten Staaten jeder vernünftigen Lösung zuzustimmen bereit seien und keine unanaebrachte Rücksichtslosigkeit zeigen wollten. Dies^ Wendungen sind offensichtlich mehr als eine Versüßung der bitteren Pille. Man wird in der Vermutung nicht fehlgehen, daß Amerika garuicht darum zu tun ist, jetzt oder in absehbarer Zeit Bargeld zu erhalten. Vielmehr scheint die amerikanische Geldforderung haupt sächlich Mittel zum Zweck zu sein. Washington hat nach der formalen Absage für Genua durchülicken lassen, daß es nicht ganz abgeneigt sei, unter gewissen Bedingungen in Kommissionen mitzuwirken, welche vom Genueser Kongreß für eine prakti' he Finanz- oder Wirtschafts flage etwa eingesetzt werden sollten. Die Anmeldung einer großen, fachlich zweifellos gerechtfertigten Forderung hat für Amerika den Vorteil, sich an allen möglichen Konferenz- l beteiligen zu körnen, ohne glei zeitig eine formelle oder auch nur morc ft.chr Derantwor- Vmg lvr da« Zustandekommen «sprieß'-ck« Lies»/ " üü»r^- vom Völkerbund. Basel, 20. März. Dem „Basler Anzeiger' wird aus Berlin ge meldet, daß Deutschland auch für die nächste Tagung des Völkerbun- des leinen Antrag auf Aufnahme in den Völkerbund gestellt hat und auch durch kein« Der' andsmacht «inen dahingehenden Antrag stelle» zu lassen die Absicht hat. K t Streichung der Mittel für die Sozialiflerungskommisflo«. Berlin, 20. März. Im Hauptausschuß de» Reichstage» begrün dete bei Beratung des Etats de» Neichswirtschaftsministeriums Aba. Dr. Reichert (D.-N.) einen Antrag aus Streichung der für die Sozialt- sierungskommission eingesetzten Stimme von Million Mark. Wi« andere Kommissionen, z. B. der Kartellbeirat beim Wirtschaftsmini sterium, und der Sachverständigenbeirat beim Verkehrsministertum, den Haushalt nicht belasten, dürfte es auch hier nicht geschehen. Die ohne Parlamcntsbeschluß ins Leben gerufene Sozialisierungskommis sion passe nicht ins parlamentarische System; sie müsse auch deshalb wegfallen, weil sie in einseitiger Meise zusammengesetzt sei und weite Kreise keinerlei Vertretung in ihr gefunden haben. Nach Erklärung eines Negierungsvertreters, daß die Sozialisierungskommisston wissen schaftlich wertvolle Arbeit leiste und ihre Tätigkeit auch der politischen Entspannung diene, beschloß der Hauptausschuß, den Titel Soziall- sierungskommission al» künftig sortsallend zu bezeichnen. Dir Steuerberatungen. Die am Montag in: Reichstag begonnene Durchberatung der ein zelnen Steuervorlagen soll mit Hochdruck betrieben werden. Um even tuell zwei Stunden länger sollen die Volksvertreter nach einem Be schlusse des Aeltcstenausschusses an der Stätte der Gesetzgebung ver weilen, damit die Riesenarbeit tunlichst bis zum Ende der Woche be wältigt werde. Darob entstand Unruhe im Saal. Nun, ungleich mehr Unruhe haben wohl die Steuerzahler, denn bei solcher, bekanntlich un ter Ententcdruck sich vollziehenden Hetzarbeit können gerechtfertigte Rücksichten leicht zu kurz kommen. Das Kernstück der ganzen Besttz- besteuerung, die Vermögensstenervorlage, leitete die Einzelbcratung ein. Abg. Dr. Helfferich (Dnl.), der diese besondere Bedeutung der Vorlage treffend hervorhob, stellte fest, daß in der ganzen Steuerfrage viel agitatorischer Unfug getrieben worden sei. In der Kritik der Vermögenssteuer zeichnete Dr. Helfferich mit scharfen Strichen ein Bild, wie heute steuerpolitisch gewirtschaftet werde. Die Theorie vom „kleineren Uebel" habe uns nach Compiegne, Versailles, London, nnd Wiesbaden geführt. Dem größeren Uebel müsse entschlossen zu Leibe gegangen werden, sonst könne man auch der kleineren Uebel nicht Herr werden. Wirtschaftlich unmögliche Dinge sollten nicht als mög lich angestrebt werden, nur weil die Entente es gebiete. Erst wenn die Frage der Reparationen befriedigend geregelt sei, dürften Eingriffe in das Vermögen erfolgen. Das deutsche Wort müsse wieder feinen alten Goldwert gewinnen. Nachdem Dr. Helfferich unter lebhaftem Beifall seiner Fraktion geschloffen, verkündete Abg. Soldmann (U. S.), daß die Sätze der Vermögenssteuer in der Regierungsvorlage ertrag, lich seien und wiederhergestellt werden sollten. Abg. Hollstein (Kom^ forderte restlose Erfassung der Sachwerte. Pari» Leschisden war, hat seine Stellung gegenüber dem Parka- Mende außerovdontiich erschwert. Dt« Betrachtungen, die sein Ovgan der bevorstehenden Eröffnung der parlamentarischen Früh- jahrstagung widmet, sind durchaus in Moll gehalten. Das Blatt gibt mit süßsaurer Miene zu, baß, „je demokratischer es zugche, desto schwieriger sich das Geschäft der Staatsleuker gestalt«, desto rascher sich Personen und Parteien verbrauchen, desto mehr Energie und Kraftaufwand die Politik für sich absorbiere." Nur das eine bestreitet das Platt, daß die demokratische Administration teurer sei, ohne jedoch dafür den Gegenbeweis zu erbringen; man wird sich deshalb also vorläufig an das Bridget hatten Müssen, das in der Tat dir Administration des tschechischen Staates al» recht kost spielig ersännen läßt. — Die schwerst« Last bildet die Armee; Lloyd Georg« soll sich für eine Verminderung ausgesprochen Habens Poincare fordert jedoch ihre Verstärkung. Frankreich selbst leistet einen Zuschuß in Gestalt einiger hundert Spione, die, der französischen Militävimssirm angegliodert, die tschechischen Grenzen „bewachen" und dafür von der Tschecho slowakei bezahlt werden müssen. Dr. Benesch ist das nicht gerade angenehm, noch peinlicher ist es ihm aber, daß durch die Politik Pöincares jene Elemente in der Kammer wieder Oberwasser erhalten, die die Politik der Tschecho-Slowakei grundsätzlich gegen das Deutsche Reich eingestellt wissen wollen nnd di« brutalste Vergewaltigung der Deutschen fordern. In erster Linie sind es die National» domokraten (Kramarsch) und di« Tschechischkacholische Volks- Partei, di« die schwachen Versuche der Regierung, den Deutschen entgogenzukommen, zum Anlass« eines Genrrabstuomes gegen Dr. Benesch nehmen, durch den aber auch der Präsident Masaryk getroffen werden soll, indem die Dolkspartei den Freidenker, die Nationaldemotratcn aber das Hindernis für „König" Koamarsch m:s dem Wege räumen wollen. Aber auch die Nationalsozialen (K lo fa c) scheinen Morgenluft zu wittern oder wollen wenigstens hinter Nationatdsmokraten und Dolkspartei nicht zuriicMeiben. Wenigstens fordert ihr Ovgan dis sofortige Konfiskation von 21 deutschen Großgrundbesitzen in Nord- böhmen und ihre Parzellierung; denn nur auf dies« ^großzügige" Weise kann den tschechischen Minderheiten in Westböhmen geholfen werden, die sich aus Industrie- und Landarbeitern zusammensetzen. Molch heilloser Schwindel das ist, geht Mrs der weiteren Forderung -es Blattes hervor, daß diese Großgrundbesitze „hauptsächlich" an Legionäre verteilt werden sollen, also nicht an die „Industrie- und Landarbeiter." Ein brutaler Laudraub also, dsm kaum ein bunter sozialistischer Flecken ousgeheftet wird. All« dies« Exzesse sind aber nur deutliche Anzeichen für die Unhaltbarreit der iunerpolitischen Verhältnisse überhaupt. Nur durch größtmögliche Verschärfung des nationalen Kampfes hofft man, di« tiefen Gegensätze im tschechischen Lager selbst latent zu erhalten, die vorläufig indessen «bereits zur Auflösung des Fünscrausschusses geführt haben, der, -aus den Führern der fünf tschechischen Parteien gebildet, die Vormundschaft über das Parlament ausübte. Dr. Benesch geht also um so schwereren Tagen entgegen, als er persönlich keine Freunde hat. Es liegt dies an seinem Werde- gank der ihn zwang, «ine Garbonari-Rolle zu spielen und ihn wenig mitteilsam, verschlagen auch gegenüber seiner nächsten Um gebung und vor allem diktatorisch gemacht hat. Nichts >aus der Welt ist aber so neugierig als ein tschechischer Durchschnittspolitiker und darum ist ihnen — und sie bilden eben die Masse — Dr. Benesch nicht sympathisch. Seine Autorität bericht nur auf dem nach Außen wirkenden Erfolg und darum ist sie noch seiner Rück kehr aus London und Paris einigermaßen erschüttert worden, wes halb man, wie sein Organ sich resigniert auedrückt, an „Dauer, Der- lauf und Ergebnis der Fvühjahrstagung nicht allzu große An forderungen stellen dürfe." 6°" Ralsassessor Walther Hartwig Grund ist heule ak stellverlrelender Vorsitzender des Versicherungsamles bei dem Siadlraie zu Schwarzenberg in Pflicht genommen worden. Schwarzenberg, am 16. März lS22. Der Skat -er Madk. — Derflcherungsamt. Oessenlliche Sitzung -er Sladoeror-nelen zu Schneeberg Donnerstag, -ea SL. M«rz 1922, abends - Uhr. Leipzig, so. Mänz. Wie die „L. N. N." erfahren^ wird der von einem Schweden verprügelte französische Konsulatssekretär Dubillon Leipzig verlassen, nach Polen gehen und sich dovt weiter amAich betätigen. Das Blatt bemerkt hierzu: Daß Dubkllon aber gerade in Polen seinen Amts- bezw. Wohnst nun mehr nehmen wird, dürfte in ursächlichem Zusammenhang mit ein« Beleidigungsklage stehen, welche die durch Dubillons unkorrekte» Verhalten stark kompromittierte Dame gegen den Kaufmann Brilcke in Berlin bereits eingrleitet hat. Zn diesem Prozeß dürfte D. eine nicht unwesentliche Nolle spielen. Mchl oder übel müßte « bei dieser Gelegenheit als Zecv»e eine Schilderung der Vorfall« gcken, so wie sie sich tatsächlich ereignet haben. In Polen wird die Erzwingung einer Vernehmung Dubillons als Zeuge kaum ge lingens da die Regelung des Rechtsverkehrs mit der polnischen Republik keine Handhabe bezüglich des in Polen sich au chattenden Zeugen in dem Verfahren eines deutschen Privatklägevs bietet. täuschen lassen, daß Frankreich immer neue Milliarden in Rüstungen I schuß des Reichswirtschaftsrates, der am Donnerstag und Freitag hineinstecksn und sie dem Wiederaufbau der Welt entziehen will. Es i dieser Woche Sitzungen abhält, verschiedene Sachverständige anhören muß als wahrscheinlich angesehen werden, daß Amerika die bevor- über die Frage, ob der gesetzliche Achtstundentag in Deutschland kn stehenden Beschlüsse der Reparattonskomnnsflon und d« Verband- Tracht der gegenwärtigen Wirtschaftslage und der Finanz»«- , pflichtungen durchführbar ist. * Monsieur Dnbillon verläßt Leipzig
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