Volltext Seite (XML)
8 Uhr. 0 Vfg. mg. I-I- W nr »ren lich r»l Udllls lamtes- . °te Zur E-- ^znk -> " zi9. lottert Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend j Die „Ottendorfer Zeiuing" crscheinl Diens- ss f tag, Donnerstag und Lonnadcnd. st l Bezugs-Preis: V:ertelfät>rlich l.üO Mark, ff ( bei Zustellung durch die Boten 2,— Mark, ss j 2m Falle höherer Gewalt (Krieg od, so^st. tt i irgendwelcher Störungen des Betriebes der ss f Zeitung, der Lieferanten od, d, Ben rdcrungs- ff j Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- U I sprach auf Lieferung oder Bachlieferung der st 1 Zeitung od,aufBückzahlungd,Bezugspreises, ss ^eriüprechDlnschlnsi: Anil i)erni->dori M AzchMt Anzeigen - Preis : Die klsingespaltene Zeil« oder deren Raum wird mit 28 Pfg., auf der ersten Seite mit 50 Pfg, berechnet, Anzeigen weiden an den Erscheinungstagen bis spätestens vormittags 10 Uhr in die Geschäftsstelle erbeten. Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wenn der Anzeigen-Betrag durch Klage eingezogeu werden muß oder wenn der Auftraggeber in Konkurs gerät. b. Dr. Nr. 3f. j)ostscheck-Aonto: Lcipng Nr. 29^8. Achriftleitung Druck und Verlag: Hermann Rühle, Groß-Mkrilla Nummer Mittwoch, den 2. Ap il M9- 18. Jahrgang Wohin! In der Abendausgabe der Frankfurter Zeitung werden die deutsch rujsiichen Beziehungen einer grundsätzlichen Be trachtung unterzogen, wobei der Verfasser einem Zusammen gehen mit Sowjelrugland das Won redet. Die Annäherung wird dem deutschen Volk als einziger Ausweg aus der jetzigen polnischen Lage hingestellt und die Verantwortung dafür aus die Entente gewälzt, dre durch ihre Friedenspolitik Deutschland zur nationalen Verzweiflung treibt. In derselben Weise wird in der deutschen Presse gegen den Abschluß eines Gewaltfr'.edens mit der Entente, sür die Annäherung an das bolschewistische Rußland Stimmung gemacht. Offenbar und all diese Pc,sseäußerungen der Aus fluß einer auch an höchster Stelle angestrebten Neuorientierung des politischen Kurses. Ohne diese Frage aufzuwerfen, ob die „westliche" oder die „östliche" Onenne>ung die richtige ist, eine Frage, die in dem letziaen Weckchaos Nicht mehr auf Grunv früherer lleberMgungen oder Voreingenommenheiten beantwortet werden dürfte, steht nun die Frage. „Sind die Voraus setzungen sur einen glücklichen Ausgang der Neuorientierung gegeben ?" Auf die Frage muß klipp und klar „nein" gesagt werden. Die Anuhnung an Rußland hat nur dann einen Sinn, wenn erstens die deutsche Regierung einheitlich und zielsicher den neuen Kurs steuert, zweitens wenn dreie außenpolitische Neuorientierung eine entsprechende starke sozialistische (nicht sozialdemokratische) Innenpolitik zur Basts hat, drittens, wenn die russische Regierung die nationale Selbständigkeit der deutschen Revolution Nicht nur wie nn Breper Vertrag in einem Paragraphen 2 anerkennt, sondern in der ganzen russischen Presse, die ja nur Re- gieiungspresse ist, konsequent als veuisches Selbstbestimmungü- recht achtet, viertens wenn die wellrevolutiomerende Propa ganda und der bolschewistische Imperialismus faktisch und auf der ganzen Linie aufgegeben werden. Kerne dieser Voraussetzungen ist gegeben: Der Gegen satz zwischen „westlicher" und „östlicher" Orientierung ge rade innerhalb der Regierung ist offenbar fchärfer als je. Bon einer die sozialistischen Massen irgendwie ergreifenden zugkräftigen Innenpolitik kann keine Rede sein. Vor allem aber ist davor zu warnen, die Leninsche Rechtsschwenkung als tatsächliche Kursänderung ernst zu Nehmen. Lenin hat anläßlich des Brest-Litowsker Friedens eine taktuche Rechtsschwenkung vollzogen, er hat bet der Ermordung des Grasen Mirbach sogar aus Gründen der Taktik die revolutionäre Opposition mit Waffengewalt Niedergeschlagen, er Hal anläpttch der Brest Lilowsker Zusatz verträge eine noch viel auffallendere Rechtsschwenkung voll- iogen. Alles war nur Taktik, auch jetzt ist die Rechts schwenkung Lenins für jeoen Kenner der Dinge nur eine Falle. Lenin gibt seinen revolutionären bolschewistischen Imperialismus nicht nur nicht preis, er verpärkt sogar seine Wirkung auf die ganze Well. Lenin denkl mcyl daran, Segenuber einem Deutschland, dessen führende Männer, soweit Vach außen sichtbar, nicht wissen, was sie wollen, seine von ^ieg zu Sreg sührenoe RevollMonspolitlk und seine, wie Vas Beispiel Ungarns zeigt, der Verwirklichung nahen tommunssuschen Endziele zu opfern. Auch wir erkennen die Möglichkeit einer Anlehnung an Rußland an, betrachten ste evensalls als Möglichkeit der Zukunft, aber nur, wenn die oben angegebenen Voraus setzungen Wirklichkeit sind, wenn für deren Verwirklichung -um mindesten die nötigsten wirksamsten Garamien geschaffen ßno. Jetzt aber treiben wir in einem Moment, wo der Bolschewismus im Innern durch tatkräftigen Widerstand Kur Zeit gestellt zu fein scheint, wegen einer nicht mit den, Nötigen Sicherungen umgebenen Neuorientierung in d^r auswärtigen Polmt direkt m den Bolschewismus, in die Anarchie Hinern. SLeuestes vom Tuge. — Der Lokal - Anzeiger bereitet in einem leitenden Aussatz vuf einen Kubiuellswechset vor. Die parlamentarische, polnische und persönliche Niederlage, die Scheidemann als Ministerpräsident und als PartelMiNlster in Weimar erlebt hade, in Verbindung mit der starken Bewegung nach links, habe die Stellung des KavlnetrS erheblich geschwächt. — Aus Berlin wird gemeldet: Die Alliierten haben,wie die deutsche Waffellstlllstanoskommission miileilt, beschloffenfl dbn deutschen Schissen unter 16000 Tonnen den Küstenverkehr Vach Dänemark, Holland, Norwegen und Schweden zu ge ¬ statten. Die Ladungen sollen vorläufig auf Lebensmittel und solche Artikel beschränk! sein, die in die bestedenden Abkommen mir den Neutralen eingeschloffen sind. Den Schiffen wird von den Alliierten für jede Fahrt ein be sonderer Erlaubnisschein ausgestellt. Wenn man über den Wert der Erlaubnis nachdenkt, so wird man unwillkürlich an die kürzlich erfolgte Freigabe eines Teiles der Nordsee zur Fischerei erinnert, welche so minenverseucht ist. daß irgendein Fangergebnis kaum zu erwarten ist. Jetzt soll der Handel, den wir während des ganzen K-ieges, als unsere Flotte die Ostsee beherrschte, und mit Holland und Dänemark auch noch nach der Sperre der Ostsee aus dem Landweg bis heute getrieben haben, dieser Handel 'oll uns „gestaltet" sein. Ein wahrhaft geringes Zugeständnis Das Lebensbedürfnis Deutschlands, die Erlaubnis des Küstenverkehrs zwischen den deutschen Häfen zur Verwrgung der Städte und der Industrien mit Kohlen und zur Be förderung von Lebensmitteln, ist mit keinem Wack erwähn: Solange uns dieser Verkehr unteibunden ist, kann man wohl kaum vom gu)en Willen der Entente sprechen, di jeder Menschlichkeit und Rechtlichkeit widersprechende Blockade mildern oder aufheben zu wollen. Auch hatte die dewsche Regierung die Alliierten ersucht, zur Sicherung des Aus laufens der deutschen Handelsschiffe und zum Schutze der auslaufenden Lebensmittelschiffe vier kleine Kreuzer in Diena stellen zu dürfen Trotzoem mit Htlfe der vier Kreuzer also nur die Ausführung der Verpflichtungen aus dem Brüsseler Lebensmittelabkommen gesichert werden sollte, Hal die Entente die Genehmigung zur Bewaffnung der vier kleinen Kreuzer versagt. Essen a. d. Ruhr. Wie die Neunerkommifsion mil teilt, beschloß gestern die von ihr eintnrnfene Delegierten konferenz der Bergarbeiter des Ruhrgebietes den General streik, der ^am 1. April beginnen und solange dauern soll, bis nachstehende Forderungen bewilligt worden sind: 1.) Sofortige Einführung der Sechsflundenschicht mit Ein- und Ausfahrt der Unterlagarbeiler unter Beibehaltung der bis her sür längere Schichtdauer gezahlten Lohnes, 2.) 25 "/o Lohnerhöhung, 3.) Regelung der KnappschaflSftage, 4.) An eckennung des Rälesyuems, 5.) Sofortige Einführung der Hamburger Punkte (betr. Kommandogewalt), 6.) Sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen, 7.) Sofortige Bildung enker revolutionären Arbeiterwehr, 8.) Sofortige Auflösung aller Freiwtlligenkorps, 9.) Sofortige Anknüpfung aller polutschen und wirtschaftlichen Beziehungen mit der russischen Sowjetregierung, 10.) Entwaffnung der Polizei im Industriegebiet uno im Reiche, 11.) Bezahlung der Strertschichten. — Zu den blutigen Vorgängen in Tangermünde an der Elbe ist m der Vollsitzung des Magdeburger Arbeiter- und Soloatenrates festgestelll worden, daß für 5 Millionen Mark Lebensmittel von den geplünderten Schleppzügen gestohlen worden sind. Außerdem sind für ft? Million Mark Nahrungsmittel verwüstet uno in den Schmutz getreten. In sinnloser Wut haben die Plünderer gewütet. Das geht auch daraus hervor, daß es schon beim Plündern Tote gab. Durch herabsallende Kisten und andere Behälter wurden einige Teilnehmer an dem wüsten Treiben erschlagen. Ins gesamt gab es eingerechnet die Opfer des blutigen Zu sammenstoßes mit dem Militär zwölf Toie. In Tanger münde halte man versäumt, die Vorräte genügend zu sichern. Die LagersteUen boten keine Sicherheit und an Bewachung fehlt es ebenfalls. Die 'Nahrungsmittel hatten vorher in Magdeburg in sicherm Gewahrsam gelagert. OerMryes und «ächsifches. Dttendorf-Bkrilla, p April — Gestern abend wurüe eine Familie bei dem hiesigm Gutsbesitzer Emil Schramm zwangsweise untergebracht. Schramm harte sich nach nochmaliger Aufforderung feilens der Gemeindebehörde nicht bewegen lassen, trotzdem er über genügend Wohnräume verfügt, eine Familie aufzunehmen. Schramm hatte alleTmen verschlossen und verriegelt, sodaß durch den Schloffermeister Langenfeld die Türen geöffnet werden mutzten. Den zur Hilse herbeigerufenen und von der Gemeindebehörde beauftragten Oberschutzmann wollte er tvischlagen, mit oer Rodehacke den Schädel spalten und be zeichnete ihn mit nicht hier wiederzugedenden, gemeinsten Redensarten. Schramm ist genügend Gelegenheit gegeben worden, einzelne, dez. kinderlose Leute auszunehmen, was er aber aus Hartnäckigkeit äblehnte. Kei den heutigen Ver- yältniffen ist es angebracht, daß die Gemeindebehörde fest zugreift. - Im Bezirke der Amtshauptmannschaft Dresden-N. kommen in nächster Zeit Zitronen zur Verteilung. Da die jetzt zur Veriüaung stehenden Mengen zu einer gleichzeitigen Verteilung an alle Gemeinden nicht ausreichen, so werden diejenigen Gemeinden, die jetzt leer ausgehen müssen, später beliefert werden. — Von den für die Amtshauptmannschaft Dresden- Neustadt auf die Zeit vom 16. März bis 12. April 1919 ausgegebenen Nährmittelkarten werden beliefert: Abschnitt II der gelben Karte mit 250 Gramm Kekse, Abschnitt II der roten Karte L mit 250 Gramm Zwieback und l25 Gramm Haferfabrikate, Abschnitt II der grünen Karte L mir 125 Gramm Haferfabrikate und 125 Gramm Suppen, Abschnitt II der blauen Karte O mit 250 Gramm Kekse. - Lokal-Erfindungs-Schau. Vom Patentbüro Krueger Dresden-A Auskünfte an die Leser kostenlos. Otto Lohr mann, Ollendorf Okrilla; Hülse mit Schachtel für ein Drittel Nr bisherigen Länge verkürzte Streichhölzer. (Gm.) — Max Ullmann, Hauswalde, Post Bretnig; Sägemehlbrikett- kugel (Gm.) — Wilh. Putzlebe, Königsbrück; Zigarrenfest halter für Papier-Zigarrenfpitzen. (Gm.) — Mit Bekanntmachung des WirtschastsministeriumS vom 27. März ist die Bewirtschaftung der Kohlrüben ausge- boben worden. Der Verkehr mit Kohlrüben unterliegt daher keinerlei Beschränkungen mehr. Es ist künftig aber möglich, Kohlrüben frei zu veräußern und frei zu erwerben. Die festgesetzten Höchstpreise gelten selbstverständlich auch weiterhin. — In der Presse befürchtet man vielfach eine Ver teuerung des amerikanischen Speckes und Fleisches durch unzweckmäßige Transporte und unangemessene Spesen. Drese Befürchtung ist unbegründet. Um die Einfuhr und Zuführung der Ware in die Bedarssgediete bewerkstelligen zu können, hat die Reichsfleischstelle einige Grobfirmen (darunter auch sächsische) damit betraut. Auf eine Anregung der Landesfleischstelle hat sie zugesagt, den beiden größten sächsischen Bedarfsmittelpunkten die entsprechenden Mengen unmittelbar zugehen zu lassen. Es sind dies Dresden und Leipzig Von hier aus werden die Waren durch die Landes- fleffchstelle innerhalb Sachsen weiter verteilt werden. E» wird gesorgt werden, daß dies auf schnellstem und billigstem Wege geschieht. Das Sinken des deutschen Geldwertes verteuert die Ware leider ohnedies. — Keine Erhöhung der Fleischpreise. Auch in der letzten Zeit ist vielfach eine Erhöhung der Schlachtviehpreise gefordert worden. Eine solche Preiserhöhung würde eine weitere wesentliche Verteuerung des Fleisches zur Folge haben. Gegenwärtig ist der Abbau der Löhne und der Preise für alle Bedarfsgegenstände dringend notwendig. Er wird aber gefährdet, wenn man die Preise für wichtige Lebensmittel jetzt noch weiter erhöht. Deshalb hat das R-ichsernührungsministenum nach eingehenden Beratungen der maßgebenden Reichsbehörden Bedenken getragen, die Schlachtviehhöchstpreise heraufzusetzen. (M. I.) Wie die Oeffentliche Auskunftsstelle für Auswanderer in Dresden erfährt, hat das britische Aus wärtige Amt durch die schweizerische Gesandtschaft in London mitgeteilt, daß außer den deutschen Zivilpersonen in Ostafrika auch die in den anderen überseeischen Kolonien Englands befindlichen deutschen Zivilpersonen in ihre Heimat zurückbefördert werden sollen, sobald es möglich ist, oen für ihre Beförderung erforderlichen Schiffsraum bereit zustellen — Am Mittwoch hat im sächsischen Finanzministerium eine Besprechung zwischen der Regierung und Mitgliedem aller Fraktionen der Volkskammer über die Frage der Ueber- tragung der Staatseisenbahnen aus das Reich stattgcfunden. Hierbei konnte man sich der Erkenntnis nicht verschließen, daß sich die Reichseisenbahnidee voraussichtlich durchsetzen werde, daß aber eine Abtretung der Eisenbahnen an das Reich nur im Wege des Vertrags und der freien Verein barung erfolgen dürfe. Lediglich auf diese Weise können dre berechtigten Interessen des sächsischen Staates in ge nügender Weise gewahrt werden. Der Herr Finanzminister sagte zu, dre bei der Besprechung geltend gemachten Gesichts punkte zur Geltung zu bringen. Lotzdorf. Gestern Nacht 1 Uhr ertönte Feueralarm durch den Oct. In der Scheune des Herrn Gutsbesitzer König war Feuer ausgebrochen, wodurch dieselbe vollständig eingeäschert wurde. Die angrenzenden Gebäude, die gleich falls in großer Gefahr schwebten, von dem verheerenden Element ergriffen zu werden, blieben durch die Bemühungen der Feuerwehren erhalten.