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iWMWss NgeW Srlchetnt j«»cn Werltag nachmittag«. — grrnlprech« Nr. t>. — Postscheckkonto Sechzig «»«««.— «emetndegirolonto -.Lank, kant» Commerz« und Privat-vanl Zweigstelle Ho-enste>n<CmstthaI — Nn»-rl«ngt ringelandte Manulkipte werden »Ich» »nrückge. schickt, «insendungcn odne Nameninennung staden keine «ujna-me un-Anstiger vet M«,«» tkouturieii, vergleichen »st», wird de, vmrttodetrag irr Rechnung gestellt. Im Falle -Sherer Lewa« — »me, »der sonstiger krge»> welcher Möruu, de» Betnebe« derLedt»»,, der Ltesermlten »der der »ef»rd«rmig»«tm»cht>mgm> — Hn» »er »«, giehe» «einen vulprnch nus Ltrserung »der »«hltrchrmig ter Zeitung »der »ns «iXhahlung de» Begugtoretie». Hohensteln-Ernsttharer Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Seaerelanzeiger für Hohenstein. Ernstthal mit Hüttengrund. Oberlungwitz, Gersdorf, HermSdors, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falle«, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Ezidim, Wüstenbmnd, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Vleiba und Nußdorf. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamts und deS StadtratS zu Hohenstein - Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. /Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für di« Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch. Rr. 224 Der Preis der eintvaltisrn Amntaemeilx betragt IS, I der Rettamegeite «b GoNwUnntae. »ür den Nachwett I werden 1V Goldpfennlge berechoet. > Freitag, den 28. September 1925 BeinaSoreiS halbmonatlich 80 Gvldvtennta« «inschliestltch TrKgerlob». IS. SÄ» Sie W AM« mW«« Amtlich wird mitgeleilt: Das Reichsminifterium trat heute vormittag unter Vorsitz des Reichspräsidenten zu einem Kabinettsrat zusammen. Zur Beschlußfassung stand die deutsche Ant wort auf die Einladung der alliierten Regierun gen zu einer Konferenz über die Sicherheitsfrage. Es wurde beschlossen, die alliierte Ein ladung zur Konferenz anzuneh men. Als deutsche Delegierte werden der Reichskanzler und der Reichsminister des Auswärtigen an der Konferenz teil nehmen. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden auch die für Behebung der gegenwärtigen Teue rungslage anzuwendenden Maßnahmen er- örtert. Der Reichspräsident brachte dem Reichsministerium gegenüber eindringlich zum Ausdruck, daß alles nur irgend mögliche geschehen müsse, um die jetzige Preisbewegung im rückläufigen .Sinne zu beein flussen. Wie weiter von zuständiger Stelle gemeldet wird, wird in der Note der Reichsregierung im wesentlichen die Annahme der Einladung zu einer Konferenz ausgesprochen und am Sonn abend abgesandt und zu gleicher Zeit auch ver öffentlicht werden. Die Abwendung der Note wird deshalb auf Sonnabend verschoben, weil erst nach der Konferenz der Ministerpräsidenten und nach der Konferenz des Auswärtigen Ausschusses eine definitive Entscheidung über die Sicherheits frage, soweit sie Bezug auf die kommende Konfe renz hat, gefällt i wird. Wie wir weiter hören, ist über die Zusam mensetzung der Delegation noch keine Entscheidung gefallen, und eine solche wird vor Freitag ober Sonnabend kaum erfolgen. Be stimmt steht fest, daß Ministerialdirektor Dr. Kautz zur Konferenz mitgeht. Der Kabinettsrat hat sich mit der Aufgabe der deutschen Vertretung auf der kommendeen Konfe renz zwar nicht näher befatzt, aber es steht fest, daß in der nächsten Woche eingehende Beratun gen innerhalb der Reichsregierung stattfinden werden über die direkten N i ch t l i n i e n, die der deutschen Delegation mit auf den Weg zu geben sind. Es ist selbstverständlich, daß der oberste Leitgedanke der Auftrag sein wird, möglich st viel für Deutschland herauszu- holen, und zwar erstens dieRäumung der Kölner Zone, zweitens die Verminde- rüng der B e s a tz u n g s t r u p p e n, und zwar nicht nur die Verschiebung, sondern die Herabminderung der Eesamttruppenzahl. Wei ter mutz bei den Verhandlungen absolute Gegenseitigkeit und Gleichberech tigung gewahrt bleiben, so datz Englands Ga rantie auch für Deutschland in Wirksamkeit tritt. Eine französische Garantie für die deutschen Ost vertrage werde unter keinen Um ständen in Frage kommen. * Die M i n i st e r p r ä s i d e n t e n der Länder werden Freitag vormittag elf Uhr im Reichskanzlerpalais unter dem Vorsitz des Reichs kanzlers zusammentreten. Die Zusammenkunft gilt derautzenpolitischen Lage und der Einladung der Alliierten zur Ministerkonferenz. Für den Nachmittag, vier Uhr, ist eine wei tere Zusammenkunft angesetzt, in der die Frage der Preissenkung behandelt werden soll. Der Reichskanzler hat deshalb die Ministerprä sidenten der Länder gebeten, ihre Ressortmini ster zu den Verhandlungen hinzuzuziehen. * Zu dem Beschlich des Reichskabinetts schreibt »ttis noch unser Berliner Vertreter: Die kurze amtliche Mitteilung, datz der K a - binettsrat unter Vorfitz des Reichspräsiden ten von Hindenburg die Annahme der alli ierten Einladung beschlossen hat, ist von den po litischen Kreisen mit Befriedigung ausgenommen worden. Nach Lage der Dinge war garnicht da ran zu zweifeln, datz die deutsche Regierung in positivem Sinne entscheiden würde, denn eine andere Lösung hätte die außenpolitische Lage des Reiches außerordentlich kompliziert. Dies mutz ten selbst die Deutschnationalen anerkennen, die trotz ihrer Bedenken nicht in der Lage gewesen wären, die Verantwortung für eine Ablehnung der alliierten Einladung auf sich zu nehmen. Es stehen nunmehr noch Entscheidungen von größter Tragweite bevor. Die Minister präsidenten der Länder und der Aus- wärtige Ausschuß des Reichstages werden ihrerseits dazu berufen sein, das von der Reichsregierung ausgearbeitet worden ist, und das die materielle. Grundlage für die bevor stehende Konferenz darstellen soll. Die Sicher heitskonferenz selbst wird spätestens in vierzehn Tagen zusammentreten. Reichskanzler Dr. Lu ther und Außenminister Dr. Stresemann treten den Weg zu den mündlichen Verhandlungen ge meinsam an, und sie werden ebenso bei den ent scheidenden Auseinandersetzungen um die Wah rung der deutschen Interessen einen einheitlichen, bis in alle Details festgelegten Standpunkt ver treten. Beide Staatsmänner kämpfen um den letzten Erfolg der von ihnen eingeleiteten Sicher- heitspolitik, deren Ziel es ist, Deutschland wieder eine gleichberechtigte Stellung in der internatio nalen Politik zu sichern und auf dieser Grundlage einen Friedenspakt abzuschließen, der Deutsch land nicht neue Opfer aufzuerlegen hätte, sondern der das unbewaft»ete Deutschland vor Willkür und Gewalt seuser Nachbarn zu schützen hätte. Die geplante Konferenz ist, wie ausdrücklich fest gestellt werden mutz unter gleichberechtigter Mit wirkung der deutschen Regierung zustande gekom men. An der Feststellung des Konferenzpro gramms war Deutschland ebenso beteiligt wie die anderen Regierungen, die diesmal den geraden Weg der direkten Verständigung mit der Ber liner Regierung gewählt haben, anstatt wie frü her unter sich vollendete Tatsachen zu schaffen und Deutschland nur dazu an den Verhandlungstisch zu lassen, um seine Unterschrift unter die zum größten Tei! vorher vereinbarten Protokolle zu setzen. Die Richtlinien, die der Reichskanzler und der Außenminister zur Konferenz mitnehmen wer den, dürften in den nächsten Tagen noch den Ge genstand lebhafter Erörterungen der politischen Öffentlichkeit bedeuten. Augenblicklich kommt es darauf an, eine für Deutschland möglichst günstige diplomatische Atmosphäre zu schaffen, die geeig net wäre, zu einem baldigen erfolgreichen Ab schluß des Sicherheilsproblems zu führen. Ob wohl man vor einem übertriebenen Optimismus warnt, wird doch allgemein festgestellt, daß die anderen Mächte sicki in den letzen Wochen be müht haben, der deutschen Regierung die Ent scheidung zu erleichtern und das Auftauchen neuer Schwierigkeiten zu vermeiden. Allerdings wäre es wünschenswert gewesen, wenn die deut sche Regierung wesentlich früher von den Konfe renzabsichten der Alliierten verständigt worden wäre. Eie hätte dann früher Gelegenheit ge habt, die deutschen politischen Kreise über die Sachlage zu informieren und deren Stellung nahme dazu einzuholen. So konnte es nicht ver mieden werden, daß im letzten Augenblick noch innenpolitische Schwierigkeiten entstanden, deren Überwindung mehrerer Tage ernster,Beratungen erforderlich gemacht hat. Von wesentlicher Be deutung ist immerhin die Tatsache, daß man in Deutschland gegenwärtig fest davon überzeugt ist, daß der Eicherheitspakt zustande kommt und ein Scheitern der Konferenz kaum zu befürchten ist. Trotz der zweifellos noch bestehenden Schwierig keiten würde man eine Beendigung der Konfe renz ohne positives Ergebnis für ganz undenk bar halten, zumal auf jeder der beteiligten Re gierungen eine riesengrotze moralische Verant wortung lastet. Deutschland — der Angelpunkt der Welt In der Donnerstagsitzung des Völkerbun des in Genf begann die Debatte über die Vorbereitungen für die Einberufung einer internationalen Wirtschaftskon- serenz. Wie in der zweiten Kommission, so war auch in der Vollversammlung der Italiener Belloni Berichterstatter. Im Namen Frankreichs sprach zuerst der Gewerkschaftler Iouhaux. Die Arbeiterschaft sehe die Zeit der großen Wirtschaftskrisen heran nahen, die eine Streikwelle über die Welt brin gen würden. Eine ungeheure Verteuerung der Lebenshaltung bedrohe alle Völler, die alle Kräfte vereinigen müßten, um die wirtschaft lichen Lasten leichter ertragen zu können. Wenn die Völker die drohende Wirtschaftskrise über stehen wollten, so müßten sie die Wahrheit er- sahren. Er Hosse, datz der Plan einer Wirt schaftskonferenz einstimmig von der Vollver sammlung angenommen werde. Der holländische Gesandte in Paris, London, sprach von den individuellen An strengungen, die jeder Staat machen müsse, um die wirtschaftlichen Nöte der Gegenwart zu über winden. Dem wirtschaftliche« Aufbau müsse ein finanzieller vorangehen. Der Belgier Van Gogh wies auf die Gefahren des Protektionismus hin, die das wirt schaftliche Leben der Welt abschnüren. Die wich tigste Aufgabe einer Wirtschaftskonferenz sei die Aufklärung der Völker über die Ursachen der Wirtschaftskrise. Hierauf betrat Loucheur als letzter Red ner die Tribüne. Er betonte einleitend, datz über die Ziele der Wirtschaftskonferenz völlige Uebereinstimmung herrsche. Die Wirtschaftskon- ferenz sei letzten Endes nichts anderes als eine Fortführung der Arbeiten der letzten Tagung. Die Sicherheit der Völker hinge von ihrem wirt schaftlichen Gedeihen ab. Der Nat werde im Dezember über die Zweckmäßigkeit der Einbe rufung der Konferenz sich zu entscheiden haben. Er werde die Mitglieder der Kommission zu be- timmen haben. Die französische Regierung werde bereits vor der Dezembertagung des Nates dem Sekretariat Vorschläge über die Zu- ammensetzung der Kommission unterbreiten, i? hne Beteiligung Deutschlands sei die Konferenz nicht möglich, aber auch die anderen Staaten, die nicht Mitglieder des Völkerbundes seien, müßten zur Teilnahme auf- gesordert werden. Mit Vertrauen und Mut müsse man an die vorbereitenden Arbeiten gehen, aber auch mit Optimismus. Ma" könne nicht erwarten, datz in allen Fragen volle Ueber- einstimmung herrsche. Eine volle Uebereinstim- mung könne bei den Völkern den Verdacht er wecken. datz man ihnen etwas verbergen wolle. Er schloß mit den Worten: „Sagen wir der Welt die Wahrheit!" Hierauf wurde die Entschließung auf Einbe rufung einer vorbereitenden Kommission für die Weltwirtschaftskonferenz angenommen Die Aufgaben der deutschen Paktunterhändler Wie die Blätter melden, wird nach den Be ratungen der Ministerpräsidenten und der Tagung des Auswärtigen Ausschusses des Reichs tages das R e i ch s k a b i n e t t in der nächsten Woche nochmals zu einer Sitzung zusam men t r e t e n, in der über die Haltung Deutsch ¬ lands zu den auf der Paktkonferenz zu erörtern den Fragen Beschluß gefaßt werden soll. Nach den Aeutzerungen mehrerer Blätter dürfte als Grundlage der Konferenzverhand lungen der Londoner Entwurf der Juristen dienen, der, wie die Blätter wissen wollen, eine nicht ganz ungünstige Aufnahme in Berlin gefunden hat. Die Frage der Tages ordnung der Konferenz ist jedoch noch nicht ge löst. Deutschland vertritt hier den Standpunkt, daß sich die Konferenz lediglich mit dem Westpakt beschäftigen soll. Wie die Blätter hervorheben, dürften neben dem eigentlichen Punkten der Tagesordnung, ebenso wie bei der Londoner Konferenz eine Reihe wichtiger Fragen in pri vaten Besprechungen aufgeworfen werden. Die Blätter nennen hier als sogenannte „Rückwir kungen" des Abschlusses eines Sicherheitspaktes die Herabminderung der Besetzungslast, Verkür zung der Fristen der Besetzung, Verminderung der Besetzungstruppen und vor allem Sicherstel lung der sofortigen Räumung der Kölner Zone, ferner des Saargebietes. Ein Zustand wahren Friedens könne kaum eintreten, wenn das Datum für die Volksabstimmung im Caargebiet über seine endgültige Staatszugehörigkeit, die im Friedensvertrag erst nach 1k» Jahren vorgesehen ist, nicht vorgelegt wird und schließlich der den, deutschen Empfinden und der deutschen Auffas sung von Recht völlig widersprechende Jnvestiga- tionsbeschlutz des Völkerbundes, durch den eine Verewigung der militärischen Kontrolle über Deutschland, noch dazu unter französischer Füh rung vorgesehen ist. Auch die Geltungsdauer des abzuschließenden Vertrages mutz auf der Konferenz beraten werden. Angesichts des gro ßen Komplexes politischer Fragen, die auf der Konferenz zur Erörterung stehen, ist nach den Blättern mit einer längeren Dauer der Konfe renzverhandlungen zu rechnen. Was den Kon ferenzort anbetrifft, so glauben die Blätter, datz Luzern, dessen Wahl von Deutschland unver bindlich angeregt worden ist, zum Verhandlungs ort vorgesehen wird. Die deutsche Bereitschaft für den Völkerbund lLtaen » Drabtm«1d«na> Berlin, 25. September Wie wir hören, wurde anläßlich der Ent scheidung Uber die Annahme der alliierten Ein ladung innerhalb des Reichskabinetts nochmals über die Stellungnahme Deutsch lands zum Völkerbund gesprochen. Da bei stellte sich die Reichsregierung auf den Stand punkt, datz sich an der Bereitschaft Deutschlands, nach der Klärung der bereits von der Reichs regierung aufgeworfenen Fragen in den Völker bund einzutreten, nichts geändert hat. Auf die ser Grundlage werden die deutschen Unterhänd ler auf der bevorstehenden Sicherheitskonferenz formulierte Erklärungen abzugeben haben, deren Inhalt vorher vom Reichskabinett verein bart werden soll. Deutschland und Italien ue«ae»e Dravimettunal Berlin» 25. September In den deutschen diplomatischen Kreisen rich tet man die Aufmerksamkeit auf die gegenwärti gen Bemühungen Italiens, auf den Abschluß des Sicherheitspaktes in dem Sinne Einfluß zu gewinnen, daß Italien als «uro- päische Großmacht an der Garantierung des Frie rens beteiligt sein will. Man hält es deshalb ür durchaus wahrscheinlich, daß durch eine even- uelle Anwesenheit Mussolinis auf der Sicher heitskonferenz auch die Frage der deutsch-italie nischen politischen Beziehungen eine große Rolle« pielen dürfte. In Deutschland sei man zwei- ellos sehr stark daran interessiert, daß Italien ich am Sicherheitspakt beteiligt, ohne datz jedoch »«durch neue Einzelfragen wie zum Beispiel die Garantierung der B r e n n e r g r e n z e aufgerollt werden solle.