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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.03.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060301017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906030101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906030101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-01
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.03.1906
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I.IO '-dz S.2S l,76 >r»t. L »» » UN, »e»1 inllci «.k Verugrgedlldn i Z»«n»»n, imr» Mil«« . «»» imd «»,»« «, «d Montaani nur ry>«a0 »HN. «o V. dura, a»»würN,e »>«- » «t de». , «1 «o «. «»« et»»«Uakr Z»s«liu«o durch die ,»barvr<«rll«»lb». im »u«- t<»rt «N «»»vrrchnidrm Luicklii««. N ochdrn« aller »nllel u. Onatnal. vtinett»n,e> «r «N deatUcher v »»«>»» a n,» d »<.Dr^d. Rachr") «dlSig,. Rachnllattche Lonorar» aa,»r>»e dleideu underü«Ncht,at: »llvrrmnate Mann«kr»vre werde» nudl auldewadr». r»I«,ro«m.>dr»n,: »«chrtch»«» «»«»»» Gegründet s856 D8Uvr L VL l^raxvr 8ti»8sv 32 partsno uoä I. IktaZS. - »«rnaoaekasIärrssaiekLN l. L»a,^. Isidtze 8»MMer-^tt<!en für«ist. kivikf». Ittrelgen.can'f. »nnadme von Sukll«d<i«n,tn tit nachwittaak 3 Ukr. Sonn- mU yeierlaa» ,ur Monenslmae » vo» II dt» >/u Ut»r Die UvatlioeSrund. «eile «ca. » Silben» L> Di,.. Lu kltndiaunaen aus der Privalieile Zeile » Pia : die rivailiae Zette aus leite so Pia , ol« Sinatiandr Zeile « Ps>> In «n»»ern nach Sn«,- und S«ier,„»» , lvaltige «runo»eNe so Ps,.. aus Privalieit« «o Vk. slvaiiiae Zeile aus Lertteite und al« Elnaeiandi M Pi«, AiiKwiintae «n, - traue »ur argen Borau«beral,lun,, Beieabiüller kosten io Dfenniae, Sernsprechrr: »Ir. U und LOS«. -mrptaeschLst-ftell«: Marienstt. 38. Lrtkur ltrraäva klau« a Z.It-klLN«ll 2, Leko Illittlsrbrunllt-vsu-., unck Vkllrrdnrxor 8tr. 7. Lmurkms von In»«natva unci ^d»nn«ii»en», ttlr äis „Vnv»««Inv>' bsi Iklnsora unä 8rer«el»neoen »Is Idlnel««-, 8pul- unä vüriner uns anäsr« Varm- «okmarotrsr mit ster Knut vy-.äen absolut siaksr vortriedon clureli äis bsrUkintsn l»v«NLinr«Ira1 vr. Wedsamelrterr ^urmpr»prn»w. >v Lue I»»r«ui-o>»>Iauna»I»„r im »liier ktlr ^e»«em,na unenelmdetlel,! 8s!omoir!s-^roU»eLv, vresäen-^.. UsuwLrkt 8. ^«Ii«8 Geliüälied l»in 8ev Iv, pari. u. I. Lt. ^ SeleliclilliiigzlikMislillek kür Oas. slsktr. Uiebt, Uetrolsuw, llornsn- »»»»»»» I HHvtlzrvIieiiN«!« 4ia««»>I,I ta M W ^ MV vrü«»t«, on«I vonnelmiAle« lölüö? I.8lI8fÄäf8II. kidmelir- «»>1 tsriir-tsilsmsl'sii. LÜOtl I»«l8k Uiismsk»>i-8>i«rIsl-8src>iAl Nr Steuervorloqen. Minister von Srlidewik Nothotlsaebä.ide Ba^ Elster. Schwindel- Ä'd.tmakl. Wittemna: I 1 NStti r V»». VO« v-ttltt. Manöver voll. Baumschulen. ÄcrichlSverhmidluiiacn. Mnwklo'Konfetenz. Mild, verändrrtilt,. I L-VnUk»SINg, La MtUtZ la/W» Las Steuervnkett des Herrn v. Stengel ist in der Steuerkommission deS Reichstags dermaßen zerzaust worden, daß man es kaum wiedererkennt. Unter Führung des allmächtigen Zentrums ist in der Kommission von dem trotz kleiner Mängel einfachen, technisch und finanzpolitisch groß zügig durchdachten Steuerplan der Verbündeten Negierungen so gut wie nichts übrig geblieben. Das wäre an sich nicht so tragisch zu nehmen, wenn an seine Stelle etwas Gerechteres und deshalb Besseres gesetzt worden wäre, aber leider ist das nicht der Fall. In den nunmehr 24 Sitzungen hat es in der Kommission neue Steuer-Projekte förmlich gehagelt, um Ersatz für die arg zusammengestrichenen Steuern der Regie rung zu schaffen: wie Pilze sind Pläne und Plänchen aus der Erde geschossen, von denen manche im Lande ein energisches Schlitteln des Kopfes verursacht haben, weil sie einem „steuer politischen Ulk" fast aufs Haar glichen. Tie Fülle der neuen Vorschläge ist zudem so groß, daß selbst beim besten Willen eine gründlich« Prüfung unmöglich erscheint, ganz abgesehen von dem bedenklichen Umstande, daß — bei der Kürze der Zeit —- weder die Steuerersinder selbst, noch die Negierungsorgane in der Lag« sind, für die neuen Pläne die nötigen statistischen Unterlagen zu beschaffen und sie an der Hand dieser auf die Möglichkeit ihrer Durchführung hin zu prüfen. Von besonderem praktischen Werte ist die Beratung der Steuerkommission dem entsprechend auch bis dato nicht gewesen, denn von den vor- geschlagenen Ersatzsteuern scheiden die Reichseinkommensteuer und die Branntweinsteuer als ernsthaft nicht in Betracht kom mend von vornherein aus. Rechnet man ziffernmäßig, wenn auch nur im allgemeinen Uebcrschlag, zusammen, lvas die Steuerkommission an neuen Einnahmequellen erschlossen hat, so ergibt sich folgendes Bild: Brausteuer smehrj 26 Millionen Mark: Zigarettensteuer 15: Ladungsstempel 10: Automobilsteuer 3: 'Fahrkartenstempel 50: Postkarten und Drucksachen im Orts und Vorortsverkchr 12: Ausfuhrzoll auf Kali und Lumpen 10: Reform der Maischraumsleuer 10: Schiffsfrachtenstempel 7: Stempel für unausgefertigte Aktien 4: Fabrikatstempel für Ansichtspostkarten 10; zusammen bis jetzt 167 Mil lionen Mark. Dazu kommt noch der Ertrag der Wehr steuer. die im Prinzip vom Reichstage bereits angenommen worden ist und die auf etwa 30 Millionen Mark geschätzt wird, der Ertrag einer Reichs-Warenhaussteuer, die Steuer auf Tantiemen der Aufsichtsräte, die auch noch nicht aufgegeben worden ist. event. eine Jagd-Patronensteuer, eine Jnseraten- steuer, wie sie von der Wirtschaftlichen Vereinigung beantragt worden ist u. a. m. und endlich — die Reichs-Erbschaftssteuer. Das wären also fünfzehn und mehr Steuerguellen. die eröffnet werden müßten, um dem Reiche finanziell wieder — und zwar notdürftig — aus die Deine zu helfen. Es soll hier nicht weiter auf die Zweckmäßigkeit und Zu lässigkeit dieser Steuern im einzelnen eingegangen werden, aber so viel sei schon jetzt ausdrücklich konstatiert, daß die unerhörte Buntscheckigkeit des neuen Steuerbuketts, wie es von den Herren der Kommission mit weniger geschickten als schnellen Händen gebunden worden ist. keinen vorteilhaften Eindruck macht und mit der Vorlage der Negierung füglich keinen Vergleich aushält. Wir haben von vornherein di« Ansicht vertreten, daß auch die Finanzreform der Regierung gewisser Verbesserungen unter kundigen Händen fähig ist. aber was der Steuerdilettantis- mus besonders des Zentrums — man kann ruhig sagen — „verbrochen" hat. ist beileibe keine Verbesserung, sondern eine — törichte Verstümmelung. Mit einem im Volke gebräuchlichen Ausdruck nennt man das Vorgehen der verehrlichen Steuer- kommission. die an Stelle weniger, aber groß angelegter und darum ergiebiger Steuern zwanzig und mehr winzige „Steuer- chen" setzt, eine Läpperwirtschaft. Zu solcher Wirtschaft sollte man sich aber nur im äußersten Notfall entschließen, wenn gewichtige und einträgliche Steuerobjekte ganz fehlen. Daß unser Deutsches Reich mit seinem, im Vergleich zu anderen Staaten, wie z. B. England und Frankreich, noch ganz unentwickelten indirekten Steuersystem, aus welchem Hunderte von Millionen gezogen werden könnten, sich eine solche Blöße vor dem Auslande geben würde, wie es jetzt mit dem wahrhaft kläglichen Zujammensuchen der notwendige» Neichseinnahmen geschieht, hätte man in nationalen Kreisen kaum für möglich halten können, wenn nicht das Zentrum Trumpf wäre, das einmal an det gründlichen Beseitigung der Reichsfinanznot aus leicht begreiflichen Gründen kein allzu großes Interesse hat und anderseits auch bei dieser Gelegenheit der Regierung recht merklich seine Macht vor Augen stellen will. Aber das Zentrum trifft diesmal nicht allein die Schuld . . . Wie vom Finanz minister Dr. Rüger in der Ersten Kammer deS sächsischen Land tags. ist auch von einem, unserer bedeutendsten Finanzwissen- schastler — Professor Wagner in Berlin — mit allem Nachdruck darauf hingewiesen worden, daß bei den Verhandlungen über die neueinzuführendcn Steuern die Privatinteressen zu stark in den Vordergrund treten. Keinem Menschen kann es an sich ver- dacht werden, wenn er zur Wahrung seiner Interessen auch in Steuersragen laut seine Stimme erhebt, aber eS gibt auch hierbei ein Maß, das mit Rücksicht auf unsere nationale Würde dem Auslande gegenüber nicht überschritten werden darf. Wohin sollten wir kommen, wenn jede Interessengruppe, die von einer Steuer „bedroht" wird, immer nur ruft: „Ich bitt' dich, heiliger Florian, verschon' mein Haus, zünd' and're an!'"? Da muh man dem Professor Wagner recht geben, wenn er angesichts dieses Trauerspiels „die alte Knauserigkeit der Deutschen" mit scharfen Worten geißelt und sich in die beschämenden Zeiten des 15. und 16. Jahrhunderts und die folgenden des Regens burger Reichstages im alten Reich zurückversetzt fühlt. Wie wir, hat er noch neulich in Dresden gelegentlich eines Flotten vortrages die Ansicht vertreten, daß einem solchen Zusammen kehren von Steuern aus allen Ecken und Enden gegenüber, wie es die Steuerkommission betreibt, die en bloo »An nahme der Regierungsvorlage mit den nötigen kkeinen Verbesserungen zur Deckung der für den Reichssäckel nun einmal unumgänglich notwendigen Viertelmilliarde entschieden das Nich tigere gewesen wäre und noch ist. Die öffentliche Meinung läßt sich leider allzu sehr von dem egoistischen Liebeswerben der Spezialiiitercsienten umgarnen, wobei leicht vergessen wird, daß nationale Gesinnung und Opferwilligkeit nie und nimmer vor dem krassen Materialismus und Egoismus der Gegenwart kapitu- >lieren dürfen, soll nicht das Wohl und Wehe unseres deutschen i Vaterlandes Schaden leiden. Hoffentlich wird über der zweiten Koilimissionslesung ein ! besseret Stem walten und im schlimmsten Falle wenigstens das j Plenum des Reichstags seine nationale Pflicht und Schuldigkeit > tun. Auf jeden Fall wird es noch viel, viel Schwierigkeiten zu ^ überwinden geben, ehe rin brauchbares Resultat erzielt wird. Tie Negierung wird zwar in writgehendem Maße mit sich reden lassen, da. wie Fürst Bülow meinte, „daS letzte Wort noch nicht ge sprochen" ist, aber der NeichSschatzsekretär kann mit Recht ver- ! langen, daß der Reichstag seinen wohldurchdachten und vom Bmidcsrate gebilligten Plänen mindestens ebenso weit entgegen- lommt, wie die Negierung den Abänderungsvorschlägen des Reichstages. Heute tritt die Kommission wieder zusammen und wird sich wahrscheinlich alsbald an die Beratung des Kerns der - Rcichsfiiiaiizreform. an die ReichSerbschastssteuer, machen. In dieser Hinsicht ist die Situation etwas geklärter und eine schnelle Verständigung zu erwarten. Einen großen Coup hatte allerdings der Zentrumsabgeordnete Am Zehnhoff vor, als er seinen adge- änderten Plan einer Reichserbschaftssteuer einbrachte. Die Er hebung einer Nachlabsteuer mit dem Anfangssatze von 'io Prozent machte einen so harmlosen Eindruck. Von Aszendenten und Deszendenten war dabei gar nichts gesagt; die Bedenken schienen beseitigt. Aber bei näherem Zusehen war die Sache doch äußerst bedenklich. Für die rechtsstehenden Parteien war der Vorschlag von vornherein unannehmbar, weil es sich dabei um eine verschleierte Vermögenssteuer Verstorbener handelte. Nun hat aber auch das Zentrum sich bekehrt und de» Am Zehuhosfschen Antrag abgclehnt; vielleicht findet sich jetzt rin neuer Erbschaftssteuer-Reformer. Weiß der Himmel, was für steuerliche Mißgeburten noch in der Kommission das Licht deS Tages erblicken werden; doch einst wird kommen der Tag. wo auch hier dem unruhigen Warten so oder so die Erfüllung werden muß: hoffentlich zum Wohlr des Vaterlandes und seiner Zukunft . . sPriv.-Tel.) Präsident Graf Balle strem Dank des Kvijcrpaares und des Neuvermählten zur ibm Neueste Drahtmeldilnueu vom 28. Februar. Deutscher Reichstag. Berlin. übermittelt den ^ . prinzlichen Paares für die Glückwünsche des Reichstags Loppeffeier. Abg. Nißler ikons.j begründet den von eingebrachten Gesetzentwurf, betr. Gewährung von Beihilfen an Kriegsteilnehmer von 1870/71. Dem Entwürfe zu- folge soll die Beihilfe künftig unter allen Umständen gewährt werden, wenn der Veteran ein Einkommen von weniger als 600 Mk. hat und seine Erwerbsfähigkeit auf weniger als herabgesetzt ist, oder wenn er das 60. Lebensjahr vollendet hat. Die bisher für die Gewährung von Beihilfen maßgebend ge wesenen Bestimmungen über die Frage der Unlerstützungs- bedürstigkeit haben m ihrer Auslegung zu Nnzuträglichkeiten geführt. Es sei daher notwendig, festere und zweifelsfreie Normen zu schaffen. Wenn ohnehin so und so viel neue Gelder durch neue Steuern aufgebracht werden müßten, so könne es auf das Mehr, um das es sich hier handle, auch nicht onkom- men. — Staatssekretär Freiherr v. Stengel erklärt, daß die verbündeten Regierungen zu diesem Entwurf noch nicht Stellung genommen haben. An Wohlwollen für die Äriegsveteranen stünden sie in keiner Weise hinter dem Reichstage zurück. Den Beweis hierfür hätten sie erst wieder in den füngsten Tagen geliefert, indem sie ans eigener Initiative «inen süniten Nach- trags Etat Veteranen für den Nest dieses Jahres bei allein Wohlwollen könne er doch auch die Bedenken gegen den Antrag nicht verschweigen. Als neues Kriterium solle nach diesem Entwürfe eine bestimmte EinkommenSgrenze eingesührt werden, »in Einkommen von 600 Mk. Aber b«i der Verschieden kc er unter Umständen viel besser dastelien als ein Kriegs-Invalid-'.. Am allerbedenklichslen aber erscbeine der Vorschlag, scheu bei vollendetem 60. Lebensjahre die Beihilfe zu gewähren. Denn wenn auf solche Wtise durch Reichsaesetz gewissermaßen proklamiert werde, daß mit Vollendung des 60. Lebensjahres Erwerbsunfähigkeit eintritt. so seien die weiteren Konsequeiizcu davon gar nicht zu übersehen. Je nachdem nur jeder unter stützungsbedürftige Sechzigjährige oder überhaupt jeder Sechzig- jährige die Beihilfe erhalte, wurde dieser Antrag ein Mehr von 27 Millionen, bezw. sogar von 50 Millionen erfordern. Und demgegenüber denken Sie daran, wie schwer es uns jetzt über haupt ist, in unseren Finanzen Ordnung zu schaffen! Ein Teil des Antrages ist überflüssig, ein anderer Teil io bedenk lich, daß ich nicht in der Lage bin, seine Annahme bei den Ver bündeten Regierungen zu befürworten. — Abg. Jtschert kZentr.j dankt den verbündeten Regierungen zunächst für den knifften Nachtrags-Etat und äußert daun ebenfalls gegen den Nißlerschen Gesetzentwurf Bedenken. Die neuen buiidesrätlicheu Alissührilngsbestinmniiigen seien vortrefflich, weshalb man sie einfach in das bestehende Gesetz anfnshmen sollte. Abg. Bock - Gotha sSoz.j: Ein Reich, das solche Unsummen für Militär. Flotte, Kolonien aufweiide, sollte doch auch für Veteranen etwas anständiger sorgen können! Bauen Sie ein. zwei Linien- schiffe weniger, dann haben Sie gleich 50 Millionen übrig! Man sollte das Ergebnis der Sammlungen zur Silberhochzeit für die Vetcranenbeihilfen verwenden: das wäre die schönste Stiftung. In den Hellen, vollen Glockenton der Kunde aus Versailles, von dem Büsing neulich gesprochen, habe sich leider der Drehorgelton der armen Veteranen gemischt. — Abg. Oriola snatl.j verweist dem Vorredner gegenüber darauf, daß alle diese Anträge zu grinste»« der Kriegsteilnehmer von den bürgerlichen Parteien gestellt worden sind. Ter Antrag Nißler sei in der vorliegenden Form kaum annehmbar. Hoffentlich werde die Bildgeikommiiston die Mängel des Gesetzentwurfs beseitigen. (Beifall.) — Abg. Dr. Arendt Meichsp.) äußert sich ähnlich, versieht aber nicht, wie der Staatssekretär zu so hohen Ziffern, 27 und sogar 50, komme. Wären diese Ziffern richtig, so würde das nur beweisen, daß die bisherige Aus führung des Veterawenfürsorge-Gesetzes viel ungeniiaeuder sei als man glaube. Das Exlstenziiiinimum von 600 Mark müsse iedem Kriegsteilnehmer gesichert sein. — Abg. B aramann lfreis. Vpst erklärt, seine Freunde seien für die Tendenz des Antrags Nißler, ohne sich mit dessen Einzelheiten zu iden tifizieren. Bäi Gewährung von Beihilfen werde nicht selten die politische Gesinnung mit in Betracht gezogen. — Abg. Kulerski (Pole), der gleichfalls für die Tendenz des Antrags ist, tadelt naiuentlich, daß tendenziös verfahren werde, wenn es sich um polnische Veteranen bandele. Diese würden in skandalöser Weise zurückgcsetzt. — Abg. Potthoff ffreis. Vgg-1 stimmt mit seinen Freunden ebenfalls der Tendenz des Antrags zu. Wünschenswert sei, durch eine Aenderung des Gesetzes zu verhindern, daß derartige Unierstützungsbedürstige gar noch zu Steuern herangezogen werden, wie dies in einzelnen Teilen deS Reiches, wo auch Einkommen unter 600 Mark besteuert wür den, der Fall sei. — Abg. Werner (Antis.) sympathisiert ebenfalls piit dem Anträge Nißler, ohne jedoch die Fassung in allen Teilen zu billigen. — Präsident Graf Balle st reu, bemerkt, daß eine Anzahl Herren sich an ihn gewendet habe mit der Bitte, den 5. Nachtrags-Etat bald aus die Tagesordnung zu setzen. Er habe als Präsident die Pflichl, zunächst auf Fertig stellung des Etats hinzuwirken: beschließe das Haus aber im Sinne jener Herren, so sei seine Verantwortung als Präsiden: gedeckt. — Abg. Jessen (Däne) tritt kurz dafür ein, daß auch den ehemaligen dänischen Veteranen die Beihilfen in Gemäß- best des Antrags gewährt würden.—Abgg. v. Oertzen sRcichsp ! und Licbermann v. Sonnenderg (Wirtsch. Vgg.) treten gleichfalls sür den Antrag ein. ebenso für schleunige Beratung des Nachtrags-Etats. Der letztgenannte Redner bemerkt dem Abg. Bock-Gotha, dessen tönende Worte der Wertschätzung der Veteranen hätten gar nichts auf sich angesichts der Beschimp fungen, mit denen die Sozialdemokraten sonst unsere Krieger zu überschütten pflegten, so die Teilnehmer an der Ehina-Expe- dition. die sie als „Hunnen" zu beschimpfen gewöhnt seren, — Abg. Zubeil Moz.) erklärt die Behauptung oes Abg. Liebermann v. Svnnenderg, daß die Sozialdemokratie hinter dem Rücken des Heeres Revolution mache, als iiffame Verleum dung. (Präsident Graf Ballestrem ruft den Redner des halb zur Ordnung.) — Abg. Lieb er mann v. Sonnen- berg (Wirtich. Vgg.) führt an. baß Bebel 1870 die Soldaten aufgewicgelt habe, und beruft sich dabei auf den bekannten Hoch verratsprozeß. — Abg. Bebe! (Soz.) erwidert, Liebermanu v. Sonnenderg könne offenbar Landesverrat und Hochverra! nicht unterscheiden. Der Hochverratsvrozcß habe mit dem Kriege gar nichts zu tun gehabt. — Der Antrag NiSlcr wird an die Budgetkonimission verwiesen. — Schluß der Sitzung 6-"/i Uhr- Morgen 1 Uhr: Etat. Berlin. lPriv.-Tel.) In der Budgetkommissio » des Reichstags gab der Staatssekretär des Reichsmarineamts v. Tirpih aus die Beanstandung des Postens über Befcstigungs aiilaaeii von Kiautscho» zu Protokoll, es sei nicht zutreffend, daß Tsingtau eine Festung ersten Ranges werden solle. Das sei nicht beabsichtigt, auch nicht mit der bisherigen Etatsinnme für Armierungen möglich. Die Lage habe sich zweifellos durch den ostasiatiichen Krieg geändert. Das, waS bisher geschaffen sei an Befestigungen, sei für die Erhaltung der Neutralität absolut not wendig. Was jetzt gefordert werde, sei lediglich die Schlußrate für die Seebefestigungen, die bereits am Freitag bewilligt seien. Es sei absolut nötig für die wirtschaftliche Stellung Tsingtalls. daß es eine gewisse militärische Sicherheit biete. Es müsse nach der Seeseite stark genug sein, um dk Neutralität anfrecht- ziierhalten. nach der Lcmdseite. um etwaigen chinesischen Unruhen gewachsen zu sein. Abstimmung findet morgen statt. Berlin. lPriv.-Tel.) "Der B udg c t ko m m rssi o n des Reichstags ist heute in Erwiderung auf die Petitum der Akwalcute, die gedruckt vorliegt, eine Denkschrift zu- geganaen, die folgend« drei Anlagen enthält: 1. das gegen den Häuptling Dika Aiwa und Genossen unterm 6. k k! M L S ' ;ss> na 'Lala Anna uuo cveuonen unterm v. Dezember vorigen Jahres erlassene Urteil nebst Verhandlungs-Protokoll und Zeugenvernehmung. 2. die Aeußerung deS Regieruvr-ratW
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