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Ur. 42 Weißeritz-Zeitung l): Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Freitag. Erscheint Dienstags und . Freitag». Zu beziehen durch alle Popanstal- ttn. Preis pro Quart. IVNgr. 3 Juni 18öS. Inserate werden mit 8 Pf. filt die Zeile berechnet und i« allen Expeditionni ' angenommm. .. ,"'n»:!.' " n. Ein unterhaltrudes Wochenblatt für den Bürger und Landman». Tagesgeschichte. * Von der böhmischen Grenze, I. Juni. Höchst erfreulich sind die Berichte über den Stand der Feld früchte und des Obstes, die aus dem Lande drin nen wiederholt und übereinstimmend zu uns hierher kommen, wovon sich Correspondent Dieses theilweise mit eigenen Aügen zu überzeugen Gelegenheit hatte. Als i<H jüngst nach Abmachung eines Geschäftes ge gen einen mit mir in den Garten gehenden schon be- betagten Mann hieraus beziehendlich meine Bewun derung zu erkennen gab, meinte derselbe: Ja, wir haben'S hält lange keine solche Baumbluth und so fett und schön stehendes Getreide gehabt; — gleich wohl waren die Körner am vorigen Freitage in Bi- lin um einige Kreuzer herangegangen. — Die letzten schönen Maitage brachten, wie in die Natur, auch ein regeres Leben in das gemüthliche Teplitz. Täg lich kommen jetzt Curgäste und ihre Anzahl beläuft sich schon gegen 400. Nach allen Seiten hin werden aber auch sowohl von der Verwaltung, als von Pri vaten Veranstaltungen und Verschönerungen getroffen, um den Kurgästen den Aufenthalt so angenehm als möglich zu Machen. Rathsam dürfte eS aber sein, wenn Diejenigen, welche zur Cur oder zum Vergnü gen Teplitz besuchen, selbst wenn eS Grenzbewohner find, sich mit einer Legitimation versehen. Die Straße durch Unter- und Obergraupcn ist nun fertig und kann bis zur Kapelle schon befahren werden. Wird dieser Punkt, ich meine das Mückenthürmchen, von welchem aus man doch die trefflichste Aussicht in das schöne Bohemien hat, und unter anderm nach dem Kloster Ossegg, Bilin, Dur und Brür, und von der andern Seite, auf einem Vorsprung, der Klöselberg genannt, hin nach Arbesau sehen kann, mehr bekannt, so wird er sicher, da nun Chaussee dahin führt, bald mehr in Aufnahme kommen; dann wird hoffentlich auch eine eingerichtete Wirthschaft entstehen, in der man wenigstens ein Butterbrot» und eine Halbe gu tes Bier erhalten kann. — Vom 27.-28. vor. M, hat unser Landesvater Friedrich August auf Äären- felser Revier gejagt und einen Auerhahn erlegt. — DaS Schützenfest zuAltgeising wurde am 29. und 39. vor. M. unter dem schönsten Wetter und starkem Besuche abgehalten, dem freilich das Bier nicht recht münden wollte. Auch machte ein am zweiten Tage gegen Abend eingetretener Gewitterregen noch einen kleinen Strich durch die Rechnung. Die Kö nigswürde erlangte abermals der durchgehends be liebte und geachtete Dammmüller, Herr Kirscht. Und da sein früheres Regiment so friedliebend und segens reich gewesen, so läßt man daS Scepter recht herzlich ssssssssssssssssss« gern in seinen Händen und wünscht ihm hierzu von allen Seiten Glück und Segen. Von der vereinigten Wcißeritz, den 29. Mai. Am vergangenen Sonnabend zog sich ein Gewitter aus der Gegend zwischen Rabenau und Tharand über den Plauenschen Grund nach Dresden zu, daS nicht allein von heftigem Regen, sondern auch von bedeu tendem Hagel begleitet war. Letzterer hat jedoch we niger Schaden angerichtet, als der erstere; denn wir sahen keineswegs zerknickte Halme und herabaeschla- gene Baumblätter oder Neste, wohl aber an Beraab- hängen Feldstücke, die ihreS tragbaren Bodens völlig beraubt, dagegen mit Steinen von einer Elle im Durch messer wie übersäet, Wiesen, deren üppiger GraS- wuchä daniedergelegt und mit Erde, Schutt und Stei nen völlig überzogen waren. Im Allgemeinen kam jedoch die ganze Naturerscheinung erwünscht, denn nach mehrern Tagen starken OstwindS war daS Erdreich bedeutend ausgetrocknet, in Folge dessen die Wanzen welt nach Erfrischung schmachtete und die neubestellten Saaten eines Antriebes ermangelten. Schließlich sei mitgetheilt, daß seit 8 Tagen hier die Baumblüthe in fast noch nie gesehener Fülle und Schönheit vor den Augen sich entfaltet hat, und, wenn nicht etwa ige Hindernisse oder Zerstörungen eintreten, man sich für hiesige Gegend eine gute Obsternte verspricht. jj Dresden, am 1. Juni. Die Vorbereitungen, welche man von verschiedenen Seiten zu der heran nahenden Vermählungöfeier unsres Prinzen Al bert, k. H., macht, werden dem Publikum schon be merkbar. AuS.sicherer Quelle kann ich z. B. angeben, baß 60 Mann Artillerie schon seit etwa 4 Wochen an einem großartigen Feuerwerk arbeiten, das bei dieser festlichen Gelegenheit abgebrannt werden soll und höchst sehenSwerth werden dürft«. Man kann sich leicht be rechnen, welche Masse Material von so viel Arbeitern in einer so langm Zeit beschafft werden muß, und schon daraus auf die Großartigkeit des Ganzen schlie ßen. Unsre Seifensieder haben schon alle Hände voll zu thun mit Ausgießung einer Masse kleiner Lampen, weil Viele so vorsichtig sind, ihren derartigen Bedarf schon in Zeiten zu bestellen, auch von Seiten der ver schiedenen Behörden, welchen die Erleuchtung der öf fentlichen Gebäude obliegt, dafür in Zeiten gesorgt werden muß. Daß nun dabei auch Handwerker and rer Art, namentlich Zimmerleute und Tischler, für Er richtung von Gestellen, Transparents u. s. w. in An spruch genommen werden müssen, liegt auf der Hand, und so wird die Einwirkung dieses schönen Festes auf den öffentlichen Verkehr schon jetzt fühlbar. Entschie den soll sein, daß da- junge hohe Paar, wenn auch