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Nummer 255 — 22. Ialirklinq «mal wöcheuti. vrrugrprrijr sür Dezember L Goldmnrl AnreigkN! Berechnung der Anzeigen nach Goltmark. Preise: Die eiiigelvaltene Petilzette 2V^Z f. Familien- u. LereinSanzeigen. Gesuche 15^. Die B etit-Reklninczeile, 60mm breü. 5« . Lsieitengebühr iüc Selbstabholer 15 «j. bei ttebeiiendmig durch die Post auxervem Botto uschlag, kreis liir «lie cinrelnummer ro Soilipkennist Ge!khä>il>cher Teil: Joses ko t,mann. Dresden Tageszeit« Siilkststde DienStaq, 25. Dezember 1!W Im Falle höherer Gewalt erlilchi >ede Berpstichiung aui Lieierrmg sowie Erfüllung oon Anzcigen-Auiträgen und LeistunnvonSchadeueriav Für undeutlich »uddurckiFeru- chreckier übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ve>« antwortmig. Unverlangt eingeiandte und mit Rückporto nicht versehene Mmnckkripte tverd.n uichi aufbewahrt. Sprechstunde der Slcdakiion ü bis S »hr uachniiltag«. Hauptschrjlleiler: Dr. Joses Albert, Dresden » rd i>>,on «»v »t:r,«tiirr«,<irler Dresden-Altstadt <6, ^ olt>«-ins'rok>e sk Fernrns 82722 / ll'ostscheckkonio Dresden 1479? ' riüsstullüW Mtz BW' Ae Veil ker Al!«' M !!k«e Lebe«' Druck und Ber agi Saxonia « ivuchdruckere- bl. m. b. H. Deesden-Altstadi l<i, Holbeiustrope 4ki Die dtklsche WkiljtiM Friede den Menschen ans Erden Von Dr. Christian Schreiber, Bischof von Meißen In: August l9l4 begann die KriegSfurie ihren grausigen Zug über Europa, über den Erdkreis. Im November 1919 ward dnrch den Vertrag von Versailles ihrem Wüten ei» Ende bereitet — wenigstens soweit eS sich nm den eigentliche» Weltkrieg, uni den Kampf zwischen den Mittcl- machten und der Entente handelte. ES ward der „Frieden" proklamier!. In viele» Gassen konnte man es jetzt hören und von vielen Dächern rief man es fehl herab: Friede. Friede! Aber cs war kein Friede kIerem. 9. 14s. Nicht nur. das; im Osten auf dem Boden Kleingiieus zwischen Türken und Grie chen ei» neuer Fenerbrand ansloderie, nicht nur, das; im Norde» Litauer und Polen mit l> waksneler Hand gegeneinander vor gingen. nicht nur, das; im Süden die .Küste der Adria von» Was- fenlärm der Italiener und Jugoslawen miderhallle. nicht nur, das; in Oberschlesien blutige Unruhen nnd verzweifelte Wider stände zwischen Deutschen und Polen samt Enteul.strnvpen auS- brachcn: die eigenen Slammcsgenossen kehrten die Waisen gegen einander. in Nnszland. in Ungarn, in Griechenland, in Italien, in Portugal. V w allem auch' in dem schwergevriisien Deutschen Reiche — die Kämvfe in München unter der EiSner-Reoierung die Plüsche der Rechtsradikalen und die Amstände der Kommu nisten i» Nord-, Mittel- nnd Westdeutschland sind unS sa in eben so frischer Erinnerung, wie ähnliche Ereignisse der allernenestc» Zeit, z. B. der Hitlcrpnlsch in München und der Separgtisten- terror !»> Weste». Augenblicklich is! der Krieg in diesen blutigen Form e n zur Ruhe gekommen — wer weist, wie bald er da nnd dort in derselbe« Gestalt wieder losbre-'eu wi''d! Aber der Krieg als- solcher ist nicht erloschen: Im Wests» an Saar, Nbein »nd Ruhr sieben fremde Kriegs- truppen ans deutschem Bode««, an der Sslgrenze des ReicheS bri»gen nnS von Zeit zu Zeit erfolgende Mobilisierungen immer »nieder zum Pewnsttsei», das; auch dort ieden Tag KriegSspan- nnng herrscht. Noch wie vor befindet uch Deutschland also in einem wirklichen, wenn auch unblutigen Krieg von a n st e n. Noch beklagenswerter ist der Krieg iInnern, unter dein wir seufzen. Er ist seit Menschengedenken bei uns niemals so heftig und so allgemein gewesen wie heute. Wo wir hin- schanen. tobt der Kampf: Kain Pf der Besitzlosen gegen die Be sitzenden. Kampf des- Proletariats gegen das Bin gerinn,. Kamps der Arbeitnehmer gegen die Arbeitgeber nnd »miekehrt. Kamps zwischen Stadt nnd Land. Kampf der politische» Parteien unter einander. Kampf de?- Atheismus- und Materialismus gegen Reli gion und Christentum, Kampf ans wirischaittichem. soualem. politischen«, geistigem nnd weltanschaulichem Gebiete. Kamps ans der ganzen Linie, Kamps bis- zur grössten Erbitterung, Wär- eS ein Kamps im Sinne des- wetteifernden Ringen? wohltätiger Kräfte nm die volle Aiis-wttluug aller latente» Ener gien zum gemeinsame» Wöhle, dann mühte man diesen Knüpf mir begrüben: er wäre nach einem Ausspruch HeraktttS „der Va ter aller Dinge". Sa aber trägt dieser Kampf vielfach alle Merkma'e de? Krieges an sich: eS i st ein Ringen u n, die M a ch i ni i t den Mittel» der Gewalt, Man will den Gegner niederzwinae», man will ibn lrbeuSunsähig mache», man will Alleinb rrschcr sein über Besiegle, denen man die L'bens-formen und Lebensanschauungen nach Manitgesetzen borscbreiben will. Stenern in der Tat weite Belkslreise gewaltt'am hämo? ans eine Diktatur de? Proletariat? oder eine Dittotnr der Völkischen? Kat inan nicht — um nur eine? lwrg»s;ugreife» — unter dem Bei fall groster Parteigruppe,, im ösfeutticheu Parlament wiederholt erklärt, dost sc'bst in Wellanschgnmigs-sragen die Macht entschei det. die Mehrheit des Parlament? geknetet, die Maste den Aus schlag gibt? Müssen wir e? nicht erleben, das; der Soziglis-m»? und die radikale Lehrerschaft, selbst in ErziehungSsragen den bru talen Machistandpimkt vertreten, wonach die inarrisiische Päda gogik, dg? atheistische VilduugSideak, die rekigi-nis-lose und reli gionsfeindliche Erziehung die Nlleinherrschast besitzen sollen unter Vergewaltigung ded christlichen Elternwillens, unter Knechtung der gläubigen Gewissen, nnier Verkrüppelung der Kinderseele, die in ihren nalurbaflei, Anlagen und Bedürfnissen nach reli giöser Entwicklung schreit? Eine gewisse I d e e n g e m e i n s ch a f t und Taktil- gl eich heit zwischen dies» Trägern des Junenkri grs- nnd den bekannten Führern des Austenkrieges ist nicht zu verkennen: beide wolle» ans dem Boden der Gewaltherrschaft mit Mitteln der G- malt selbst widerstrebenden Volksschichten ihre eigene» wirst« schastliche», sozialen, volittschen Ziele und Denkweisen ansnöliaeii beide wollen dieses- Gewaltremneni zu einem d.uicrnden machen. Beide wollen eine,, S ch l a cb t s e l d f r i e d e n, bei dem der Sie- ger de» Fmst ans de» Nicken des Beüegten setzt, oder eine» K i r chh o f f r i e d e n. bei dem nur noch dieseittgeu leben, die ans den Gräbern über die Leichen dahinkchreüen. oder einen Scheinfrieden, bei dem die Niedergerungeneu unr zum Schein sich leblos stellen, bessere Zeilen zur LebcnSänsternng er wartend. Vor diesem Frieden möge n»? ein güliges Geschick be wahren. Der Menschheit kann nur gedient sein mit dev! wahren Frieden. Ans Gewaltzielen, Gewaltmitteln und Kewal'mast- nahmen kann derselbe nimmermehr entstehen Auch nicht ven, de» Diliolen sclm'ank.-ndcr. nnd wechselnder Parkamenism-Hrbc!- tsn. Mastenströmnngsn. Polllikergrnvpen K'vitalistenkonzcrnen oder Gewerk'chast-oraanisttlionen. denn alle d'ne Fetteren sind natnrgcmäs; dem Irrtum, der Leidenschaft oder der Verführung ansgesetzt. Nur dann wird Friede in Volk »ud Siaat. in Europa und in der Welt eintreten. wenn die Satzungen and Grundsätze dessen zur Herrschaft ko m m e n der niemals- ir ren noch irre führen kann, der gegen sede Lei denschaft n n d P g r t e i i l cb k e i t aesichert i st. dessen Wille allw ? isc , allheilig . allgerecbt und all- gütig ist. Nur wenn Gotte? heiliger Dekaloa zur Grundlage des- gesamten wirtschgitticliei,. sost.tt-ni und pottüschcn Leben? gemacht ivwd. mir wenn Ehristi Gesetz der Liebe und Menschlichkeit im gesamte» Sieg!?- nnd Volksleben Eingang findet, mir wenn Gott die Ebre gegeben wird, kann der Friede in die Menschheit wiederkehren gemäst de» bedminug?-- vollen Worlcu des- Enael? in der heiliaen Weibenachl: „Ebre sei Gott in der Höbe. Friede den Mensch--» auf Erden". Das; iu, Menichheiisleben scbliesstich einheitliche Grm-Mätze und Wille»? eiilsch.'idiingen kür alle mastgebend lein münen. liegt am Hand. Aber eb'nso scnnenlsar ninst für ieden i-eser D uke: sein, das; nur !ene Gamidsätze und Wille,,.'.-„tstdeidnnge,, das wirischottliche, sozial.', politische nnd kulturelle Letzen Völker wohltätig wirken und bon Dauer sei» köuueu. die vornherein das- Merkmal der Allm-isbeil. Alliereclsti''stt Allei'ttiakeit. Ailunuslicl-tnug au sich trauen. Da? und ab; der -ven ttir der bon »ud lind höchster mora'ücher ?',ster>Iät um- jene Grund-ätze »ud ?;!,!!-»?. entt-ch»dünge», die Gott in den heittge» Schri>ici> des Rite» »nd Nm,?,, Tesiameiii-'? mi? aeosseuh,„-t »ud d-e E b r i st „ ?. Sobn Gottes- und wahrer Gott. v-»u L-iminel aus die Erde ge- h'vicht bat. llnie- ihnen sind gegenüber de», heutigen Elend der Menschheit am luertvellsten und wirk'amsten jene Genin>«naen und Tat:n. die an? dem W e i b n a ch t ? s e st e nn? ent- strahlen, die das- Eb.astkiud in der Krilwe a» den Ta, g -leii Die Gesinnungen der sreigewollte» Ariunt. Demut. Nule keit geaen G- it. Ovserfrendiakeit und Me»sch,-!,liebe gegenüber der Kab- und N-'-chiai-er. Seshsth-,-,-l!m, keit und Zügellosigkeit. Gemistsncht nnd Aus-schweisnng, Selbst sucht und Rücksichtslosigkeit, die Unruhe nistend durch die heittiqe Menschheit geben. M öcbte doch die Sprn cb -e de? ch r istli ch e n W e i h- nacht? festes in unserem Volke wieder verstan den werde n. Dann w ürdc der wahre Friede n b e i nn?- Einkehr baltrn. ?»< bat: lerv-nr'ig- Ein Jahrzehntstst vorübergegangcn. seit dis letzten deutschen Weihnachten in Ehre» und Frieden gefeiert wurde». Zeh» Jahre, die uns heute gleich einer Ewigkeit erscheinen haben unsere Herzen härter und rauh gemaclü. Eh-d m wie Kinder, die im Schoste ihrer Muttererde treu und verlangend jedes Jahr nach diesen. Feste drängte», sind wir heute wie Fremdlinge Var nnö selbst geworden und wagen nur in Sehnsucht nach jener Zeit der denlschen Treue nnizublicken Der tiefe Sinn des deut schen W e i h n a ch t S f e st e? liegt in der Vergangenheii — weit hinter »ns, »nd wir kennen nur noch seine äustere be zaubernde Form. Znm zehnten Mal ist dieses Fest von Kriegs-- geschr-st umtobt. I9l4 begann das- Spiel, und seitdem haben wir uns fast daran gewöhnt, al? ob e? kein anderes, kein besseres nnd edlere» Erlebnis- mehr gäbe. Friede den M ens ch e u k Wir halten in der Hast des Jahres inne, wenn diese Worte falle». Wir sträuben uns da gegen das; wir seelcnla? geworden sind, wir fühlen den Berg von Schuld ans unseren Gemütern lasten. Denn in der Tat kann nie der Mensch so lief von seiner Eigenart sich losen, das; er die letzten Hoffnungen seine? Lebens, die i» der Jugend vernom menen Stimmen der Liebe nnd des Frieden?, ganz von sich werfen könnte, lind wen» wir heule uns daran erinnern, in welch nebelhafter Ferne »ns- im Felde der Heist ersehnte dsntsche Ehrislnbend z» liegen schien, so erkennen wir doch gerade daran, das; wir mich in der tiefsten Erniedrigung und Not nie mals de» Gedanken nn di? höchste» Güter verleugnen konnten, lind darin osicnbarie sich zugleich die Nichtigkeit oller Phrasen helden und EwigkeiiSleuguer. weil ei» jeler, in den härtesten Monaten seine-? Lebens die Heimkehr nach jenen Frieden spen denden. von der Ilnschnld behüteten L-l>en?iiunde» znrnckbegehrk. Wie oft haben wir die Hände danach gestreckt, sowohl in den einsamen Näckcken. wo wir ans irgend einem Posten hart an des- Feindes-Lage«'standen, wie auch nni-'r dem Lärm derS-chsacht.— am Morg'n am Abend oder z» jed-r Z-it des dalnnbrausendcn Tages. Da verstanden wir die Sehnsucht des- Bettlers, der irrend in der Weihnachtsnacht mn seine Heimat schleicht, der cinsten?- schnld- belad-i, aus- seinen! Vaterhanse flüchtete, aber ans allen Sirastcn dcr Welt nie von jenem Mittelpunkt des Lebe»?- sich trennen kmmle Da verstanden wir die Onal dcS Bettlers, den ke!» Land, kci,' Tal nud kein Hau? dcr Fremde zu hatten vermochte mid der sich beeilte, mn noch einmal vor den Toren seiner Vater stadt den G'ockeuklanq dcr heiligen Nacht zu hören. Nnd dock, bl-eb b'i all unserer Sehnsucht uns- die wahre Weihnacht während de? KrieaeS vertagt. Wie könnt-' eS anders sein, wenn sich zur selben Stunde Menschen und Völker gegen über liegen and mir ciuk das Zeichen des Sinriiws warten, mn einander zu bcrnichien. Vier Weihnachten gingen so an unserem Geiste f-rt. und als dir füuste anbrocb. hatten wir ans ein'» Fr-'iindes-ruf gebärt, den ein vermeintticher Prophet anstimmie. Wi'son versprach uns- den Fr'eden. Aber er war ei» Pwndo- provbet, der das deutsche Volk in seiner stärkste» Hossnung täuschte, lind so grost war unter Friedenswille, das; wir blind wnrden in ieuen Herbst- und Winieriagen 1918 und mn icoen Prns den Lob,, de?- Friedens- erkauften. Doch nichts- von unseren Hoffnungen erfüllte sich. In ein neues- Me-w von Leid und Net ist m,s-r Volk und Vaterland geworfen. ES blieb kein Raum mehr für dieLiebe für denFrieden. Iliid mährmid wir blüb'ndrPro- vinze» nuferes Landes hingeben imistteu, während eine Fülle von Demütigunaen von den Siegern anSersonuen wurde, e'-staud im Innern de? denttcheu V-ieriaadeS der Kamv! dcs- Deutschen geg-i, pan Deutschen. Bon Recht?-- nnd Linksparteien anseinander- gerissen begann der Kamvf. Aut der einen Seit-- dcr falsche Nationalismus, der alle? andere a's- da? Wohl des Volkes wollte und auf der anderen Seit-' der Marrisinns. der die Idee, das- Geisiiae, da°- ew!-' Wertbestäi'Viac aiis-imchättcn trachtete. Alle diese Heerführer standen im Diniste lenes fraiwötitchen TnviiS, dcr unter dein Lack der wesilich-n Knlinr di« brnialen Inslintte des Hasses- derRauh-ttcr und derGewalttätiakcit-'n enisessclie. Wir versagen es- n»S butte, den Namen diese? Franzosen ausui- stwechen. wttl er nicht in den Klang der weihnachtlichen Sprache hineinaehört. Wenn wir all di-Ee Tatsachen nb-rliclen, so erscheint uns Deilischlarid wie ein Drümmecield, wie ein oroster Schauplatz, ans dem einmal der Geist de? Egois-ni"« mit verzerrtem, mitleids losem Nu-wucht du'ch Stndie und Dörfer wandelt, und wo zum aud'ri! M'l utovistischeii Ideen naebgejagt wird, indem man Trau.niaebilde van Iniernatt-'natts-imi?- und Verbrüderung iür wirklich-! Ware hält, dab-i aber die ei-wne autt'aneude nnd nur auf sich se'bst vertrauende Kraft versäumt. Iu diesen, EbaoS schicken wir unS von neuem an, da? Weihiwchis-fest zu feiern. Ja. »mr möchleu w't Verachtung oll diesen Wust der W-tt und d"? basiend-'n TaacS von n»? werfen, »in einen Ana-niblick da? fre'en — de? freien nnd beglückenden Lebens zu erboicben. Also von nenein siegt wieder jene Idee in nn-s-, die von keiner Gewalt dieser Erde bezwungen werden kann — di- Idee der Hossnung md de-? Friedens. Nnd wenn w-r mm einen Augenblick lang darstver uack'än-un, warum unserem Leben bis-hcr kein echter, wahrer »nd beglückender Friede bescheert wurde, dann würde i» »n? c-iie Elkemiims auslcnchtc». Dann würde» wir mck't mehr schnndrrnd zu fragen brauchen, w'ari'in trotz Misere? Fwe- dcnsckrai'gcs kcm »-chror Friede seither gekoimne» ist. Nud wir hätte» Aniiv-rt für jenen Fragesteller, der den Geist der Kirche, den sie i» dcr Weihnacht alle» Menschen bietet, nicht oer- -stshn, kennte, der l- bauntet, das; das „Friede den Menschen" ein iIrcimn und eine Lüge sei. Es- ist Tatsache: So sehr dos Verlangen nach Frieden auch in der Brust de? elendesten Menschen danernd vorhanden ist. und ^so sehr wir immer wieder b'i gewissen Gelegenheiten von dieser Idee hingerissen werden, w-r können doch nicht abstreiien. das; die gegcnwärtjae Menschheit sich in diesen, Sinne mehr von einer tatenlosen Gesühlswarc,,,,^ erlassen lässt als von einem wahren Friedenswillen. Wir möchten alle de» Friede», aber ein iseiitim-mtaleS Mvae» ist grundverschieden von lenem tatkräf tigen Wollen. Darum sprechen wir auch meistens nur den ersten Teil jener frohlockenden Wsihnachi-Sbotschaft ans: Friede Lcu Menschen, aber den zweiten — den wichtigsten — ver gesse» wir. lind dieser wichtigste Teil heikt: -- «Die eine? guten Willens sind," Da liegt der Grund all Misere? Nebels. Das ist die Bedingung unseres Lebens, die Mahnung, die uns- selbst in der weihevollsi'ii und geseoneist-'n Nacht aller Erdennäclste, in jener Nackst '» Betb'ehem nicht erspart geblieben ist. Der Bettler, dcr in der Weihnachisngcht vor den Tore» seiner Vaterstadt zerlumpt und elend nach dem Glockcnllaug lunüber- borcht,' dcr Tag nnd Nacht gewandert, mn sa noch früh genug diesen einzigen Klang zu hören. — dicker Bettler bat den Wille» zur ttmkehr, und die Gesänge dcr Ebrststnacht, die er c>»? der Dunkelheit vernimmt, sind »nr ei» änsteres Zeichen. Im Innern seiner Seele iit er bereits- entschlossen, ein anderer, besserer, ein. reiner und gütiger Mensch zu werde». Diesen Gang des Bettter? habe» die Menschen von beule »och nicht gemacht. .UnS ergreift wobl die Botschaft vom Fried-,,, wir sehnen uns nach ihm, aber wir haben noch keine Zeit gefunden, an die Be- dingnnaen dieses Friedens zu denken. Genau wie >»> Ver kehr der Völker nniercinandcr, so auch in der Gemeinscbast der Siagts-gliedor nnier sich »nd im Leben jedes Einzelnen. Ueberall da-? Händeausstrccken nach dem Scl>enigewiii». nach dem S-Hein- glück und dem Fch.'-nsriede». Wir mä-wn no-tz so sehr die Scknild an der gegenwärtigen Zeit den seindiichen Sieaern amzubürden suchen, eine ebemo oroste Schuld trifft uns selbst — nus-, in Hader »ud Zerrissenheit, Wir wollen es uuierlassen beute auf diese Diuge eiuzelu eiii'-ugehen. Alle Mächte und Krätte dcr Erde haben vermal, »ns den wab-en Frieden zu brinaen, w-il sie die Vrraus'etznne.en mcbt ersüllien. N-ir eine einzige Macht die den F-ri'den <» geben vermag, ist übrig geblieben. Die Mgcht d c s E b r i st e n t n n> ?- Und dgrmn rni; »n? di: kg tboli sitze Kirche immer wieder zu bestimmten Zeiten die GrmiVwahrh'ilen d-s Lebens ,». dann,, trügt sie uns nicht mit Schein und Lüge, sonder» stellt neben ihre Fricdeu.s-boi'ch.nt aleichzeitig die Forderung des- Gesetz.? Die eines- ante» Willen? sind, müssen k>ar izns eindeutig die Gm'-tze der Kirche erinllen. Der bl Vater in Rom bat ott genug an alle Völker seineMahnung gcrickstet. Aber mg» bört die Boisclmst wobl, — und findet nicht den Mut sie zu erfüllen. Wir Kgtlwliken DeittschlandS aber