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lich I Mk. 50 Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteurs dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Einzelne Nummern 8 P'. Inserate pro Zeile 10 Pf., unrer Eingesandt 20 Pf. '-MM---' Waldenburger Anzeiger für den Stadtrath zu Waldenburg. Dienstag, den 14. Februar 1882 II., Freitag, den 17. Februar 188S Vormittags 9 Uhr an 7 - 71 Rmtr. tannene Brennrinde, Nadelholz-Streu, 66 lärchene 11 1 86 552 24 4 82 1080 1470 331 40 190 105 60 am Höllberg, im Forst, in derEichlaide, im Naundorf und Calln- berger Holze, 52 21 70 6 54 33,o 55,r 15-36 - 11-60 - 12-26 - 12,17u.37- 20-52 - 2-4 - 5-9 - 10-12 - 13 — 15 - 7-9 - 10—12 - 13 — 15 - birkener Stamm - kieferne Stämme - fichtene - - tannene - - eichene Klötze - fichtene - - - Stangen - Oberst. 3—5 m. lang, - 3,sU.4- - Nnterstärke, - Nadelholz- - - Laubholz-Rollen, - Nadelholz- - - Laubholz-Stöcke, - Nadelholz- - Hundert Laubholz-Reisig, - Nadelholz- - unter den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen und bei den Stäm men, Klötzern und Stangen entweder gegen sofortige Bezahlung oder zum min desten gegen Erlegung des fünften Theils der Erstehungssumme, bei allen übrigen Hölzern nur gegen sofortige volle Bezahlung versteigert werden. Fürstlich Schönburg'sche Forflverwaltung ;u Waldenburg. von 167 Rmtr. Laubholz-Scheite, .in der Eichlaide, im Forst, Haubler, Naun dorf, Collenberger Holz und am Höllberg Kchmtm Ms WdtMMMlM Rmn von Vormittags 9 Uhr an - » , o a? orn Mittenst. 6—14 W. lang,^ eichene Stämme von 13- 37 ew. - *Waldcnburg, 13. Februar 1882. Friede ernährt! Industrie und Landwirthschaft haben unter dem Einflüsse der gegenwärtigen Wirthschaftspolitik nicht allein äußerlich Hand in Hand zu gehen gelernt, sondern auch angefangen, sich geistig einander näher zu kommen. Der Industrielle rind mit ihm auch der Industriearbeiter sieht nicht mehr gleichgültig auf die Lage des Gutsbesitzers und Bauers, und der letztere steht der Industrie nicht mehr abgeneigt und mißtrauisch gegenüber; sie haben beide gelernt, daß sie einander bedürfen, und daß ein gedeihendes Staatswesen des Einen sowenig wie des Anderen entralhen kann. Das ist doch gewiß ein nicht gering anzuschlagender Fortschritt, sowohl für unser sociales und politisches'Leben wie auch für eine gesunde Auffassung wirthschaftlicher Fragen, und wir zweifeln keinen Augenblick, daß auch ganz reelle Vortheile nicht ausbleiben werden, wenn zwei so wichtige Be rufsklassen in eine lebendigere, verständnißvollere Wechselwirkung zu einander treten. Aber wir glau ben, daß das nämliche Verhältniß noch nach vielen anderen Seiten hin zum Ausdruck kommt, und daß demgemäß die jetzige Wirthschaftspolitik auf einer Menge von Gebieten die widerstreitenden oder gleichgültig neben einander stehenden Interessen sich näher gebracht hat. Eine auf gesunde Grundlage gestellte Groß-In dustrie hat nicht das mindeste Interesse daran, den Bestrebungen des Handwerkerstandes zur Wiederge winnung seiner Organisationen feindlich gegenüber- zustehen; im Gegentheil, sie muß sich sagen, daß auch ihr in doppelter Hinsicht ein Gelingen dieser Bestrebungen erwünscht fein muß: einmal, weil nach allen Erfahrungen nur auf diese Weise ein in sich geschlossener Handwerkerstand bewahrt und dadurch eine breite, Widerstands,ätzige sociale Schicht zwi schen den Groß-Industriellen und den Arbeitern er halten bleiben kann, und sodann, weil die Groß- Industrie selbst das Nachlassen der Qualität und Leistungsfähigkeit unseres Handwerkerstandes guf's Schwerste empfindet. Ohne Zweifel werden die meisten Groß-Industriellen gewisse Zielpunkte der gegenwärtigen Handwerker-Bewegung für zu weit gehend, für unerreichbar, selbst für thöricht und prin zipiell verwerflich hallen; aber Nichts nölhigt sie, sich rn diese wesentlich das Handwerk selbst betreffenden Fragen einzumischen, und im Allgemeinen können sie jedenfalls der Handwerker-Bewegung die vollste Sympathie entgegentragen. Das war früher anders. Tue frühere Wirthschaftspolitik mußte sich dieser Bewegung gegenüber abgeneigt verhalten, sie mußte eure Zerrerbung des Handwerkerstandes und eine Auflösung desselben in kleine Industrielle, Arbeiter, Flickhandwerker, Händler, abhängige Halbmeister u. dergl. wünschen und erstreben, und in diesem Sinne auch fortwährend einen Gegensatz zwischen Groß- und Kleingewerbe betonen. Die Folge war, gerade wie oben, gegenseitige Verständnißlosigkeit und gegen seitige Abneigung. Was ist dabei herausgekommen? Ein kolossales Anwachsen der Socialdemokratie, auf Kosten gerade des gewerblichen Mittelstandes. Der Segen, daß Groß- und Kleingewerbe jetzt wieder einander näher rücken und gegenseitig erkennen, wie sehr Eins auf das Andere angewiesen ist, kann kaum zu hoch veranschlagt werden. Da hat man früher viel Wesens daraus gemacht, daß in gewissen Zweigen der Industrie ein Gegen satz der Interessen besteht, z. B. derjenige des Spin- ! ners gegen den Weber, des Kleineisen-Fabrikanten s gegen den Eisenproduzenten u. s. w. Es ist doch s gewiß bemerkenswerth, daß auch diese Gegensätze sich l unter der Herrschaft Ler neuen Wirthschaftspolitik eher abgeschwächt als verstärkt haben. Allerdings s sind sie bis z» einem gewissen Punkt noch immer vorhanden und werden stets vorhanden sein, aber s . die Verständigung hat doch Fortschritte gemacht, , während früher das Gegentheil stattfand. Daß seither eine tiefe Kluft zwischen dem Kauf- s mann (und zwar vor Allem gerade dem Weltkauf- z mann) und dem deutschen Industriellen gähnle, ist j eine unbestreitbare Thatsache; das bloße Bestehen ' der Hansestädte bildet einen hinlänglichen Beweis für dieselbe. Nun, und jetzt haben wir es erlebt, daß die stolzen hamburgischen Kaufherren selbst ein gestehen mußten, die deutsche Industrie über Gebühr vernachlässigt zu haben, und das Versprechen gaben, das Versäumte nachholen zu wollen. Sind das keine Annäherungen der berufensten Vertreter zweier Stände, die bis dahin Antagonisten waren? Friede ernährt — die jetzige Wirthschaftspolitik aber fördert den Frieden zwischen den verschiedensten > Klassen der Bevölkerung, und ist darum der Träger i eines der erfreulichsten Fortschritte, die überhaupt gemacht werden können. *Walde»burg, 13. Februar 1882. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Als der jetzige Reichskanzler Fürst Bismarck noch einfacher Landjunker in Schönhausen war, stand ein gewisser Hildebrand bei ihm in Diensten; dieser wanderte später nach Amerika aus. Ein Bruder Hildebrand's hatte einst dem Herrn v. Bis marck, der dem Ertrinken nahe war, das Leben ge rettet; jetzt, ist dieser ebenfalls nach Amerika ausge- wanüerte Lebensretter auch gestorben und der über lebende Bruder theilte dies in einem Briefe dem Fürsten Bismarck mit. Derselbe dankte ihm in einem herzlichen Schreiben für seine Aufmerksamkeit. Das am 27. December v. I. datirte Schreiben Bismarck's enthält folgende allgemeiner interessante Stellen: „Mir gehl es insoweit gut, als die Mei nigen nach Gottes Gnade leben und gesund sind und meine Tochter mir zwei Enkel geschenkt hat; meine Söhne sind leider noch nicht verheirathel; Herbert ist bei der Botschaft von London, der Jüngste arbeitet hier unter mir; Beide sind, Gott sei Dank, gesund, was ich von meiner Frau leider nicht immer sagen kann, und von mir gar nicht; ich jage nicht mehr und reite selten, weil ich zu matt bin, und wenn ich nicht bald mich zur Ruhe setze, so wird meine Lebenskraft verbraucht sein. Wie alt sind Sie jetzt? Und was für ein Geschäft treiben Sie? Oder haben Sie sich schon zur Ruhe gesetzt? Ihrer Frau können Sie sagen, daß Lauenburg sich sehr aufnimmt; ich bin im Herbst seit dreißig Jahren dort gewesen, bin auch Ehrenbürger der Stadt und grüße als solcher Ihre Frau besonders, v. Bismarck." Die „Nat.-Ztg." schreibt: Gegegenüber den viel fach verbreiteten alarmistischcn Nachrichten erklärt man sich hier in maßgebenden Kreisen mit voll kommenem Vertrauen auf die Klarheit des poli tischen Horizontes. Nicht nur das Verhältniß - zwischen Deutschland und Rußland wird als voll- j ständig ungetrübt erklärt, sondern auch das Ver- hältniß zwischen Rußland und Oesterreich. Aus Wien sind Nachrichten hierher gekommen, inhaltlich deren auf österreichischer Seite anerkannt wird, daß in der Bewegung auf der Balkan-Halbinsel die Thätigkeit russischer Emissäre oder das Eingreifen russischen Geldes nicht nachgewiesen werden konnte. Was die englischen Staatsmänner betrifft, so hat ihnen der Rücktritt Gambetta's den Rückgang aus Verabredungen in der egyptischen Frage gestattet, welche in England auf das Höchste unpopulär waren und das Schicksal des Ministeriums Gladstone ernst lich gefährdeten. So hält man auch nach dieser Richtung die Situation für wesentlich erleichtert. Die Unterrichts-Commission rm preußischen Abgeordnetenhaus« verhandelte über 18 Petitionen, in welchen die Gymnasiallehrer eine Gleichstellung im Gehalt mit den Amtsrichtern, die Gymnasial- Directoren eine solche mit den Landgerichts-Directo ren fordern. Beide Referenten beantragen Ueber- weisung der Petitionen an die Staatsregierung zur Berücksichtigung. Fürst Bismarck hat kürzlich ein Diner gehalten,