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Dresdner Journal : 07.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187909078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790907
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790907
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-09
- Tag 1879-09-07
-
Monat
1879-09
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 07.09.1879
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ZV 208 S-mtag, de» 7. September. 187». »ahl in» nd drr »'s.,. der, »«, dritte». m>v 1« »> »rs» rit; nt- e»u» a» -1VS - iv» >x. 1 KLV>- strecke eriimriern -1» »Z« t) . . 181 ... 184 . . 18» «u» »>U».A>i »» «,«» r.««. «r L 11.b, »s sinch M >ni>-«»ti. :D . L-Wi- Lkoou»»e»t»pr»l»r 1» U»,»» -»vlicks» »st«v«: ttkriicU: . . 18 Steril 1-)LdrIicIi: 4 ISarlc 80 kk. üorelnsAummvro: 10?k 4«—rd»ld 6eut»ckso ksiok«» tritt ?Oüt- unä 8tempe>ru»oklitb kioru. lo««r»1«nprel««7 kür 6«n k»um einer ^««p»ltel>eo ?etitrsile 2» kk. Unter „kin^e»»nät" äts Leite 80 kk. rriekelnear 'ritzliot» mit Xusnnkm« 6»r 8oon- nn6 ?eisrt»8^ ^t>enci» für eien toi^eneien DreMerIomMl. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. I«!«er»tenaan»I>me an«HrLrt», LeipitS' Branstetter, LomouiiiooLr äs, Oresäner äourvat»; LemdnrU - Leitt» Vt»u L«lp,t8 8»»«I - Br«»!»» Briokkin t ». ».: ^aaeenetein L UnAter/ B-rlio Vi«r>-S»mdurx 7r^-L«ip«iff 7r4n>lknrt a. » »itneken: /tuet. L/«»se, 8«rUn: §. /corniot:, /nra/ik/e«ctanL, Bremen: F <8t^atte, Breetnn: L. L'tanAcn'« Uurenu; Odemnic» H. ^o«-t; 7r»n^tnrt ». H.: L ^aeAe^vcke u. LZ //errmann »eü« kinodlnmälnn^; OürMr: tr Zt/u/terSnnnorer: 6. Sck««et< , ,' k»ri» Berlin-Brnnktnrt ». H. »«lUUnrl: Snmdnr,: F ^tenctAen, Fä. Lteiner. Ner»ii»xed«r: XSniel. krpeäition äe» Oreeäoer äonrnnl«, Dresäen, Lvinftersira«^ Ho. 20. Amtlicher Theil. Dretden, 3. September. Se. Königliche Majestät hat dem Geheimen Rath Or. Gilbert in Dresden das Comthurkreuz I. Classe vom AlbrechtSorden zu ver leihen allergnädigst geruht. Dretden, 6. September. Se. Majestät der König hat dem Rittmeister z. D. HanS Leo von Oppell die Erlaubniß zur Anlegung des demselben verliehenen Königlich Preußischen Johanniter-OrdenS allergnädigst zu ertheilen geruht. Bekanntmachung. Die unterzeichnete Königliche KreiShauptmannschast als Landespolizeibehörde hat die Nummer 79 der all- hier erscheinenden periodischen Druckschrift „Dresdner Presse" und zugleich das fernere Erscheinen dieser Zeit schrift auf Grund tz 11 des Reichsgesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie vom 21. October 1878 verboten. Dresden, den 4. September 1879. Königliche Kreishauptmannschaft, von Einfiedel. Körting, S. Bekanntmachung. Die unterzeichnete Königliche KreiShauptmannschast als Landespolizeibehörde hat den Dissidentenbund zu Dresden auf Grund 8 1 Abs. 2 und 8 6 des ReichSgesetzeS gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Social- demokratie vom 21. October 1878 verboten. Dresden, den 4. September 1879. Königliche KreiShauptmannschast. von Einfiedel. Körting, S. Nichtamtlicher Theil. U e d e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. Lagelgeschichte. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtru. Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. Sächsische Bäder. EingesandteS. Feuilleton LaaeSkalender. Inserate. Beilage. Börsevnachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wie«, Freitag, 5. September, Abends. (Tel. d. Boh.) Nachdem der Fürst von Montenegro dem gestrigen Manöver bei Parndorf beigewohnt und die heutige Fortsetzung, sowie den Schluß der Manö ver in der Suite deS Kaisers mitaemacht hatte, be stieg er unmittelbar darauf mit Sr. Majestät und dem kaiserl. Gefolge den bereitstehevden Hofrug, um fich nach Wien zu begeben. Um 5 Uhr Nachmit tags fand in Schönbrunn Hoftafel Statt. Wie aus Bruck a. d. Leitha gemeldet wird, sprach nach Beendigung der heute stattgehabtru Manöver der Kaiser den versammelten Eomman- danten seine vollste Zufriedenheit auS und beauf tragte den Lagerkommandanten, den Truppen seine Anerkennung zu erkennen zu geben. Wien, Sonnabend, 6. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der HandelSminister, Frhr. v. Korb-Wridenheim, empfing eine Deputation öster reichischer Montaneisenindustrieller und erkannte die besondere Schutzbrdürftigkeit dieser Industrie wegen der ProductionSverschiedenheit gegenüber Deutschland an; der Minister erklärte jedoch, er müsse im Interesse der Grsammtindustrie den auto nomen Zolltarif als unverrückbare BafiS aner kennen, dessen Anerkennung als Minimaltarif er anstrrben werde. Die einheitliche Behandlung deS EisenbahntarifwesenS sei in Oesterreich unausführ bar. Die Lösung dieser Fragen müsse von Aall zu Aall erfolgen. Agram, Freitag, 5. September, AbendS. (Corr.-Bur.) Der kroatische Landtag nahm heute daS Wahlrecht der Frauen trotz der Einsprache der Regierung an. Paris, Freitag, 5. September, AbendS. (W. T. B.) Die von einigen Blättern gebrachte Machricht, daß die Regierung beschlossen habe, den Art. 7 deS Aerry'schen UnterrichtSgesetzeS fallen zu lassen, wird von der „Agence HavaS" für voll kommen unbegründet erklärt. St. Petersburg, Sonnabend, 6. September. (Tel d. Dresdn. Journ.) Der diesseitige Botschafter in Konstantinopel, Kürst Lobanow, ist (an Stelle deS Grafen Schuwalow) zum Botschafter in London ernannt worden. An seine Stelle iv Konstanti nopel tritt Saburow, der bisherige Gesandte in Athen. Der seit vorgestern hier herrschende heftige Sturm dauert noch fort. DaS Anschwellen der Gewässer, welche bis zum höchsten bisher erreichten Punkte gestiegen find, ist rum Stehen gekommen. Die Inseln und Vorstädte find noch überschwemmt. (Vgl. die Rubrik „Berauschtes.") Konstantinopel, Freitag, 5. September. (Tel. d. Boh.) Nachdem die ostrumrlische Com mission beschlossen hatte, daß die Zustizerkrnnt- niffe in Ostrumelien im Namen deS Sultans zu erlassen seien, hat fich dieselbe vertagt. Die Bot schafter in Konstantinopel werden bestimmen, wann sie wieder Zusammentritt. Tagesgerichte. Dresden, 6. September. Den in hiesigen Blättern wiederholt verbreiteten Nachrichten gegenüber, daß Se. Majestät der König von Sachsen mit Bestimmtheit an den Manövern bei Straßburg sich betheiligen werde, sind wir in der Lage, zu erklären, daß von einer Ab sicht Sr. Majestät des Königs, nach Straßburg zu reisen, hier nichts bekannt ist. Dresden, 6. September. Die Kreishauptmann schaft zu Zwickau hat auf Grund der 88 H und 12 deS Reichsgesetzes vom 21. October 1878 die Num mern 202 der in Wilkau erscheinenden Zeitschriften „ Muldenthal-Bote " und „Planitzer Nachrich ten und Tageblatt" verboten. Dresden, 6. September. Vom Reichs-Gesetz blatt ist das 32. Stück vom Jahre 1879 heute hier eingetroffen. Dasselbe enthält: Nr. 1330) Verordnung vom 2. September d. I., die Einberufung des Bundes- ratheS zum 15. September nach Berlin betreffend; Nr. 1331) Bekanntmachung vom 3. September d. I., die Einlösung der Banknoten der Sächsischen Bank betreffend. * Berlin, 5. September. Die Zusammenkunft Ihrer Majestäten deS Kaisers Wilhelm und des Kai sers Alexander II. in Alexandrowa hat die begeisterte Stimmung, welche die Bevölkerung Königsbergs den bevorstehenden Kaiserfesttagen entgegenbrachte, noch wesentlich erhöht. Waren die Vorbereitungen zum Empfange des Kaiser» und der Kaiserin von Anfang an in großartigem Maßstabe geplant, so haben sie in der Ausführung jetzt an Schwung und Glanz unver kennbar zugenommen. Se. Majestät hatte der Haupt stadt der Provinz Ostpreußen, welche so stolze und auch so wehmüthige Erinnerungen für das königl. Haus der Hohenzollern in sich schließt, zum letzten Male im Jahre 1869 seinen Besuch abgestattet. Seitdem sind wechselvolle Ereignisse für das Vaterland vorüberge gangen. Außer dem persönlichen Dienste ist der Kaiser dies Mal begleitet von dem Generalfeldmarschall Grasen v. Moltke, Chef deS Generalstabes dec Armee, von dem KriegSminister, General der Infanterie v. Kameke, von dem General der Cavallerie v. Podbielski, von dem Generalinspecteur der Artillerie, Generallieutenant v. Biehler, von dem Chef des JngenieurcorpS und der Pionniere, General der Infanterie v. Groß, gen. v. Schwarzhoff, Chef des 4. ostpreußischen Grenadier- regimentS Nr. 5, und von dem General der Infanterie v. Stosch, Chef der Admiralität. Die Abgesandten der Heere Europas werden den diesjährigen Uebungen beiwohnen, um ihren Regierungen von den Wahrneh mungen und Erfahrungen Mittheilung zu machen. Am stärksten ist Frankreich mit. 6 Offfzieren, demnächst Eng land und Italien mit 5 vertreten. Ursprünglich war Ruß land nur mit 3 Offizieren vorgefehen, aber als günstige» Zeichen der Entrevue der beiden Monarchen in Alexan- drowo mag e» betrachtet werden, daß der Kaiser von Rußland noch 2 höhere Offiziere von Alexandrowa au» beordert hat, den Kaiser Wilhelm zu den Manö vern nach Königsberg zu begleiten. AuS Sachsen wohnt den Manövern der königl. sächsische Militärbe- vollmächtigte, Major v. d. Planitz bei. Ihre Maje stäten sind im königl. Schloß abaestiegen, und zwar bilden diejenigen Gemächer die Wohnung, an welche sich für den Kaiser und seine frühe Jugend ernste Er innerungen knüpfen. Der Kaiser und die Kaiserin nahmen heute Vormittag, ehe sie sich zur Parade nach dem Exercirplatze begaben, im Thronsaale den Will kommen entgegen, den eine vom Oberbürgermeister Selke und den beiden Stadtverordnetenvorstehern ge führte Deputation von 27 in die Farben der Stadt gekleideten Jungfrauen namens der Stadt überbrachte. Bei der Deputation befand sich auch der Dichter des poetischen Festgrußes, Tribunalrath Ernst Wichert. Die Tochter des Bürgermeisters Braun, als Sprecherin der Deputation, trug das an Ihre Majestäten gerich tete Festgedicht vor. Die Uebergabe eines prachtvollen Blumenstraußes an Ihre Majestät die Kaiserin wurde ebenfalls von einem poetischen Gruße begleitet. Ihre Majestäten nahmen diese Huldigung der Stadt mit hoher Befriedigung auf und gaben derselben in tief gefühlten DankeSworten warmen Ausdruck. Se. Ma jestät der Kaiser gedachte dabei der Zeiten schwerer Heimsuchung, die er hier mit seinen königlichen Aeltern verlebt habe, wies aber auch auf die weise Fügung GottcS hin, der Alles so herrlich hin- auSgeführt habe. An Gottes Segen sei Alles gelegen, und ohne göttliche Hilfe sei nichts zu erreichen. Die Parade deS I. Armeecorps vor dem Kaiser ist glänzend von Statten gegangen. Se. Majestät, begleitet von Sr. kaiserl. und königl. Hoheit dem Kronprinzen und Ihren königl. Hoheiten dem Großherzog von Mecklenburg- Schwerin, den Prinzen Wilhelm, Karl und Friedrich Karl von Preußen, sowie von dem Erbgroßherzog von Mecklenburg-Schwerin, erschien punkt 11 Uhr Vor mittags aus dem großen Exercirplatze, wo die Truppen zur Parade aufgestellt waren. Ihre Majestät die Kaiserin folgte in offenem 4spännigen Wagen. Die Truppen waren in 2 Treffen aufgestellt; im 1. Treffen die gesammte Infanterie, im 2. Treffen die Cavallerie, die Artillerie und der Train. Die Parade wurde von dem commandirenden General deS I. Armeecorps, General der Infanterie v. Barnekow, commandirt. Nachdem Se. Majestät die Front beider Treffen entlang geritten war, erfolgte ein 2 maliger Vorbeimarsch sämmtlicher Truppen- theile. Der Kronprinz, in der Uniform de» Grenadier regiments „Kronprinz" (1. ostpreußisches) Nr. 1, führte dieses sein Regiment 2 Mal vor Sr. Majestät vorüber. Sowohl auf dem Hinwege zu dem Paradefelde, wie auf dem Rückwege von demselben wurden Ihre Ma jestäten von den Kopf an Kopf gedrängten Menschen massen mit stürmischen Zurufen begrüßt. Gleich en thusiastische Kundgebungen erfolgten oei der Rückfahrt in die Stadt, wo die Gewerke mit ihren Fahnen und Abzeichen auf der ganzen Strecke vom König»thor bi» zum königl. Schlosse Aufstellung genommen hatten. Um 4 Uhr Nachmittags fand im MoSkowitersaale de» königl. Schlosses da» Paradediner Statt, zu welchem an 300 Einladungen ergangen waren und an welchem sämmtliche Fürstlichkeiten mit ihrem Gefolge und alle fremdherrlichen Offiziere theilnahmen. Bei der Tafel saß der Kriegsminister v. Kameke Sr. Majestät gegen über; neben sich hatte derselbe den commandirenden General v. Barnekow und den russischen General v. Skobelew. Der Kaiser trank mit folgenden Worten auf das Wohl des I. ArmeecorpS: .Ich trinke aus das Wohl de- l. ArmeecorpS, welche- unter seinen Königen stet-, im Kriege wie im Frieden, deren Zufriedenheit und Anerkennung sich erworben hat; so auch die Meinige am heutigen Tage im vollsten Maße." Während deS ganzen TageS war das herrlichste Sommerwetter. Abends 8 Uhr besuchte der Kaiser das Stadttheater. — Ihre kaiserl. u. königl. Hoheit die Frau Kronprinzessin hat Wien heute früh verlassen und nach kurzem Aufenthalte in Reichenau die Reife nach Römerbad in Steiermark fortgesetzt. — Dem BundeSrath ist der Entwurf einer kaiserl. Verord nung, betreffend die Uebertragung preußischer Rechts sachen auf daS Reich Sgericht, ingleichen der Rechts sachen von Baden, Hessen, Oldenburg, Anhalt, Schwarz- burg-SonderShausen, Schaumburg-Lippe und Bremen, zugegangen; serner der Entwurf einer kaiserl. Verord nung, betreffend die Einrichtung von Hilfs senaten bei dem Reichsgericht. Ueber den Inhalt dieser Vor lagen erfährt die „N. A. Z." nachstehende Details: Nach dem an erster Stelle angeführten Entwürfe sollen in den bürgerlichen RechtSftreitigkeiten, welche nach den LandeS- gesetzen in erster Instanz zur Zuständigkeit der Beneralcom- Missionen und der die Stelle derselben vertretenden Spruchcolle- gien gehören, oder aus welche da- Gesetz vom 1». Mai 1881, betreffend das Verfahren in den nach der Eemeinheil-ihtilungS- ordnung zu behandelnden Theilungen und Ablösungen in den LandeStheilen deS linken Rheinusers, Anwendung findet, die Gerichtsbarkeit letzter Instanz, so weit dieselbe bisher dem Ober tribunal ,uftand, dem Reich-gericht übertragen werden. Ferner werden in den zur Zuständigkeit de- beim Oberlandesgericht zu Berlin zu bildenden geheimen Justizrathi gehörigen bürger lichen Recht-streitigkeiten die Verhandlung und Entscheidung über die Rechlsmittel der Revision und der Beschwerde gegen die von dem geh. Justizrath al- Oberlandesgericht erlassenen Ent scheidungen dem Reich-gericht übertragen. Endlich wird die Verhandlung und Entscheidung derjenigen am t. October 187» anhängigen bürgerlichen Recht-streitigkeiten, Eoncur- und Strassachen, welche nach den bisherigen Procehgesetzen von dem Obertribunal zu crledigen gewesen wären, dem Reichsge richte zugewiefen. In ähnlicher Weise ist von verschiedenen Bundesstaaten, u. A. von Baden, Hessen, Oldenburg. Anhalt, Schwarzburg-Sonder-Haujen, Schwarzburg-Rudolstadt, Schaum burg-Lippe und Bremen beantragt worden, gewisse, näher be zeichnete RechtSangelegenheiten der betreffenden Staaten aus da- Reichsgericht zu übertragen. Indem sonach von dem durch K 18 des Linsührungsgejetzes zum GerichtSversaffungS- gesetz gestatteten Recht, die Verhandlung und Entscheidung derjenigen Sachen, welche nach den bisherigen Procehgesetzen von dem obersten LandcSgerichte zu erledigen gewesen wären, dem Reichsgericht zu überweisen, in ausgedehntem Maße Ge brauch gemacht wird, wird die Zahl und Bedeutung dieser Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Da» Wunderland am AtHowstone. (Schluß zu Rr. ,07.) Nach der chemifchen Constitution ihrer Wässer, resp. der Natur de» Absätze», den sie bilden, theilen sich diese Quellen in 2 Klassen, in kalk- und kieselhal tige Quellen. Der Gehalt dieser Quellen an diesen Materialien hängt von der Natur der F«l»atten ab, welche die heißen Wässer durchdringen, ehe sie zur Oberfläche gelangen; so durchsetzen die heißen Wässer der Mammuth»quelle eine an 2000 Fuß mächtige Kalk schicht, während die Wässer der kieselhaltigen Quellen durch tieselreichr vulcamsche Gesteine dringen. Beide Arten von Wasser verlieren ihre aufgelösten Substan zen durch Verdunstung, und so bilden sich hier Kiesel-, oort Kalkincrustationen, erstere jedoch viel langsamer al» letztere, und diese Inkrustationen bilden hier, nach den Photographien zu uriheilen, noch wunderbarere Gestaltungen, al» sie Hochstetter in Neuseeland gesehen bat. Al» ein schneeweißer, dampfender, 200 Fuß hoher Berg, mit breitem, flachem, plateauarttgem Gtpfrl erscheint der kalkhaltige Mammuth»quell oder ,,0»r äioor» river bot vprinx", dessen terrassenförmige Ab lätze zahlreiche, mit tief türki»blaurm Wasser gefüllte Bajsin« traaen. Die Sedimente der überlaufende«, nach der nächst unteren Terrasse abfließenden Wässer bilden hier seltsame Stalaktiten, Stalagmiten und Säu- i len. Je näher dem Gipfel, wo die heißen Quellen entspringen, desto wärmer ist da» Wasser, je näher dem Fuße, desto mehr kühlt e» sich ab, so daß Jeder auf den verschiedenen Terrassen ein Bad auSsuchen kann, da» nah seinem Belieben temperirt ist. Manche der Quellen, die in jeder Saison ihren Platz wechseln, sind eisenhaltig, und diese haben Veranlassung gegeben zur Bildung eigenthümlicher eisenhaltiger Niederschläge, welche die ursprünglich weiße Felswand theil» roth, theil» rostaelb, theil» schwefelgelb färben; hier und da gesellt sich grün dazu, herrührend von einer eigen- thümlichen Diatomenenvegetation, und so entsteht auf dem Abhange de» MammuthSquell» eine wunderbare Farbenscala, welche namentlich bei sinkender Sonne über alle Beschreibung prächtig erscheint. Noch inte ressanter erscheinen jedoch die wirklichen Geiser, die ohne Ausnahme den kieselhaltigen Quellen angehören und sich etwa 30 englische Meilen südlich von den MammuthSquellen, in unmittelbarer Nähe de» Ma dis onflusse» finden, der ihre dampfenden Wasser aus nimmt. Die Beschreibung, die Heyden von ihnen liefett, erinnert an den großen Geiser in Island. Heyden rühmt da» wunderbar tiefe, fast prachtvolle Blau ihrer Wässer, dessen Ultramarin bei leichter Be wegung noch lebhafter erscheint. Dabei ist e» so durch sichtig, daß man auf dem tiefsten Grunde de» Bassin», die oft eine cireulirrnde Gestalt zeigen, die frltsamen Formen der Kieselsrdimente erkennen kann. Die Quellen repräsentiren jeden Grad der Ent wickelung, von den thätiasten Geisern ersten Range» bi» zu den gänzlich erloschenen. Sie finden sich in zwei getrennten Gruppen, die man al» obere» und untere» Geiserbassin kennzeichnet, welche zusammen 70 Quadratmeilen einnrhmen. Diese „Bassin»" sind eigentliche Kieselsinterplateaus, welche als weitauS- gedehnte schneeigglänzende, weiße, bunt gesprenkelte, zerklüftete, unfruchtbare Felder erscheinen, in denen sich, unregelmäßig vettheilt, theils Becken mit heißem Wasser finden, manche, wie daS „Circe'» Boudoir", von wun derbar regelmäßiger KreiSgestalt, fast wie von Menschen hand geformt, theil» Kieselsintererhöhungen, welche die Krater der Geiser bilden, die periodenweise ihr dampfen de» Wasser hoch in die Luft schleudern, theil» in kurzen Intervallen, wie der „016 faitbtull" Geiser, der alle 65 Minuten speit und dabei unter heftigem Dröhnen, ähnlich dem Donner ferner Geschütze und unter Erzitterung de» Boden» ringsum eine Wasser säule von 14 Quadratfutz Querschnitt an 175 Fuß hoch wirft, während die zugleich sich entwickelnden Dampfwolken über 500 Fuß hoch emporsteigen, theil- in längeren Perioden bis zu 25 Stunden. An 50 Quellen sind al» Geiser ersten Range» zu bezeichnen, welche da» Wasser bi» über 200 Fuß emporwerfen. Neben ihnen gilbt e» alle Grade di» hinab zu den rukigen heißen Quellen, die einst große Geiser ge wesen sein mögen. Beweise für ihre einstige Größe finden sich allenthalben in ihren Ablagerungen au»ge- drückt. E» entstehen aber auch neue Geiser. So hat man zwischen Octobrr 1873 und Sommer 1874 einen solchen sich bilden sehen. In seltsamem Lontraste zu den weisen kahlen Geiserfeldern steht die reich be waldete Umgebung mit ihrem dunkeln rühmen Grün. Da» obere Geiserfeld enthält eine größere Zahl von Quellen al» da» untere. Letztere» zeigt aber die großartigeren Geifer; ihr Dafein ist selbst dann, wenn sie nicht speien, durch eine Dampfsäule von Weitem gekennzeichnet. Der Anblick, den diese Geiserfrlder an einem kühlen frostigen Morgen gewähren, spottet aller Beschreibung. Ringsum steigen Dampfwolken auf und erheben sich hoch zum Himmel, bald kündigt daS unter irdische Donnern hier und da die Eruption eine» Geiser» an und kurz darauf steigt die dampfende Wassersäule zum Himmel. Von besonderem Reiz sind die Mundöffnungen der Geiser durch ihre seltsam complicirte Form, ihr präch tige» glitzerndes Weiß und ihre perlfarbigen zarten Inkrustationen. Marshall klagt aber, daß schon jetzt, wo der Park doch nur kühneren Reisenden zugänglich ist, vandalische Besucher diese interessanten, aber relativ kleinen Krater ruinirt haben, indem sie die schönsten Inkrustationen, zu deren Bildung viele Jahre nöthig sind, abbrachen oder durch Emkratzen ihrer Namen entstellten. Nach den Geisern fesseln die Schlammvulkane die Aufmerksamkeit; sie variiren ebenfalls an Größe außer ordentlich, von einem siedenden Kessel voll Wasser bi» zu einem weiten, mit kochendem Schlamm gefüllten Krater von 100 Fuß Durchmesser. Biele dieser Schlammquellen sind eingefaßt von kieselhaltigem Thon, der die wunderbarsten Farbenabwechselungen von Fleischfarbe, Schwefelfarbe, Rostgelb darbitttt und manchmal an Meerschaum erinnert. Da find ferner große Kessel mit siedendem Wasser, Schwefelwasserstoff und Dampf ausstoßend. In einem dieser Schlamm vulkane, dem „Giant» Ealdron", findet fich nach Marshall » Beschreibung ein stinkender, widriger, grün lichschwarzer, dünner, kochender Schlamm, der heftig auf- und niederwallt unter lautem Geräusch, da» man eine Meile weit hören kann. Der an der Lust sich zersetzende Schwefelwasserstoff giebt Veranlassung za
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