Suche löschen...
Dresdner Journal : 14.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187711149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18771114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18771114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-11
- Tag 1877-11-14
-
Monat
1877-11
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 14.11.1877
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
264 Mittwoch, veu NlMmbcr. lm x»°«> ck.°r.-».» L»tcd. : n ILKrliokt . . l» tritt?«t-ao<t 4 SO Kk. 5>wmpalrascdla^ divia. Kmrsln« Xomwerv: 10 kk. lo,er»teopreli«: ssOr 6sn kaum einer geepiUtooen kstittoilo iO ?t. Onter „Lii»8«»n6t- 6is 2«iis SO kk. Lreedeloev r mit ^u»n»kms äer 8onn- voll ?sisrt«^s Xdvvü» kür äeu tol^snäen ?»8. ZrMiiti ZomAal. Vercitttwortlichcr Nedactenr: Hofrath I. l^. Hartinann in Dresden. 1817 Iu8er»teimunalime an»n2rt>«r l-elsil^t F'r. Z1r«n<k«teltrr, Oomnn^»i>>n!ir <!«« Orsedoor tournirl«; N»mdurik-8«rUi»-Vi«a 8»»«I-Lr«,I»a rr»»ktilN », U . //,!.,.<s»»tstN L t'c-j/Ar,- kr»x-l,üiv,I^ rr»nktur: ». U ilSacdoi»: F/»»««,' 8«rli»! .4 A'>r»WS, /ni-a/i<te«4ir»z,- »r«w«i>: Schotte,- ör««!»u: Ltan-e»'« cdewotl»: ?>. ^»llktarl » H L ^asAer^s^s u. 0. //srr>^„»t, !,^tls lNicdd., OSrlit»: /nv. />, SLnovver- Lc/»4->tti'<-r, ?»ri» Vertin - ^i-Lniltnrl » » -StnU^»i4: Ü! <7» F' L7su<i^sn, Vien: At. ileraux^eder: I^t'Stliiion <ls» Ort-Stlner Journale, l)rs-«Iso, X^in^vretrirs«« Xo. 20. Amtlicher Theil. Dresden, 13. November. Seine Kaiser!, und König!. Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reichs und von Preußen ist heute Nachmittag 2 llhr 40 Min. nach Berlin, Seine König!. Hoheit der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar, Seine Hoheit der Prinz Hermann zu Sachsen Weimar und Seine Durchlaucht der regierende Fürst Reuß j. L. sind heute Vormittag 0 Uhr 30 Min. nach Leipzig ab- gcreist. Dresden, 7. November. Se. Majestät der König hat dem Lehrer Carl Gottlob Buchert in Piscowitz das Albrcchtskrcuz allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschickte. Zur orientalischen Krage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichtea. Vermischtet. Statistik und Bolktwivthschaft. EinßesandteS. Feuilleton. Lotteriegewianliste vom 12. November. TageSkalender. Znserate Beilage. Dürsenaachrichten. Lelegrupbiscde Witterungsberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Versailles, Montag, 12.November,AbendS. lW. T. B.) Uebrr den Verlauf der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer ist Folgendes zu berichten: Bei der heutigen Wahl von zwei weitern Schrift führern wurden Le Gonivec de Traissan und Prinz Löon (von der Rechten) gewählt. Das Bureau besteht sonach aus denselben Mitgliedern, aus denen dasjenige der aufgelösten Kammer zusammengesetzt war. Der Präsident Jules Grä»y dankte der Kammer für seine Wiederwahl und hob hervor, daß sein Amt ihm eine Aufgabe voller Verantwortlichkeit auferlege, daß er aber bemüht sein werde, sich auf der Höhe derselben zu halten. Ebenso hoffe er, daß die Deputirtenkammer sich durch ihre Mäßigung und Festigkeit auf der Höhe ihrer Aufgabe zu halten wissen werde, eingedenk des Willens und der bewiesenen Einsicht des Landes, welches mit ihr sei. Die Kammer nahm die Dringlichkeit an für den Antrag Leblond von der Linken auf eine Abänderung der Geschäftsoronung, um dem Präsidenten eine wirk same Verhinderung von Störungen der Discussion zu ermöglichen. Ebens» wurde die Dringlichkeit beschlossen für den Antrag Albert Gr«vy's von der Linken, eine Commission einzusetzen zur Untersuchung der Miß-' bräuche, welche während der Wahlperiode vorgekommen sind. Albert Grövy hob hervor, man müsse eine De batte über die osficiellen Candidaturen eröffnen, deren Berurtheiluug und Brandmarkung das Land verlange. Der Conseilspräsident Herzog v.Broglie betonte in seiner namens der Regierung abgegebenen Erklärung, daß die Regierung ebenfalls die Dringlichkeit für den Antrag verlange; man müsse Licht über die erhobenen Anschuldigungen verbreiten. Wenn der Augenblick ge kommen sein werde, die Untersuchungscommijsion zu constituiren, so werde er vielleicht unparteiischere Richter verlangen, als diejenigen seien, die man ihm anbiete. Er gehe der Untersuchung mit größerm Eiser entgegen, als Diejenigen, die sich erst unlängst ohne ein Mandat der Gewalt bemächtigt hätten. Er weid: über die seit- Feuilleton« Redigirt vou Otto Banck. Literarische Revue. „Prairiefahrten" von Ernst v. Hosse-Wartegg, (Leipzig bei Gustav Weigel 1878), so heißt eine kleine Sammlung von Reiseskizzen über die amerikanischen Prai- rieu, welche mit vielen Abbildungen von Leo Elliot illustrirt sind. Sie entstanden bei Gelegenheit der amerikanischen Weltausstellung und beschreiben eine Episodentour, welche der Autor in das Innere des Lande- machte. Wenn dem Büchelchen auch Gründlichkeit fehlt, so dars man es als einen Beitrag zur Kenntniß eines Terrains betrachten, das bei uns noch unbekannt und im bestän digen Werden und Wandeln begriffen ist. Aehnlicher Gattung ist das nachfolgende Buch, nur birgt es mehr Fülle des Geistes: Von Karl Emil Franzos ist nämlich soeben in der Verlagsbuchhand lung vou Duncker und Humblot in Leipzig ein neues zweibändiges Werk: „Vom Don zur Donau", ausge geben worden. Es enthält neue Culturbildrr aus Halb- astrn, welche sich vornehmlich mit den Zuständen Ruß lands und Rumäniens beschäftigen, und setzt sich nebst einer Einleitung aus folgenden Abschnitten zusammen: „Die Gezwungenen." „Der wilde Starost und die schöne Jütta." „Jsodika" (das rumänische Volksleben von einst und jetzt). „Markttag in Barnow." „Henker und Bajazzo." „Die geistigen Strebungen der Bul garen." „Die K. uirussen und ihr Sänger" (T. G. Schestschenko). „Rumänische Porten." „Rumänische Sprichwörter." „Martin der Rubel." „Mein Onkel Bernhard". „In Pest- Verbrecherhöhlen." Noch im November bringt ferner Hallberger in Stuttgart des« same Theorie abnrtheilcn lassen, nach welchem zwei von den verfassungsmäßig eingesetzt-n Gewalten sich unmit telbar vor dem Willen der dritten beugen sollen. (Bei fall auf der Rechten.) Die Burcaux traten unmittelbar darauf zur Prüfung der Anträge zusammen. Bei der DiScusfion der Bureaur über den Antrag Albert Grövy'S erklärte Gambetta, der Antrag habe einzig und allein Diejenigen im Auge, deren Verantwortlichkeit durch die Verfassung an erkannt sei, nicht aber den Marschall Mac Mahon, welcher unverantwortlich sei. Paris, DienStaa, 13. November, früh. (W. T B.) In dem Berichte, den die Commission über den Antrag Grövy'S, betreffend die während der Wahlperiode vorgekommenen Mißbräuche, entwor fen hat, wird ausdrücklich hervorgehoben, daß der Antrag sich nur auf diejenigen RegierungScom- miffare und Beamten beziehe, deren Verantwort lichkeit in der Verfassung ausgesprochen sei, nicht aber auf dru Präsidenten den Republik, den dir Verfassung für nichtverantwortlich erkläre. Paris, Dienstag, 13. November, Mittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Marschallpräsident Mac Mahon erklärte den Ministern, daß er an- gesicht« der heftigen Anschuldigungen, welche sie in dcr Deputirtenkammer erfahren und welche die gesammte Regierung träfen, ihre Demission nicht annehmen könnte. Der Marschall ersuchte die Minister, auf ihren Pesten zu verbleiben. Die conservativen Journale bezeichnen den Text de« Albert Gr^vy'schen Antrags als eiuen revolutionären Act. Rom, Montag, 12. November, AbendS. (W. T. B.) Naed Mittheilungen der Journale gab der Minister der öffentlichen Arbeiten, Aanardelli, seine Demission. Der Ministerpräsident DepretiS übernahm interimistisch das Ministerium der öf fentlichen Arbeiten. Cattaro, Montag, 12. November (Tel. d. Polit. Corr.) Der Fürst vou Montenegro ist vor gestern (Sonnabend) bei Virbazar am Skutarisee eingetroffcn, um die dort conccntrirten montene- grinischrn Truppen zu inspiciren, woraus geschloffen wurde, daß di« Action gegen Podgorizza unmittel bar devorstehe. Mittlerweile hat Kürst Nikolaus sich zur allgemeinen Ueberraschung mit 20 Ba- taillonen gegen Antivari gewendet und diese Stadt angegriffen. In den gestrigen NachmittagSstundrn war der Kanonendonner von Antivari hier in Cattaro deutlich vernehmbar. Cetinje, Montag, 12 November, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Montenegriner haben heute daS, Antivari beherrschende Fort Sutvrman erobert, die Besatzung desselben gefangen genom men und 2 Kanonen, Munition, sowie Proviant erbeutet. Der Fürst Nikolaus rückt weiter vor. Bukarest, Montag, 12. November, AbendS. (Corr -Bur.) Die „Agence russe" meldet auS Ber lin: Die Pforte infinuirte dem deutschen Botschaf ter, Prinzen Reuß, wegen der Vermittlung Deutsch lands bchuf« KriedenSverhandlungen Schritte zu wachen. Prinz Reuß antwortete der Pforte, sie möge sich an daS russische Hauptquartier wenden. St. Petersburg, Montag, 12. Nouember, Abend«. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Eine dem „Golo«" vom asiatischen Kriegsschauplätze zugcgangene De pesche, datirt auS Weran-Kaleh vom gestrigen Tage, meldet: Die Detachements von Soganlüg und Eriwan befinden sich bei Erzkrum. Der Gesund- heitSzustand der Truppen ist vortrefflich. DaS Hauptquartier wurde nach Weran-Kaleh verlegt. Konstantinopel, Montag, 12. November, AbendS (W. T. B.) Durch amtliche Verfügung ist die zollfreie Einfuhr von Roggen und Mehl bis zum 1. März 1878 gestattet. selben Autors Novellenbuch: „Die Juden von Barnow", welches vor acht Monaten erschien, in zweiter Auflage. Auch sind Uebers tzungen dieses Werkes ins Italienische (von C. Luzzato) und ins Englische (von H. Frey) in Vorbereitung. Es ist diesem Autor die scharf eingrei fende und mit zugespitzter Tendenz ausgerüstete Schreib weise eines routinirtcn Feuilletonisten von Bravour eigen. Für Freunde dcr Specialgeschichte von Interesse sind: „Die Acten des Galilei'schcn Protestes." Nach dcr vaticanischen Handschrift herausgegeben von Karl v. Gebler. Stuttgart, 1877. I. G. Cotta. Die Acten des gegen Galilei geführten Propstes sind bisher nie vollständig veröffentlicht worden. Weder Berti noch Epinois haben einen diplomatisch genauen Abdruck die ser hochwichtigen Acten gegeben. Karl v. Gebler, dessen Werk über Galilei so großes und verdientes Aufsehen hervorgerufen, entschloß sich zu der mühsamen und an strengenden Arbeit, die Originalacten Zeile für Zeile, Wort für Wort abzuschreiben und die Correcluroogcn im Vatican selbst mit dem Original zu vergleichen. Die Ausgabe der Acten bildet einen hochwillkommenen Nach trag, einen zweiten Band zu dem Weike über Galilei. In der Einleitung behandelt unter Andrem Gebler die wichtige Frage, ob die vom Ib. und !6. Februar 1016 datirten Schriftstücke, die nicht Originale, sondern Copicn sind, nachträglich entstanden seien oder nicht. Er führt aus ihrer äußeren Beschaffenheit mit großem Scharfsinn den Beweis, daß die Vermuthung ihrer späteren Ein schiebung unrichtig sei, daß dagegen ihr Inhalt auf einer groben Entstellung und Fälschung beruh«, und zieht daraus den Schluß, „daß eine der schwersten Anklagen wider Galilei auf Grund eines juristisch durchaus werth- losen Papiers erhoben und dir Derurtheilung wegen „Ungehorsam" auch wieder allein auf Grund desselben völlig nichtigen Schriftstückes erfolgt ist." Auf Veranlassung drS britischen Botschafter«, Mr. Lanard, ist eine englische Ambulanz nach Erzrrum abgegangen Tagesgklchichte. Dresden, 13. November. Unter dem Geläute der Glocken sämmtlichcr Kirchen ist gestern Abcnd 7 Uhr die feierliche Beisetzung ter sterbliche» Ueberreste Ihrer Majestät der Königin Mutter in dcr königl. Familien gruft der katholischen Hrfkirchc erfolgt. Die hohe Leiche war eine Stunde vorher in aller Stille aus dem königl. Residcnzschlosse über die Kirchgänge in die h. Krcuz- kaprlle gebracht worden, und die zur Theilnahme an dcr Beisetzungsfeierlichkcit geladene Trauervcrsammlung, in welcher sich außer den Hofbcamten die Herren Staats minister, das diplomatische Cmps und die Direktorien und Mitglieder dcr beiden ständischen Kammern be fanden, hatte sodann die ihr nach dem vom tönigl. Oberhofmarschallamtc ausgegebenen Programm im Schiffe und auf den Tribünen der Kirche angewiese nen Plätze eingenommen. Die Kapelle war durch 12 brennende silberne Candelaber erleuchtet, welche dcn daselbst aufgestellten Sarg umgaben; ein Doppel posten der Gardereitcr hielt bei demselben die Wache. Kurz vor 7 Uhr erschien unter Vortritt des großen Dienstes Se. Majestät der König in Begleitung Sr. könrgl. Hoheit des Prinzen Georg und dcr zur Beisetz ungsfeier hier anwesenden fremden Fürsten in der Kreuz- kepelle und nach Jntonirung des Psalms „öliserors insi Dornino" wurde der Sarg von königl. Kammer. Herren erhoben und dcr Traue« zug setzte sich nach der Gruft in Bewegung, seinen Weg durch den Scitengang und das Mittelschiff der Kirche nehmend. Der Sarg, wel chem zahlreiche Hvfbcamte und königl. Kammerherrcn, sowie der hochw. Bischof mit der Geistlichkeit voran schritten, wurde von 10 Heiducken getragen und von 12 Kammcrhcrren als Ehrenträgern geleitet, während rechts und l nks von demselben je 6 Pagen mit Fackeln sich befanden. Unmittelbar hinter dem Sarge schritten Se. Ma jestät der König und Se. königliche Hoheit der Prinz Georg, umgeben von dem großen Dienste; sodann folg ten die anwesenden fremden Fürsten und zwar zunächst Se. k. k. Hoh. der Kronprinz des deutschen Reich s und von Preußen und Sc. k. k. Hoh. der Erzherzog Karl Ludwig von Oesterreich, Se. k. k. Hoh. dcr Großherzog von Toscana und Se. k. Hoh. Prinz Karl Theodor von Bayern, Sc. k. Hoh. der Erb- großhcrzog von Sachsen - Weimar und Se. Hoh. der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin, Sc. Hoh. Prinz Hermann zu Sachsen-Weimar, Se. Hoh. Prinz August von Sachsen - Koburg - Gotha und Le. Durchlaucht Fürst Reuß j. L. Heinrich XIV., denen sich ein zahlreiches militärisches Gefolge anschloß. Pagen mit Fackeln schritten zu beiden Seiten der allerhöchsten und höchsten Herrschaften und der Minister des königl. Hauses schloß den Zug. Am Hochaltäre angelan>st, folgte die Geistlichkeit dem Sarge in die Familiengruft hinab, in welche so dann nur die allerhöchsten und höchsten Herrschaften mit dem Minister des königlichen Hauses sich bega ben, während der übrige Theil des Zuges beim Hoch altäre verblieb Die kirchliche Ceremonie wurde in dcr Gruft vom hochw. Bischof Bernert vollzogen. Nack deren Beendigung erfolgte die V.ebergabe der hohen Leiche an die Geistlichkeit durch den Oberhofmarschall. Se. Majestät der König und Se. königl. Hoheit Prinz Georg, sowie die anwesenden Fürstlichkeiten verließen hierauf die Gruft und begaben sich in die k. Oratorien, woselbst auch Ihre Majestät die Königin und Ihre k. Hoheit Frau Prinzessin Georg mit der prinzstchen Familie und der Erzherzogin Antoinette der kirchlichen Trauerfeicr beiwohnten. Die Begleitung der allerhöchsten und höchsten Herr- sckaftcn verfügte sich auf den freien Platz vor dem Hoch- altcue; letzterer war mit reichem Trauerschmuck vergehen. Als die Geistlichkeit am Hochaltäre augclangt war, wurde In den beiden neuesten Nummern von „Wester mann's Monatsheften" (Braunschweig, Westcrmann's Verlag) zeigt sich fortgesetzt das rege Streben, welches dieses Unternehmen auszeichnet und welches ihm zahl reiche tüchtige Mitarbeiter zuführt. Ein specielles Jn- teiisse für Literaturkundige hat in jenen Heften ein Aussatz von Julian Schmidt über „Turgenew". Schmidt hat zu seinem Vortheil viel beißende Schärfen verloren und dagegen viel Ruhe und objective Betrachtung für seinen Gegenstand gewonnen. Sein Leserkreis mag da her rin etwas anderer geworden sein; er wechselt mit den Tönen, die ein Aulor anschlägt, mit den Entwicke lungsstadien, die er durchläuft. Diese Entwickelung ist sirr Schmidt vortheilhaft ausgefallen, und wenn man die Ungerechtigkeiten, welche er ausübte, mit eben so entschiedenen gegen ihn vergalt, so ist cs Pflicht, seine jetzige maßvolle Schreibweise anzuerkcnnen. Seine in dcm letzten Decennium geschriebenen literarischen Cha- rakteustiken und Kritiken einzelner Dichter zeigen liebe volles und stets gründliches Eingehen. Bei Turgenew macht er eine Fülle der feinsten Bemerkungen und zeigt eiten intimen Zugang für Stimmungspocste, den ihm seine Feinde stets so bcqucm wie bestimmt abgestlitten haben. Auch die von Richard Fleischer bei Kail Habel in Berlin herausgegcbene „Deutsche Revue" ist in gutem Fortgang begriffen und bleibt bis jetzt ihrem Grund sätze treu, mit Entschiedenheit und ohne literarische Spielerei auf allgemeine Culturfragen und besonders auf fachwisscnschaftliche Themen sachlich und ohne Um schweif einzugehen. Im October- und Novrmberheit sind „der Nothstand in der Eisenindustrie von Las» payres" und „das deutsche Gcnoffenschaftswestn mn Jsses Land gras" beachtenswerthe Artikel. In der Na mWissenschaft eifrenen Wiesner'« das „blalve ro^ina" mit den dazu gehörigen Orationen abgcsungcn und damit die kirchliche Traucrfcicrl chkeit geschlossen. Dresden, 13. November. Heute (am Geburtstage dcr hohen Verewigten) sind Mittags in dcr katholischen Hvskirche die feierlichen Exequien für Ihre Majestät die hochsclige Königin Mutter abgchalten worden. Den selben haben beigewohut: Ihre Majestäten dcr König und die Königin; Ihre königl. Hoheiten Prinz und Frau Prinzessin Gcvrg ncbst Jhien königl Hoheiten dem Prinzen Friedrich August und der Prinzessin Mathilde; Se. kaiserl. und tönigl. Hoheit der Kron prinz des deutschen Reiches und von Preußen; Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Erzherzog Karl Ludwig; Se. kaiserl. und königl. Hoheit dcr Großherzog von Toscana, nebst Prinzcssin-Tochtcr Erzherzogin Antoinette; Se. königl. Hoheit Prinz Karl Theodor, Herzog in Bavern; «Le. Hoheit Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg- Schwerin und S:. Hoheit Prinz August von Sachlen- Koburg und Gotha. Auch nahmen das diplomatische Corps und die hier eingetroffcncn fürstlichen Abgesandten, sowie die Herren Staatsminister, die Generalität und die Hofstaaten, die Präsidien und Mitglieder dcr beiden Kammern an der Trauerfeicr Theil. Die in allen Räumen von Andächtigen dicht gefüllte Kirche war dcr Feierlichkeit entsprechend dccorirt. Dcr schwarz bekleidete Hochaltar, ebenso wie die Emporen, welche ebenfalls schwarz drapirt waren, trugen Schilde mit den Wappen und Namcnschiffcrn der hohen Verstorbenen. Auf dcm freien Platze vor dcm Hochaltar erhob sich das oareiruiu eloioris. Neben dcm Crnc fix lagen darauf die Zeichen dcr königl. Würde: Krone, Reichsapfel und Sccpter. Zur Aufführung gelangte das Requiem von Cherubini. Dresden, !3. Novcmbcr. Ihre Majestäten der König und die Königin haben heute Mittag nach beendigtem Traucrgotlesdienste im hiesigen königl. Re- sidenzschlvsse aus Anlaß des Ablebens Ihrer Majestät der Königin Mutter in besonder» Audienzen zu cm- pfangcn geruht: Sc. Hoheit den Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg Lchwerin; Se. Hoheit den Erbprinzen von Schleswig Holstein; Se- Durchlaucht den Prinzen v. Battenberg: den königl. italienischen Botschafter zu Berlin und Gesandten am hiesigen königl Hofe Gra sen v. Launay; den Oberhofmeister Ihrer Majestät der Deutschrn Kaiserin und Königin von Preußen Gr«- fen Nefselrode; den Adjutanten Sr. Hoheit des H r- zogs von Sachsen-Meiningen Major Frbrn. v. Imhoff; den Hvfmarschall Sr. Hoheit des Herzogs Friedrich von Schleswig-Holstein Baron v. Jssendorff. Ferner haben Ihre Majestäten aus gleichem Anlässe zu empfangen und deren Condoleiiz cntgegcnzunehmcn geruht: die Di- rectoricn beider Kammern der Ständeversammlung, den liootor ölußnitious der Universität Leipzig, eine Depu tation des Rathes und dcr Stadtverordneten der Resi denz, eine Deputation der Stadt Leipzig nnd eine De putation der Provinzialstände der Oberlausitz. Dresden, 12. November. Der königl. italienische Gesandte Graf Launay und der königl. württcm- bergische Gesandte Frhr. v. Spitzemberg sind von Berlin hier eingeti offen, um den Beisetzungsfeierlichkeiten bcizuwohnen. * Berlin, 12. November. Ihre kaiserl. Hoheit die Großfürstin Katharine von Rußland, Wittwe des verstorbenen Herzogs Georg von Mccklcnburg-Strelitz, welche mit ihren beiden Söhnen, den Herzögen Georg Alexander und Karl Michael, von Schloß Remplin am Sonnabend Nachmittag hier cintraf, hat die auf gestern Abcnd angesetzt gewesene Abreise nach St. Petersburg wegen der Erkrankung des Herzogs Georg auf un bestimmte Zeit hinausgcschobcn. — Se. königl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Baden, welcher ebenfalls vorgestern ans Karlsruhe hier eintraf, hat gestern Abend seine Reise nach St. Petersburg fortgesetzt. — Im kaiserl. Gesundheitsamte ist heute die Commission von Fachgelehrten zusammengetre'en, deren Aufgabe cs sein wird, ein Normalstatut jür die Einrichtung und Arbeitsweise localer Unter suchnngsstationen sür dcr Botai ik." Noch wichtiger scheinen uns F. Rcit- lingcr's „Wirbelbewegungen und Wirbclatome." Eine ähnliche, klar ausgesprochene Tendenz in Be zug aus mercantile und industrielle Interessen, ange wandte Länder- und Völkerkunde verfolgt seit 9 Jahren „der Welthandel" im Verlag von Julius Mayer in Stuttgart. Diese Monatshefte zeichnen sich unter An- derm auch durch übersichtlich geschriebene Revuen im Gebiete der Entdcckungen und Eifindungcn aus. Dasselbe Gebiet streifen, jedoch mit streng w sscn- schaftl cher Tendenz „der Globus", eine reich illustrirte 'Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde, redigirt von Richard Kiepert (Verlag von Vicwcg und Sohn in Braunschweig), und die „Mittheilungen" von Nr. A Petermann (Verlag von Iustus Perthes in Gotha). Jene Zeitschrift wirkt speci ll auf anthropologischem und ethno logischem Terrain und berücksichtigt auch die litera rischen Kräfte dcs Auslandes nach Möglichkeit. Pcter- mann's Streben ist der Geographie, unterstützt von Kartographie, ausführlich gewidmet. Jacolliot über den indischcn Elcpbanten. , In dem Werke „8«vonä rru pnz-» sio» Li-pllirnt»" gicbt Louis Jacolliot s.hr interessant«, wenn auch zuweilen etwas abenteuerlich klingend« Nach richten über die Natur dieses merkwürdigsten und wahr scheinlich Untclligentcsien aller Vierfüßler. Durch eie wissenschaftliche Gedicgcnhcit, mit welcher dcr Verfass r redet, gewinnen ind ssin auch seine seltsamsten Mitthci- lungcn ein Anrecht auf Beachtung. Die nachfolgende Schilderung gehört in dieses Capitcl. Jacolliot e-zäblt: Ist der Elcphant dcm Menschen ergeben, so schreitet s«tu« Dressur ost bis zu einem aan»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite