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Mittwoch, den 1». Februar »Mu» Mdere Thatkraft be-. ch -er Herren Mtt s« Nundschau. Spanien und das winzige Griechenland, Italien Nicht auSgenomryen, sind noch immer diejenigen Staaten in Europa, von denen jetzt am meisten geschrieben und gesprochen wird und deren innere Zustände noch immer in der traurigsten Beschaffen heit sich befinden. Blicken wir zuerst auf Spanien, so sind bereits mehr denn vier Monate verflossen, seit die letzte Revolution daselbst ausgebrochen ist und was ist oder was wird nun dort geschehen? — Wohl hat sich die vorläufige Regierung sehr bestimmt für die Monarchie ausgesprochen und nach dem Ergebnisse der Wahlen ist die monarchische Partei auch be deutend stärker als die republikanische. Allein die ttstere Partei ist in sich sehr gespalten ; die Fort schrittler (Progressisten) sind weit zahlreicher als die Männer der freisinnigen Union, welche letztere den Herzog von Montpensicr wünschen, von dem jene wen so wenig wissen wollen, wie Napoleon. Es fragt- sich nun , wie sich auf dem bevorstehenden Landtage das Verhältniß der Parteien gestalten weiche, namentlich ob sich viele schwankende Vertreter finden, welche sich herüber oder hinüber ziehen lassen. Doch selbst mit dem Zusammentritte eines verfassung gebenden Landtages sind die revolutionären Leiden schaften noch lange nicht beruhigt. Da gehen die Männer der äußersten Linken innerhalb des Landtags Mit. denen- außerhalb desselben Hand in Hand, und wenn im Landtage nicht characterfeste Leute sitzen, so wird dieser wohl oder übel immer weiter links getrieben. Wenn auch die ersten Acte des spanischen DramaS abgespielt sind, die Revolution bleibt so lange fortdauernd, bis eine endgiltige, feste und unumstößliche neue Ordnung der staatlichen Dinge in Leben und Wirksamkeit getreten ist. Dahin aber ist der Weg. noch verzweifelt weit und unsicher. Die mißlichen Zustände im Lande selbst fördern die re- Mblikanischen Bestrebungen. Die Regierung liegt M Argen, däs National-Anlehen ist West hinter den EmMunM zurückgMeben, die Staatscasft kam. He tM-ch«- KchHMafffl» M sie eben Mn MrMqwauiWer' Zährgrnz- Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt des Königlichen Verichtoamteo und -es Sta-trathes z« Kischofswer-a. Geld hat, und giebt dafür Scheine; die Staats- papiere gehm fortwährend im Werthe zurück Dazu ist die jesuitisch-carlistische Partei äußerst thätig und wirbt Leute an, die für Geld ihre Haut für jevi! beliebige Sache zu Markte tragen. Bekanntlich Md' die unermeßlichen Mengen von Gold und Silber, die fast 300 Jahre aus den reichen Minen von Mexico und Peru nach Spanien strömten, zum großen Theil in die Kirchen und Klöster gekommen, da das bigotte Volk sammt seinen eben so bigotten Regenten es für Gott um so wohlgefälligere Werke hiett, je mehrere und prachtvollere Klöster (Eskurial mit einem Kostenaufwande von 60 Mill. Thalern) und Kirchen sie baueten und je kostbarer sie dieselben mit goldenen und silbernen Bildsäulen und Gefäßen schmücken. Jetzt sind nun Priester und Mönche eifrig beschäftigt, von allen diesen Kostbarkeiten so viele als möglich heimlich nach Frankreich, und da durch Geldmittel zu schaffen, mittels deren ihre frühere Herrlichkeit wieder hergestellt werden soll. Dies sind üble Zustände, die noch trübere Aussichten für die Zukunft eröffnen. Nun sollen die verfassung gebenden Cortes den Abgrund der Revolution mit einem Zauberschlage schließen. Wenn die vorläufige Regierung ihre Vollmacht in die Hände der Cortes niederlegt, so würde es diesen anheimfallen, die voll ziehende Gewalt zu wählen. Schon jetzt gehen alle Nachrichten dahin, daß man ein Triumvirat, eine Dreimänner- oder Dreiherrschast an die Spitze des Staates stellen wolle, und diese Dreiherrschast würde aller Wahrscheinlichkeit nach die« endgiltige Staats form werden, selbst für den Fall, daß die CorteS sich für die Monarchie entscheiden sollten. Das Triumvirat paßt dm Republikanern als maskirte Republik oder als ein Uebergangspunkt zu derselben, den vorläufigen Regenten Serrano, Prim und Ge nossen als eine Verlängerung ihrer Regenten-Herr- lichkeit, die sie auch gern mit dem altersschwachen Espartero, als den Dritten im Bunde, thellkn wür den, zumal dieser alte Liebling des VoÜeS sÄbst in seinen befferen Jahren kine ' ' urkundet hat.. Selbstverständl lA zu errichtenden - TriuW Borbchalte in dasselbe, treten, Liese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, MirtwochS und Sonnabend», und kostet vierteljährlich 12ft, Rgr ft > .. Inserate werden bi« Dienstag« und Freitags früh 8 Uhr angenommen. MIM