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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. V tt>:r Erscheint mit Ausnahme der Sonn, und Festtage täglich Abends und ist durch alle Postanstalten zu beziehen. Dienstag, den «. Mai. . - t Preis für da-Lietteljahr 1^ Thaler. Insertion».Gebühren für den Raum einer gespaltenen Zeile 1 Reugroschen. 1856 Amtlicher Theil. DreS»«, 26. April. Se. Königliche Majestät haben kn »«chhändter Karl Berendt Lorck in Leipzig als König, stch Gnsernt-Soasul für das Königreich Sachsen anznerLenskst stsrtistji. Nichtamtlicher Lheil. Nr der sicht. Tageszeschichte. Telegraphische Nachrichten aus Paris. — Wien: Die VerwaitungSräthe der neuen Immobiliar-Creditgesellschast. Eine Deputation der Theiß- eisenbahngesellschaft. Oberst Kalik. — Berlin: Der Landtag durch Se. Maj. den König geschloffen. Ordens- Verleihung an den Kaiser der Franzosen. Zur FciedenS- feier. — Stuttgart: Der König nach Paris. — Al tenburg: DaS 25jährige Jubiläum des Grundgesetzes. — Gera: Die Frage wegen der Eidesleistung der De- putirten. Regsamkeit der Bank. Eisenbahnprojecte. — Paris: Aali Pascha abgereist. Der Kirchgang dec Kai serin. Der SenatSconsult publicirt. AoUdecrete. Graf Orloff. Der König von Württemberg angekommen. Ver mischtes. — Auü der Schweiz: Freisprechungen im Proceß Degiorgi. — Turin: Ausdehnung der Dampf schifffahrt. Gerüchte von Ministerveränderungen. Die Differenz zwischen Neapel und Frankreich beigelegt. — Parma: Berichtigung von Zeitungsgerüchten. — Ma drid: Reise ESpartero'S. — London: Die „Times" über den AuSgang der Karsdebatte und die Erklärung be züglich deS SeerechtS. AuS dem Parlamente. Herr v. Brunnow ringetroffen. — St. Petersburg: Kaiser licher Tagesbefehl bezüglich des Zustandes des Lazareths in Simferopol. Ein Rescript des Ministers deö Innern an den Adel. Veränderungen im Cabinet. — Jerusa lem: Näheres über die Vorgänge in NapluS. — New- OrleanS: Baumwollenberichte. — Eosta-Rica: Ge fecht mit den Trupen Walker'S. Local» und Proviuzialangelegenbeiten. Dresden: Eisenbahneptrafahrt. — Chemnitz: Aus dem Jahres bericht, des Handwerkervereins. — Königsbrück: Ein zug der neuen Besitzer der Standesherrschaft. Feuilleton. Vermischtes. Inserate. Beilage. Die Protokolle des Pariser ConqresseS. (lll. IV.) Local- und Provinzialangeleqenheiten. Leipzig: AuS den Verhandlungen der Stadtverordneten. — Frei berg: Ausbringen dcr Gruben. Die Bergknappschafts- kafle. Inserate. Taqesqeschichte. Telegraphische Nachrichten. Paris, Montag, S. Mai, Morgens *). Der heu tige „Moniteur" meldet, daß dcr Kaiser auf Rapport des Kriegsministers Marschalls Baillant genehmigt hat, die ganze Altersklasse von >849 in die Reserve treten zu lassen, wodurch dcr Armeebestand um S200V Mann vermindert wird. Der König von Württemberg wohnt in den Tui- lerirn. *) Singegangen Vormittags S Uhr 12 Min. Wien, 3. Mai. Die Liste der zu VerwallunqSräthen der neuen Jmmobilien-Ereditgesellschaft designirten Persönlich keiten ist in den näher beteiligten Kreisen bereits bekannt. Es sind die Herren GrafHartig, Graf Larisch, Graf Szugen, Traf Breda (Präsident deS alten JmmobilienvereinS), Hof rath von Szedenyi, Keldmarschallleutnant Baron Eordon, Kürst Eolloredo, ReichSrath Baron Szägenyi, Graf A. Eho- tek, Hofrath v. Hock, Hofrath von Kleyle, Prof. L. Stein, Louis von Haber, Herr ForSboom, Herr E. Warrens, Baron Pereire, M. v. Wodianer, Max TedeSko, Baron Sina jun. und Herr B. Weikersheim. Wien, 3. Mai. (Oest. Ztg.) Heute hat eine aus den Gründern der Theißbahn-Gesellschaft gewählte Deputation den Herren Ministern der Finanzen und des Handels aufgewar tet, um den Dank ihrer Eommittenten für die dem genann ten Unternehmen hohen OrtS geschenkte Theilnahme und Un terstützung darzubringen. Die Deputation wurde von beiden Herren Ministern auf das Wohlwollendste empfangen und ihrem gemeinnützigen Streben auch fernerhin jede thunliche Förderung seitens der Staatsverwaltung in Aussicht gestellt. — Der k. k. Oberst vom Generak-Quartiermeisterstabe, Herr v. Kalik, hat heute eine Dienstreise in die Donaufürstenthü- mer angetreten. Derselbe ist bestimmt, bei den Grenzregu- lirungSarbeiten in Bessarabien mitzuwirken. Berlin, 4. Mai. Wie der „St.-A." meldet, haben Se. Majestät der König die beiden Häuser des Landtags der Mo narchie nach Beendigung ihrer Beratungen In der diesjäh rigen Sitzungsperiode gestern Mittag um 2 Uhr im weißen Saale deS königlichen Schlosses in allerhöchster Person ge schlossen. Mit einem dreimaligen Hoch von der Versammlung empfangen, verlasen Se. Majestät, nachdem Allerhöchstdiesel- ben auf dem Throne Platz genommen, die Thronrede, deren Eingang und Schluß folgendermaßen lauten: Erlauchte, edle und liebe Herren von beiden Häusern des Landtags! Als Ich Sie vor fünf Monaten an dieser Stelle willkommen hieß, waren die europäischen Verhältnisse noch in den ernstesten Wir ren begriffen. Der weitere Verlauf derselben war damals noch in das Dunkel der Zukunft gehüllt, und auch unserm Vatcrlande konn ten Opfer und Gefahren bevorstehen, welche Gottes gnädige Fügung bis dahin von uns abgrwendet hatte. Seitdem ist, infolge der wei sen Mäßigung der kriegführenden Mächte, unter Mitwirkung und Zustimmung Meiner Regierung, das lang ersehnte FrirdenSwrrk glücklich zu Stand» gekommen. Die Theuerung dcr ersten Lebensbedürfnisse, welche im Anfänge deS verflossenen Winters Mein Herz mit schweren Sorgen erfüllte, ist zwar in allen Provinzen Meiner Monarchie schmerzlich empfun den worden. Indessen hat es, zu Meiner Beruhigung, an vielfacher Gelegenheit zu lohnender Arbeit nicht gefehlt. Meine Regierung ist überall, wo ein Rothstand zu befürchten war, angelegentlich bemüht gewesen, vorsorglich zu Hilfe zu kommen, und hat dabei in der freudigen Opferwilligkeit Meines Volkes einen kräftigen, dankbar anzuerkennenden Beistand gefunden. Seitdem sind, infolge der nun mehr in Erfüllung gegangenen Friedenshoffnungrn, die Preise der nothwendigsten Lebensbedürfnisse erheblich gesunken und wir dürfen uns der Erwartung hingeben, daß eine befriedigende Ernte, womit Gott das Land segnen wolle! der Lhcucrung ein Ende machen wird. Ihre Thätigkrit, Meine Herren, hat in der Sitzungs-Periode, welche wir heute schließen, in vielen wichtigen Zweigen der Gesetz gebung sich fruchtbar und erfolgreich bewiesen. Unter Ihrer Mitwirkung ist eS gelungen, unsre Verfassung in wesentlichen Punkten zu verbessern. Ebenso ist die Gemeinde-Gesetzgebung für alle Provinzen ter Monarchie dem Abschlüsse rntgegrngeführt worden. (Folgt die Aufzählung weiterer Gesetzvorlagen, worauf cs zum Schlüsse heißt:) Meine Herren! Sie werden jetzt in Ihre Heimath zurückkrhren und bei der bevorstehenden Friedensfeier mit Meinem ganzen Volke dem Könige des Friedens dafür Dank und Preis darbringen. daß Er dem verderblichen Kriege ein Ziel gesetzt und unser Vaterland vor den Drangsalen desselben gnädiglich bewahrt hat. Wirken Sie Alle, jeder in seinem Kreise, daß auch im Innern Friede und Ein tracht, Versöhnlichkeit und Brudersinn immer fester wurzle, damit unser Vaterland sich der Segnungen des Friedens in reichem Maße erfreuen und in edlem Wetteifer mit verbrüderten und befreundeten Nationen alle seine geistigen und materiellen Kräfte zu lebensvoller Entwickelung bringen möge. DaS, Erlauchte, edle und liebe Her ren! das sei unser Gebet, das seien unsre Entschlüsse am schönen Friedensfest! Empfangen Sie zum Schluß für Ihre treue Arbeit Meinen Dank und Meine Anerkennung. Nach Verlesung der Thronrede erklärte der Minister-Prä sident den Landtag für geschlossen. Se. Majestät der König verließen hierauf, von einem erneuten dreimaligen Hoch der Versammlung begleitet, den Saal. — Eine telegraphische Depesche der „Köln. Ztg." aus Berlin vom 4. Mai meldet, daß Se. Maj. der König Sr. Maj. dem Kaiser der Franzosen den schwarzen Adlerorden verliehen habe. — (M.-P.) Die Feier des Friedensfestes fand heute im Dome unter einem immensen Andrange des Publikums statt. Se. Majestät der König wurde auf seiner Fahrt vom Schlosse nach dem Dome von vielfachen und lebhaften Ju belrufen begrüßt. Die übliche Salve wurde von sechs Ge schützen abgefeuert. Stuttgart, 2. Mai. (St.-A. f- W.) Se. Maj. der König hat sich heute auf einige Tage nach Paris zum Besuch Sr. Maj. des Kaisers der Franzosen und der durchlauchtigsten Ver wandten Sr. känigl. Majestät begeben. (S. unter Paris.) c? Altenburg, si. Mai. Mit dem 29. April vollendeten sich 25 Jahre, seit das hiesige Land durch Herzog Friedrich, den Gründer der neuen Linie Sachsen-Altenburg und Großvater des jetzt regierenden Herzogs Ernst, mit dem Grundgesetz (vom 29. April 1831) beschenkt wurde, weiche« Altenburg in die Reihe der konstitutionellen Staaten einführte. Der Tag selbst ist hier ohne alle öffentliche Feierlichkeit vorüberge- gangen, obschon er wohl genügende Veranlassung zueinerwürdi gen Feier geboten hätte; nur dir Armen der Stadt wurden, wie dies schon seit Jahren an diesem Tage (welcher zugleich der Geburtstag des Herzogs Friedrich war) zu geschehen pflegt, auf Kosten der Herzog!. Ehatouille in dem Saale deS Schützen- hausrS gesprist. Um so mehr gestatten Sie mir wohl, hier einige Worte zur Erinnerung desselben und zugleich zur Er innerung an diejenigen Männer, durch deren Beirath damals daS Gesetz vorzüglich zu Stand« gebracht wurde, zu sagen, zumal diese Räche zum Thesi dem Königreiche Sachsen ange hören und Dresden der Ort gewesen ist, wo der Gedanke der neuen Verfassung in mehrfachen Eonferenzen seine festere Gestaltung erlangte. — Das Grundgesetz gehört einer Zeit an, die vielfach von ähnlichen Stürmen bewegt war, wie sie das Jahr 1848 von Neuem brachte. Es gelang indessen den Regierungen damals weit eher, in eine maßvolle Richtung einzulenken und durch gerechte Abhilfe wirklicher Mängel idealen Theorien den Weg abzuschneiden. Für Altenburg galt es insbesondere die landschaftliche Vertretung, die bis da hin noch eine rein feudale, aber schon durch mehrere im I. 1818 erfolgte Zugeständnisse erschüttert war, neu zu ordnen, die Verhältnisse des eben erst in ein ganz neues Land einge- führten Herzog!. Hauses durch hauSgesetzliche Bestimmungen auf festere Grundlagen zu stellen, den Eommunen eine ent sprechendere Verfassung zu geben, manche Auswüchse über mäßigen JuristenthumS zu beseitigen und die Verwaltung durch bestimmtere Abgrenzung der Behördencompctenzen zu vereinfachen. Dcr erste Gedanke, dies Alles in einem Grund gesetz zusammen zu stellen, ging nicht von Volksvertretern, sondern von dem Ministerium aus, welches damals aus den Geh. Räthen v. Braun, v. d. Gabclentz, v. Wüstemann und Hermann bestand. Diesen Männern, von denen jetzt nur noch v. Braun und v. Wüstcmann unter uns leben, standen noch zwei andre Mitarbeiter zur Seite, der bereits auch (1850) Dresden, 5. Mai. Hofthtater. Die am 3. d. M. ge- schehene Wiederholung von Gluck'-„ OrpheuS und Euri- dite" bot eine lobenSwerth gerundetere, musikalisch feiner nuan- ritte und dramatisch gehobener« Au-führung al- die erste Dar stellung diese- Meisterwerk-. Abgesehen von der Befriedigung der modernen Gesammtanforvetungen an die Oper und deren scrnischr Wirkungen, so ist doch gewiß, daß wohl keine Musik in empfänglichen und nicht blafirten Gemüthern einen so rührenden und tiefen Eindruck zurückläßt, al- eben diese, und e- ist daher sehr wünschen-wrnh, daß die- Werk dem Repertoir unsrer Bühne erhalten bleibe. E- kann nicht Aufgabe einer Debütantin sein, bei einem zweiten Betreten der Bühne die große Partie de« Or- pheu- zur vollkommenen Gestaltung zu erheben, aber Fräulein Delmont'- Talent offenbart sich auf« Erfreulichste darin, daß ihre Intentionen nicht blo« richtig sind, sondern klar werden und auch in ihrem noch nicht vollendeten Ausdruck Wirkung und Sympathie wecken. Die Steigerung in dem schönen Gesänge, womit OrpheuS die den Eintritt in da- Reich der Schatten wei gernden Dämonen rührt, gelang wesentlich besser, sowie auch der dramatische Affekt der letzten Scene mit Euridire, und die Stimme wirkte tonvoller und au-giebiger. Dagegen verlangt der erste Act in seinen Wiederholungen der Arie noch eine Steigerung schmerzvoller Empfindung und Klage, die um so schwieriger ist, weil fle nnrauSdem einfachsten, innersten TonauSdruckhervorgrhen kann. Im zweiten Art wurde da- in der ersten Vorstellung zu heftige Hervordrängen der Schatten mit bessern, Geschmack »er- mieden, doch »rat dafür eine zu große Ruhe ein, und e« möchte »ine Abstufung der Bewegung der erst weigernden ,-nd endlich Feuilleton. von dem Flehen des Sängers mehr und mehr gefesselten und überwundenen Dämonengebilde dieser Scene volle Wahrheit und Wirkung geben. Nach dem recitativartigen Arioso in Our, wäh rend deS Ballet-, ließe sich eine wechselnde Gruppirung und Er scheinung der Bewohner der Unterwelt denken, unter denen Or pheus nach seiner Euridire sucht und dadurch diese Scene mit seinem Spiel bewegter und natürlicher auSfüllen könnte. Gluck pflegte von nur gewöhnlich guter Musik zu sagen, „daS ist Alle- recht schön, ma ezuesto non dir» rsngue". Man kann diese Worte auch sehr wohl auf die reproduktive KunstauSführung anwenden. Fräulein Delmont nun besitzt in ihrer natürlich edlen Auffassung und ihrem der Musik sich unmittelbar hinge bendem GefühlSauSdruck etwa- von dem „cke tirs asngue", und eS kommt nur darauf an, hierfür eine bewußte Vollendung und künstlerisch schöne und correcie Form mehr und mehr zu gewin nen : eine Aufgabe, die allerdings noch auf fleißige Studien hin weist, für die aber Frl. Delmont durch ihr Talent und durch den glücklichen Umstand, daß sie nicht» ManierirteS und Geschmack lose- zu verlernen hat, sehr ermuthigend begünstigt ist. Zur Geschichte dieser Gluck'schen Oper sei bemerkt, daß der Tondichter dieselbe 1774 zur Aufführung in Pari» umarbritete. Er mußte dabei leider den OrpheuS für den Tenoristen LegroS «inrichten (durch TranSpofilion der Partie) und e» ging dadurch nicht blo- die Färbung tiefer Melancholie verloren, sondern den Wünschen de« Sänger» nachgebend entschloß fich Gluck, auch «inige Bravourstellen und brillante Cadenzen hinzuzufügen. Roch wesentlichere Veränderungen und neue Zusätze finden fich in den Ehören, in den erweiterten Ballet«, namentlich auch noch zwei neue Arien deS Amor und deS OrpheuS zum Schluß de« ersten Acte«. Der Erfolg der Oper in Pari« war übrigen« rin glän- zender und entschiedener. C. Banck. Dresden, 5. Mai. Im Lokale de- Sächsischen Kunst« verein« auf der Brühl'schen Terrasse (geöffnet von 11 bi« 3 Uhr) find von gestern (Sonntag) an neu »»«gestellt: „Zweiter Eyklu« altdeutscher Kupferstiche" au« der Sammlung de« Hrn. v. Ouandt; „Die ertappten Diebe", Oelgemälde von Walther; „Da« geraubt« Kind", Oelgemälde von Otto Erdmann in München. Träumereien eines Junqqesellcu vor dem Kaminfeuer, Bon Ik. FNarvel. (Fortsetzung au« Nr. 102.) Aber, rief ich froh, indem ich die Zange in die Kohlen stieß, und so laut, al- sollte der Schall von Birginien bi» Pari« drin gen, seid mir gegrüßt, wann ihr kommt, meine braven Burschen, noch bin ich nicht verheirathet! Hübsch genug mag Peggy sein; aber sie ist zänkisch.. — Kein Wunder, daß der Kaffee kalt ist, warum stehst du nicht früher auf! Wie mager, dünn nnd schlecht gebraten find die Haonuelrlp- pen, kaum kann ich fie zu den Rollkuchen essen. i. 1 .Sk Sie findet fie recht gut und begreift nur nicht, chOklM Kindern solch,« Beispiel geben kannst. H s Die Butter ist ungenießbar. Sie kann dir keine andere schaffen, und hofft doch nicht, daß