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Dresdner Journal : 17.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189606174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960617
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-17
-
Monat
1896-06
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 17.06.1896
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Dresdner WM-" Vtmmrei»: . Für TreSden vierteljährlich 2 Mark so Ps., bei den Kaiser lich deulicheii Pcswnslallcn vierttljährltch » Marl, außer halb des Deutschen Striche« Post- und Strmpelzuschlag. Kinzeln» Nummern: 10 Ps Erscheinen: Täglich mit Au-nahme der Sonn und Feiertage abend«. Sernspr.-Anschluß: Rr.ir»S. WWWWW ^-138. Mittwoch, den 17. Juni, abends. Entündi«»n«««tdützre»: Für den Raum einer gespal tenen Zeile Heiner Schrift 20 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile LV Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de- Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr 2V. Fernspr Anschluß: Nr 1L-S. 189«. Ankündigunftt» aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung, und es werden die Gebühren im Ankündigungs teile mit 20 Pf. für die kleingespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für Ankündigungen unter „Eingesandtes" sind die Gebühren auf 50 Pf. für die Zeile festgestellt. Königl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Dresden, 17. Juni. Ihre Majestät dieKönigin sind heute vormittag von Morawetz hierher zurück gekehrt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem vormaligen Obergcndarm August Wilhelm Pent her in Auerbach das Verdienstkrcuz zu ver leihen. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der fiskalischen Straßenbau-Berwaltung ist ernannt worden: Karl Oskar Bachmann, zeither Stadtgendarm bei der Polizei- direklion zu Dresden, als Straßenbauaufseher bei der Straßcn- und Wasser-Bauinspektion II zu Meißen Departement des Innern. Bei der Polizeidirektion zu Dresden wurde d«r Referendar Karl Bruno Hertzsch als Polizeinferendar angestellt; die Registratoren Albrecht, Passig, Beyer. Thammenhain, Füssel, Richter und Senf wurden zu Sekretären befördert; die Expedienten K rülle, Sern au, Borm an n, Mehnert, Glathc, Mu schter, Vetterlein, Hötzel, Kühne, Dittrich, Bruun, Lippert, Hötzcldt und Graf wurden zu Bureau-Assistenten befördert und dem Büreauinspektor Höfer wurde der Tiensttitel „Oder- büreauinfpektor" ertheilt Angestellt wurden als Expedienten: Johann Georg Bley, Karl Gustav Weickert, Richard Max Hauffe, Ernst Reinhold Seidel, Johann Oskar Schwache, Hermann Curt Passarius, Eduard Friedrich Richard Hof mann, Friedrich Wilhelm Wagner und Friedrich Aithur Hohlfeld. — Bei dem Landgendarmeriekorps wurden u.) be fördert: der Gendarmeriebrigadier Friedrich August Preiß iu Potschappel zum Obergendarm in Auerbach und der Gendarm Sadowsky in Löbtau zum Gendarmeriebrigadier in Potschappel; d) versetzt: die Gendarmen Müller VI von Bertsdors zum Kommando in Löbtau, Harnisch von Schönbach nach Bertsdors, Kröner von Burkhardtswaldc nach Schönbach, Merfiowsky von Seidau nach Burkhardtswaldc, Ksenke von Commerau nach Rosenthal, Hüttig von Zabeltitz nach Commerau, Osser mann von Neugersdorf nach Zabeltitz, Hoffmann UI von Bobenneukirchcn nach Ostritz, Unger von Beiersdorf nach Bobenneukirchen, Knüpfer von Groitzsch nach Bciersdork, Wetzel von Großbothen nach Boigtsberg und Reiche von Voigtsberg nach Großbothen; o) angestellt: der Stadtgendarm Emil Albin Nagel als Landgendarm in der Gendarmerie brigade Ebersbach, stationirt in Neugersdorf, und der Trom peter-Unterwachtmeister Friedrich August Kretzschmann als Gendarm in der Gendarmcriebrigade Lichtenstein, stationirt in Callnberg. Departement des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: dieio ständige Lehrerstelle in Ernstthal. Kollator: der Stadtgemeinderat daselbst. Einkommen 1150 M für einen unverheirateten und 1250 M für einen verheirateten Lehrer, einschließlich WohnungSgeld. Gehaltsstaffel cingesührt, Höchst gehalt 2100 bez 2200 M Bewerbungs-Gesuche mit sämtlichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 90. Juni bei dem Stadtgemeinderate in Ernstthal cinzureichen. Zu besetzen: die 3 ständige Lehrcrstelle in Kreischa. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 M Gehalt, freie Amtswohnung, außerdem 72 M. für Fortbildung« - schulunterricht, »0 M. für Übernahme der Verwaltung der VolkSbibliothek und event. 100 M persönliche Zulage. Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher Prüfung-- und Amtsführungs- zeugnisse bis zum 4. Juli an den Königl Bezirk-schulinipektor Richter in Dippoldiswalde einzurcichen Nichtamtlicher Teil. Gäste aus Lstasien sind es, denen gegenwärtig in Deutschland das all gemeine Interesse gilt. Wohl die zwei angesehensten Kunst und Wissenschaft. Refidenztheater. Am 16. Juni: „Wettrennen". Schwank in drei Akten von Viktor Leon und H von Waldberg. (Zum ersten Male.) Niemand könnte sagen, daß das Refidenztheater mit seinen neuen Darbietungeu in der Sommerspielzeit dieses Jahres Gluck hätte Schließt die herrschende tropische Wärme den regeren Besuch des Theaters ohnehin aus, so ist es bisher nicht gelungen, eine Neuigkeit auf die Bretter zu bringen, die wenigsten« vorübergehend eine stärkere und allgemeinere Anziehungskraft ausübte. Auch „Wettrennen" ist wieder einer der Schwänke, in denen die ganze Wirkung nicht auf eine gut oder nur leidlich erfundene sich steigernde Handlung, sondern auf ein paar spaßhafte Schlußsituationen, ziemlich viel salzlose und einige wenige gute Witze gestellt erscheint Die aus zwei nebeneinander herlaufenden und nur durch den zufälligen Umstand, daß der berühmte Opernsänger Wilhelm Bernhard,) eine ungarische Nichte besitzt, die von ihrem Vater einen Rennstall geerbt hat, einigermaßen aneinander geleimten „Wettrennen", da« de« Künstlerehrgeize« zwischen dem älteren und dem jüngeren Sänger und da» der wirklichen Rennpferde „Thassilo", „Chansonnette" und „Don Juan" sind nur einmal glücklich verbunden, al« nämlich am Schiuß de« zweiten Akte« Hr Bcrnhardy den jungen Rivalen und künftigen Schwieger sohn Weilmann im Vorraum de« Pferdestalle« mit seiner Tochter Hilda überrascht, sich in der Wut heiser redet und der herzustürzende Pferdedoktor, der seine Patienten so rasch nicht unterscheiden kann, „kalten Lebm auf die Vorderfüße" verordnet Im übrigen laufen, schleppen oder hinken die beiden Handlungen" weiter, so gut sie können, hinterlassen trotz der gewürzten Zuthaten von einer, glücklicherweise hinter den Kulissen bleibcndcn, Balleteuse, die der Hr. Leopold Hollinger, der dem vühnensport wie dem Pferde sport gleichermaßen huldigt, vom Baron Recht« „über Vertreter der beiden im fernen Osten um die Vor herrschaft streitenden Nationen, Chinas und Japans, weilen zufällig zu gleicher Zeit in Berlin, um im Auftrage ihrer Souveräne dem Deutschen Kaiser ihre Aufwartung zu machen. Gestern hat zu Ehren des Vizekönigs Li-Hung-Tschang am Kaiserhofc ein großes Festmahl stattgefunden, und heute wird der japanische Marschall ?)amagata von Sr. Majestät dem Kaiser ebenfalls in Audienz empfangen werden. Die Persönlichkeiten der beiden fremden Staats männer sind den deutschen Zeitungslesern schon seit langer Zeit wohl bekannt. Beide spielen in ihren Heimatländern eine so ausschlaggebende Rolle und mit Japan und China uns zu beschäftigen haben auch wir Deutschen in den letzten Jahren so viel Veranlassung gehabt, daß Li-Hung-Tschang und Yamagata uns ge wissermaßen als alte Bekannte erscheinen Der letzt genannte hat übrigens auch schon in früherer Zeit längeren Aufenthalt in Deutschland gehabt. Bei uns hat er seine militärische Ausbildung erfahren; per sönlich hat er sich bei uns von der Tüchtigkeit unseres Heeres und der Vorzüglichkeit seiner Einrichtungen überzeugen können. Diese Überzeugung ist es offenbar auch gewesen, die ihn, nachdem er inzwischen an die Spitze des japanischen Heerwesens getreten war, veranlaßt hat, mit Hilfe zahlreicher, nach Japan berufener deut scher Offiziere die japanische Armee einer gründlichen Reorganisation zu unterwerfen. Daß die Arbeit der deutschen Militärs keine vergebliche gewesen ist, hat dann der Feldzug gegen China deutlich genug be wiesen. Was den bei uns weilenden chinesischen Staatsmann anlangt, dessen Verdienste weniger aus militärischem als auf rein diplomatischem Gebiete liegen, so beseelt ihn ebenso wie seinen Kollegen aus Japan notorisch das ernstliche Bestreben, die Errungen schaften europäischer Intelligenz und Kultur kennen zu lernen, aus ihnen geeignete Lehren zu ziehen und das Gelernte, soweit thunlich, für sein Vaterland zu verwerten. Den „zopfigen" Anschauungen seiner Landsleute gegenüber ist es Li-Hung-Tschang gewesen, der mit größter Energie und erst nach Ueberwindung erheblicher Schwierigkeiten rcformfreundbchen Ideen bei seinen Landsleuten Eingang zu verschaffen ge wußt hat. Die Überzeugung, daß sich China von den schweren Schäden, die es durch den unglücklichen Krieg mit Japan erlitten hatte, eben nur durch ge waltige, an europäische Ideen anknüpfende Fort schritte auf den verschiedenen Gebieten der Kultur- thätigkeit erholen könne, ist bei dem chinesischen Staatsmanne so groß gewesen, daß er sich sogar in eigener Person trotz der Bürde, die ihm seine 73 Lebensjahre auferlegen müssen, den Mühen einer Europareise unterzogen hat Daß im übrigen dem Chinesen eine Reise aerade nach Deutschland erheblich leichter geworden ist als dem Japaner, bedarf keiner näheren Ausführung. Daß Deutschland durch sein gemeinsames Vor gehen mit Rußland und Frankreich dazu geholfen hat, eine erhebliche Milderung der japanischen Friedensbedingungen zu Gunsten Chinas zu erzielen, mußte von vornherein dem Verkehr des Vizekönigs mit Sr. Majestät dem Kaiser und den maßgebenden politischen Persönlichkeiten Deutschlands einen anderen Charakter verleihen, als dem des Marschalls Yamagata, wenn auch wohl mit Recht angenommen werden kann, daß in Japan inzwischen das Verständnis für die Motive des deutschen Vorgehens gewachsen sein wird. Die Frage, welche Folgen sich an die Anwesenheit der Vertreter Japans und Chinas in Deutschland knüpfen könnten, ergiebt sich natürlich von selbst. In der Richtung wird sie sich zunächst leicht be antworten lassen, daß auf dem Gebiete der auswärtigen Politik Folgen des Besuches wohl mit Bestimmtheit ausgeschlossen erscheinen. Politische Abmachungen werden gewiß weder mit Li-Hung-Tschang noch mit Yamagata in Berlin getroffen werden. Denn die Stellung Deutschlands zu etwaigen in Lstasien brennend werdenden Fragen der Weltpolitik wird durch andere Faktoren bestimmt als es Neigung oder Abneigung zu China oder Japan sind. Unser aus wärtiger Handel aber zu den beiden großen Nationen kann und wird zweifellos durch eine gegenseitige Annäherung «inen außerordentlichen Aufschwung erzielen. Darauf, unserm Handel die gewaltigen Absatzgebiete in Ost- osim zu erschließen und unsern Kaufleuten kräftige Stßtzen zu verschaffen in dem Wettbewerbe mit den natürlicherweise schon sprungbereit dastehenden Eng ländern, werden gewiß die Bemühungen unserer Staatsmänner fortgesetzt gerichtet sein. Wenn diese Bemühungen durch persönliche Zusammenkunft mit den asiatischen Gästen eine Förderung erfahren würden, müßte der Besuch mit Freuden begrüßt werden. Über den Besuch der englische» Architekten stellt die „Allgemeine Marine- und Handels korrespondenz" folgende Betrachtung an, der im allgemeinen zuzustimmen sein wird: Die Institution ok Naval ^rctiiteet* hat ihr dics- jähriges Sommermceting bcendct Tie Mtt^licter sind giößten- tcils noch am Montag nach England zurückgereist. Ter Empfang, welchen die englischen Schiffbau«! in Deutsch land gesunden haben, hat sich im Rahmen weitester Gaftsrcund- schast bewegt. Tie Anteilnahme Sr. Majestät les Kaisers an den Verhandlungen der Gesellschaft, der Empsang in Potsdam, die Begrüßung am Anknnstsabend durch die Staatsbehörden, die Besichtigung hervorragender industrieller Anlagen in Berlin und der Sckiffsbauwersten des Vulkan in Stettin und von Blohm n. Voß in Hamburg, der Besuch der Ausstellung in Treptow u. j w haben der Insiitution ot Naval Arcditeot« eine Reihe von Eindrücken gewährt, welche nicht ohne Rück wirkung aus die öffentliche Meinung in England bleiben können, und welche insbesondere dazu b.ilragen werden, den Engländern einen Begriff davon beizubringen, daß Teutichland, wenn es überseeische Politik treibt, da,u berechtigt ist durch den Ent wickclnngsgang, welchen die Nation seit 30 Jahren unaushalt- sam uiid mit beispiellosem Ersolge vorwärts schreitet. Wir müssen anerkennen, daß der Dank der englischen Gäste für ihre Ausnahme in Deutschland ein überaus herzlicher ge wesen ist. Die Initiative, welche Sc. Majestät der Kaiser in der Ausnahme der englischen Gäste ergriffen hat, ist aus überaus sruchibaren Boden gefallen. Wenn man die Veihand- lungstagc der Institution of kiavul-srcbilects überblickt, so tritt die außerordentliche Begeisterung für den Kaiser überall al- besonderes Merkmal hervor. So ost der Name des Kaisers genannt wurde, gab derselbe Anlaß zu enthusiastischen Kund gebungen. Wenn der Earl os Hopetvun in seinem Kaisertcust bei dem großen Diner der Institution aussprach: , die In stitution ok Xuvuk Areliitsote habe den höchsten Stand, welchen sie je erreichen könne, in dem Augen blick erreicht, al- der Deutsche Kaiser Ehrenmitglied der Gesellschaft geworden sei", so ist dies keine leere Redensart. Tie Ziele und Bestrebungen d«r Gesellschaft sind zu ernst, die Männer, wclche ihr angehörcn, sind von zu großer Bedeutung, als daß ein solcher Ausspruch aus dem Munde ihres Vorsitzenden nicht mehr als eine Höflichkcitsphrase sein soll:e Wir Tentschen können mit dein Ersolge, den wir bei den englischen Schiffsarchitektcn errungen haben, mehr als zufrieden sein Tic Anerkennung, welche deuiiche Fortschritte in Technik, Schiffs- und Maschinenbau, sowie aus allen anderen gewerb lichen Gebieten bei den Xaval ^rebiteots gefunden haben, ist überaus groß und die Kundgebungen dieser Anerkennung sind überall spontaner Natur gewesen. Wo auch immer während der bedeutsamen Verhandlungen und Vorträge die Rede auf deutsche Fortschritte kam, da wurden die betreffenden Stellen mit deni lebhaftesten Beifall begrüßt und die Privatäiißerungen der Mitglieder der Institution lassen keinen Zweifel darüber zu, daß unsere gewerblichen Anlagen und unsere Erfolge eine tiefe und nachhaltige Wirkung ausgeübl haben. In wie weil diese Wirkung sich ins Praltische übersetzen wird, muß die Zukunst lehrcn. Wir legen ein höheres Gewicht daraus, daß die Elite eng lischer Techniker, daß eine sehr große Anzahl führender Geister der englischen Nation sich an Ort und S:rlle davon überzeugt haben, daß die deutschen Ansprüche auf eine Welt politik aus Grundlagen ruhen, welche durch nichts erschüttert werden können, und daß die englische Nation mit diesem Faktor zu rechnen hat Je freund licher sich die nachbarlichen Verhältnisse gestalten, desto bester wirb das für de de Teile fein Tages geschuhte. TreS-eu, 17. Juni. Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg feierte gestern das 25jährige Jubiläum als Chef des altmärkischen Ulanen-Regiments Hennigs v. Treffenfeld. Höchstderselbe empfing aus diesem Anlaß nachmittags '/,6 Uhr im Palais auf der Zinzendorfstraße den Flügeladjutanten Sr Majestät des Kaisers, Königs von Preußen, Major Grafen v. Moltke, welcher im Auftrage Sr Majestät zugleich mit dem Königl. Preußischen Dienstaus- zOchnungskreuz das nachstehende Allerhöchste Hand schreiben überreichte: „Durchlauchtigster Fü,st! Freundlich lieber Vetter! Nachdem es Mir vor kurzer Zeit vergönnt gewesen ist, Em. Königl. Hoheit anläßlich Ihres 50jährigen Militär-Dienst Jubiläums Meine freudige Anteilnahme zu bekunden, gereicht es Mir zum besonderen Ver gnügen, Ew. Königl. Hoheit nunmehr zu dem Tage, an welchem Sie vor 25 Jahren zum Ches des Ulauen- regiments Hennigs v. Treffenfeld (Altmärkisches) Nr. 16 ernannt worden sind, Meine aufrichtigsten unv herzlichsten Glückwünsche sowie Meinen wärmsten Dank für das wohlwollende Interesse auszusprechen, welches Sie in dieser langen Zeit fortgesetzt dem Regiment in so reichem Maße erwiesen haben. Indem Ich diesem Dank die Bitte hinzufüge, die beifolgende Dekoration — das Dienstauszeichnungs kreuz — zur Erinnerung an d.ese langjährigen freund schaftlichen Beziehungen von Mir annehmen und tragen zu wollen, verbleibe Ich mit dem lebhaften Wunsche, daß es dem Regiment vergönnt sein möge, in Ew. Königl. Hoheit noch recht lange in Dankbar keit seinen hohen Chef verehren zu dürfen und mit der Versicherung der vollkommenen Hochachtung Ew. Königl Hoheit freundwilliger Vetter Wilhelm. Neues Palais, den 16. Juni 1896. An des Prinzen Georg von Sachsen Königl. Hoheit." In Begleitung des Majors Grafen v. Moltke erschien die Allerhöchst befohlene Deputation des genannten Ulanenregiments, bestehend aus dem Kommandeur Oberstlieutenant Kunhardt v. Schmidt, dem Rittmeister v. Klatte und dem Regimentsadjutanten Lieutenant Dietze, um Sr. Königl. Hoheit die Glück wünsche des Regiments auszudrücken und Höchst demselben eine Ehrengabe zu überreichen. Diese be steht aus einer reich in geschnittenem Leder gearbeiteten sehr geschmackvollen Kassette, in welcher sich 25 Photo graphien mit Darstellungen der verschiedenen Dienst zweige des Regiments befinden. Um 6 Uhr gab Se. Königl. Hoheit zu Ehren der von Sr. Majestät dem Kaiser entsendeten Herren im Europäischen Hof, in welchem dieselben abgestiegen waren, ein Diner, zu welchem noch Einladungen erhalten hatten: der Königl. Preußische Gesandte Graf v. Dönhoff, der Königl. Preußische Gesandt- schaflsattache Rittmeister Graf v. Hohenau, der Chef des Generalstabes Oberst v. Broizem, die Kommandeure des Gardereiter und des 1. Ulanen regiments Nr. 17, Major Frhr. Oppen v. Huldenberg und Oberstlieutenant v. Haugk, der Adjutant im Generalkommando Major Gadegast und der Haupt mann im Generalstabe des Generalkommandos Frhr. v. Salza und Lichtenau. Im Prinzlichen Gefolge nahmen an dem Diner teil der Hofmarschall, Kammer Herr v. Haugk und der persönliche Adjutant Ritt meister Krug v. Nidda. Dresden, 17. Juni. Se. Königl. Hoheit der kommandierende General Prinz Georg begab sich am Sonntag, den 14. d. Mts., mit dem fahrplan mäßigen Zug nach Leipzig, um Montag, den 15. d. Mts, nimmt", beträchtliche Langeweile und überschreiten das Maß der landübUchen, geistlosen Thcatcrersindung schier un billig. Der unentbehrliche Requisiteneffekt besteht diesmal in einem Pfcrdestall mit einem lebendigen Gaul, den kühnere Phantasie für ein Rennpferd nehmen kann, und in einem Orden des Sultans von Lahore oder Mysore, der an Größe den Sonnenorden Sr. Persischen Majestät noch überstrahlt Beide Effekte wollten die schuldige Wirkung so wenig thun, al« viele andere vermeinte Scherze de« ungeschickt gebauten und mit trivialem Dialog ver breiterten Stückes. Toch bringt dasRennpferd schließlich den Baron v Rechta und Frl Margit v Körösi und der indische Orden, den der jüngere Sänger großmütig dem älteren überläßt, den Sänger Weilmann und Frl Hildegard Bernhardy zusammen Zwei Verlobungen — auf jeden Verfasser eine — krönen den Schwank, der „heutzutage in Wien" spielt, hier aber wohl bald ausgespiejt haben wird Hr. Willy Wilhelmi gab in dem Opernsänger Bernhardy eine sehr ergötzliche und vollkommen typische Figur, in der alle theatralischen Rücken und Tücken, die wir seit dem „Vater der Debütantin" und hundert ähnlichen Werken kennen, höchst ergötzlich zur Erscheinung kamen Da« Gegenspiel zu der heroischen Würde des „letzten Ver treter« de« Kel eanto" lieferte Hr Earl Witt (Leopold Hellinger) in einer neuen Ausgabe de« weltbekannten „Wiener Frichtl" Die übrigen Darsteller, die Herren v Klinkowström (Baron Rechta), Fr. Burmester (Weilmann), Morway (Jockey John Stopper), die Damen Frau Hänsel (Sophie Bernhardy), Frl Lippert (Hilde gard Bernhardy) und Frl. Krona (Margit v Körösi) mühten sich besten« den schwatzenden Schatten diese« Schwanke« Leben einzuhauchen, ohne daß ihre Bemühungen von sonderlichem Erfolg gekrönt gewesen wären Ad Stern * Konzert. Im „Linckeschen Bade" hicrsrlbst hat gestern der Kaiser! und Königl. österreichische Holball- musikdirrktor Hr. Eduard Strauß mit seiner vollständi gen Kapelle aus Wien die Reihe der von uns s. Z an gekündigten Konzerte eröffnet. Der alte, ausgezeichnete Ruf, den diese Kapelle und deren bewährter Leiter in der gesamten Musikwelt genießt und der speziell in unserem Publikum noch von dem letzten Auftreten dieser Musik vereinigung hierselbst im Jahre 1893 her ganz besonders rege erhaltenen geblieben ist, kam in dem außerordentlich zahlreichen Besuch, dessen sich das Eröffnungskonzert zu erfreuen hatte, zum Ausdruck. Die Straußsche Kapelle hat mit ihren gestrigen Leistungen von neuem das gün stige Urteil bestätigt, das ihr und ihrem Dirigenten bei früherer Gelegenheit von uns ausgestellt werden konnte. Die in da« Programm aufgenommenen Kompositionen fanden eine durch Exaktheit, lebhafte Rhythmisierung und eine gemisst Eigenart im Wechsel zwischen langsamem und schnellem Tempo, zwischen Pianissimo und Fortissimo ausgezeichnete Wieder gabe Diese Vorzüge de« Orchester« gestalten dessen Vor träge von Tänzen und Operettenweisen zu außerordentlich genußreichen Im vollen Verständnis der Thatsache, daß eben diese letztgenannten Kompositionen dem musikalischen Können der Straußschen Kapelle am besten zugänglich sind, hatte deren Leiter ausschließlich Komponisten wie Johann und Eduard Strauß und Massenet in da« Pro gramm ausgenommen, nachdem in früheren Konzerten Tonwerke anderer Richtung — wir erinnern an einige Kompositionen von Richard Wagner — eine voll be friedigende Wiedergabe nicht gefunden hatten Außerdem waren noch Ma-cagni mit der Traumscene au« „Ratcliff" und einer Novität „Danza vrotiea" sowie PaderewSky mit seinem bekannten graziösen Menuett vertreten Tie Wicdcrgabe diese« kleinen Tonwerk« gehörte neben den Straußschen Walzern zu den besten Leistungen de« gestrigen Abend« Der sehr lebhafte, wohlverdiente Beifall, der allen Vorträgen gezollt wurde, veranlaßte Hrn Eduard Strauß zu mehreren Einlagen und Wiederholungen —r. Von der internationalen Kunstausstellung in Berlin. Über die Österreicher auf der Ausstellung schreibt Adolf Rosenberg („Post") u. a noch: Da wir in unserem vorigen Bericht den Reichtum der österreichi schen Abteilung an hervorragenden Kunstwerken noch keineswegs erschöpft haben, sei uns noch eine kleine Nach lese gestattet Zunächst ist noch der Oricntmaler Charles Wilda zu nennen, dessen arabisches Interieur mit auf dem Erdboden kauernden, um einen Wahrsager ver sammelten Figuren an Feinheit des Tons und an sozu sagen verhaltener Glut des Kolorit« noch den bisher be deutendsten Lrientmaler der Wiener Schule, den vor einigen Jahren verstorbenen Leopold C. Müller über trifft, welch' letzterer mit der meisterhaft modellierten Halb figur eine« Fellachenweibes auf unserer Ausstellung ver treten ist. Noch einem anderen von den großen Toten, deren Verlust die österreichische Kunst in den letzten Jahren zu beklagen gehabt hat, begegnen wir hier: August v Pettenkosen, der bei Lebzeiten nur wenig ausgestellt hat, weil seine Bilder und Bildchen immer schnell in feste Hände übergingen Sechs Bilder von ihm, wie hier, sieht man auch jetzt noch selten zusammen Sie zeigen fast alle Seiten seiner Kunst: den Landschafts- und Jnterieurmaler und den Maler enger Gäßchen, die mit mehr oder minder seltsamen Figuren belebt sind Aus einem unserer Bilder wird in solch' einem Gäßchen von Personen in der Tracht de« vorigen Jahrhunderts ein Raushandel auSgefochten Es wird dem Kenner schwer, ob er einem der Straßenbilder oder dem ungarischen, durch die Pußta streifenden Gefährt, oder den Getreideschobern am Rand« eine« Wäldchens den Prei« zuerkennen soll In der Stimmung sind die Bilder jedenfalls gleich kräftig und anziehend, und ihr Farbenreiz ist so stark, daß man sich in der Bewunderung dieser Perlen der Kleinmalerei nicht genug thun kann Die Klein- und Feinmalerei ist auch sonst noch durch die hübschen Bilder und Bildchen von H Giesel «venezianisches Blumenmädchen), da« köstlich«
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