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LL.'LALMBL' WNDGU V»W dWUNSV V, dWUU», ßt- Mittag» 1» VH« «ngr»»»- ««, t»»« r»v»ttio», «artexstratz« 1». 7 j. Hageötatl ^ für Unterhaltung «nii Geschiistsverkchr. Mitredacteur: Theodrr Drobijch. ^ 4 M«. 4« Montaa. den 15. Mu-r^>864. »'».! Dresden, den 15 Februar. — Vergangenen Donnerstag beschloß Herr Hosrath Grüße seinen mythologischen CycluS mit einer Darstellung des Ge spensterwesen» bei den Griechen und Römern. Er zeigte, daß sowohl die Griechen (und zwar nicht blos des Voll, sondern auch die^ Dichter und Philosophen) als Römer an die Existenz von Gespenstern glaubten und dieselben, wenigstens erster«, eben so wie noch jetzt ein großer Theil der Ungebildeten, fürchteten. Er theilte mehrM^intereffante Gespenstergeschichten, welche uns die Alten übetlRsm haben, z. B. jene, welche Göthe den Stoff zu seiner Ballade, die Braut von Korinth, lieferte, mit und wieß nach, daß sich im heidnischen Alterthum bereits die Spuren des HexensabbathS, der wilden Jagd, des bösen Auges rr.. so wie die Sagen vom Alp, den N>xen, Elfen, Waldteufel». Hexe» u. a. dgl. finden, daß überhaupt namentlich der heutige Aber glaube der Slaven meist auf antiken Anschauungen wurzelt. Herr Hofrath Grüße schloß mit dem Wunsche, daß seine Vor lesungen einigermaßen anregend auf das Wiederaufleben der Liebe zur antiken Mythologie gewirkt haben möchten und dankte für die stete Aufmerksamkeit, die ihm von seinen Zuhörern und Zuhörerinnen stets zu Theil geworden sei. — Der sächsische Commandant in Rendsburg hat sich, wie die „K. Z." berichtet, geweigert, die Bewachung im von den Oesterreichern bei Oberselk gemachten 250 Gefangenen zu über nehmen, was nunmehr die Preußen besorgen, da die Oesterreicher keinen Mann in Rendsburg haben. — Die Direktion der Leipzig-Dresdner Eisenbahn ist ver anlaßt worden, zum Heimtransport leichtverwundeter Officiere und Mannschaften des in Schleswig-Holstein k. k. Österreich. Armeecorps geeignete Wagen in Bereitschaft zu halten. Man erwartete gestern 500 verwundete Oesterreicher, welche hier durchpassiren sollten. — Eine hier lebende alte prüde Dame treibt die Sitten reinheit so weit, daß sie die Bücher von männlichen und Weib- lichen Verfassern nicht auf Ein Repofitorium stellt, sonder« selch» weit getrennt in ihrem Bücherschrank aufstellt. Da hört Alles auf. — Als vorgestern Abend gegen 7 Uhr eine Dame mit eingekauften Sachen, welche sich meist in einer^Tasche befanden, durch die Schtffelgafse ging, griff Plötzlich ein nobel gekleideter Mann in die Tasche und entwendete ihr ein Packet. Schnellen Schrittes davon eilend, rief die Dame: „Halt auf!" und so gelang es einem Dienflmann mit noch einem Herrn, sich des DiebeS an der Ecke der Wallstraße zu bemächtigen und ihm da- Entwendete wieder zu entnehmen, wobei sein Gesicht etliche Mal tüchtig mit Koth beworfen wurde. Man brachte ihn unter großem Menschcnzulauf nach der Polizei. — -f Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 13 Februar. Drei Angeklagte sehen wir heute vom Gerichtsdiener einführen, drei jugendliche Verbrecher, die zeitig genug die Sonnenbahn der Tugend verlassen und den Dornenpfad des Lasters betraten. Betrachten wir sie einzeln, ehe wir ihre Fin gerfertigkeit bewtmdsrn. Carl August Täubner ist zis Dresden geboren, 19 Jahre alt, Sohn eines verstorbenen Handarbeiter» und schon oft bestraft. Er erlernte die Ziegeldeckerei. Schon als Knabe wurde er im Jahre 1858 mit 6 Hieben bestraft; 1860 mit 7 Tagen, in demselben Jahre mit 5 Tagen Ge» fängniß und 1863 mit 4 Wochen Gefängniß; die letzten SS Tage wurden aber in körperliche Züchtigung umgewandelt. Julius Eduard Neumann ist erst 17 Jahr alt, zu .Dresden geboren. Sohn eines Briefträgers und auch schon dreimal mit Gefängniß bestraft. Er treibt in der Freiheit Handarbeit Al» Dritter im Bunde erscheint ein junges Mädchen, die sich zu den Beiden sehr hingezogen fühlte. — Emilie Therese Gabisch, erst 17 Jahr alt, aber auch schon wegen Diebstahls zweimal bestraft. Sie ist sehr „straßenmäßig" gekleidet, ihr mit sem melblonden Haaren umgebenes, fast leichenblasses Antlitz sieht weder den Richter, noch das Publikum an, es senkt sich tief auf die Brust herab. Geboren ist das Mädchen zu Leißnig, wo ihr Vater noch Steinbrecher ist. Als Dienstmädchen zog sie mit ihrer Herrschaft nach Dresden, später wurde eS and«», wie wir ja jetzt sehen. Alle Drei sind heute wiederum de» Diebstahls beschuldigt, dm sie zu drei verschiedenen Malm und zwar am 19-, 24. und 26. Oktober 1863 zu Dresden und seinem zweimaligen Umkreise verübt 1) Täubner und Neu mann stahlen in der Oberlößnitz, wo sie in einem WinzerhäuS» chm oft übernachtet, 3 Paar Hosm, ein Paar kalblederne Stie feln und 3 Paar Socken, im Gesammtwerthe von 2 Thäler 10 Ngr. Das gestehen sie. Die Gabisch war nicht dabei: 2) Aus einem Wurstladm in der Plaumschm Gaffe holtm sie durch die im Fensterladen angebrachten Luftlöcher Zwiebel-, Blut- und Leberwurst im Betrage von 23 Ngr. 5 Pf. Die Gabisch sah zu — und aß dann mit. 3) Die Gabisch stahl in Neudorf einen Pelz von einem Wagm, dm sie verkaufte und das Geld verlebte, weil sie nichts zu leben hatte. Der Pelz ist übrigens wieder da und hat nur geringen Werth. Alle gestehen Alles, nur die Einzelnen, wie Herr Staatsanwalt Held bemerkt, mit mehr oder wmiger Frechheit. Herr Held bean tragt die Bestrafung und bei Erörterung der Strasabmeffung hält er den Angeklagten Neumann für einen Menschen, von dem noch Großes zu erwarten und dessen Jugend im Sinne des Gesetzes bald zu Ende sei. Neumann erhielt 5 Monate Ar beitshaus, Täubner 6 Monate 3 Tage desgl., und Emilie 2 Monate Gefängniß. — f Referent besuchte neulich die Schiffsausstellung auf der Brühlschen Terrasse und ging befriedigt wieder weg; dmn es wird hier für ein geringes Eintrittsgeld dem wißbegierigen Zuschauer Gelegenheit geboten, sich ein klares Bild von der innern Schiffswelt zu verseinigm. Freilich ist Alles nur im kleineren Maßstabe geschaffen, aber doch deutlich und getreu und wer nie das Glück hätte, ein Seeschiff zu betreten, der kann hier im Geiste sich die Freuden und Leiden einer Meeresfahrt vorstellen. Segelschiffe und Dampfer sind auf- zestellt mit ihrer vollen Ausrüstung, förmlich zur Abfahrt in den Ozean bereit. Ebenso finden wir die Modelle berühmtere*