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ochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt und Rabenstein. Dieses Blatt wird an jede Haushaltung der obigen Gemeinden unentgeltlich vertheilt. 9. Sonnabend, den 7. März 1903. Erscheint jeden Sonnabend Nachmittags. Anzeigen werden in der Expedition (Reichenbrand, Pelzmühlenstraße 47 O), sowie von den Herren Barbier Bast in Rcichenbrand, Buchhändler Clemens Bahner in Siegmar und Kaufmann Emil Winter in Rabenstein entgegengenommen und pro Ispaltige Corpuszeile mit 10 Pfg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rahatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Gemeindeabgaben. Am 2. März a. e. ist der 1. Termin der Gemeindeabgaben und des Schulgeldes auf 1903 fällig. Der unterzeichnete Gemeindevorstand macht dieses mit dem Bemerken hier durch bekannt, daß nach Ablauf der für die Bezahlung zugelassenen 14tägigen Frist gegen Säumige das Mahn- bez. Pfändungsverfahren eingeleitet werden wird. Reichenbrand, am 27. Februar 1903. Der Gemeindevorstand. Woget. Bekanntmachung. Am 16. März d. I. wird der I. Termin der diesjährigen Rente fällig nnd ist spätestens bis zum LL. März d. I. an die hiesige Ortssteuereinnahme zu bezahlen. Reichenbrand, am 6. März 1903. Der Gemcindevorstand. Woget. BolksbiMothek zu Reichenbrand. Dio inr. Msttzo bev Cton-oinbo Noichenbrand befindlich? BolkAbibliothok, z. Z. 800 Bände, wird der Einwohnerschaft zu fleißiger Benutzung angelegent- lichst empfohlen. Die Bücherausgabe erfolgt im Schulhausanbau Sonntags von 11—2 Uhr und Mittwochs von 12—1 Uhr. An Lesegebühren sind im voraus zu entrichten: für kleine Bücher » Pfg. pro Woche, „ große „ 5 Pfg. „ „ Die Bibliothek hat in letzter Zeit einen bedeutenden Zuwachs von mehreren Bänden neuerer Erzählungen, Novellen, Romanen, polnische und französische Litteraturgeschichten, Kriegserlebnisse von 1870/71, Erd- nnd Völkerkunde und Reisebeschreibungeu erhalten, sodaß dieselbe mit ihren jetzigen Beständen allen Ansprüchen zu genügen vermag. Reichenbrand, am 6. März 1903. Der Gemeindevorstand. Woget. Bekanntmachung. Den 1. März dss. Js. wird der 1. Termin der diesjährigen Gemeindeanlagen fällig. Es wird dies mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß diese Anlagen zur Vermeidung des Zwangsvollstreckungsverfahrens bis zum 1S März ». «. an die hiesige Gemeindekasse abzuführen sind. Rabenstein, den 20. Februar 1903. Der Gemeinderat. Bekanntmachung. Am 16. März ds. Js. wird der 1. Termin der diesjährigen Rente fällig und ist spätestens bis zum »1. März ds. Js. bei Vermeidung des Zwangsvollstreckungsverfahrcns an die hiesige Ortsstener- Einnahme zu bezahlen. Rabenstein, am 6. März 1903. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Bekanntmachung. Wiederholte Beschädigungen der anstehenden Straßenbäume geben Ver anlassung, das Fahren mit Hand-, Kinder- re. Wagen ans den erhöhten -Atstivsgcn-b«- Vcvurcibmrg- clue»- Geldstrafe- bi- ZV verbieten. Rabenstein, am 6. März 1903. Der Gemeindevorstand. .Witsdorf. Wandevkochkursus betr. Diejenigen Mädchen, welche sich zum Kochkursus gemeldet haben, und vor gemerkt worden sind, werden gebeten, bei Fran verw. Loeschke hier, Kirch straße 17 Abt.o, zu einer Besprechung und zwar: die für den Abendkursus angemeldeten Sonntag, den 8. März d. I. Nachm. 2 Uhr und die für den Tageskursus gemeldeten Montag, den 0. März d. I. Nachm. 2 Uhr sich gefl. einfinden zu wollen. Rabenstein, am 25. Februar 1903. Der Gemeindevorstand. Gertliches. Weichenörand, am 2. März 1903. Bei der hiesigen Gemeindesparkasse erfolgten im Monate Februar d. I. 85 Einzahlungen im Betrage von 27299 Mk. 98 Pf. und 15 Rückzahlungen im Betrage von 793 Mk. 83 Pf. Die Gesamteinnahme betrug 39357 Mk. 68 Pf., die Gesamtausgabe 17794 Mk. 06 Pf. und der bare Kaffenbestand am Schluffe des Monats 21563 Mk. 62 Pf. Die Sparkasse ist an jedem Wochentage Vor mittags von 8 bis 12 Uhr und Nachmittags von 2 bis 6 Uhr geöffnet und expediert auch schriftlich. Alle Einlagen werden mitLftz"/« und solche, welchebis zum 3. eines Monats erfolgen, noch fürdenvollenMouat verzinst. Wavenstein, am 2. März 1903. Bei der hiesigen Gemeinde-Sparkasse wurden im Monate Februar dss. Js. 72 Einzahlungen im Betrage von 13907 Mk. 37 Pf. geleistet; dagegen erfolgten 20 Rück zahlungen im Betrage von 2080 Mk. 69 Pf. Eröffnet wurden 14 neue Konten, geschloffen 1 Konto. Zinsbar angelegt wurden 9000 Mk. — Pfg. Die Gesamt einnahme betrug 13907 Mk. 62 Pf., die Gesamt ausgabe 11086 Mk. 39 Pf. und der bare Kassen bestand am Schluffe des Monats 5590 Mk. 85 Pf. Der gesamte Geldumsatz im Monat Februar beziffert sich auf 24994 Mk. 01 Pf. Die Sparkasse ist an jedem Wochentage von 8—12 Uhr Vorm, und 2—6 Uhr Nachm. geöffnet und expediert auch schriftlich. Alle Einladen werden mit »Vs"/» verzinst und streng geheim behandelt. Ain 1., 2. und 3. des Monats erfolgende Ein zahlungen werden voll verzinst. Lori. Original-Roman von Irene v. Hellmuth. <21. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Lori fühlte sich sehr niedergeschlagen. Das zarte Gesicht zeigte eine durchsichtige Blässe, und sie äußerte in diesen Tagen mehrmals den Wunsch, nach Hause zurückkehren zu wollen, dort hoffte sie, eher wieder völlig gesund werden zu können. Als sie eben den Entschluß gefaßt hatte, an den Vater zu schreiben wegen ihrer Heimkehr, da traf ein Brief von ihm ein, worin er sich bei Tante Kathinka für längeren Bestich anmeldete. In etwa einer Woche wollte er eintreffen. Bis dahin hoffte er, die nötigen Arbeiten bewältigt zu haben. Nun hieß es dableiben, denn der Vater schien sich auf seinen Besuch bei der Schwester sehr zu freuen, und Lori mochte ihm die Freude nicht verderben. Jedenfalls aber wollte sie zugleich mit ihm nach Hause zurückkehren. Dxm Briefe, der die Adresse der Tante trug, lag noch ein besonderer Zettel bei, den Fräulein Kathinka unbemerkt wegnahm. Er schien in großer Eile ge schrieben zu sein und enthielt nur die wenigen Zeilen: „Liebe Schwester! Mein kluges Pflegetöchterchen Helene hat eben ausgekundschaftet, daß Loris ehemaliger Verehrer, von dem ich Dir bereits schrieb, die Absicht hat, persönlich nach A .... zu reisen, um womöglich nnt Lori zusammenzutreffen. Suche zu verhindern, daß die Beiden sich sehen, laß das Mädel, die Lori, nicht aus den Augen, der junge Mann wird morgen oder übermorgen bei Euch eintreffen. Wenn ich mich los machen kann, so komme ich bis dahin selbst. Konrad." „Nein, nein, das darf nicht geschehen, daß die beiden sich Wiedersehen." Kathinka rief ihren Neffen und zog diesen zu Rate. „Das beste ist, wir machen eine kleine Vergnügungs tour," meinte Theo, „dann mag der schlaue Herr warten, bis wir zurückkommen. Er soll sich nur die Zeit nicht lang werden lassen. So sind wir ganz sicher, daß Lori ihm nicht begegnet." „Du hast recht," lächelte die Tante, „Du hast eben immer die besten Einfälle, bist ein kluger Junge." Theo fühlte sich sehr geschmeichelt von dem Lob. Lori wollte zwar nicht recht hören, als Fräulein Kathinka mit dem Vorschlag zu einer mehrtägigen Tour herausrückte; es hatte sich ihrer eine Apathie bemächtigt, die sie gegen jedes Vergnügen gleichgiltig machte. Kaum, daß sie hie und da den Garten anfsnchte, wo sie sonst so gern weilte; sie fand auch daran keine Freude mehr^ Doch ließ sie sich überreden, die Tour mitzumachen, und widerwillig sagte sie zu. Verschiedene Nachbars familien, mit denen man zuweilen verkehrte, wurden ebenfalls eingeladen, und erklärten sich einverstanden. Die kleine Gesellschaft beschloß, am andern Mittag aufzubrechen. Man versprach sich sehr viel Vergnügen von dem Ausflug. 9. Auf dem Lindemanushof ging inzwischen scheinbar alles den alten Gang. Johannes besorgte pünktlich seine Obliegenheiten, er überwachte die Feldarbeiten und half da und dort selbst mit, er suchte jeden, auch den kleinsten Aerger von seinem Vater fern zn halten, um ihn womöglich in freundlichere Stimmung zn ver setzen. Vergebens bemühte er sich, de» Alten zugäng-