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achsische Elbzeiiung Unterlraltungsbellaye". LebeN lM Bild 71. ^skrgang Ständige Wockenbeilgaen- "Unterhaltung - - - Kus üer Welt FLir eilige Leser. * Am Montt»g nachmittag ist i» München Ler bekannte Maler Professor Ludwig Ritter von Zumbusch im Aller von Ob Zähren an Grippe, verbunden mit Lungenentzündung, verstorben. * Gestern nachmittag sand in Paris zwischen dem französischen Augenminister Briand und Botschaftsrat Rieth ein Austausch der Briefe statt, die die nm 1. Februar über die Kriegsmatcrial- fragc zustande gekommenen Abmachungen ratisizicrcn. * Am Montag nachmittag fand in Berlin im Hause des Staatssekretärs v. Schubert aus Anlaß des Abschlusses der Aklcn- publikation des Auswärtigen Amies eine Festlichkeit zu Ehren ihrer Herausgeber statt. * Wie aus Sao Paolo gemeldet wird, traf der italienische Flieger Pinedo Montag vormittag dort ein. * Aus Moskau wird gemeldet, Lag durch einen heftigen Sturm in der Krim die Stadl Balaklawa stark mitgenommen ist. Zahl reiche Häuser sind cingcstürzt. Die Zahl der Opscr steht noch nicht fest. die» ^HauvtM^ ^Sch^da? Stadtrat, das Amtsgericht, Stadtbank — Stadtgirokassc Nr N - " Bankkonten: Nie Alvrustungüfrage in russischer VeleuMtung. Bon vr. Hans Hillebrand. E» besteht wohl kaum mehr ein Zweiscl darüber, bah der mit so großem Aufwand verkündete Abrustungsvorschlag de» Präsidenten Coolidge infolge des französisch-italienischen Wider- stanoes sowie der abwartenden Haltung Englands und Japan» vorläufig als gescheitert betrachtet werden kann. Seitdem mehren sich in Washington die Stimmen, die ans dem zerstörten Karten, yau» der geplanten Fünsmächtckonfcrcnz wenigstens die Grund lagen für eine verkleinerte Konferenz zwischen den Vereinigten Staaten, England und Japan zu erhalten suchen. Während so- mit fast alle beteiligten Mächte, soweit sie dem Völkerbund an. gehören, mehr oder weniger eifrig bestrebt sind, aus diplomaN. schein Wege unter größtmöglicher Wahrung ihrer eigenen mari. timen Interessen zu irgend einem formalen Ergebnis zu geian- gen, um wenigstens für die Vorbereitende Abrüstungskonferenz des Völkerbundes eine wenn auch noch so schmale Verhandlnngs- basis zu schaffen, verlohnt sich zur Zeit ein Blick auf die Hal tung Rußlands in dieser Frage, das sich nach wie vor iu der Rolle des scheinbar unbeteiligten, kritischen Beobachters gefällt. Richt immer mar das Verhalten Rußlands gegenüber dieser Frage ein so passives ivie in den letzten Jahren. Rian vergegen wärtige sich nur die bereits historische Tatsache, daß der cigent- liche Anstoß zur Abhaltung der ersten Friedenskonferenz im Haag von russischer Seite erfolgte. Erging doch am 28. August 1808 das verheißungsvolle „Zarcnmaniscsl" Nikolaus II. durch Vermittlung des russischen Außenministers Gras Murnwjcw an sämtliche europäischen Großmächte. Es enthielt unter Hinweis auf sie durch Rüstungen erheblich vermehrten sinanzieHen Lasten aller Staaten und der damit verbundenen stetigen Gefährdung ihrer kulturellen Entwicklung eine Aufforderung zur Einberu fung einer internationalen Friedenskonferenz. Obwohl die mei sten Regierungen das Manifest des Zaren damals nblehulen, l»m doch die Konferenz zustande. Ein unbestrittenes Verdienst der früheren russischen Diplomatie! Auch seßte sich die Opposi tion wider dieses „?arenmanifest" keineswegs nur aus den ein zelnen Regierungen zusammen, sondern erfaßte überall weite Kreise. Der zur Hanger Konferenz als Journalist zngelnssene österreichische Pazifistenführer Alsred Fried schrieb hierüber ver zweifelt: „Die Aufnahme dieser russischen Kundgebung Ivar keineswegs freundlich. Fast die gesamte europäische Presse er ging sich in skeptischen Aeußerungen, vielfach sogar in Verdäch tigungen und Schmähungen gegen den Urheber des Manifestes und die Absichten der russischen Regierung... Auch die Gelehr tenwelt lehnte sich zum großen Teil gegen die dem Manifest zugrunde liegende Idee auf... die Diplomatie verhielt sich streng verschlossen." Und heule? Es ist zur Genüge bekannt, wie cs die Sowjet- Regierung geschickt verstanden hat, sich der imperialistischen Be strebungen des Zarentums in beträchtlichem Maße für eigene Propagandazwecke zu bedienen. Genau wie die Bereinigten Staaten wußte sich Räternßland allen Versührungskiinsten zum Trotz immer noch der so ost angetragenen Mitgliedschaft des Völkerbundes zu entziehen. Erst vor einiger Zeit erfolgte von Genf uns eine offizielle Einladung an Rußland zur Teilnahme an der Vorbereitenden Abrüstungskonferenz, die bekanntlich von Moskan mit der etwas fadenscheinigen Begründung abgelehnt wurde, die Schweiz sei ein für Sowjctrussen ungeeigneter Ver- handlungsboden. Dank seiner geographischen Lage ist Rußland gegenwärtig imstande, sich außenpolitisch bis zu einem gewissen Grade den Luxns einer „splonclul Isolation" zu gestatten. Mit der Teilnahme an einer solchen Konferenz, folgerten die bolsche wistischen Machthaber, würde man nur Gefahr lausen, sich des Rechts der Kritik an „offenkundigen Mißständen" kapitalistisch golcitcter Länder zu begeben, ivie sie beispielsweise in deren vermehrten Rüstungsanstrengungen zum Ausdruck gelangen, die man selbst allerdings für sich alaubt beansvrncken an müssen. so ^ch »ich! vor der nächsten Woche, erwartet. Ossizicll verkantet, daß die Sowjetrcgierung unter den gc- gcbcncn lliiijtandcii keinerlei neue Schritte beabsichtigt, solange lcdigt sei erklärt, daß der Zwischcnsall er- * Keilie MW Mimi ms die SMielMe. London, 28. Februar. Chamberlain teilte heute nachmit- mit, daß die Negierung leine Antwort aus die russische Note beabsichtige. Aus eine Anfrage erwiderte Baldwin, daß sich demnächst eine Gelegenheit zur Besprechung der rußlschcn Frage bieten werde. Die russische Antwortnote wird natürlich im Eng lischen Unterhaus zur Sprache gebracht werden, wobei von feiten der Negierung eine Erklärung über die eng- llsch-russrschcu Beziehungen abgegeben werden wird. Welche Schritte England auf die Note Rußlands hin unternehmen wird, ist noch nicht bestimmt. Jedenfalls steht fest, daß man iu politische» Kreise« Englaudü damit rechnet, daß die englische Negierung die in ihrer Note ausgesprochenen Drohungen nach Annullierung desHandelsablommcnS wahrmachcn, während sie die diplomatischen Beziehungen wcitcrbcstehen lassen wird. Ncnter weist zn melden, dast von einem Teil der englischen Negierung, der bereits die englische Note für viel zn milde gehalten hat, die russische Antwort als u n - verschämt betrachtet wird. Als unverschämt bezeichnet auch ein Teil der Presse die russische Note, ferner finden sich übereinstimmend in der öffentlichen Meinung Englands bezüglich der ruf- fischen Antwort die Ausdrücke „frech, arrogant und her ausfordernd". Allerdings sind die Kritiken der Blätter ziemlich vorsichtig gehalten und mit verschwindenden Ausnahmen findet sich kein Blatt, das der Negierung den Abbruch der Beziehungen zu Rußland anempsehley chürde. Moskau an London. Die russisch- Negierung hat geglaubt, auf einen groben Kloh c neu groben Keil in Anwendung bringen zu müssen. War die Note, die vor einigen Tagen durch das euglische Kabinett nach Moskau gerichtet war, auch entschieden genug, so ist die Antwort, die London jetzt von dort erhielt noch viel deutlicher. Würden sich zwei Länder früher der artige Noten zngcsandt haben, so würde man ohne weitere« mit einem bevorstehenden Krieg gerechnet haben: aber '. Was vorauszuschen war, ist geschehen: die Sowjet- rcgicrung antwortet auf die englische Drohung, die diplo matischen Beziehungen mit Rußland zu lösen und den englisch-russischen Handelsvertrag zu kündigen, mit einem ziemlich höhnischen: „Bitte sehr! Wenn ihr durchaus wollt, dann habe» wir in Moskan nichts dagegen! Dann mag die englische Negierung die P-rantwortung dafür tragen, wenn sie Beziehungen zer stört, deren Aufrechterhaltung im Interesse beider Länder liegt." Und nun packt Litwinow, der Verantwortliche für die Antwort, gründlich aus in einer Form, die eine gewisse diplomatische Hcmdärmcligkeit darstellt.. Die Note spricht von der „fixen Idee" Englands, daß allüberall in der Welt, wo das englische Imperium Schwierigkeiten habe, nun sofort die Sowjetrcgierung und ihre Agenten als die Schürer, Hetzer und eigentlich Schuldige»» bezeichnet werden. Und man holt sofort zum Gegenhieb ans, indem in der Note nun eine ganze Reihe scharf antirusstschcr Äußerungen aufgeftthrt werden, die von führenden eng lischen Staatsmännern getan worden sind. Weiter geht cs in diesem lieblichen Ton: „Die Anormalität der cnglisch- russischcn Beziehungen ist auch die Folge davon, daß die britische Regierung in ihrer Note an Rußland bewußt von den allgemein üblichen internationalen Normen und Ge pflogenheiten und selbst elementaren A n st a n d s r e g e l n abwcicht und von Zeit zu Zeit an die Sowjet- regicrnng allgemein gehaltene unbegründete An - fchuldigungen richtet, auch sich erlaubt, mit der Sowjetregierung im Ton einer Drohung mit einem Ultimatu m zu reden." Dann kommt es faust dick; die russische Negierung erhebt nämlich die Beschult«, guug, einzelne Mitglieder des Londoner Kabinetts suche»» sich mit „ehemaligen zaristischen Diplomaten und Vertretern der Gegenrevolution" zu verständigen, die ans ein ernentcs Eingreifen hinarbeiten. Derartige Versuche aber „gestatten der öffentlichen Meinung der Sowjet union nicht, jene Nolle zu vergessen, die Großbritannien bei der ersten Intervention gespielt" habe. Wenn schließ- lich anch von einem „unerhörten und präzedenzlosen Ton" gesprochen wird, den die englische Note gegen den rus sischen Volkskommissar des Auswärtigen, Tschitscherin, angeschlagen habe, so wirkt der Schluß der Antwort Ruß lands fast als Ironie, sich nämlich bemühen zu »vollen, sämtliche Differenzen zwischen den beiden Ländern zn beseitigen und wirklich normale Beziehungen herznstcllcn. Man hat sich also gegenseitig mit erfrischender Deut lichkeit die Meinung gesagt; denn der abgrundtiefe Gegen satz zwischen den angelsächsischen Staaten und Sowjetruß- land, zwischen West und Ost wird in diesem Notenwechsel klar genug enthüllt. Daß nun aber »rgcnd etwas wirklich geschieht, daß die englische Negierung ihre Drohungen wahr macht, ist ebenso unwahrscheinlich wie etwa der in der russischen Note angedeutctc Jnterventionsvcrsucb mit Hilfe der russischen Emigranten. Was in den Jahren 1918 bis 1920 nicht glückte, gelingt jetzt noch viel weniger; das weiß man in London ebenso genau wie in — Mos- Lau, wo man ganz zweifellos anch jene Sätze in der Ant wortnote, die diese angeblichen Verhandlungen mit Emi granten berühren, selbst nicht ernst nimmt. England hat Sorgen gering, als daß cs »vagen könnte, sich in ein neues, so gut wie aussichtsloses Abenteuer, zu stürzen. Demgemäß bezeichnet auch die englische Presse diese Ant wortnote zwat als beleidigend und praktisch »n- haltslos, vollgestopft mit falschen Behauptungen, lehnt es aber ab, den Meinungsstreit fortzusetzen. Diese ganze Aktion dient daher nicht gerade einer Förderung des englischen Ansehens. Keim KwWm »er mliMMsW MelMMMiir. Riga, 28. Februar. Nach Meldungen aus Moskau wird .» Kreisen, die der Sowjetregierung naheftehen, eme Kündigung des russisch-englische» Handelsabkommens durch England, wenn Dr. Stresemann ist beunruhigt. Deutschland und die englisch-russische,! Beziehungen. Der diplomatische Korrespondent deö „Daily Tele graph" schreibt: Die Besorgnis der dcutschen öffentlickfen Meinung über die gegenwärtige Spannung der englisch- russischen Beziehungen wird, wie ich höre, von der deutschen Negierung und dem deutschen Auswärtigen Amt geteilt. Herr Stresemann selbst soll sehr beun - ruhigt sein nnd die Möglichkeit seiner Rückkehr nach Berlin vor dein Zusammcntretcn des Völkcrbundrates, auf dessen Tagung er den Vorsitz führen wird, erwägen. Inzwischen hat er Lord d'Abcrnvn einen Besuch abge- stattet, der in der Lage gewesen sein dürfte, den deutschen Minister bezüglich irgendwelcher grundsätzlicher Mischer- ständnissc zn beruhigen, die in Berlin hinsichtlich der Grundsätze der britischen Politik entstanden sind. Der Korrespondent erklärt für unrichtig die in Deutschland und in Europa verbreitete»! Nachrichten, daß Großbritannien Polen eine Anleche von zehn Millionen Pfund Sterling versprochen habe, wofür Polen englisches statt wie bisher französisches Kriegsmaterial kaufen werde, zweitens, daß Großbritannien, welches Pole»! als Sturm- bock gegen Rußland zu gebrauchen wünsche, versprochen habe, keine Revision der deutsch-Polnischen Grenzen Wah- rend einer Periode von 15 bis 25 Jahren znzulasscn, und drittens, daß das Fehlen einer Bezngnahmc auf die Nhcin- landräumung auf der Tagesordnung des Völkcrbnnd»ates auf polnischen Druck zurückzuführen sei. * MIMI« Mlt UM M SM. Nom, 28. Februar. Neilhsauhenminister Dr. Stresemann, der sich während seines Urlaubes in San Remo völlig erholt hat, wird am Donnerstag von San Nemo nach Eens reisen, um bei der Märztagung des Völkerbundsrates zu präsidieren. Der deutsche Botschafter in Noin v. Neurath ist heute nach Sa» Remo abgereift, wo er einige Tage zu bleiben gedenkt. Briand am «. März in Eens. Paris 28. Februar. Wie in gut unterrichteten Kreisen verlautet, wird sich Briand am 6. März nach Genf begeben, wo er vermutlich bis drei Tage bleiben wird. Auch Lie Anwesenheit Chamberlains wird sich nicht länger ausdehnen. vrcis^lin NM? balbmo.?^ Ausnahme der Sonn- und Feiertage - Vcmn- Ei z^ H'"s gebracht "" Pfg-, für Selbstabholer WM Sächsische Schweiz Tageszeitung für die Landgemeinden Allendorf, Kleingießhübel, Klcinhenncrs- dors, Krippen, Lichtcnhain, Mittclndorf, Ostrau, Porschdorf, Postclwiß, Prossen, Rathmannsdorf, Ncinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfäkrc, sowie für das Gesamlgcbict der Sächsischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzeiiung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke Verantwortlich: K. Nohrlapper Anzeigenpreis (in NMZ: Die 7gcspaltcnc .V, mm breite Pclitzcilc !.'> Pfg., für aus wärtige Auftraggeber 20 Pfg., 8ü mm breite Reklamezcilc 80 Pfg. Tabellarischer Saß nach besonderem Tarif. — Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. 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