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Mopauer« Tageblatt und Anzeiger Anretgrnpreife: Die 46 mm breite Millimeter-eile. 7 Pf.; dis 45 mm breite Millimeterreile !m Text- teii 25 Pf.; Nachlahstafjel L; Ziffer- und Nachwelsgcbühr 25 Pf. ?u)üglich Porto. Oas „Zjchopäuer Lageblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Monatlich.Bezugspreis !.7S NM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Sefchäftsst.,von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. Dar Zschopauer La»e blatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Landrats zu Flöha und des Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirgische Handelsbank e. S. m. b. H. Zschopau, Semeindegirokonto Zschopau Nr. 241, Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SS4 — Fernsprecher: Nr. 712 Zeitung für die Orte: Böcnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Tornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf 2?. Jul! 1939 19?. Jalurgang rr«. 172 VombenmWäM auf Londoner Bahnhöfe Grstze VemüsAngen — M Toler und W Verletzte London, 28. Juli. ?lm Mittwoch wurden auf zwei Londoner Bahnhöfe Slombenattentate verübt. In den Gepäckausbewahrnngs- räumen des Bahnhofes Kings Croß ereignete sich kurz vor 11 Uhr eine schwere Explosion, die bis jetzt ein Todes opfer und 18 Verletzte forderte. Der Tatort bildet ein Bild gröszter Verwüstung. Der ganze Boden des Ge- pöckraumes ist mit Trümmern übersät. Sämtliche Regale und Gepäckstücke wurden zerstört und die Schalter- und Fensterrahmen aus den Wänden hcrauSgerisse n. ES wird angenommen, daß sich in einem Kösser eine Bombe der irische« Extremisten befand, deren Explosion durch einen Zeitzünder hcrvorgeruse» wurde. Der zweite Bomben anschlag, bei dem fünf Personen verletzt wurden, ereignete sich aus dem Viktoriaöahnhof. Der Vombcuanschlng hat bisher ein Todesopfer gefordert. Ein Schwerverletzter, dem beide Beine abgerissen wurden, ist gestorben. Der Zustand zweier schwerverletzter Schalterbramter ist ernst. - Der Tatort bietet ein Bild größter Verwüstung. Die Trümmer werden von Scotland Yard auf das genaueste un tersucht; jedoch hat man bisher noch nicht feststellen können, ob die Bombe sich in einem Gepäckstück befand, das zur Auf ¬ bewahrung abgegeben worden war. Die Wirkung der Explosion beschränkte sich nicht nur auf den Schaltcrraum. Zwei Autodroschken, die vor dem Bahn- hosseingang standen, wurden gleichfalls schwer beschädigt und ihre Insassen verletzt. Selbst angrenzende Läden wurden in Mitleidenschaft gezogen. Der Anschlag hat unter der Bevölkerung einen ungeheuren Tumult hervorgerusen. Die Polizei sah sich schließlich gezwun gen, den Zugang zum Bahnhof völlig abzusperren und die Menge auscinanderzutreiben. Die Serie der Bombenanschläge, die sieb nun seit Monaten in London und verschiedenen größeren Provinzstädtcn fort gesetzt ereignet hat, hat bereits vor Wochen in Manchester ein Todesopfer gefordert, wo ein Passant frühmorgens von einer Bombe zerrissen worden war. Roch vor vier Wochen wurden 17 Personen bei schweren Explosionen, die sich gleichzeitig auf belebten Plätzen in London ereigneten, verletzt. Ein Wetter MmbenMWag Ein neuer Bombenanschlag wurde am Mittwochabend auf den Gepäüraum eines der größten Londoner Bahnhöfe, deS Victoriabahuhoses, verübt. Die Bombe, ein Sprengkörper, wie er von den irischen Nationalisten gewöhnlich verwendet wird, war in einem kleinen Koffer verpackt. Fünf Personen sind ver letzt worden. Sie mussten alle in ein Krankenhaus gebracht werden. Vor Geueralflabsbesprechungen in Moskau? Persönliche Kriecherei vor Molotow — Neuer Optimismus in London Berlin, 26. Juli. Die Liebedienerei der Engländer und Franzosen vor Moskau artet jetzt in eine persönliche Kriecherei vor Molo- tviv aus. Die Londoner und Pariser Zeitungen sind an- gesiillt mit Bemerkungen über die augenblickliche „Liebens würdigkeit" Molotows gegenüber Len englischen und fran zösischen Unterhändlern in Moskau. Man schreibt, der Prä sident des Nates der Volkskommissare hätte sich nun endlich einmal freundlich lächelnd gezeigt, und unter anhaltendem Händeschütteln hätte er seiner Ansicht dahin Ausdruck gege ben, daß der politische Pakt jetzt so weit gediehen sei, daß nunmehr nützliche G e ne r a l st ab s be s p r e ch unge n stattsinden könnten. Daß das Lächeln Molotows nicht billig war, wird inan im Foreign Office wohl am besten beurteilen können. Immer höher hat Moskau in den letzten Wochen seinen Preis getrieben, und immer weiter haben Loudon und Paris Len sowjetrussischen Forderungen uachgegcbeu. Nach langem Widerstreben hat man sich jetzt auch — und darauf ist die liebenswürdige Miene Molotows wohl in erster Linie zurückzuführen — dazn entschlossen, dem Wunsche Moskaus auf den Beginn von englisch-französtsch-sowjet- ru ssi sch en Gene ratstabsbespre chnngcn nachznkom me n. Die englischen Zeitungen melden bereits, daß sich in der nächsten Zeit, spätestens in vierzehn Tagen, eine starke Mili- täriomnrission von London nach Moskau begeben wird, der Armee-, Marine- und Luftfahrtsachverständige angchörcn werden. Zwar wird, so heißt es weiter, General Ironside, der Unterhändler in Warschan, wohl nicht diese Mission führen. Dafür will man aber einen hohen Admiral oder «inen Luftmarschall mit der Leitung dieser Mission betrauen. General Donmcnc Leiter der sranzösischen Abordnung. Dio Entscheidung über die sofortige Entsendung einer Militärabordnung zur Aufnahme von GcneralstabSbespre- chungen mit Sowjetrnßland soll, wie der ,^ntransigeant" am Mittwoch zu berichten weiß, von der französischen und von der englischen Negierung noch im Laufe des Mittwochs getroffen werden. Das Blatt erklärt, es sei nunmehr sicher, daß von französischer Seite der Befehlshaber deS Liller Armeekorps, General Dou mene, zum Leiter dieser Mili tärabordnung ernannt werden würde. Au frsuMsches SAMnii Paris, 28. Juli. Am Mittwochmittag waren in Pariser politischen Krei sen Gerüchte verbreitet, die davon wissen wollten, Außen minister Bonnet habe dem radikalsozialistischen Abgeord neten Archimbaud erklärt, zwischen Frankreich, England und Sowjctrußlanö sei am Mittwochmorgcn ein Vertrag unter zeichnet worden. Diese Gerüchte hatten in Pariser poli tischen Kreisen großes Aufsehen erregt. Ilm Mittwochabend wurde hierzu vom Quai d'Orsay erklärt, diese Gerüchte, die von einer französischen Nachrichtenagentur verbreitet wur den, seien unrichtig. „Vally Mall" sirhl Getzenster Die Londoner Zeitung „Daily Mail", bisher noch einigermaßen vernünftig im Neigen der Londoner Blätter, sieht jetzt Gespenster vom deutschen Heraunahen und schreibt in einer Meldung von „deutschen Flugzeugen über der eng lischen Ostküste". Man habe, heißt es darin, schon seit länge rer Zeit deutsche Flugzeuge in größeren Höhen in der Nähe der englischen Ostkllste gesehen, von denen einige auch die Dreimeilengrcnze überflogen hätten. Wie das Blatt be tont, habe man diese Flugzeuge, die hauptsächlich über den Mündungsgebieten der Themse nnd des Humber beobachtet worden sind, stets bemerkt. Englische Flugzeuge wären ihrerseits auch iveit über die Nordsee hinausgeflogcn, hätten sich aber stets in der gebührenden Entfernung von den Ho- heitsgewässern gehalten. Wahrscheinlich handelt es sich hier um eine der üblichen kNspcnstcrmcldungen des neuen englische« Propaganda- amtes Es gmg um King-Hall Keine Antwort ist auch eine Antwort! Im Unterhaus kamen die King-Hall-Briefe zur Erörte- runa. Auf sie Fraae des Liberalen Mander, ob die Regie rung etwas gegen "diese Briefe einzuwcnden habe, erfolgte keine Antwort. „AersrW" Ein Dämpfer auf den Londoner Optimismus Zn Londoner Negicrungskreisen hielt man es am Mitt woch für geraten, den Optimismus, der mit dem neuen „Trumpf", nämlich der Aussicht auf englisch-sowjetrussische Ee- ncralstabsbcsprechungcn in der Presse etngezogen war, ein wenig zu dämpfen. Obwohl daraus hinaewicsen wird, daß Ge neral Ironside, der als eventueller Leiter einer britischen Ab ordnung für Moskau genannt wurde, kürzlich eine Bespre chung mit dem Premierminister gehabt hatte, hüllen sich amt liche Kreise vorläufig in Schweigen. Ebenso ist von dieser Seite kein Wort über die eventuelle Entsendung von Vertre tern der britischen Armee und Luftwaffe zu erhalten. In po litischen Kreisen werden die Mcldnngen über die bevorstehen de Reise einer Militärabordnung nach Moskau und die Mög lichkeit eines baldigen Paktabschlufses als „verfrüht" bezeich net. EnglischeWtia-VolilikniitdoMileiliSoden Ministerpräsident Chamberlain gab am Mittwoch im Unterhaus auf zwei Anfragen wiederum eino Erklärung zu den englisch-japanischen Verhandlungen ab. Er erklärte, daß die Besprechungen am 21. Juli in Tokio begonnen hätten und Saß die bisherigen Unterredungen sich lediglich mit dein Vewhaudlnugsverfahren und der Feststellung von Tatsachen befaßt hätten. Ans irgendwelche weiteren Zwischenfragcn ließ Chamberlain sich nicht ein. Im Nahmen der Kleinen Anfragen bestritt Staats sekretär Butler, daß England die Rechte Japans in China anerkannt habe und daß alle weiteren Verhandlungen zwischen England und Japan auf der Grundlage der Aner kennung geführt würden, daß ein großer Teil von Japan erobert worden sei und jetzt unter dessen Herrschaft stehe. Der Labonrabgeordnete Mac Lead gab sich jedoch mit dieser Antwort nicht zufrieden. Er fragte, wie es möglich sei, daß Verhandlungen zwischen der englischen und der japanischen Negierung in einem Gebiet geführt würden, das keinem von beide» gehöre. Dis Antwort Butlers lautete, daß der Premierminister bereits darauf verwiesen habe, daß man es mit einer „tatsächlichen Lage zu tun habe, die man in Rech nung stellen müsse". Mac Lead stellte nun die Frage, ob cs nicht zutreffe, daß die Regierungen kein Recht hätten, eine Tatsache in Rechnung zu stellen, die nicht sie angehe, sondern» allein China. Butler erwiderte, daß man zuweilen Tat sachen berücksichtigen müsse, wenn sie auch noch so unerfreu lich seien. Mac Lead schloß mit den Worten: „Ich danke Ihnen, daß Sie das zugebcn!" Auf weitere Fragen bestätigte Staatssekretär Butler ausdrücklich, daß das englisch-japanische Abkomme» keinen Wechsel der allgemeinen britischen Politik China gegenüber bedeute. Kündigung des amerikanlsly- jSMNischen Handelsverlkages Der Außenausschuß des amerikanischen BuudessenntS beriet am Mitwtoch in einer vertraulichen Sitzung einen Vorschlag des Senators Vandenberg, den amerikanisch-ja panischen Handelsvertrag von 1011 zn kündigen. Wie zu verlässig verlautet, drehte sich diese Aussprache hauptsächlich um die mögliche» Auswirkungen des englisch-japanischen Ab kommens auf die Fernostpolitik der Vereinigten Staate». Da die »leiste» AnSschußmitglicder weitere Informationen über die veränderte Lage im Fernen Osten wünschten, wurde die Entscheidung über Vandenbergs Entschließung auf die nächste noch in dieser Woche stattfinöcudo Sitzung vertagt. Propagandaausschuß für die Olym Unter dem Vorsitz von Ministerialrat Dr. Mahle wurde am 28. Juli im Reichs Ministers um für Volksaufklärung nnd Propaganda der Propagandaausschuß für die 8. Olympische» Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen gebildet. Dem Aus schuß gehören Vertreter der sür die Propagandanmßnahmcn einschlägige» Abteilungen des Ministeriums an, außerdem Vertreter der NeichSsportführung und des Olympiaortes Garmisch-Partenkirchen. Die Reichsbahnzentrale für de» deutsche» Reiseverkehr jNDV) wird im Auftrage des Propa- gaudaausschusses die gesamte Propaganda für die 8. Olym pischen Winterspiele im AuSlande durchführen. Der Präsi dent des Organisationskomitees der 3. Olympischen Winter spiele, Dr. Ritter von Halt, hat seine Zustimmung zu den vorgesehenen Werbemaßnahmen, die zum Teil bereits ein geleitet sind, erteilt. Lebenslängliche Zwangsarbeit für General Roblin Tas Pariser Schwurgericht hat am Mittwoch den iu de» Diensten der Sowjets stehenden General Skoblin wegen der Entführung des weißrussischen Generals Miller aus Paris in Abwesenheit zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt. Oberst Koc aus England abgereist Oberst Koc, der Leiter der polnischen Finanzdclegation, die in London die Verhandlungen über die Einkreisungs- anleihe geführt hat, ist am Mittwoch von London nach War schau abgercist. Bekanntlich haben die Verhandlungen bis her nur zu einem Teilergebnis geführt, da Polen bekannt- lich nur britische Exportgarantien aber keine Anleihe er halten hat. Amerttanifche Polttiler reifen nach Europa An Bord des Dampfers „Manhattan" reisten eine grö- ßcre Anzahl amerikanischer Politiker nach Europa, darunter die bekanntesten: der Postminister Farley, der Vorsitzenoer der Demokratischen Pariei ist, und John Hamilton, der Vorsitzen- de der Republikanischen Partei. Ferner ist an Bord der be- kannte isolationistische Kongreßabgcordncie Hamilton Fi,h.