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Dresdner Journal : 02.12.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186612028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18661202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18661202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-12
- Tag 1866-12-02
-
Monat
1866-12
-
Jahr
1866
- Titel
- Dresdner Journal : 02.12.1866
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Sonntag, den 2 December. .U 27S Äd»»»r«na,prtisrr -IbrIIek- —«xr/! ^^»krlick: 1 „ lL „ > tritt poot u. 8t^mp«I- ^>°.tNcd!— , lS „ »ll.cbl^ bio» L»LL6inv^umiv«rD: 1 „ - Zusrratrnpretsr: k8r ckeo N»um «io«r ^eip»It«n«n ^«il«: 1 Hgr. Unter „Lioxe»llät" 6i« Leite: « ssxr. Srschrine«: 1'd^Iieb, mit Xn»n»k>m« 6er 8nno no6 keiert-rx«, XdeoU» kiir äen ful^eudeu Hx. Dres-nerZmmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmauu. 18««. S»srr»tr«»n»ah«r ««»tri» 1» O»»»i»^»»Lr 6«» Dr»»6o«r 6oarv»I«i «benck»».: U Lv»»» b'o„i L»»d»rU LerN»- Vteo 5r>m»«rt «. N.: kl«,»»,«»i» t V,«,.,»: Serli»! O»oriu»'»vti« vnetik., Ii»r»>»»r»»'» Our«««; >r«»e«! 8. 8oNi.orr»; >r,»I»a: I,. 8r«»a««'»^nn»«ov»bur«»u, -t 8«R»ia»«vi»»; kr>u»tckart «. N.: ck««»»»'»ob» Onekk., Lil», ^o. OLn»««»; k«ri«: 11«r«i, Vvl.l.„» L 0o., <8, ?I«e« <I» I» Ov«r„); kr«: L»»r.io»', Uoebb.; M1„: ^l.. Orr»l.i«. Hera»o«rdtr: Aüutgl. O»p«ckltlo» 6«, vr««6o«r ckour»»i», vr«»ä«n, H»ri«n»tr»«^ Ho. 7. Amtlicher Theil. Dretde«, 12. November. Seine Majestät der König haben die Errichtung eine- königlich sächsischen General- Consulats für da« Großhrrzogthum Heffen zu beschlie ßen und AllerhöchstJhre» bisherigen Consul ju Frank furt a./M. Kaufmann J«c»b Gerson »um General- Coniul zu ernennen geruhet. Dresden, 27. November. Stine Königliche Ma jestät haben allergnädigst geruht, dem Inspektor Chri stian Traugott Schneider zu Reibersdorf das Ehrcn- kreuz vam Albrechtorden zu verleihen. Dresden, 30. November. Seine Königliche Ma jestät haben dem OberappellationSrathe Geheimen Rathe vr. Christoph Gustav Marschner die nachgesuchte Versetzung in Ruhestand mit Belassung seines Titel« und Ranges, unter Bewilligung der gesetzlichen Pension zu gewähren, demselben auch bei diesem Anlage an Stelle des ihm bisher verliehenen Ritterkreuzes des Verdienstordens das Komthurkrenz ll. Klasse dieses Or den« zu verleihen gnädigst geruht. > > . — —. > > Nichtamtlicher Theil. Übersicht. Telegraphische Nachrichte». Tagesgeschichte. Dresden: Der bisherige hannö versche Gesandte einberufen. Kammerverhandlungen. — Berlin: Vom Hofe. Militärische Angelegen- heilen. ReichStagswahlgesetz in den neuerworbenen LandeStheilen. Statut de- Feldzugserinnerungskreu- zes erweitert. Vom Landtage. — Hannover: Pro klamation des Königs Georg. Beschluß der Bür- gcrversammlung in Emden. — Schleswig: Jour nal verwarnt. Bekanntmachung betreffs der Wehr pflicht. — Malchin: Vom mecklenbnrgschen Land tage. — Altenburg: Die Wahlen zum Norddeutschen Parlamente. Veränderungen beim Herzog!. Contingent. Hamburg: BürgerschaftSsttznng. — Wien: Die pol nische Agitation in Galizien. Redakteur May. Kriegs gerichtliche Untersuchungen. Die österreichischen Frei willigen in Merico. — Pesth: Vom Landtage. — München: Verhandlungen wegen Uebernahme des Ministeriums des Auswärtigen. — Paris: Mexika nische Angelegenheiten. Finanzielles. Die Armeere organisation. — Bern: Keine Beschwerde Preußen» beim Bundesrathe. — An» den Niederlanden: Kriegsministerialbudget. Befestigung Amsterdam«. — London: Die fenische Agitation. Reformdemonstra- tion. Dir Alabamaangelegenheit. — Au» Lissa bon: Lircularrescript wegen Demonstrationen der Nihilisten. — Jeddo: Neuer Taikun. — New- Bork: Mexikanische Angelegenheiten. Sraen««ngen, Versetzungen rr. im öffentlichen Dienste. DreSdmr Nachrichten , Ursvinzinlunchrichtru. (Leipzig. Cbemnitz. Werm-dorf.) Eingesandte». Statistik und Bolkswirthschnst. Feuilleton Zuserate. Toge-kalender. varseunach, richten. Ltlegrapyischt Nachrichten Ko bürg, Freitag, 30. November, Nachmittag». (W. T. B.) Der Geiammtlandtag hat in seiner heu tigen Sitzung das ReichSwahlgesetz mit allen gegen eine Stimme und einen Zusatzparagraphen, die Diäten betreffend, bei namentlicher Abstimmung mit 12 ge gen 7 Stimme« angenommen. Die Staatsregierung erklärte, fie könne da» Wahlgesetz mit dem Zusatze nicht publiriren, da fie vc.tragSmäßig gebunden sei. Neber die Diätensrage wrede am iS. Derembrr in Vertin verhandelt »erden. Da« Neichswahlgesrtz, werde Feuilleton. Drr»deu, 1. Drcember. Gestern fand im Saale des „Hotel de Gare" die erste Triosoiree der Herren Rollfuß, Seelmann und Bürchl mit Unterstützung de» Herr Hvfopernsängrr« Scharfe statt. Die Con- certgrber boten ein Trio (Lo «tur) von I. Haydn, die 6-<iue-8ona1e (op. 53) für Pianosorte s»l» von Beet hoven und das k äue-Trio (op. 99) von F. Schubert. Von Neuem erfreuten die Au-führenden durch sorgsam geübte« treffliches Ensemble. Jeder der Herren zeich nete sich dabei auch im Einzelnen aus, ohne daß je doch die Virtuosität in mehr als bescheidener Weise hervorgetreten wäre, wodurch dieselbe wvhlthuend über der Darstellung be» Kunstwerks vergessen wurde und so den Hörer ein harmonische«, den Inhalt der Tonstücke in geistiger und technischer Beziehung berücksichtigendes Ganze- erfreute. Herrn Rollfuß war in der Beethoven- schen Sonate Gelegenheit geboten, vorzügliche Technik und gelingende musikalisch-künstlerische Auffassung des Werkes zu zeigen; namentlich machte sich dies bemerklich im ersten Satze bei der Durchführung und im Coda, s» wie beim Schlußsätze. Daß da» Tempo nicht üb«r- stürzt und bei den Eintritten der verschiedenen Themen in freierer Behandlung gegeben wurde, muß außerdem noch lobend anerkannt werden. Herr Scharfe sang au» dem schönen Liedercyklus „Dichterttebe" von H. Heine, componirt v»n R. Schu mann, 6 Lieder. Kaum dürfte es al» nöthig erscheinen, jetzt noch auf die hohe Bedeutung Schumann'» als Lieder» componist Hinweisen zu wollen. Dieselbe ist unbestritten von allen objektiv urtheilenden Künstlern und Kunst freunden anerkannt. Demungrachtet ist nicht zu liugnen, daß e» s» manche Städte giedt, in welchen Schumann'- Lieder dvch noch nicht so allgemeinen Eingang gefunden daher hier dem genehmigten BundeSresormvertrag ge mäß ans dem Verordnungswege puhlirirt werden. Ferner hat der Kesammtlandtag einen Antrag au die Negierung behus» baldiger Vorlage eine» Gesetz entwurf», betreffend dir Urbrrweisung der Preßpro- erffe an die Schwurgerichte, gestellt. Pari», Freitag, SV. November, Abend». (W. T. B.) In dem Proeeffe de» preußischen Botschafter» ge gen da» „Memorial diplomatique" find der Gerant Ollivry und der Unterzeichner de» ineriminirten Ar tikel», Bautet, jeder zu einem Monat Grsängniß und 100 Frr». Geldstrafe vrrurthcilt worden. Ungeachtet der Verzichtleistung de« Kläger» wurde auch der Drucker Dubuiffon zu 100 Frr». Geldstrafe ver- urtheilt. Florenz, Freitag, 30. November. (W. T B ) General Fleury wird sich demnächst von hier nach Nom begeben. Einer Mittheilung der „Nazione" zufolge ist die von den Zeitungen gebrachte Nachricht bezüglich einer Mission Begezzi'S nach Nom verfrüht. E« ist über diese Angelegenheit, wir die „Nazione" meint, noch Nicht» entschieden. Kopenhagen, Freitag, 30. November, Abend». (Nord. Tel.-B.) Die „BerlingSke Tidende" bestätigt den bevorstehenden Besuch de» Kronprinzen von Däne mark am preußischen KönigShose zu Berlin. Zn allen hiesigen Kreisen erregt die Amtsentsetzung de» Kanz listen im Cuttutzministrrium, Rosenberg, wegen seiner schriftstellerischen Wirksamkeit im Sinne der skandi« vavischen Partei Aufsehen. St. Petersburg, Freitag, 30. November, Nach mittags. (W. T. B.) Der hiesige preußische Gesandte, Gras Redern, hat vorgestern dem Kaiser sein Ab- berusungSschreiben überreicht. Odessa, Freitag, 30. November. (T.T B.) Nach richten au» Konstantinopel vom 27. d. melden, daß Koroneo» den östlichen Theil von Kandia besetzt hält. Die- Freiwilligen von Selimno» und die Spha- kiotrn behagen in ihrer festen Stellung. Die Ver stärkung ver türkischen Truppen dauert noch fort. Tagesgrschichte. Dresden, 1. December. Der bisherige königl Han- »»»ersche Gesandte am hiesigen Hofe, Geh. Rath v. Stockhausen, ist, wie wir vernehmen, abberufen worden. Dresden, 1. December. Heute Vormittag 12 Uhr fand eine Sitzung der Ersten Kammer statt. Auf der Registrande befand sich ein allerhöchste» Decret, einen Gesetzentwurf über die Erfüllung der Militärpflicht betr., welche« zur Berichterstattung an die 1. Deputation ab gegeben wurde. Nachdem hierauf die ständische Schrist über das allerhöchste Decret, die Wahl zum Landtags- ausschuffe zur Verwaltung der Staatsschulden betr., vor- gelescn worden war, ging die Kammer zur Berathung 1) de« adoptirten Bericht« der Zweiten Kammer über da« königliche Decret, die Gcschäftsbehandlung auf gegen wärtigem Landtage betr., 2) des mündlichen Berichte» über da» königliche Decret, die Budgetvorlage für 1867/69 betr.; der adoptirten Berichte der Zweiten Kam mer über: 3) da« königliche Decret, die Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1867 betr. und 4) da« königliche Decret, die Bctheiligung an der in ternationalen Ausstellung zu Pari« betreffend. (Refe rent: Sc. königl. Hoheit der Kronprinz.) Ohne Debaice trat die Kammer allenthalben einstimmig den betreffenden Beschlüssen der Zweiten Kammer bei. Diese Beschlüsse lauten: *ck t) „nach Lage der Sacke von einer spcciellen Berathung de« Budgeis zur Zeit ao-usehen" »<l 2. Zu beschließen: daß die Ansätze des für die Jahre l8v4M vereinbarten Budgets noch aus die Dauer des haben, wie die seine» genialen Vorgänger», F. Schu bert, dessen Erbe unser Meister ja nur angetrcten und so wunderbar erweitert hat. Dresden gehört in die Reihe dieser Städte, denn wenn auch Schumann'- Lieder hier in so manchen Künstler- und Laienkreisen mit »oller Liebe gepflegt und gesungen werden, so sind dieb doch immer nur vereinzelte Fälle. Nicht ohne Schuld sind hierbei sind die Sänger von Fach, welche immer noch nicht häufig genug unser« Meister» Lieder zum Concert- vortrage wählen; es würde dadurch mancher ungläubige Thoma«, der bisher nicht an den Meister glauben wollte, bekehrt werden. Herrn Scharse ist deshalb für die gestrige Wahl seiner Vorträge dankbare Anerkennung au«zu- sprechcn. Der Cyklu» „Dichterliebe" gehört zu den schönsten Gaben Schumann'», der so eigentlich als der wahre musikalische Interpret Heine's betrachtet werden kann: er ist zum erschöpfenden musikalischen Ausdrucke der tzeine'schen Lyrik gebracht, sowohl durch Benutzung der »ocalen al» instrumentalen Mittel. Wir meinen in letzterer Beziehung di« Vor- und Nachspiele der Piano fortebegleitung; deshalb auch wirken diese Lieder auf den unbefangenen Hörer mit so großer Gewalt. Schu mann hat dieselben (op. 48) der unvergeßlichen Wil helmine Schröder-Devrient gewidmet, jener Sängerin, welche mit Nr. 6 de» Cyklu« („Ich grolle nicht") so tief zu erschüttern wußte. Herr Scharfe sang mit den ihm von der Natur allerdings beschränkt zugewiesenen Mitteln, die er jedoch trefflich zu oerwerthen weiß, die gewählten Lieder („Im wunderschönen Monat Mai"; „Aus meinen Thränen sprießen"; „Die Rose, die Lilie, die Taube"; „Iw hab' imTraum geweinet"; „Allnächt lich im Traume"; „Ich grolle nicht") mit dem Bemühen, dieselben z«r »ollen Geltung zu bringen. Wenn ihm dies nicht überall im beabsichtigten Maße gelang, so liegt dies eben in den Grenzen, die ihm namentlich in Jahre- 1887 in Geltung bleiben, jedoch vorbehältlich der durch die «„getretene» politischen Verhältnisse unabweis bar uölhig gewordenen Abweichungen, ingleichen der von der gegenwärtigen Ständeversammlung vor dem Zustande kommen eines ueuen Budget- »u beschließenden speciellen Abänderungen, sowie mit weiterm Vorbehalt künftiger Beschlußfassung der Kammern über die Rechtfertigung jener Abweichungen feiten der StaatSregieruug. »4. 3. Den vorliegenden Gesetzentwurf im Ganzen, sowie in den einzelnen, unter 1—3 anfgeführten Paragraphen an,«nehmen, und »l. 1. Der Staatsregierung zu Bestrcituug dieser Ausgaben di« Ermächtigung zu ertherleu. Dresden, 1. December. Heute ist der Bericht der ersten Deputation der Ersten Kammer, den zwischen dem Königreiche Sachsen und Preußen abgeschlossenen Friedensvertrag betreffend, vertheilt worden. Die De putation (Referent ». Zehmen) sagt in demselben: .Die weltgeschichtlichen Ereignisse, welche dem Friedens schlüsse zwischen Sachsen und Preußen vom 21/24. Oktober vorbergeoangen sind, sind bekannt. Die Würfel de» Krieg- glücke« find gegen »u« gefallen; auf den Schlachtfeldern vor Köniagrätz haben wir und die Sache, die wir zu vertheidigen für Recht und Pflicht hielten, unterlegen. Die Frieden-beding- »nae», die uot als den Letzten nach langem Harren Preußen auferlegt hat, sind schwerlastend für uns, obschon wir nicht ver- gessea dürfen, daß sie noch härter ansfallen koouteu. Sie ru ändern, oder besser zu gcstalteu, steht außer oosrer Macht. Wir müssen sie also als vollendete Thatsache lo hianehmen, wie sie sind, und uns ihnen unterwerfe»; selbst auf einige Dunkelheiten in dem Fnedensvertraae hinzuwecken. ist über flüssig. Genug, daß Sachsen au- dem Cbaos der Ereramsse und Meinungen seine Waffeuchre und sein Gewissen unbefleckt hin» durchgtlraaeu hat. ES wird ebenso sem gegebenes Wort zu halten wißen. Hoffen wir von der Zokunst eine günstige Ge staltung der Verhältnisse unsers engern uno weitern Vaterlan- des und insbesondere die Verwirklichung der Artikel l, H und III der Grundzüge der BnudeSve.'affung vom >0. Juni 1^86, wonach der zu gründende neue Bund auch die süddeutschen Staate» mit omsaffen solle." Im Uebrigen verweist die Deputation «uf den Be richt der ersten Deputation der Zweiten Kammer über den gleichen Gegenstand und beantragt schließlich: die Erste Kammer wolle bewandten Umuänden nach: I) von einer Specialberathung deS Friedensvertrage« und seiner Beilagen absehe»; 2) zu dem zwischen dem Körne reiche Sachsen und Preußen unter dem 21. Oktober 18<n abgeschlossenen Frieden»- vertrage nach.räglich die ständische Zustimmung erklären; 3) die Staatsregierung zur Ausführung der in dem Frie- densvertrage enthalteuen Bestimmungen, soweit es dessen bedarf, ermächtigen, ingleicheu 4) die Anwendung des ExprovriatlonsgesetzeS auf die im Artikel 13 deS Friedensvertrage- erwähnte Eisenbahn genehmigt», , uud sich demgemäß »o Gemeinschaft mit der Zweiten Kammer gegen die Regierung erklären. Berlin, 30. November. (B. Dl.) 8t. Majestät der König ist mit dem Kronprinzen rc. heute Abend per Erpreßzug »om herzoglichen Hofe zu Defsau nach Berlin »urückgekehrt. — Die kronprinzliche Familie ist heute Nachmittag wieder »em neuen Palais bei Potsdam hierher übergesirdelt. — Einem Artikel der „Zeitschrift deS königlich preußischen statistischen BüreauS" über die Stärke der Armee» des diesjährigen Feldzug- und über deren Verluste an Osfizieren und Mannschaften, Aerzten und Krankenträ gern entnehmen wir folgende Notizen. Nach der Orärv cke bowillv zählte die gesammte 1866 active preußische Truppenmacht 363,109 Mann, bestehend auS 281,565 Mann Infanterie, 39,108 Mann Cavalerie, 32,236 Mann Artillerie und Pionniere und 10,200 Mann Jä ger und Schützen. Unter diesen Truppen waren 7091 Offiziere, welche 356,018 Unteroffiziere und Mannschaf ten commandirten. Bon diesen Armeen wurden, nach den bis jetzt veröffentlichten 12 Verlustlisten, 2910 Mann getödlet, 15,554 verwundet und 3022 vermißt, das find, auf je 1000 Mann Effektivstärke berechnet, 8,m pro Mille Todte, 42,A pro Mille Verwundete und 8,n pro Mille Vermißte. In allen diesen Verlusten sind die durch Cholera und andere Krankheiten verursachten nicht inbegriffen, wohl aber »mfaffen sie auch die nachträg lich an ihren Wunden in Lazarethen Gestorbenen, soweit die amtlichen Berichte es kund thun. — Durch einen gemeinsamen Eilaß des Finanz ministers, des Krieg-Minister« und des Ministers de» Innern find die Pro»inzialbehördcn benachrichtigt wor- stimmlicher Beziehung gezogen find. Auffällig erschien uns diesmal ein sich bemerkbar machendes Tremoliren, welche« sonst dem trefflichen Sänger nicht eigen war. ,*, j Dresden. Es ist bereit« in diesem BlaOe dar auf hingewjesen worden, wie auch die Dresdner Künst lerschaft in dem allgemeinen Bestreben nicht zurückgeblie ben ist, die Wunden lindern zu helfen, welche die krie gerischen Ereignisse diese« Sommer« geschlagen haben. Durch Geschenke, theilwcise nicht zu verkennende große Opfer der Künstler, ist eine Sammlung von interessanten, werthvollen Kunstgegenständen aufgebracht worden, die zum Besten der verwundeten und Hinterbliebenen unsrer braven Armee verkauft werden sollen. Au«stellung und Verkauf dieser Kunstgegenstände findet ge genwärtig täglich bis mit 6. December im Ausstellungs gebäude auf der Brühl'schen Terrasse statt. Ein Be such dieser Ausstellung wird sich Kunstfreunden genuß reich und lohnend erweisen. Unter den Oelgemälden fesselt besonder- ein großes schöne« Bild: „Danielund Susanne", v»m Professor Bary, do» Interesse; eine namentlich auch in coloristischer Beziehung trefflich durch- grsührte Arbeit v»n ungekünstelter, einfacher, dabei lebens und würdevoller Auffassung. Da« Bild dürfte al» eine der besten Leistungen des geschätzten Künstlers zu bezeichnen sein. Ferner behandeln Händler und Dietrich biblische Motive. Jähri g giedt, gut in Pa stell ausgeführt, einen heil. Franciscus; auch eine Copie nach Palma, eine „heil. Familie", dürfte hier zu nennen sein. Plüddrmann hat dir romantische Gestalt des letzten Hohenstaufen, Conradin, zu einem Bilde angeregt; während Lichtenberger, a» den jüngsten Krieg an knüpfend, da« Motiv zu einer lebendigen Darstellung in dem bekannten schönen Liede: „Der gute Kamerad' gesunden hat. Hofmann ist durch ein Genrebild, rin den, daß drr 1. Oktober d. I. als der Zeitpunkt fest gesetzt ist, mit welchem das Gesetz wegen der KriegS- leistungen außer Kraft trete und »on welchem an somit auch die Verpflichtung de« Lande« zu unentgrltli« chen Leistungen für die Armee aufhire. — Die Bauten zur Herstellung de- Krieg-Hafen- an der Jahde werden kräftigst fortgeführt und haben bereit« infolge der Aufwendungen der früher» Jahre wesentliche Fort schritte gemacht. Der „Köln. Ztg." wird darüber aus Berlin geschrieben: Die Befestigungen und Garnison anstalten sollen nunmehr mit stärkern Mitteln gefördert werden. Eine tvangelische Kirche und ein Echulhau» werden auch demnächst gebaut. Die Beschaffung von Kriegsschiffe» wird gleichfalls eifrigst betrieben. — Der „St. Anz." veröffentlicht eine Verordnung, betreffend die Einführung de« Wahlgesetze- für den Reichstag de« Norddeutschen Bundes »om 15. Okto ber 1866 in den LandeStheilen, welche durch da« Gesetz »om 20. September 1866 der preußischen Mo narchie einverleibt worden find. — Ferner enthält da« amtliche Blatt einen allerhöchsten Erlaß vom 17. November 1866, betreffend die Erweiterung de» Statut« »om 20. September 1866, wegen Sliftung eine« Erinnerungskreuzes für de» Feldzug 1866. Durch diesen Erlaß wird den «uf den GefechtSfeldern oder in den KriegSlazarethen, welche in Feindes Land etablirt waren, bis zum 2. August d. I. thätig gewe senen Johanniter- und Malteserrittcrn, sowie den zu gleichem Zwecke in dem Dienste dieser Orden gestande nen Aerzten, Seelsorgern, Krankenträgern und Kran kenwärtern, und denjenigen Frauen und Jungfrauen, welche sich in den vorerwähnte» KriegSlazarethen bi« zu dem angegebenen Zeitpunkte freiwillig der Pflege der Verwundeten und Kranken unterzogen haben, der Anspruch a»f da» ErinnerungSkrruz für Nichtcombat- tantcn mit dem entsprechenden statutenmäßigen Bande verliehen. * Berlin, 30. November. In der heutigen Sitzung de« Abgeordnetenhauses wurden demselben iie Friedensvertrage mit Sachsen, Heffen und Meiningen überreicht. Alsdann tritt daS Haus in die Vorberathung deS Justizrtat». Zunächst erhält der Abg. Lasker das Wort, welcher sich in den heftigsten Angriffen gegen die Justizverwaltung und gegen den Justizmiaister er ging und erklärte, daß Preußens Gesetzgebung und Proceßversahren nicht geeignet jei^zr. als Grundlage für erne größere Einigung zu dienen, namentlich nicht der Criminalprocrß. Die gegenwärtigen Bedürfnisse seien Gesetz- und Proceßresorm, und nach der Vergangenheit stehe nicht zu erwarten, daß der Justizminister diese Aufgabe lösen »erde. Derselbe, indem er als richtig bezeichnet, daß Reformen dringend nöthig seien, deutet darauf hin, wie die gehörten Angriffe da» Verhältniß zwischen Abgeordnetenhaus und Regierung nicht zu einem angenehmen machen würden. Es sei Aufgabe der Regierung, mit der Landesvcrtretung zusammen zu wirken zum Wohle de- Lande-, Man möge daher per sönliche Angriffe fern halten. Abg. Waldeck wünscht Beschleunigung der Reformen, „damit wir nickt vor den Bewohnern der neuen Landeltheile erröthen müssen". E- sei zu beklagen, daß der große Moment ein kleines Geschlecht finde. Aehnliche Gesichtspunkte theilen die Abgg. Lesse uud Lent Die Abgg. Hauschtcck und Holz apfel verwerfen die persönlichen Angriffe auf den Ju- stizminister. Roch entschiedener thut die- der Abg. Wa gener, der erklärt, daß die Regierung mit den neuen Landestheilen auch ohne Hilfe der Fortschrittspartei fertig werden würde. Abg. v. Gerlach greift unter Hinweis auf die frühern Reden Simon's »nd Twcsten's und die heutige La-ker's den Juftizminister an, daß er nicht energischer »erfahren sei. Nach einigen persön lichen Bemerkungen geht da- Haus zur Sperialbe- rathung über. Abg. Twesten nimmt Anstoß daran, daß beim Obertribunal Hilfsarbeiter dauernd beschäftigt wer den. Justizminister Gras zur Lippe erklärt, daß dies seit 1863 thatsächlich nicht mehr der Fall sei und daß Hilf-richter nur bei Arbeit-Überhäufung brigezogen wer den. Abg. Bassenge fragt weiter an, ob die Maßregel Mädchen mit einer Taube, »ertreten. Leonhardi giebt eines seiner bekannten reizenden Mühlenbilder; ebenfalls al- ansprechend sind unter den übrigen Gemälden die landschaftlichen Darstellungen von Oehme, Fiebiger, Reinhard, Thessel, Michael, Wiedebusch,Beuthe und Boll; eine Architektur von v. Leypold und ein Thierstück »on Wegen er hcrvorzuheben. Außer diesen Gemälden bietet sich eine große Auswahl zu Albums» blättern geeigneter hübscher Skizzen in Orl und Aquarell, ebenso wie guter Handzeichnungen. Darunter befinden sich Arbeiten »on: Professor Gönne, Karst, Glie mann, Professor Bürckner, Choulaut, B. Müh lig, Wendler, Simonson, Schiezold, Venus, Schlegel, Andreä, Rahn, Fischer, Hottenroth, Beichling, Wolfhagen u. A. Ferner findet man eine Reihe wrrthvvller Kupferstiche, thril« Grabstichel« blätter von Professor Gruner, Planer u. s. w., theils Radirungen »on Krüger, Neureuther u. s. w., verschiedene Lithographien und interessante Photographien, welche theils die Bekanntschaft mit berühmten alten Mei sterwerken vermitteln, theils Arbeiten neuerer Künstler, wie derProfrfforen Schnorr». Carolsfeld, Richter, Peschel, Hübner, Ehrhardt, v. Oer u. s. w. wie- dcrgeben. Auch einige ansprechende plastische Arbeiten, wie eine Madonna »on Kietz und eine Bohemia von Broßmann sind dem Unternehmen zugegangrn, denen noch einige gut gearbeitete Medaillen von Stange an- zuirihen sind. Mögen diese flüchtigen Andeutungen ge nügen, um zu einem Besuche drr Ausstellung «nzuregrn, und möchten derselben zugleich auch, wa- dir Hauptsache ist, in den Besuchern zahlreiche Käufer zugesührt wer den. Letzter« bietet sich, neben der Förderung des oben- gedachten schönen Zwecke«, eine bequeme »nd billig« Gelegenheit, sich in den Besitz eines künstlerisch werth- »ollr» Zimmerschmucks »der Albumsblattes zu setze«.
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