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Freitag, 2. Februar 1V17. S1. Jahrgang. AS 31. Drahtanschrift: Nachrichten DreSd«». Aernsprecher-Sammelnummer: »V»41. Rur für NachlgrsprSche: LVVU. P«G»D»>G«»Mhr »iertelllheltch t» Dresden bet poeimiliger Zutra-ung (an Sonn- nnb Mmita«en nur ein mal) i.rü M.. in den «arorten 8,80 M. «ei einmal lg er Zuftellun, durch dte Pest 8,80 M. «ohne «elleHgeüg Nn»at,e»<Pr«N«. Dt« etnspettt^ Zell, (etwa 8 SUbens Ld Pf.. «orp,g»M,e und «neigen ln Nummern nach Sonn- und Feiertage» laut Tarif. — NuiwLrtlge Luftrig« nur regen vor-usbeiohlun,. — »elegdi-U l0 Pf. Schrifütltung und HauptgeschLstrfteLt: Marienftrah« »8/40. Dank u. Berlar von «iepsch 4 Reich«8»t iu Lrrrde». Nachdruck nur «tt deutitcher Q»»Ie»an»b« (.Dresdner Nachr.'f^utLsst. — Uiwerlangte Schrtststücke »erden nicht ausbewadr». »4uN«N-Ki,i»»- üiutrsinigungL -Iss ^ldevlUirle» Nittel rur ^ukkriackunx «i« Klater nnci sielnlLnnz öer Akte. Paket 1,50 dl. lickt mit Lckutrm. »Butter Fnns". acnernlvertrieb: MlglllU ölklplt»»». llNIHIvloi'. INI I T » Wilssinittoi-8tr. 18. I. u. II. 8took Kein recken 6 ne Sckiau- » I »all» lenster. /Xlle Ersparnisse UlUullilllllll °" Aouo Lingünge lilrs fpiilijssir ----- ksssere kövlco in Zvillo untl Wolle 8oiäene öluson 8eiilone IVIäntvI vei Huslenreir Ver>:cNlclmun8, Heiserkeit, rtimmlictier Inckisnosition leiden SroneiiiirisnUtot- k-Lsttilsn, a cu-s 1 dtark, linck ProncstimanrNol-Nonbons kstr Kincker, Sckitcktel :>0 Nkcnnix. vorrüeiickc llienste, inöeni sie lieii lästixen Itustenreir solort stillen unck <1cn Scllleiiu lösen. Lctit mit Vieppen. Versrnö v. ausrerrts. I ÜH» en-^Tp«tI»elL«, vresäea, Ae Bedeutung des meingeschrönkteu lluterseeboottriegrs. Englands Lage gegenüber dem Unterseebootkriege. — Sine Wirkung der deutschen Unterseeboots-Bersügnng. — Lie Unterseeboot' Rote der österreichisch-ungarischen Regierung. — Sine völkerrechtswidrige Verwendung der euglischen Hospitalschisse. Der deutsche Abendbericht. Berlin, t. Februar. iAnttlich. W. T. R.s Bo« keiner Krönt find besondere Ereignisse gemeldet. Lksterreichisch-ungarischer Kriegsbericht. Wie «. Amtlich wird vcrlantbart den 1. Febrnar 1S17: Aufiergewöhnlick strenges Wintcrwettcr «nter- biudct auf der ganzen Ostfront jedwede stärkere Kamps- tätigkeit. Auch vom italienische», Kriegüsämnplafic und aus Albanien ist nichts Wesentliches zu melden. Der Gtelvertreter des Chefs des GeneralftabeS: M. L.«I ». Höfer. Keldraarschall-Lentuant. !» naeiagrschrilalte llaterleebsottrieg - eine »eltgeschichtliche Wendung. Es ist ciuc solche Fülle der Gesichte, die urplötzlich mit ganzer, ungehemmter Wucht gegen uns heranslutct, daß mir uns erst einen Augenblick snmmclu müssen, um dir Lage voll erfassen zu löiiucii. Der Dank des Kaisers an das deutsche Volk, die Rede dcö Kanzlers im Haupte ausichufi des Reichstages, die Note a» die amcrikauische Regierung, die Denkschrift an die Neutralen: das alles sind Kundgebungen, Vorgänge und Geschehnisse von der einschneidendsten Bedeutung, die sämtlich auf rin und das selbe Ziel verweisen, aus die feste und unbcugsamc Ent- ichiosscnheit der deutsche» Nation und ihrer berufene» Führer, den uns freventlich ausgczwungenc» Krieg nach -er schnöden Ablehnung unseres Friedensangebotes mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln bis zu dem für uns, so Gott will, sieg- und ruhmreichen, für unsere Feinde aber bitteren Ende durchzufiihrcn, koste es. was es wolle. Es ist eine feierliche, ernste, gewaltige Stunde, Sic damit im Weltkriege geschlagen hat: eine wahrhafte S ch i ck s a I s st u n d c des Deutschen Reiches. Nun gilt es. wie cs bisher, trotz aller Stürme, dir wir bereits bestanden, trotz aller Siege, die mir bereits erfochten haben, noch nie gegolten hat! Jetzt ist der Weg frei, der zu dem kaltblütig grausame» Herze» unseres grimmigsten und erbittertsten Feindes führt: setzt werden mir, ungehemmt durch ablcnkcndc Ncbcnrücksichten, auch zur See mit Volldampf vorausgehen und unter Wasser die tödlichen Streiche führe», die das „meerbehcrrschcndc" England an seiner verwundbarsten Stelle zu treffen be stimmt sind. Dank, Heister Dank der gesamten Nation sei allen dargebracht, die diese weltgeschichtliche Wendung im Kriege herbcizuführcn geholfen haben! Dank dem Kaiser, der klaren Blickes die Notwendigkeit einer solchen Ent- schliehung erkannte und nicht zögerte, ihr in der Minute, wo sie gebieterisch heischend vor ihn hintrat, gerecht zu werden. Dank den einsichtsvollen Führern unseres Heeres und unserer Flotte, die nach Pflicht und Gewissen auf diesen nach der gesamten Sachlage einzig mögliche» Ausgang hin gewirkt habe». Dank dem Kanzler, der zuletzt alle politi schen und wirtschaftlichen Bedenken überwunden und sich zu dem Standpunkte des „Fetzt oder nie!" bekannt bat. Dank auch all den wackeren deutschen Patrioten, die mit dem Schwergewicht ihrer nationalen Ucbcrzeugungstreuc dazu beigetrage» haben, dast die Entscheidung in dem fetzigen Sinne getroffen wurde! Hinter dem, was sich nun in der neuen Phase dieses riesenhaften Bölkerrtngens abspielen wird, steht das ganze deutsche Volk wie ein Mann, wie ein zu Stahl gewordener Niese, der von keiner Uebermacht gefällt werden kan». Wir wissen, das, cs umS Ganze geht, dast cS sich um unser nationales und staatliches Dasein handelt, und nun. wo die letzten Schran ken gefallen sind, die uns noch in der Entfaltung unserer Vollkraft des Angriffs und des Widerstands hemmten, ist ein Druck von unserer Seele genommen. Wir atmen wieder frei im Lichte, im Sonncnglanzc des Geistes vom l. August Ilttl, «ud unsere Feinde werden merken, was das bedeutet. » Gewiß, cS wird neue Opfer kosten, schwere, blutige, aus Mark der Nation greifende Opfer, zu Laude und zu Wasser. Auch unsere Braven zur Sec werden reichlich daran glaube» müssen, »nd manches unserer sieghaften, vom kühnsten Heldcngciste geleiteten Unterseeboote wird eine Beute des Ozeans werden. Wir müssen und werden aber auch diese neuen Hekatombe», die unsere raubgierigen, unersättliche» Feinde uns aufbürdc», in dem Bewußtsein darbringcn, das: anders da? Vaterland nicht zu rette», dass anders unsere politische, militärische und wirtschaftliche Unabhängigkeit für die Zukunft nicht sicherzustclleu ist. Mit unseren Toten, unseren Verwundeten, unserem Heere und unserer Flotte wissen wir uns eins in dem einen einzigen Streben, nicht nachzulasscn an patriotischer AusopfcrungSfrcudiakeit, bis der ehrenvolle Friede von uns erstritten worden ist. Die Zuversicht unseres Kaisers auf einen günstigen Ausgang des blutigen Ringens um Sein oder Nichtsein des Reiches teilen wir alle, und mit erhobenem Haupte und leuchtendem Auge siebt.Slüdeutschland den kommenden Tagen entgegen, mögen sie auch noch so Schweres bringen. Wir glauben und vertrauen: „Das Reich sie sollen lassen st ahn!" Wenden wir angesichts der neuen Sachlage, vor die wir uns setzt gestellt sehen, den Blick nochmals rückwärts auf unser Friedensangebot, so erscheint es uns jetzt erst im rechten Lichte: denn wir haben damit für diesen entscheidenden Sei,ritt in der Wetterführung des Krieges das ganze moralische Ncbcrgemicht auf unsere Seite gebracht. Bevor mir zu diesem letzten Mittel griffen, das die Un erbittlichkeit des Krieges bis zur Siedehitze steigern must, haben wir, die Sieger, die aus allen Fronte» Ueberlegenen — ein in der Geschichte einzig dastehendes Beispiel von Selbsteittsagnng! — dem Feinde die Hand zur Versöhnung hinacstrcckt. Sic wurde schroff, höhnisch, gehässig zurück- gestoßen. Wir waren daher gez w n n gen. uns des letzten, äusterstcn Abwehr- und AngrissSmittcls zu bedienen, wir konnten nicht anders! Auch die Neutralen müssen, wenn anders sic nicht von jeder klaren Einsicht in den Gang der Ereignisse und ihren ursächlichen Zusammenhang ver lassen sind, erkenne», dast uns leine andere Wahl blieb. Die Lage, in die wir uns nach der Ablehnung unseres Friedensangebots versetzt sahen, wird in unserer Note an die Bereinigten Staaten treffend dahin gekennzeichnet: „Die Kaiserliche Negierung würde cs vor ihrem eigenen Gewissen, vor dem deutschen Volke und vor der Geschichte nicht verantworten können, wenn sie irgendein Mittel un versucht licstc, um das Ende des Krieges zu beschleunigen/' Bei der neuen Maßnahme handelt cs sich keineswegs, wie jedenfalls von gegnerischer Seite behauptet werden wird, um einen „Verzweiflungsakt", sondern um eine wohIvor - bereitete und gründlich durchdachte mili tärische Aktion, deren Möglichkeiten und Aussichten in politischer, technischer und wirtschaftlicher Hinsicht von unseren besten fachmännischen Köpfen reiflich erwogen wor den sind. Der Erfolg ist um so vielversprechender, sc zer mürbter jetzt bereits der Zustand der englischen Handels flotte ist, deren Schifssraumnot stetig anwächst. Dazu kommt, dast auch der Mannschaftsmaiigel sich noch weiter in büchst unangenehmer Weise fühlbar machen wird, je mehr die Ge fahr durch unseren Unterseeboot-Krieg steigt. Scho» bat die britische Handelsflotte Farbige zum Dienst heranziehcn müssen, die in bezug auf Disziplin alles zu wünschen übrig lassen und die zum grössten Teil versagen werden, wenn das Risiko noch mehr in die Höhe schnellt. Ferner ist zu be denken, dast auch die Neutralen schliesslich lieber den Hauptteil ihrer Schiffe in den Häsen auflegen werden, als sic dem sicheren Untergänge vreiszngcben. Auch der etwaige Einfluß eines uneingeschränkien Unter seeboot-Krieges auf unsere Beziehungen zu Amerika ist natürlich von allen maßgebenden Stellen sorgfältig in Rechnung gestellt worden. Dast mir den Wünschen der Amerikaner innerhasb der freilich sehr be schränkten Grenzen der Möglichkeit auch jetzt noch eittgegcn- zukomiiie» bestrebt sind, zeigt die Sonderstellung, die wir der amerikanischen Passanierdampsichifsahrt zugewieie» haben. Darüber hinaus gibt es aber für uns nun keine weitere Form mehr, unseren guten Willen gegenüber Amerika zu bekunde», und somit müssen nur »ns auf die Hoffnung beschränken, dast die Einsicht des überwicgeudci: ^ »Teils des amerikanischen Bvlkcö stark genug sein wird, um , unserer Haltung und unseren Beweggründen fachliche Ge rechtigkeit widerfahren zu lassen. Doch wie dem auch sei, ein Zurück ist jetzt ausgeschlossen. Wir gehen vorwärts mit Gott für Kaiser und Reich, ohne nach rechts oder links ab- zuschweifen, gerade durch, den Weg. -er am sichersten zum Ziele führt, cttigcöenk des Wahlspruchcs des Groben Kur fürsten: Wer Gott vertraut und feste um sich haut. Ter hat auf keinen Sand gebaut. * Englands Lage gegenüber de« Unterseebootkrieg. 0. Berlin, 1. Febr. lEig. Trahlmclö.s lieber die Be drohung Englands durch den verschärften Unterseeboot, krieg bringt der „Lvt.-Anz" folgende Angaben: Die äugen- blicklich noch vorhandene englische Tonnage wird mit etwa 20 Millionen Brutto-Registertonnen zutreffend anznnehmen sein. Von diesen sind mindestens 8,6 Millionen Tonnen requiriert für mili tärische Zwecke und eine halbe Million in der Küstenschiff fahrt beschäftigt, schätzungsweise eine Million i» Repara- lur bzw. vorübergehend unbenutzbar, etwa zwei Millionen müssen im Interesse der Verbündeten fahren, so dast für die englische Versorgung höchstens noch acht Millionen englischer Tonnage zur Ber- f ü gung stehe n. Eine Durchrechnung der Statistik dcS Seeverkehrs in den englischen Häsen ergibt noch weniger. Fn den Monaten Juli—September Illlli fuhren danach nur rund tru Millionen Bruttv-Ncgistertvnnen englischen Schiffsraumes aus England. Daneben lässt sich der sonstige nach England fahrende Schisssraum ans MO Mi Tonnen feindlicher, nicht-englischer und reichlich st Millionen neu traler Tonnage verrechnen. Insgesamt wird England also von n u r n o ch rund 10 -;L M iIlivucn Brutto- Registertonnen versorgt. Auch wenn es zu keinem Ausfuhrverbot der Bereinigten Staaten kommt, so liegt doch die Annahme nahe, dast schon im Februar die ilvrdamerikainschen Zufuhren ernstlich abfallcn werden und England sich genötigt sehen wird, den Haupttcil icines Bedarfes von 114 000 Tonnen wöchentlich anderweit zu be ziehe». Damit hat, da auch jetzt schon durchschnittlich nur :>:UM> Quarter, das sind 7:!M> Tonnen, also Inapp 61 Pro zent des Einfuhrvcüarses, wöchentlich auf Nordamerika kommen, bereits kräftig begonnen werden müssen. Tie Versorgung des Verbandes kann ohne eine ausgiebige Verschiffung des australischen Weizens «ich: gesichert wer den. Jede 1» 0 0 » » V r u t t v - R c g i st c r t o n n c n Fracht raum, die nicht gestellt oder die vernichtet wer den, bedeuten aber einen Aussall von 21 0 000 Tonnen Weizen, das heisst, 12 Tage englischer Ver sorgung. Nun hat die Kuhleusörderung in England von 287 Millionen englischer Tonnen sl engl. Tonne 1016 Kilogramms iu littst ans 205 Mi» in ttttl und 2ost Mill. in 1015 abgcnvmmcn. Temgcgenüver ist der heimische Be darf von 180 aus über 200 Millionen Tonnen gestiegen, sicherlich zur Haupisachc infolge der Anforderungen von Flotte und Heer. Der Bedarf wächst monatlich um tt. Millionen Tonnen, während die Forderung nur um 1 Million Tonnen monatlich gegen 1015 hat gesteigert wer den können. Tie Ansfuhr ist von 73!'- Millionen Tonnen in ttttst auf Ist!- Millionen in 1015 gefallen und wird für 1016 nicht mehr als 10 Millionen Tonnen betragen. Dabei ttiden Frankreich und Italien unter einer lälnnenden Kvhlennot. nachdem die deutschen Bezüge fortgcsallen sind. Auch hier spielt der Mangel an Frachtraum eine wichtige Rolle. Neben dieser Rücksicht auf die Verbündeten kommt für England in Betracht, dast die Kohle de: mehr als 70 Prozent gestiegene» Preisen 10 Prozent des Wertes Ser englische» Ausfuhr bedeutete. Diese Ausfuhr ist nicht nur finanziell, sondern vor allem auch als ei» Mittel wichtig, die Neutralen englischen Wünsche» gefügig zu machen. Deshalb ist auch die Kohlensrage ein Gegenstand allgemeiner Sorge in England. Faßt man die Grundlage der englischen Versorgung zu sammen und überblickt sie unter dem Gesichtspunkt« des Unterseeboot Krieges, so kann man sagen: Da st derbe »te c! nsetzcnde Unterseeboot-Krieg Verhält nisse -vorfin-eii wird, wie sie günstiger für den Erfolg nicht gedacht werden können. Ucberall herrscht Mangel und Teuerung. England steht dann vor der Notwendigkeit, für das Heranschaffen des wichtigsten Nahrungsmittels, des Weizens, mehr als doppelt soviel Schiffsraum wie bisher aufwcnden zu müssen, und es bestehen begründete Zweifel, ob die Ausfuhrüberschüsse, die England und seinen Verbündeten zur Verfügung stehen, genügen, um den Bedarf bis zum Ende des Ernteiahres zu decken. Die Erfahrung hat gelehrt, dast die in den letzten Wecken unternommenen Streiszttge von Zeebrüggc un schön die Aufbringung eines einzigen Schisses wie der „Koningin Oiegenies" zu einer Stockung -cs hblländüch- englische» Seeverkehrs führte, die die Engländer nur mit Mühe haben beseitigen können. Auch die Entwicklung des Versicherung« ge schüft« liefert eine» Beweis. In den Fahrten, die den Iliiterseebvvten besonders ausgeietzr i gewesen sind, haben sich die Prämien alsbald vervielfacht, ,so im Mittclmeei. auch zur Zeit der Streife von „U. 53" im atlantischen Verkehr. Man hat die Beobachtung ge»