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ZiiGscheUolksreitim lagen dierteljührttch «,1« In I Deullchland fte» Hau» 8,8« L; j AuSaab« 4 mit 2 BellE» Dresden und ganz De >a Oesterreich 4,4lt le. l AuSaabe » nur mlt Feierabend dicrleliShrltch 1,8« 2». In I LrcSde» und ganz Deutschland frei Hau» «,«« 2»: w l Oesterreich 4.0? L - Linzei-Nunimec 1« P I Wochenlngr erscheint die Fettung regelinKsttg tn den ersten I NachmtitagSstunde»; die Sonnabcudnummcr erschetist später. I Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit inlt Nntebhattungs-eilage Die illustrierte Zeit und SsnntugL-eilage Feierabend Anzeigen, «wnchme »an »eschLft»anzeigen big 1« Uhr, von FSmitlen-1 anzcigen di» >1 Uhr. ! Pret« sitr dir Petit-Spaltzette 8« im ReNameteit »U 4.1 I Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher aus-1 gegebene Anzeigen tonnen wtr die Verantwortlichkeit silr die I Richttateit deS HexteS nicht übernehmen. RedaktionL-Sprechstunde: I« btS 11 Uhr vormittag». I Für Rückgabe eingelandler Schriftstücke macht sich die Redaktion I nicht vcrvindlich: Rücksendung erfolgt, wenn Rückporto bei-I gesägt ist. Brieflichen ttliisrage» ist Anlwoctsporto betzusügen. I Nr. 205 Geschäftsstelle und Redaktion Dresden»A. 16, Holbeinstrahe 46 Freitag den 5. September 1013 Fernsprecher 1366 12. Jahrg porrellan Lteinzzut XSuixsi. Ilokliokorcent Olas Kristall ^nIlÄUSS^ Oedrauclrs- u. LIeixejrenstänlIe X6oi^-.I<>>,nnn-8iraüo. Wochenrundschau Unter grosser Anteiliighinc nicht nur des katholischen Dentschlnnds konnte nin letzten Sonntage der bciyerische Ministerpräsident Freiherr 0. Hertling seinen 70. Ge- bnrtstcig begehen. Die gesnnite Presse Hot on dieseni Doge sich mit der niorkonten Persönlichkeit dieses katholischen Staatsmannes befasst und Wohl nirgends ist mit der Aner- kennnng seiner hervorragenden politischen Befähigung und staatsmännischen Tüchtigkeit znrückgehalten worden. Vor allein haben die 5katholiken Deutschlands und die Anhänger der Zentrumspartei Freiherrn y. Hertling an seinem 70. Ge burtstage die herzlichsten Glürkwünsche dargebracht nnd ihin gedankt für die segensreiche Arbeit, die er in der langen Zeit seiner öffentlichen Tätigkeit zum Wohle der Kirche und des Vaterlandes geleistet hat. Jnnerpolitische Vorgänge von wesentlicher Bedeutung hat sonst die abgelanfene Woche nicht anszn- weisen. Der.Kaiser ist a»S der Ostmark nach Schlesien ge- fahren und in Breslau von der Bevölkerung jubelnd be- grüßt worden. Die Posener .Kaisertage haben wegen der abstoßenden Haltung der radikalen polnischen Presse einen bitteren Nachgeschmack erhalten, so daß das gesamte kaster- treue Deutschland sich einig weiß in der schärfsten Ver urteilung der Kampfedart der polnischen Presse und auch die den Polen freundlich Gesinnten sich ernstlich die Frage vorlegen, ob bei einem solchen Verhalten eines großen Teils der polnischen Neichsangehörigen der Widerstand der preußischen Negierung gegen den Fall der die Polen be drückenden ungerechten Ausnahmegesetze gebrochen werden kann. Wenn einer Politik der Versöhnung die Wege ge ebnet werden soll, dann muß verlangt weiden, daß von polnischer Seite nicht jede Verständigung unmöglich gemacht und sogar mit Hohn ziirückgewiesen wird. Wenig erfreulich war in der letzten Woche das Er scheinen einer neuen Kampfschrift des ehemaligen Zen- trumsabgcordneten Noeren, die den Kampf um den Zentrnmscharakter neu anfleben lassen will. In der ge samten Zentrnmspresse tut sich jedoch der einmütige Mille kund, keinen längst entschiedenen und darum gänzlich nutz losen Streit nochmals niisznfechten. Was das Zentrum ist und sein will, hat dasselbe selbst zu entscheiden und die maß gebenden Instanzen des deutschen Zentrums haben in llebereinstimmung mit nahezu der gesamten Anhänger- Bad Elster Wo die südlichste Spitze von Sachsen weit ins Böhmische vorstößt, wo sich in kleinen Schlangenwiiidnngen die perlen- erzeugende Elster und in großen Schlaiigenwindnngen vie Bahnlinie Planen-Eger zwischen dnntelbewaldeten Bergen hindnrchziehen, liegt Bad Elster und möchte recht viele von denen festhalten, die an ihm vorbei nach den großen böhmi. ichen Bädern fahre». Und es scheint ihm nicht selten zu ge- lingcn. Im vorigen Jahre konnte Bad Elster 17 000 Be sucher anfweisen, darunter 13 000 Kurgäste, und wird es auch Heuer diese Zahlen infolge der überall fühlbaren schlechten Zeiten und des ungünstigen Sommerwetters nicht ganz er reichen, so kann es sich doch mit 11 318 Kurgästen bezw. 10 271 Besuchern am 27. August, also reichlich vier Wochen vor Schluß der Saison, Wohl sehen lassen. An landschaftlichen Reizen kann von den böhmischen Bädern höchstens Marienbad mit Elster wetteifern. In der Eleganz und dem Luxus eines modernen Badelcbens hat unser sächsischer Kurort während der letzten Johre mit Glück versucht, sich den großen Weltbädern an die Seite zu stellen. Die Königliche Negierung, die Eigentümerin des Bades, hat es von jeher an nichts fehlen lassen, seine An ziehungskraft zu erhalten und zu mehren. Man wird in wenigen Bädern so schöne, gespflegte Parkanlagen, so gute Waldwege und so viele Bänke finden wie hier. Dann die öffentlichen Gebäude. Ans der älteren Zeit des Bades stam men die Wandelhalle mit der Salzquelle und der Moritz- anelle und vor allein die Bauten mn den Vadeplatz: das allerdings mit der Zeit immer mehr erweiterte Badehans. die Kolonnaden, deren Läden denen einer Großstadt nicht nachstehen und der Cafcksalon. Hier ans dem Badeplatze und in den benachbarten Anlagen längs der Elster findet sich früh schon bald nach 6 Uhr und nachmittags von st Uhr an das Knrpnblikmn zusammen, lauscht sitzend oder spa- zierend den Klängen der Musik und trinkt seinen ärztlich schuft längst entschieden, was sie sein wollen und was sie nicht sind. Jede weitere Auseinandersetzung ist darum nutzlos und kann nur verwirrend und schädigend wirken. Der Friede von Bukarest ist nun endgültig von den Balkanstaaten ratifiziert worden. Die Verhand lungen zwischen den Bulgaren und Türken haben beste Aussicht, zu einer Verständigung zu führen. Die bulga rischen Friedensdelegierten sind über Adrianopel kommend in .Konstantinopel eingetrofsen, so daß die offiziellen Be ratungen jetzt endgültig beginnen werden. Die türkischen Delegierten sind zwar noch nicht ernannt worden, es werden ober voraussichtlich zwei .Kabinettsmitglieder und der Generalissimus und .Kriegsminister Izzet Pascha zu Frie- densniiterhändlern bestimmt werden. Ter Türkei wird wahrscheinlich Aorianopel zngesprochen werden, während die Bulgaren ein? bessere Grenze in Tbrazien erhalten sollen, als man nach dem großen Umschwung, der sich in ihrer Stellung vollzogen hat, erwarte» durste. Da man in Sofia nun anfängt zu begreifen, daß das Spiel auch In Thrazien verloren ist, bat die thrazische Frage an Schärfe verloren. Die Halsstarrigkeit der Bulgaren ihren Ver bündeten gegenüber vor dem zweiten Balkankriege und die Scheußlichkeiten, die in Thrazien verübt wurden, haben nicht mir zu der völligen Vereinsamung Bulgariens geführt, sondern vor allein auch Rußland, das vor kurzem noch den Plan erwog, gegen die Türkei militärisch vorzngehen, ver anlasst, ans eine besondere Offensive zu verzichten. Der russische Gedanke deS finanziellen Bvpkotts der Türkei ist e.nfgegeben worden und zwar nicht mir, weil Deutschland allein davon nichts wissen wollte, sondern weil England und Frankreich sich ebenfalls ans den Standvnnkt stellten, daß ein solcher Boykott nur durch Aufgabe selbsteigener vilalec Interessen dnrchgestchrt werden könne. Zweisellos wird ein" türkische Anleihe ans dem französischen Geld märkte noch vor den unvermeidlichen Anleihen der übrigen gebrandschntzten Balkanstaaten stattsinden. Auch die denlsche Finanzwelt ist an diesem Vorgehen nicht unbeteiligt und es wurde» bereits VeiHandlungen mit französischen Banken angebahnt, welche zweifellos mit der tiirki'chen Anleihe :»i Zusammenhang stehen. Jedenfalls hat Deutschland ein Interesse daran, daß die großen Knltnrwerke, an denen es in der asiatischen Türkei in allererster Linie interessiert ist, wie ». a. die rüstig fortschreitenden Bewässerimgsarbeiten wüst liegender Landstriche, durch eine großzügige Finanz politik nicht mir die Ernte ihrer Saaten gebracht werden. Tie Verluste der Türkei in Europa können in .Kleinasien wieder wettgemacht werden, so daß auch der Türkei homogen mkt den deutschen Interessen ein Weg vorgezeichnet ist, ans dem sie erstarken nnd sich behaupten kann. Die Verhandlungen stoischen den Vereinigten Staaten und Mexiko sind noch nicht gescheiten, entwickln sich aber von Tag zu Tag mehr zu einem äußerst scbwiergien Problem. Präsident Wilson zögert noch immer, oder eigenmächtig verordnest'» Brunnen. In der ältesten Zeit — das Bad besteht seit 1818 — hielte» sogar die Bade ärzte ihre Sprechstunde ans dem Badeplatz ab, mit ihren Pa tienten promenierend. Die Kurgäste stammen auch heute noch zu mehr als zwei Dritteln ans Sachsen und keiner, der aus unserem engeren Vaterlande i»i Juli oder August nach Elster kommt, wird fürchten müssen, obne Anschluß z» blei ben. Er trifft unfehlbar Bekannte. Unter den Ausländern ist Oesterreich am stärksten vertreten, früher sielen auch die russischen Gymnasiasten mit ihren Uniformröcken nnd Schirmmützen besonders ans, ein wichtiges Element bilde?', von jeder die Polen, sowie Familien des baltischen AdeiS. Außer den schon genannten Brunne» bcsilst Bad Elster noch die Marien-, Königs- nnd Albertgnelle. Vier Quellen enthalten Eisen, mit der Salzgnelle dagegen können solche, die zu schwer an sich zu tragen haben, eine Marienbilder Kur versuchen. Daneben wird jetzt auch Brambacher Radium- Wasser verabreicht. Bäder werden in dem aiisgedehnten Badehanse durchschnittlich 130 000 im Jahre bereitet, Moor bäder, besonders gegen rheumatische Leiden, Mineralbäder aller Art, als neuestes Radinmbäder, und im Albertbad, dem schönen neuen Flügel des Badehanses, kann der Mensch mit allen möglichen Kuren, Kaltwasserbehandlung, elektri schen Bestrahlungen nsw. seinen kranken Leib wieder Her stellen lassen. Außerdem besteht ein mcdiko-mcchanisches In stitut im Sanatorium von Dr. Köhler. Es kommt aber auch der Geist nicht z» kurz in V,id Elster. Ein prachtvolles Lesezimmer im Königlichen .Kur haus bietet eine große Auswahl von Zeitungen und Zeit schriften, nur unsere katholische Presse könnte bester vertreten sein; das Albertheater, wo eine sehr gute Truppe alles spielt, was zwischen der „Versunkenen Glocke" nnd dem „Weißen Nößl" liegt, zieht mit nächstem Jahr in ein nenes Hans neben dem gleichfalls im Vau begriffenen Hotel Esplanade. Dann sind nicht zn vergessen die Aufführungen von „Hermann nnd Dorothea" im Naturtheater an d»n den provisorischen Präsidenten Huerta, in welchem er den Mörder des Präsidenten Madero, des bekannten ehemaligen Nebellenfuhrers und Anstifters zn vielen Bürgerkriegen, erblickt, anzneckennen. Huerta hat sicher nicht mehr Blut an seine» Händen kleben, als seine Vorgänger aus dem Präsidentenstuhle, und es berührt daher sonderbar, daß der amerikanische Präsident ans einmal in der inerikanischen Politik nach einer Feinfühligkeit und Zartheit fahndet, die in diesem Lande min einmal nicht vorhanden ist. Wenn Präsident Wilson unter den Bewerbern für die Präsident schaft Merikos nur einen Mann dulden will, der nicht An laß zinn Tode anderer mexikanischer Bürger gegeben hat, so wird dieser Präsidentenstuhl, wenn er nicht gerade mit einer absoluten Null besetzt werden sollte, Wohl für lange Zeit hinaus leer stehen müssen. Es ist begreiflich, daß Meriko, auch we»u es kein besonderes Interesse daran hätte, au der Person HuertaS als Präsident festzukleben, seine politische Selbständigkeit den Vereinigten Staaten gegen über damit anfgeben wird, wenn auch der Ansgang eines eventuelle» Krieges zwischen der Union nnd Mexiko kann' zweifelhaft erscheinen kann, so hat man doch ans den Lehren der letzten Kriege soviel sehen können, daß es sehr häufig anders kommt, als man denkt. Auch in dem Lande der un begrenzten Möglichkeiten ist man vor Ueberraschungen nicht sicher. Wenn Präsident Wilson erklärt, das; er keinen Krieg wolle, ja daß er mit allen Kräften auf eine friedliche Lösung der Zwistigkeiten binarbeiten werde, so darf man gespannt sein, wie Herr Wilson dieses Knnststück fertig zn bringen, gedenkt. In Süd-China macht die Revolution der Ne gierung Inanschikais hart zu schassen. Nanking wird von den Rebellen mit großer Zähigkeit verteidigt und auch in den anderen ansständischen Gebieten ist es noch nicht ge lungen, der Neliellion Herr z» werden. Es ist z» hoffen, daß die eiserne Energie Inanschikais noch einmal Ordnung schaffen wird. Man bat versucht, Inanschikai durch Gift ans dem Wege zn räumen nnd nur der kräftigen Natur des Präsidenten soll es znziuchreiben sein, daß er nicht an ven Folgen einer Arsenikvecgistnng zugrunde gegangen ist. Tie Niederwerfung der Rebellion, die ansrichtig zn »Pünschen ist, wird kaum ohne Einslnß ans die japanische und ans die rnisische Politik in Ebina lsteibmi. Die Aspirationen dieser keiden Mächte aif die Mandschurei würden durch eine innere Erstarkung Chinas verenelt werden und eS scheint, daß Java» sowohl als Rußland sich ans eine aktivere Politik China gegenüber einricksten In Rußland scheint neuerdings der Grund zur Be'sürchtin'g gerechtfertigt, daß Japan durch schlaue Diplomatie China g'oenüber einen nicht nnde- deutende» Vorsprung sich errungen bat. Trotz des natio nalen Antagonismus, der ohne Zweifel Chinesen und Ja paner trennt, scheint man bestimmt mit dem Abschlüsse eines Bündnisses zwischen den Negierungen von Tokio und Peking rechnen z» müssen. Waldauelst. Man Hut nämlich herniisgefnnden, daß Goerhes idyllisches .Epos hier und im nahen Adorf spielt, woselvst der Gaslhaf „Zinn Goldenen Löwen" den Anspruch erhebt. Hermanns Vaterhaus zn sein. Ilm zwei zierende Nenbanten ist Bad Elster dies Jahr reicher geworden. Das erste ist die katholische Kirche. Sie zeigt sich als Doefkieche in feei behandeltem romanisehen Stil, mit frenndlicheni, rotem Ziegeldach. Das Portal hat strenge Bnrocksormen. Der schönste Schmuck de? Inner», das mit sein-'r kassetierten Heizdecke und dem warme» Rot des Chornewölbes einen reckst anheimelnden Eindruck magst, ist der Altar mit dein Standbild der Himinelstönigin zwischen zwei Engeln. Die Kanzel zeigt Christus und die vier Evangelisten in Hunten Reliefs. Glocken und Beicht stuhl fehlen nocki. Hoffentlich tonnen sie von den milden Guben der katholischen Kurgäste nnd anderer Wohltäter bald »»geschasst werden. — Das andere ist ein Broiize- denkmal unseres Königs Friedrich August als Inger, gegen über dem Pnlnsthotel Wetiin errichtet, Seil vielen Iabren kommt der.König im April znc Anerhnhnjngd hierher. Auch bat er Elster sein Wohlwollen dadurch erzeigt, daß er die lstine» Prinzessinnen seineizeit liier die Kur brauchen ließ. Daß auch Sportliebhaber in Elster ans ihre Rechnung komnieii, braucht Wohl nicht besonders bervorgcstioöen z» werden. Zwar ist man »och nickst bis zn Pferderennen vor geschritten, aber die notige» Tennisplätze sind da, ein große' Gondelteich und ein Lust- nnd Schwimmbad. Ziini Winter sport dient eine Nodelbalm ans dem Briiiineiibcrg. Wer von Bad Elster gern Ausflüge mnckst, dem >s! Eger zu empfehlen mit seinen Erinnerungen an Walstnslein. mm sächsische» Orten besonders Maikiieiikirckic'», die S'adt des Geigenbaues-, die in ihrem Gewerbe»»,»'»»! eine Saiiiinliinn von Musikinstrumenten aus aller Welt besitzt, die in aller Welt einzig dastehen dürfte. O. K.