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Btschrirrt täglich mit SuSnahm« Ler Tagr Mch Tonu- MS Festtag«^. Rnn«h«e von Inseraten für dis nächster- 'Hsin«nde Nummer bis nachmittags 3 Nhr. Ls? KbonnementSpreis beträgt vierteijähr- lich L Btt. Sü Pf. K^ssrute pro Zeile IS Pf., Ginge?. 20 Pf. AMMt-on: Waldenburg, Obergasss 291s. AAÄ Filia-.-»»: in NltftadrwalVkub^rg dsi Her?'?, Kaufmann Otto Förster: in Pemg bei Herrn Kaufmann Rob. Härtig, MandeMassr; in Rschsburz bei Herrn Paul Zehl; in Lunzenau bei Hrn. Buchhändler E. Dietze: in Wechselburg bei Herrn Schmied Web«; in Lichtenstein b. Hrn.Buchh. I. Wehrmann. —— Zugleich weit verbreitet in den Städten Pemg? ZAkrzeuarr, MchLeNfteirt-Tslluberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: MLstsdL-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen« lmöa-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Nisderroiera, Obergrüfenhain, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. G., Reichenbach, Remse, Rochsöurg, Rußdorf, Schlagmitz, Schwaben, Steinbach, Wechselburg, Wiederau, Wolkenburg und Ziegelheim. -L 49. Mittwoch, de» 27. Februar IMS. Witterungsausfichten für dm 27. Februar: Ziemlich trübes Wetter mit Neigung zu Niederschlägen. Temperatur wärmer. Barometerstand am 26. Februar, nachmittags 3 Uhr: 753 mm. Gefallen. "Waldenburg, 26. Februar 1889. Die Pariser Weltausstellung soll am 1. Mai d. I. eröffnet werden. Millionen sind schon an dieses Unternehmen zur Säkularfeier der großen Revolution und zur Hebung des geschäftlichen Nothstandes in Pa ris ausgegeben worden, Tausende von Arbeitern und Angestellte setzen ihr ganzes Wohl und Wehe auf den glücklichen Verlauf der Ausstellung, kein Wunder also, wenn das Sein oder Nichtsein derselben ein Factum ist, mit dem sehr gerechnet werden muß. Bei den er fahrungsmäßig sehr hohen Unkosten derartiger Unter nehmungen ist an einen klingenden Erfolg, von einem Baar-Ueberschuß ganz abgesehen, nur zu denken, wenn absolute Stille in der allgemeinen Politik herrscht, nicht die geringsten Anzeichen vorhanden sind, welche auf eine Beunruhigung schließen lassen. Die Pariser betrachten das neue Ministerium der Republik mit höhnischem Achselzucken und sehr von oben herab, da rin aber stimmen sie doch mit ihm überein, daß für die nächsten Monate Ruhe nöthig ist, jede Krisis ver mieden werden muß, damit die Ausstellungs-Eröffnung sich glatt vollziehen kann und der Besuch zur Ausstel lung nicht abgeschreckt wird. Paris muß auf zahl reichen Zuzug aus fremden Ländern rechnen, auch deut schen Besuchern wird man nichts sagen, wenn sie nur tüchtig Geld mitbrmgen, und die „gastliche" Republik wird in den nächsten Wochen so hoch in den Blättern gepriesen werden, wie es kaum je der Fall gewesen. Die Pariser Zeitungen können sich die Abweichung von ihrem bekannten Hetzprogramm schon gestatten, die Höflichkeit soll Millionen einbringen und nach der Ausstellung kann man ja wieder in einem anderen Tone zu reden beginnen. Die Ausstellung wird sich noch ziemlich ansehnlich repräsentiren. Freilich ist die Zahl der Staaten, welche sich offiziell betheiligen, sehr gering; aus Europa sind es nur die Schweiz, Norwegen, Serbien, Griechenland und einige kleine Ländchen, und von Großstaaten ist nur die nordamerikanische Republik zu nennen. Die europäischen Großstaaten haben hauptsächlich deshalb abgelehnt, weil sie es für unnöthig halten, ein politi sches Ereigniß in Frankreich mitzufeiern. Dann sind auch finanzielle Bedenken zu Tage getreten, sowie die Besorgniß, es möchte während der Ausstellung ein politischer Krawall entstehen, was ja wohl nach Kräf ten zu verhüten versucht werden wird, aber dennoch eintreten kann. Wenn somit aber auch zahlreiche Staaten ihre amt liche Theilnahme an der Ausstellung ablehnten, so ha ben sie es doch vielfach der Privat-Jndustrie in ihren Ländern frei gestellt, sich in Paris zu zeigen, in eini gen Fällen sind dazu auch Unterstützungen aus Staats mitteln bewilligt worden. Die Ausstellung wird also, wenn sie auch lange kein Bild der Welt-Industrie giebt, doch auch nicht gerade kahl aussehen, und die Pariser Zeitungen werden sie, soviel wie nur möglich ist, ganz gewiß herausstreichen. Deutschland und einige andere Staaten werden we der offiziell noch privatim auf der Pariser Weltaus stellung vertreten sein, uns kann also weder ihr Ge deihen, noch ihr Fehlschlägen berühren, uns kann es gleich sein, ob sie durch politische Unruhen gestört wird oder nicht. Bei den Beziehungen zwischen beiden Staaten hat eine Theilnahme Deutschlands an der Ausstellung auch keinen Zweck. Solche Beschickung ist Freundschastssache, und Freunde sind Deutschland und Frankreich doch nun einmal nicht. Der praktische Er folg einer Theilnahme des Reiches an der Ausstellung wäre auch nur gering gewesen; unser Absatz nach Frank reich wäre dadurch schwerlich erhöht worden, und nur als Figuranten in einem Spektakelstücke zu dienen, das haben wir nicht nöthig. Trotz alledem wollen wir den Franzosen mit ihrer Ausstellung vollen Erfolg wünschen, vielleicht leuchtet dann auch den professionel len Pariser Kriegshetzern ein, daß es besser ist, die Werke des Friedens zu pflegen, anstatt das Bild der Revanche heraufzubeschwören. Deutschland wünscht Frankreich neidlos ein kräftiges Emporblühen auf in dustriellem Gebiet, vielleicht liegt darin die Abwehr aller Kriegsgedanken. Politische MmDfchan. Deutsches Reich. Die kaiserlichen Majestäten unternahmen am Montag Vormittag um 9 Nhr eine einstündige Schlitten fahrt durch den Berliner Thiergarten. Nach der Rückkehr empfing der Kaiser den Kriegsminister, die Generale von Hahnke und von Willich, den Geh. Rath von Lucanus und den Staatssekretär von Oehlschläger. Die Mittagstafel nahm der Kaiser im Palais des Reichskanzlers ein, in welchem er von dem fürstlichen Paare und den Söhnen des Kanzlers empfangen wurde. Bei Tische saß der Kaiser zwischen dem Reichskanzler und der Fürstin Bismarck. Geladen waren die höch sten Würdenträger des Reiches und Preußens. Nach dem Diner nahm der Monarch noch den Kaffee ein, unterhielt sich lebhaft mit seinem Wirth und den ge ladenen Herren und kehrte dann in das Schloß zurück. Die Kaiserin Friedrich empfing am Sonnabend, wie aus London berichtet wird, Sir. Morell Macken zie in Abschiedsaudienz. Montag besuchte die Kaiserin das Atelier des Bildhauers Böhm zur Besichtigung der Statue Kaiser Friedrichs. Heute Dienstag ge denkt die hohe Frau die Reise nach Kiel anzutreten. Die Nachricht von der Vermählung des Fürsten Alexander Battenberg mit der Darmstädter Hof sängerin Loisinger wird der „Nat.-Ztg." als authentisch bestätigt. Das Blatt fügt hinzu, die Dame der Wahl des Fürsten sei keineswegs eine blendende oder im- ponirende Schönheit, aber von gewinnender Anmuth. Dieser Ausgang der Heirathsangelegenheit des Fürsten Alexander, die eine Zeit lang so große politische Wellen schlagen zu wollen schien, erregt selbstverständlich nament lich in Berlin ein ganz ungewöhnliches Aufsehen. Das 70jährige militärische Dienstjubiläum des Feld marschalls Grafen Moltke fällt, wie osficiell mitge- theilt wird, auf den 8. März d. I. Der greise Marschall wird an diesem Tage nicht in Berlin an wesend sein. Eine große Freude bereitete der Kaiser am Sonntag Abend dem Grafen Moltke. Der Mo narch lud sich selbst zum Thee ein und spielte dann mit dem Feldmarschall einige Partieen Whist im Generalstabsgebäude. Ueber das neue französische Ministerium und sein Programm schreibt die „Nordd. Allg. Ztg:" „Das Programm des neuen französischen Kabinets ist die Weisheit und Logik selbst. Was der Kammermehr heit an diesen beiden Eigenschaften etwa fehlt, kann sie mit vollen Händen aus dem geistigen Reservoir des Herrn Tirard und seiner Collegen schöpfen. Wenn sie das «Hut, stellt sie sich zwar selber ein Armuthszeugniß aus, sichert aber wenigstens das Zustandekommen des Budgets und den Erfolg der Jubiläumsausstellung. Um die Hoffnung des Präsidenten Carnot zu recht fertigen, müßt: die Kammermehrheit allerdings an sich selber nicht im Mindesten, umsomehr aber an das Gemeinwohl denken, d. h. einen vollständig neuen Menschen anziehen, bis der Zeitpunkt kommen wird, wo es von der jetzigen Kammer heißt: Der Mohr hat seine Schuldigkeit gethan, der Mohr kann gehen. Es muß sich bald zeigen, ob die Republikaner das Kabinel Tirard gewähren lassen werden, oder in ihren alten Fehler zurückfallen. In Braunschweig hat am Montag die Beisetzung des verstorbenen Ministerpräsidenten Grafen Görtz- Wrisberg stattgefunden. Am Sonntag Abend war die Leiche nach dem Dom übergeführt und zwischen den Grabstätten Heinrichs des Löwen und des Königs Otto aufgebahrt. Montag Vormittag '/sll Uhr fand die Leichenfeier statt, welcher der Regent Prinz Albrecht mit Gemahlin, die Minister, die Mitglieder des Landtages, das Officiercorps, die Spitzen aller Behörden und zahlreiche Deputationen beiwohnten. Nachdem Domprediger Bichmann die Einsegnung der Leiche vvllzolleu, hielt Pastor Clemen die Trauerrede. Nach 11 Uhr setzte sich unter Glockengeläut der Leichen zug nach dem Michaelfriedhof in Bewegung. Dem reich geschmückten sechsspännigen Leichenwagen folgte als Vertreter des Regenten Generalmajor von Wach holz, dem sich ein zahlreiches Trauergefolge anschloß. Nach wiederholter kurzer Trauerfeier fand die Bei setzung statt. Reichscommissar Hauptmann Wißmann ist in Alexandrien in Egypten eingetroffen. Wahrscheinlich macht er auch in Kairo einen kurzen Besuch und wird vom Khedive empfangen werden. Ueber das Project einer Brieftaubenpost für Ostafrika lesen wir Folgendes in einem Straßburger Blatt: Als die ostafrikanische Vorlage im Reichstage genehmigt war, machte der Vorstand Les Straßburger Brieftaubenvereins, Or. Röder, dem Hauptmann Wiß mann seine eigenen Brieftauben zur Verwendung in jenen unwirthlichen Gegenden zum Geschenk und bot ihm weitere Auskunft hierfür an. Wißmann nahm dieses Geschenk an und engagirte den Schrift führer des Vereins, einen Militär, zur allmählichen Einrichtung der gewünschten Taubenstation in Ost afrika mit 200 von dem Vereine geschenkten Tauben. Der vom Kongo in Brüssel eingetroffene belgische Lieutenant Baert berichtet, daß er den Araberhäuptling Tippu Tip für einen wirtlich zuverlässigen Freund derWeißen halte. Derselbe treibt auch keinen Skla venhandel mehr. Im Gegensatz zu anderen Meldungen auch erzählte Baert, daß sich die Verhältnisse am oberen Kongo im letzten Jahre wesentlich gebessert haben. Darmstädter Privatberichte melden, Fürst Alexan der Battenberg habe sich am 6. Februar bereits in Mentone mit Fräulein Loisinger vermählt. Unter dem Namen eines Grasen Hartenau werde er seinen ständigen Aufenthalt im Auslande nehmen. Aus München wird berichtet, Laß an der Meldung von der Erkrankung des Prinzen Rupprecht von Bayern an einem nervösen Leiden kein wahres Wort ist. Der Prinz wohnte am Sonnabend Abend einer Theater vorstellung, Sonntag Mittag der Parade mit gewohntem Interesse bei. Gar nichts läßt auf irgend einen krank haften Zustand schließen. Sein lebhaftes Interesse für die Kriegsmarine be zeigt Kaiser Wilhelm 11. u. A. auch dadurch, daß er von den Modellen der deutschen Kriegsschiffe, welche in der Admiralität aufbewahrt werden, eine