Volltext Seite (XML)
EMail und Aiyeigtr. Amtsblatt -er König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, der Königl. Amtsgerichte Kies« «nd Mehla, sowie des Ztadtraths M Riesa. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. 146. Sonnabend, den 13. December 1879. 32. J-hlH. Erscheint in Riesa wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag nid Sonnabend. — Abonnementspreis viertcljiihrlich 1 R>ar: 2- Psg. BesieUunaen nehmen alle ikaiserl. Poftanftalten die Expeditionen in Riesa und Strehla (E. Schön), sowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche öei dem ausgcbreilcten Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung finden, erbitten wir uns bis Tags vorher Tormitlags 1t) Uhr. Bekanntmachung. Donnerstag, den 18 Dezember I87S, von Vormittags S Uhr an, sowie nöthigensalls an dem darauf folgenden Tage sollen im Saale des Wettiner Hofes zu Riesa verschiedene zum Nachlaß des verstorbenen Restaurateur Härtel in Riesa gehörige Gegenstände, als Kleidungsstücke, Wäsche, Möbel, Teppiche, Cigarren, Haus rath gegen Baarzahlung meistbietend versteigert werden. ** Königliches Amtsgericht Riesa, am 11. Dezember 1879. ( Scheuffler. Naumann. ... _ M. 1—4 Uhr und nach Befinden am folgenden Tage sollen im Weber'schen Hause, Badergasse Nr. 188 hier, die zum 'Nachlaß der Frau verw. Weber gehörigen GegMHOe, als: Meubels, Haus- und Wirthschastsgeräthe, Kleider, Wäsche, Betten, eine Partie Kartoffeln und Stroh, sowie verschiedenes Maurerhandwerkszeug — woÄber ein specielles Verzeichnis an hiesiger Grrichtsstelle aushängt — gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Königliches Amtsgericht Strehla, am 9 December 1879 Thiemann. Versteigerung Am IS. Deeember L87S von Vormittags 9—12 und Nachv Ztg." sind hier nicht unbeachtet geblieben, und obschon hier gehofft wird, daß England, wenn erst ausführliche Berichte hier sein werden, sich als Herr der Situation erweisen werde, so ist ihm doch die Concurrenz Deutsch lands nicht willkommen. Man verhehlt seine Unge- haltenheit darüber nicht, und einige Blätter finden es besonders unbequem, daß Deutschland so energische Versuche macht, England auf seinem eigenen Grund und Boden zu schlagen, in dem Augenblicke, wo Deutsch land in seinem eigenen Lande das System des Schutz zolles so weit treibt, um englische Maaren vom dortigen Mqrkte auszuschließen. Einem Tröste giebt man sich hin, nämlich dem, daß die Schutzzölle es den deutschen Fabrikanten unmöglich machen werden, im Punkte der Billigkeit mit hiesigen Fabrikaten zu concurriren, und daß ferner in Ermangelung einer directen Dampfer verbindung zwischen Deutschland und Australien, deutsche nach letzterem Lande bestimmte Maaren ihren Weg über England nehmen müssen. Das preußische Abgeordnetenhaus begann am 9. d. die zweite Lesung des die Erwerbung mehrerer Privatbahnen durch den Staat betreffenden Gesetzes und genehmigte dabei den Ankauf der Stettiner, der Magdeburg-Halberstädter, der Hannover-Altenbekener und der Köln-Mindener Bahn, zumeist gegen die Stimmen des Eentrums, des Fortschritts und eines kleinen Theiles der Nationalliberalen. Bei Beginn der Berathung hatte Minister Maybach im Namen der Staatsregierung deren Bereitwilligkeit erklärt, in dieser oder in der nächsten Session Gesetzentwürfe über die von der Commission für die Volksvertretung verlangten Garanüen vorzulegen. Die Regierung sei überzeugt, hierdurch den Boden zu gewinnen, worauf sie im vertrauensvollen Zusammenwirken mit den Kammern sorgen kann, daß das finanzielle Gleichge wicht, welches durch Ausdehnung des Slaatseisenbahn- besitzes gefährdet werden könnte, gesichert bleibe und der wirthschaftliche Zweck der Vorlage im vollstem Maße erreicht werde. Die Regierung hoffe ferner, alsdann mit dem Hause sich über die Erweiterung des Staats- eisenbahnnetzes zu einigen, um verschiedenen Landes- theilen die. langentbehrten Eisenbahnlinien zuzuführen. Oesterreich. Aus Buda-Pest vom 9. d. wird gemeldet: Infolge rapiden Steigens der Maros und der drohenden Eisstauungen wird eine Ueberschwemmunz be fürchtet. An den Dämmen wird überall mit größter Anstrengung trotz der herrschenden großen Kälte und selbst Abends bei Fackelschein gearbeitet. Aus Sieben- , bürgen wird weiter berichtet: Ein durch 1*/-, Tage andauernder Regen und plötzlicher Temperaturwechsel haben dem ganzen Kokelthule eine Ueberschwemmunz i gebracht, unter welcher namentlich die Gebiete von 1 Schäßbuxg, Mediasch, und Elisab'ethstadt zu leiden TageWschichte. Deutsches Reich. Berlin, 11. December. Im kaiserlichen Palars zu Berlin fand gestern zu Ehren der fremden Botschafter ein Gala-Diner statt, zu welchem der Kronprinz, die Botschafter mit ihren Gemahlinnen, die bei den Botschaftern accredirten Militär-Bevollmächtigten, sowie zahlreiche hohe Staats würdenträger Einladungen erhalten hatten. Die Stellung des Reichskanzlers zur national liberalen Partei scheint wieder eine friedlichere und fteundlichere geworden zu sein. Man schreibt diese Äerändewng dem Umstande zu, daß die Stimmung in Manchen Kreisen pr größeren Concesfivnrn an die Kurie geneigt sei, als daß Fürst Bismarck dies verantworten zu können glaubt. Er soll deshalb seine ganze Kraft gegenwärtig einsetzen, um manches zu vermeiden, was Ä UM keinen Preis zur Ausführung kommen lassen möchte. Unter solchen Umständen ist es dem Fürsten um so erwünschter, bei den Nationalliberalen Unter stützung zu finden. Es wird dadurch die konservativ- klerikale Koalition verhindert, da es für die Politik, welche Fürst Bismarck eingeschlagen hat, erwünscht ist, M Konservativen von dem engeren Anschluß an die klerikalen zurückzuhalten. Die vom 1. k. M. ab aufzuuehmeude Waarenver- kehrSstatistik findet, was die Verpflichtung zur Anmel dung betrifft, auch auf die mit dir Post beförderten Päckereisendungen Anwendung- soweit nicht der Bundes rath Erleichterungen gewährt hat. Dagegen find Äe Postsendungen yoN der statistischen Gebühr befreit. Den aus dem deutschen Zollgebiete herrishreuden Postsen dungen nach dem AnSlande ist vom 1. k. M. ab eine Inhaltserklärung mchr bpzufügen als jstzt, wogegen es bei der Beifügung der letzteren bezüglich der Post sendungen nach den ZollauSschlüssen des Deutschen Reichs auch fernerhin nicht bedarf; sodann bezüglich der Sendungen nach dem Grohherzogthum. Luxemburg. Der Anmeldung beziehentlich der Uebergabe eines Exemplars der zugehörigen Inhaltserklärungen an der Anmeldestelle bedarf es ferner nickt bezüglich derjenigen Sendungen, welche vom Ausland« im Transit durch daS deutsche Zollgebiet nach dem ANSlande (z. B. auS Rußland nach Belgien) oder aus dem deutschen Zoll gebiete durch daS Ausland nach dem deutschen Zoll gebiete befördert werden, so wie bezüglich solcher Sendungen, deren Versendung nach dem Zollvereins auslande aus einer Zollniederlage mittels Begleitscheins erfolgt. Der Erfolg der deutschen Aussteller auf der Welt ausstellung in Sydney, schreibt man dm „Hamburger Nachrichten" aus London, erregt den Neid und die Eifersucht der Engländer. Die Berichte der „Köln. haben. Ans Kis-Jenö wird gemeldet, daß am rechten Ufer der weißen Körös 1, am linken Ufer dhkseM» 2 Dammbrüche vorkamen. Ferner erfolgten qm schwarzen Körös 18 Tamuchrüche. Pie Ortschqfien bei Zerend, Nagy-Zerend und Fekete-Gyanpat sollen zum Theil überschwemmt sein. Die DanMbrÜche können nicht zugestopft werden, Mil Has schwach zu gefrorene und sich rapid auspreitende Wastzr den Verkehr verhindert. Boros-Jenö und BorosMches M Arader Comitat befinden sich gleichfalls unter Mrsser. Die Körösthalbahn mußte wegen immenser Damm brüche den Verkehr einstellen. Einer Denkschrift der ungarischen AeAtrung Ab folge ist den unglücklichen Szegedinexn sowqhl aus Osterreich-Ungarn- als auch ans dem AuSlqnde, NM«nt- lich aus Deutschland, eine sehr reiche UntzrMpng zugegangen. Abgesehen von Lehensmitteln, stlkMygS- stückm und Geräthen sind an baarem Geche bisher,H'/, Mill. Gulden eingegangm-welche bei der ersten ftNWPhch Spa,kaffe angelegt worden sind und M Unterstützung der Hülfsbehürftigen verwendet werden sollen, Mckhem der augenblicklicke Nothstand durch die.unmittelbaren Gaben gemildert und die Beseitigung, her durch die Ueberschwemmunz geschaffenen Verwüstungen durch dw Maßnahmen der Regierung in Gang gebracht wstdeNG. Groffbritanmen. Die Agrarbewegung m Irland wächst täglich. Am SonntiH fand i^KaWM ein Meeting statt, dem etwa 1(WV0 PersoyeUbM- wohnten. Etliche dreißig mit Gswchwn heuzMMe Polizeibeamte waren auf dem Platze aufMecht. Während der Rede des Vorsitzenden wurde in« Auf merksamkeit der Menge auf zwei Regierungsbeamte ge lenkt, welche Notizen machten; ein-Herr auf der Redner bühne forderte das Volk auf, dieselben daran zu ver hindern. Die Menge drängte vor, worauf die Polizisten angeblich auf die Vordrängenden ihre Gewehre an schlugen; die Aufregung in diesem AugeMick war eine ungeheure. Der Vorsitzende beschwor die aufgeregte Menge, sich zu beherrschen ; man antwortete ihm mit dem Rufe: „Kort mit den Spionen, sie sollen ihr schmutziges Handwerk aufgebenl" Mr. Parnell und der Vorsitzende traten vor und baten das Volk, sich zu beruhigen; nachdem die- gchhehen, wurde den Heiden Berichterstattern ein Sitz auf der Plattform angewiesen worauf die Verhandlungen ungestört ihren Fortlrnf nahmen. R«tzla«d. Nach neuern Mittheilungen ans Petersburg werden demnächst Pslizeimaßregeln erlassen, die an Ausdehnung und Strenge alles Das über treffen sollen, was bisher in dieser Beziehung geleistet worden ist. Eine Reorganisation der geheimen Polizei geht Hand in Hand mit diesen Maßregeln, weil in jüngster Zeit die Erfahrung gemacht wurde, daß eine