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Menmdfechrigfter Jahrgang. Telegr^Adr.: Amtsblatt. Depeschen.) In Brüffel ist eine Typhusepidemie auSgebro ch«. Hnudert Personen liegen bereits mit Ty phuS in den Krankenhäusern. Durch eine Explosion von Llfässern ans dem amerikanischen Linienschiff „North Dakota" wur de« 3 Mann getötet und 11 schwer verletzt. (Siehe Sonderbericht.) Der Generalausstand in Spanien ist überall gescheitert. Die Regierung glaubt nicht an eine Wiederholung der Streikbewegung. (Siehe Letzte Depeschen.) Das „Reichsarbeitsblatt" bringt hierüber eine sehr interessante Zusammenstellung, der wir das folgende entnehmen: Für die Krankenversicherung haben außer Deutschland auch Osterreich-Ungarn und Norwe gen das ZwangSverficherungSprinzip, allerdings mit einem sehr eingeschränkten Versicherungskreis. Während in Deutschland von 16 Millionen Lohn arbeitern 18H Millionen versichert sind und die Leistungen der Kassen 321 Millionen Mark (pro Erkrankten 58 -ät, pro Krankentag 3 «M betragen, find in Österreich von 10 Millionen Lohnarbeitern nur 3,4 Millionen versichert, die Leistungen be tragen hier nur 49,2 Millionen Mark (für einen Erkrankten 28 -sr 58 H, für einen Krankentag 1 63 H). In Ungarn sind von 3H Millionen Lohnarbeitern nur OH Millionen versichert, die Leistungen betragen 13H Millionen Mark (für einen Erkrankten 86 20 H, für einen Kranken- I« Albersweiler in der Pfalz ist ein Karussell, auf dem sich 80 Kinder befanden, eingestürzt. Sämtliche Kinder wurde» mehr oder minder schwer verletzt. In Minsk in Rußland wurden durch einen abstürzeuden Flugapparat drei Zuschauer getötet. (Siehe Letzte Depeschen.) Der Vergleich der Leistungen der verschiedenen europäischen Länder zeigt, daß die Gesetzgebung in Deutschland den Arbeitern noch am günstigsten ist. Wegen des allgemeinen Versicherungszwanges sind nahezu sämtliche Arbeiter gegen Krankheit, Unfall, Invalidität und Alter gesichert. Die grö ßere Hälfte der Beitragslasten ist den Arbeitge bern auferlegt. Zu jeder Invaliden- und Arbeits rente wird ein jährlicher Reichszuschuß von 50 gewährt. Außerdem ist eine freiwillige Höherver sicherung ermöglicht. Ein weiterer Vorzug der deutschen Versicherungen sind die Sachleistungen (freies Heilverfahren), ferner die vorbeugenden Deutschland im sozialpolitischen Wettbewerb. Maßnahmen auf dem Gebiet der Krankheitsver hütung und die planmäßige Bekämpfung der Volkskrankheiten, wodurch die Volksgesundheit und Volkswohlfahrt außerordentlich gefördert wird. Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt D«S Rrakfte vom Lage. Der berühmte Kirchenrechtslehrer und Senior der süriftischep Fakultät an der Universität Leip- -i-, Geheimer Rät Professor Dr. Friedberg, ist gestern in Leipzig i« Alter von 74 Jahre» gestor- Die Oder und ihre Nebenflüsse steigen weiter, daß «ne Katastrophe wie im Jahre 1907 he chtet wird. Es sind bereits viele Dämme und iche gebrochen. (Siehe Artikel und Letzte tag 2 60 H). Die übrigen Länder haben das Prinzip der freiwilligen Versicherung. In Frank reich unterliegen nur die Bergleute bis zu 2000 -4t Einkommen -em Versicherungszwang. Sonst ist in diesem Land die Zahl -er Versicherten sehr ge ring. Die Leistungen dort können mit den unse rigen nicht verglichen werden. In Großbritan nien sind von 13,5 Millionen Lohnarbeitern 6,1 Millionen versichert. Bezüglich-der Unfallversicherung hat Österreich nach deutschem Muster den Verficherungszwang eingeführt, schließt aber die Landwirtschaft aus und nimmt einen geringeren Jahresverdienst als Deutschland (das 3000 als obere Grenze an nimmt) zur Grundlage. Die Leistungen Öster reichs betrugen nur 15,8 Millionen Mark, also den zehnten Teil von denen Deutschlands. Außerdem tragen dort die Arbeiter 10 v. H. der Kapitaldek- kung, während in Deutschland sämtliche Kosten der Unfallversicherung von den Unternehmern getra gen werden. Ungarn geht etwas weiter als Öster reich, ebenso Italien, Frankreich hat die Zwangs versicherung nur für Seeleute, Dänemark für See- leute und Landwirtschaft, Norwegen nur für Fischer, die Niederlande für gewerbliche Arbeiter und Betriebsbeamte. In Großbritannien ist die Versicherung freiwillig. Im übrigen werden nur Unfallrenten bis zu 50 v. H. des Lohnes wöchent lich oder Kapitalabfindung gewährt, ferner Hin terbliebenenabfindung bis zum dreifachen Jahres lohn, sonst Sterbegeld bis zu 200 Während ferner Deutchland auch in der In- validen- und Altersversicherung den Versiche rungszwang bis zu 2000 Einkommen mit einer Jahresleistung von nicht weniger als 181,5 Mil- lionen Mark hat, haben Osterreich-Ungarn und Belgien die Zwangsversicherung nur für Bergleute und bleiben auch hier hinter den Leistungen Deutschlands zurück. Großbritan nien ist auf diesem Gebiet zwar etwas weiter als bei der Kranken- und Unfallversicherung, kann aber auch bei weitem nicht an Deutschland heran reichen. Frankreich hat im vorigen Jahre ein Alters- und JnvalidenversorgungSgesetz verab schiedet, das dem deutschen ziemlich gleichwer- Inserate, welch« in diese« Blatte die weiteste Verbreitung fmden, werden bi» vor«. 10 Uhr angenommen, größere und wmplntertr Anzeigen tag« vorher. Die viergespaltene Kor» pu«zetle 12 «s, dir Reklammrile 30 «s. Geringster Jnsr» ratenbetrag 40 Kür Rückerstattung unverlangt emgr» sandtrr Manuskripte übernehmen wir keine Gewähr. Bestellungen werden angenommen: " ^endtz« unser« ZettnnW-. erstelle, Altmarkt IS, ebenso auch bei allen Postanstaltrn. Rümmer der Zeitungsliste SS87. Schluß der GrschästrsttSe abend» 8 Uhr. P-lttische Ueberficht. Deutsche« Reich. Die Silberho^eit deS badischen GrotzherzogS- Paares. Me verlautet, wird als Vertreter des Kaisers an der Feier der silbernen Hochzeit des Großherzogspaares von Baden am 20. Septem ber Prinz Adalbert von Preußen teilnehmen. Dernburg in Tokio. Staatssekretär a. D. Dernburg wurde vorgestern vom Kaiser von Ja- pan in Audienz empfangen, der ihm die erste Klasse des Verdienstordens der aufgehenden Sonne verlieh. Oesterreich Nachklänge von der Ministerkonferenz in Salz, bnrg. Die Verständigung zwischen San Giuliano und Ährenthal über die Behandlung von Zwi schenfällen an der Alpengrenze beschränkt sich vor- läufig auf die Weisung an die lokalen Militär- und Zollbehörden, geringfügige und irrtümliche Grenzüberschreitungen nicht mehr zum Gegen stand amtlicher Schritte zu machen, sondern die dabei betroffenen Personen einfach zurückzuweisen. Genauere AbmaGrngen über daS Verfahren in anderen Fällen bleiben Vorbehalten, doch soll da bei stets freundnachbarliche Rücksicht beobachtet werden, damit die öffentliche Meinung auf beiden Seiten nicht unnütz erregt und böswilliger Ver hetzung die Handhabe entzogen werde. England. Das erste Verhör des „deutschen Spions". Aus Portsmouth wird gemeldet: Leutnant Helm wurde in einem Wagen, begleitet von Leutnant Farmond, vom Fort Purbrook nach dem Polizei- gericht Fareham gebracht. Eine Polizeieskorde fuhr hinterher. Hier wurde ihm der Haftbefehl vorgelesen. Die Anklage darin lautet, daß er am 5. September gesetzwidrig und ohne Erlaubnis das Fort Widley skizziert habe. Der Polizeiinspek tor bekundete, daß Helm bei der Verhaftung ge sagt habe, er hätte das Fort nur zu seiner eigenen Information skizziert. Der Vorsitzende Magistrat Sandy erklärte, er werde ihn auf acht Tage im Winchester-Gefängnis zurückstellen, damit die An klage vorbereitet werden und er sich mit seinen Freunden in Verbindung setzen könne. Er werde dort gut behandelt werden. Helm wurde danach in das Winchester-Gefängnis übergeführt. Rntzlaird. Verhaftung einer Anarchistenvereinigung. In einem entlegenen Teil Petersburgs wurde wieder eine Anarchistenvereinigung ausgehoben, die mit den neulich gemeldeten Verhaftungen in Verbin-